POV Iwaizumi
"Iwaa! Iwaaa-Chan!" Tooru klopfte an meine Tür. Murrend drehte ich mich um und schlief weiter. Das nächste, was ich spürte war, wie er an mir rüttelte. "Los jetzt Iwa-Chan. Du musst zur Arbeit und ich zu dem Shooting. Du hast versprochen mich dahin zu fahren." Jammerte er mir die Ohren voll. Brummend zog ich mir die Decke über die Nase. "Ach komm schon Dornröschen..." Seufzte er und zerrte mich aus dem Bett. Unsanft fiel ich auf den Boden und verzog das Gesicht. Ich knurrte etwas unverständliches und ließ mich von ihm auf die Beine ziehen. "Du hast es mir versprochen." Ich brummte verschlafen und rieb mir die Müdigkeit aus den Augen. Ich begann mich fertig zu machen und versuchte meine Augen dabei offen zu halten. Ich gähnte und verabschiedete mich von Bucky, bevor ich Tooru die Treppe runter folgte. Ich gab ihm mein Handy und er tippte die Adresse ein, zu der er musste. Ich riss mich zusammen und startete den Motor.
Als ich erfahren hatte, dass mein Mitbewohner neben seinem Café auch noch gelegentlich Modelljobs annahm, hatte ich gelacht. Jedoch konnte ich nicht leugnen, dass er auf den Fotos, die er mir daraufhin zeigte, einfach ziemlich perfekt aussah.
Ich konzentrierte mich auf mein Navi und wurde durch den Fahrtwind wachgerüttelt. Wir brauchten eine gute Stunde, bis wir endlich ankamen und mit der Sekunde, als er den Fuß auf den Boden setzte, schien er ein anderer Mensch zu sein. Tooru lächelte freundlich und sein ganzes Auftreten nahm etwas elegantes an sich. Faszinierend. Ich sah mich um. "Hier arbeitest du?" Fragte ich und betrachtete beeindruckt einen riesigen Gebäudekomplex. "Gelegentlich." Antwortete er schmunzelnd und winkte, als sein Name gerufen wurde. Eine Junge Frau kam auf uns zu gerannt. "Ahhh Tooru!" Sie fiel ihm um den Hals. Lachend erwiderte er die Umarmung. Ich fühlte mich etwas fehl am Platz, als in kurzer Zeit mehrere Leute zu uns kamen, um Tooru zu begrüßen. Gelassen stellte er mir einen nach dem anderen vor. Die Frau stellte sich als seine Makeup-Artistin heraus und die anderen Leute hatten alle Berufe, die ich im nächsten Moment schon nicht mehr hätte wiederholen können.
"Oii Tooru." Ein schwarzhaariger, gut aussehender Mann lief grinsend zu uns und schob sich lässig die Sonnenbrille in die Haare. Mein Mitbewohner grinste ebenfalls. "Hey Kuroo." Er erwiderte seinen Handschlag und umarmte ihn. Dann lächelte er mich an. "Ach ja. Iwa, das ist Kuroo, mein Shooting Partner. Kuroo, das ist Iwa, mein Mitbewohner." Erklärte Tooru kurz. Kuroo hatte den Arm um seine Schultern gelegt und reichte mir die Hand. "Freut mich." Ich nickte. "Jo." Murmelte ich nur und musterte ihn. Kuroo hatte eine ganz andere Ausstrahlung, als Shittykawa. Er war der Inbegriff von Coolness. Nicht schwer zu erraten, warum man die Beiden gern zusammen auf einem Bild haben will. Dachte ich und verspürte das Verlangen mich von diesem Ort zu entfernen. Ich konnte einfach nichts mit solchen Situationen anfangen. "Uhm, ich muss dann los." Sagte ich und tippte die Adresse meines Studios in mein Navi ein. "Wir sehen uns dann heute Abend." Murmelte ich zu Oikawa und schwang mich auf mein Motorrad. Schnell ließ ich den Motor aufheulen und fuhr zu meinem Studio.
Ich seufzte erleichtert, als ich die Tür öffnete und erst einmal ordentlich durchlüftete. Währenddessen hing ich meine Jacke auf, startete meinen PC und warf einen Blick in meinen Terminkalender. Man könnte meinen Makki ist süchtig nach Tattoos. Oder er versucht mich einfach nur zu überwachen. Das ist natürlich auch eine Möglichkeit. Dachte ich belustigt, als ich feststellte, dass mein bester Freund heute Abend wieder für mehrere Stunden hier sein würde.
