Kapitel 13 - Ankunft auf dem Zeltplatz
Cataleya P.O.V.
Es herrschte ein reges Treiben an diesem Wochenende. Vieler der externen Schüler würden bereits am Sonntag kommen und die Nacht auf Isomatten im Tanzsaal zu verbringen. Um ehrlich zu sein verstand ich die Hektik, die manche veranstalteten, nicht. Meine Sachen waren bereits Samstagabend fertig gepackt. Lediglich meine Waschsachen und solche Sachen wie mein Handy fehlten noch. Am Sonntag morgen wachte ich ausnahmsweise mal vor Hausers Weckruf auf. Zumindest dachte ich das, doch ein Blick auf mein Handy sagt mir, das es bereits kurz nach neun war. Wir schienen am Sonntag doch verschont zu bleiben. Ich schäle mich aus meiner Decke um frühstücken zu gehen. In der Küche traf ich eine etwas traurige Nele. Kein Wunder sie muss auch hier bleiben und alle ihre Freunde dürfen an die Ostsee fahren. "Morgen, ich habe Martha versprochen ihr beim Packen zu helfen, hilfst du auch?" "Warum eigentlich nicht, ich bin ja schon fertig,"am Ende würden wir eh wieder packen und Martha würde daneben stehen und uns zuschauen. Tatsächlich ist es auch dann so. Martha redete ohne Unterlass. Meistens ging es um irgendeinen der Jungs. Wie sehr sie die doch nervten und, und, und. Ich wusste das es nichts brachte sich über sie aufzuregen, aber ihr musste es wirklich schlecht gehen, wenn sie soviel redet versucht sie immer etwas zu verdrängen. Auch wenn sie Witze riss, das Lachen erreichte ihre Augen nicht. Außerdem hat mir Olivia erzählt, dass sich Martha immer in den Schlaf weint. Die Verquollenheit ihrer Augen und ihre Augenringe werden auch täglich schlimmer, selbst wenn Olivia sie überschminkt. Man sah einfach den Unterschied zu ihrem sonst so fröhlichen und aufgeschlossenen Wesen. Mir fehlte die alte Martha, es war langweilig ohne sie. Ich weiß gar nicht wie ich die letzten Jahre ohne Martha überlebt hatte. Klar ich hatte Ina, aber zwischendurch war ich drei Monate allein. Keiner war da gewesen der mich hätte trösten können. Ich hatte nicht mal eine Zimmergenossin gehabt. Die anderen drei haben mich aus einem Loch rausgeholt ohne es zu merken. Ich musste nicht mehr täglich an Yury denken, eigentlich hatte ich ihn schon vergessen gehabt, aber dann musste der Typ ja hier auftauchen und alles kaputt machen. Mich wundert es, das er seinen neuen Freunden noch gar nichts von uns erzählt zu haben scheint. Sie würden es mich nie wieder vergessen lassen, das war klar. Auf Klassenfahrt konnte ich ihm nicht mal aus dem Weg gehen oder nur sehr schwer. "Martha ist kurz raus gegangen, schon eine Idee wie wir die zwei wieder zusammenbekommen?" Nele blickte mich fragend an. "Ich hab da schon was." Ich lehnte mich zu ihr rüber und wir begannen zu planen.
Der Montagmorgen kam schneller als gedacht. Olivias Wecker holte mich 5.30 Uhr aus dem Schlaf. Sie hatte darauf bestanden, das wir eine dreiviertel Stunde vor dem Treffen auf dem Hof, aufstehen. Ich fand es unnötig. Wir mussten doch nur noch wenige Sachen einstecken, schnell etwas frühstücken und dann in den Bus steigen und wieder schlafen. Doch dann erinnerte ich mich wieder an unseren Plan. Ich musste unbedingt noch schnell mit Frau Levin sprechen. Sonst konnten wir unsere Idee niemals in die Tat umsetzten. Ich hatte Nele auch gezwungener Maßen von meinen Gefühlen erzählen müssen. Sie war total überrascht und meinte, das ich mich doch freuen sollte und wir nach dem Verkuppeln unserer mehr oder weniger Besten Freunde. Auch Nele hatte mir ein Geständnis gemacht. Sie war immer noch in Kasimir verknallt. Was fanden die nur an diesem Typen? Ich mochte ihn nicht und das weiß jeder, aber was soll man machen. Wie Nele schon sagte man kann sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt. Ich musste dringend an etwas anderes denken und ich sollte endlich aufstehen. Meine Sachen hatte ich mir bereits gestern Abend bereit gelegt. Eine schwarze Leggins und dazu ein bauchfreies Top. Ich habe extra Sachen genommen, die bequem sind. Fertig angezogen hole ich meinen Koffer, schnappe mir meinen Rucksack und verlasse das Zimmer. Es herrscht schon ein reges Treiben, dabei ist es gerade einmal um sechs. Auf dem Hof steht bereits Frau Levin und hackt ab wer sich bei ihr meldet. Ich stelle meinen Koffer erstmal zu den anderen und trete näher an sie heran. "Guten Morgen Frau Levin." "Ah guten Morgen Cataleya. Du gehörst ja auch zu den Sportlern. Schön das du da bist," sie lächelt mir freundlich zu. "Ja, aber ich wollte sie etwas fragen: Und zwar hieß es ja das sie die Zelte aufteilen und ich wollte ihnen mitteilen, das es Martha im Moment nicht so gut geht, sie wissen schon erster Beziehungsstreit, und sie daher freundschaftliche Unterstützung braucht," ich blickte sie an in der Hoffnung das sie dem zustimmt. Frau Levin blickt mich prüfend an, nach einigen Sekunden blickt sie mich jedoch wissend an und nickt: "Okay, aber keine Partys, kein ewig langes Gequatsche und ihr haltet euch an die Regeln, sonst werdet ihr die restliche Fahrt getrennt und ihr müsst euch mit den Sportlern vertragen. Kleine Neckereien sind in Ordnung, aber ich möchte keine Beschwerden erhalten." Ich bedankte mich noch schnell bei ihr und gehe Nele suchen. Schließlich war Phase 1 erfolgreich. Sie hilft gerade Martha ihre letzten Sachen in den Koffer zu stopfen. An der Tür kann ich mir ein Lachen nicht verkneifen. Es sieht einfach zu lustig aus, wie sie versuchen den Koffer zuschließen. Dafür bekomme ich einen bösen Blick zugeworfen und erbarme mich schließlich ihnen zu helfen. Ich schnappe mir ihren Rucksack, während Martha versucht ihren Koffer die Treppe runter zu tragen. Einer der Schüler aus der Oberstufe erbarmt sich schließlich und hilft ihr das Teil die Treppe runter zutragen. Als letzte meldet sich meine beste Freundin schließlich bei Frau Levin und die Fahrt kann beginnen.