Ich sah auf die Uhr. Minori müsste dann auch gleich da sein... Ich raffte mich auf, schaltete die Musik ein und begann dann die nötigen Utensilien zu säubern und zu desinfizieren. 10 Minuten später klingelte die Türglocke und eine meiner Stammkundinnen betrat den Laden. Schmunzelnd umarmte ich Minori. "Na was geht." Sie lachte fröhlich. "Na alles was Beine hat." Amüsiert schüttelte ich den Kopf. Jedes Mal wenn sie her kam, brachte sie diesen unfassbar lustigen Witz. "Nee, Spaß. Bei mir läufts momentan voll gut. Ich hab endlich meinen alten Job gekündigt und jetzt arbeite ich als Sekretärin in einer so viel besseren Kanzlei. Ich hab ne total nette Chefin und die Kollegen sind auch übel lieb." Sie band ihre langen, roten Haare hoch und füllte nebenbei einen Zettel aus. Ich hörte Minori gerne zu. Egal von was sie mir erzählte, sie tat es mit einer unerschütterlichen Euphorie, von der man sich leicht anstecken lassen konnte. Sie folgte mir in den kleineren Raum und plauderte munter weiter. Ohne Scheu zog sie ihr T-Shirt und den BH aus und legte sich auf den Bauch. Das mit der Scheu voreinander hatten wir schnell abgelegt, nachdem ich sie schon an den unmöglichsten Stellen tätowiert hatte. Ich bereitete alles vor und lockerte noch einmal meine Hände, bevor ich begann, ihren Rücken zu verzieren. Minori sagte gerne, dass sie meine menschliche Leinwand sei, weil sie immer zu mir kam und sagte, sie wolle ein neues Tattoo zu einem bestimmten Thema und ich solle mich bitte kreativ ausleben. Mehr Angaben gab sie mir nicht. Das war der Grund dafür, weshalb ich felsenfest behauptete, dass sie einen an der Waffel hatte. Sie versuchte mich zwar regelmäßig vom Gegenteil zu überzeugen, doch in diesem Punkt würde ich mich niemals umstimmen lassen.
Aber ich mochte ihre Art gern. Sie brachte mich immer wieder auf neue Gedanken und lenkte mich ab. Belustigt redete ich mit ihr darüber, ob sie einen Crush auf ihre Chefin hatte und ob das denn in Ordnung wäre oder nicht, während ich die letzten Linien nach zog.
"So. Das wars. Für heute sind wir durch. Ich muss es nur noch kurz versorgen und dann kannst du los." Sagte ich und sie strahlte. "Geilomeilo! Du hast dich diesmal echt selbst übertroffen Iwa. Das sieht so Hammer aus. Wirklich. Du könntest so viel mehr Geld für deine Tattoos verlangen. Echt mal." Ich deckte ihr Tattoo ab und lächelte. "Es steht dir frei mehr zu bezahlen. Ich nehme Trinkgeld immer gern." Antwortete ich und machte meine Nadeln sauber, während sie sich vorsichtig anzog.
Als wir wieder vorne an der Theke standen schlug sie sich die Hände auf den Mund. "Jetzt hab ich vor lauter Selbstliebe gar nicht gefragt, ob bei dir alles gut ist." Ich musste lachen. "Das tut mir leid. Ist denn alles schön bei dir? Hast du viel Sex? Das ist wichtig!" Gespielt ernst sah sie mich an. Ich nickte. "Ja bei mir ist alles gut und Sex hab ich auch genug. Und jetzt zisch ab du Vogelnest oder ich erhöh die Preise doch noch spontan." Sagte ich grinsend. Minori hob abwehrend die Hände. "Bin schon weg." Sie stand schon in der Tür, als sie sich noch mal umdrehte. "So Iwa. Wir sehen uns beim nächsten Mal. Werd nicht schwanger und falls irgendwas ist, ich bin immer für dich da..." Sie machte eine Pause. "Naja meistens." Fügte sie dann hinzu, warf mir einen Luftkuss zu und tänzelte aus meinem Studio.
Amüsiert ging ich alles für den nächsten Kunden vorbereiten. "Diese Frau..." Murmelte ich in mich hinein.