Nick P.O.V
Timo und Till haben sich direkt die hinterste Reihe im Bus gesichert. Aus dem einfachen Grund, das es nur hier mehr als zwei Plätze nebeneinander gibt. Einer der Fensterplätze wird schon von letzerem besetzt, während Timo sich auf den Nachbarplatz gesetzt hat. Die Reihe direkt vor den beiden bleibt bis kurz vor Abfahrt noch frei. Mein Platz ist die Mitte, denn auch das andere Fenster wurde bereits von Yury für seinen Kumpel reserviert. Da die letzten zwei freien Plätze sich nun in der vorletzten Reihe frei sind, lassen sich Martha und ihre Sportbegeisterte Freundin seufzend dort nieder. Till starrt die hübsche Brünette etwas zu lange an. Timo stößt ihm mit voller Wucht seinen Ellenbogen in die Seite. Mein Lachen kann ich mir nun nicht mehr verkneifen und handle mir dafür einen bösen Blick ein. Der Bus setzt sich nun langsam in Bewegung und viele der Schüler lehnen sich an ihre Fenster oder an ihren Nebenmann und versuchen noch ein wenig Schlaf nachzuholen. Anders die zwei Mädchen vor uns. Martha holte relativ schnell ihr Tablet raus und sie begannen einen Film zu schauen.
Nach knapp zwei Stunden Fahrt machten wir die erste Pause. Herr Zech ermahnte uns noch, das wir in maximal einer halben Stunde wieder zurück sein mussten damit wir weiterfahren konnten. Die Weiterfahrt ging um einiges aufgeregter zu, es schliefen nicht mehr so viele und die Stimmung war heiter und ausgelassen. Bis Herr Zech um Ruhe bat: "Wir werden in Kürze unsere nächste Pause machen. Wir werden dann wieder zwei Stunden fahren um dann noch eine Pause zu machen, also wenn alles klappt sind wir spätestens um drei da. Es wird direkt mit dem Zeltaufbau begonnen. Die Zuteilung für die Zelte, sowie euren gewählten Kurs wurden euch auf eure Tablets geschickt. Es wird nicht getauscht. Nun zu den Punkten die zu beachten sind..." er begann die Regeln aufzulisten. Ab 20 Uhr Anwesenheit auf dem Campingplatz, ab 22 Uhr Anwesenheit im Zelt und ab 22:30 Uhr Nachtruhe. Der Geräuschpegel nahm nach seiner Rede beträchtlich zu. Jeder wollte sich mit anderen austauschen, einige waren mit ihren "Mitbewohnern" nicht sehr zufrieden. Auch Kasimir gehörte zu dieser Gruppierung. Er war in ein zwei-Mann Zelt mit Theo gesteckt worden. Ich hatte ziemliches Glück: Timo sollte bei mir wohnen. Die zwei Mädels vor uns tuschelten und kicherten wie verrückt um sich dann abzuklatschen. Die waren wohl zusammen gesteckt worden. Es schien allgemein, dass die Mädchen die besseren Zelte abbekommen haben.
Ich schaute nun ebenfalls auf die Liste mit den Freizeitangeboten. Das einzige was für mich in Frage kam war ohne Zweifel der Tauchkurs, denn sowohl auf einem wackligen Brett, als auch in mehreren Metern Höhe fühlte ich mich nicht wirklich wohl und für Bogenschießen fehlte es mir eindeutig an Feingefühl.
Den Rest der Fahrt spielten wir diverse Runden Stadt, Land, Fluss mit unseren eigenen Kategorien. Irgendwann wollten wir alle aber einfach nur noch ankommen und uns ins Meer werfen. Nach über acht Stunden Reise war es dann soweit. Der Campingplatz kam in Sicht. Alle packten ihre Sachen zusammen und wir verließen den Bus. Es war sehr ruhig hier, von weit her könnte man das Wellenrauschen hören. Es roch auch schon nach Meer. Frau Miesbach verkündete, das nach dem Zeltaufbau wir alle ins Meer springen durften. Es wurden Plätze zugewiesen, Gepäck geschleppt und nach Hilfe gerufen. Nach einer knappen Stunde standen die meisten Zelte und Isomatten lagen auch bereit. Bepackt mit Handtüchern begaben wir uns nun zum Strand um den Tag ausklingen zu lassen.
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