Kapitel 11 - Unerwartete Ankündigung
Till P.O.V
Heute morgen hatte Leya sich wirklich aufgeregt, als ich sie so genannt hatte und dann waren sie und Martha erstmal bis knapp vor dem Schulstart verschwunden gewesen. Weder Nele noch Marthas Freund hatten irgendeine Ahnung wo die beiden sind. Vollkommen verdreckt betraten sie den Raum und verschwanden in der hintersten Ecke. Frau Stocker und ihr Kollege betraten den Raum und stellten sich vorne an die Tafel. Im Raum waren alle Schüler der neunten und zehnten Stufe versammelt. Ich hoffe es geht nicht wieder um irgendeine achso tolle Idee von diesem Oberschulrat. Darauf hatten wir alle nämlich absolut keine Lust. Doch leider wurde ich schnell wieder enttäuscht. "Liebe neunt und zehnt Klässler, wir möchten euch über einen anderen Teil des neuen Schulprogrammes informieren. Ihr alle werdet an einer Klassenfahrt teilnehmen. Mit euren Betreuern werdet ihr für eine Woche in ein Zeltlager an die Ostsee fahren, da es in euren Jahrgängen offensichtlich die größten Unruhen gibt. Mit euren Eltern ist alles geklärt. Im Laufe der nächsten Woche werdet ihr Pakete von zu Hause mit Campingutensilien bekommen," Herr Chung hatte angefangen zu sprechen. Als ob ich so etwas ohne Gemecker von zuhause aus bekommen würde. Nun sprach Frau Stocker weiter: "Ihr werdet von Herrn Zech, Frau Miesbach und Frau Levin, die ab Freitag aus dem Mutterschutz zurück ist, begleitet. Letztere wird für das Sport Programm für unsere Sportler zuständig sein. Ihr werdet natürlich nicht darauf verzichten müssen." Eine Woche kein Sport mit Hauser, ich weiß nicht was ich davon halten soll. "Die Einteilung der einzelnen Zelte wird ebenfalls von uns vorgenommen. Nähere Infos werdet ihr von Frau Levin am Samstag bekommen. Sie kommt dann zu euch ins Internat. So, ihr dürft jetzt gehen, nur Cataleya, Martha und Till bleiben bitte hier." Verwundert schaute Nick zu mir. Ich zuckte mit den Schultern. Es ging wahrscheinlich um das was Freitag passiert war. Die zwei kamen nach vorne, aber setzten sich so weit wie irgendwie nur möglich von mir weg. Frau Stocker blickte uns ernst an. "Ich weiß das zwischen euch keine Freundschaft herrscht, aber bitte reißt euch etwas zusammen. Ich möchte nicht mehr über irgendwelche herumfliegende Torten oder zusammenbrechende Schüler erfahren. Und auch nicht das ihr einfach früh morgens nicht mehr zu finden sein. OK? Herr Zech wird nächste Woche ein Auge auf euch haben. Till und Cataleya euch soll ich nochmal an euer Referat am Freitag erinnern. Ihr dürft jetzt in den Unterricht gehen." Das Referat hatte ich komplett vergessen. Ich bekam einen Zettel in die Hand gedrückt. Darauf standen drei kleine Sätze:
'Heute nach dem Training. Auf dem Hof. Sei pünktlich.'
Ich blickte auf. Die zwei Mädchen waren bereits gegangen. Frau Stocker bedeutete mir mit einem Kopfnicken, dass auch ich gehen sollte. Ich machte mich auf den Weg zu meiner nächsten Stunde: Physik. Herr Chung war bereits im Raum. Es gab nur noch einen freien Platz in der Mitte neben dem anderen gestern angekommenen Jungen, Yury glaube ich. Ich setzte mich lächelnd neben ihn. Auch er lächelte mir kurz zu und blickte dann wieder nach vorne zu unserem Lehrer. Die Stunde war total langweilig. Ich wusste nicht warum ich Physik gewählt hatte. Es war mein mit Abstand schlechtestes Fach. Ich konnte dringend Nachhilfe gebrauchen, aber meine Lernpatinnen wollte ich nicht fragen. Dafür war ich zu stolz. Yury stupste mich an, ich blickte auf und sah, dass sich der Raum langsam leerte. "Kann es sein, dass du nicht besonders gut in Physik bist? Ich kann dir helfen. Ich bin nicht gerade schlecht darin," Yury blickte mich an. "Das wäre gut. Danke." Wir verließen gemeinsam den Raum und gesellten uns auf dem Hof zu Nick und Timo. Sie blickten mich etwas verwundert an. "Ist was passiert oder warum hängst du mit einem Einsteiner herum?," Timo grinste. "Yury ist echt in Ordnung. Er hilft mir in Physik." Nick grinste noch breiter. "Was haltet ihr von der Idee mit der Klassenfahrt?," Yury meldete sich das erste Mal zu Wort. "Die Idee ist super und eine Woche Ostsee wird bestimmt sehr schön, obwohl ich lieber in einer Jugendherberge als auf einem Zeltplatz wohnen würde," diesmal sprach Timo. Nick nickte zustimmend. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Einerseits kling Klassenfahrt super, andererseits mit lauter Menschen, die ich nicht mochte. Timo ergriff erneut das Wort: "Dann hast du vielleicht mal eine Gelegenheit es ihr zu sagen." Er grinste frech während er auf Leya anspielte. "Sie will doch eh nichts von mir, also warum sollte ich es erst ausprobieren?," ich klang ungewollt resigniert. Nick und Yury starrten uns verwirrt an. "Warte mal, willst du damit sagen, das Till sich verknallt hat?," Nicks verwirrter Ausdruck wandelte sich in ein breites Grinsen. Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Das schien ihn nur noch zu bestätigen. Das Klingeln, welches das Ende der Pause ankündigt, sorge dafür das ich einer Erklärung entkam und mich in die nächste Unterrichtsstunde flüchtigen konnte. Zum Glück haben die anderen drei jetzt nicht mit mir zusammen. Ich weiß nicht ob ich diese Stunde mit lauter wissenden Blicken ertragen würde.
Cataleya P.O.V
Hauser hat uns heute mal wieder extrem gequält. Da ich wieder angefangen für den 1000 Meter Lauf zu trainieren, muss ich hohe Geschwindigkeit auf eine lange Strecke trainieren. Nach knapp zwei Stunden dürfen wir dann zurück ins Internat. Hauser hat meine morgiges schwänzen mit 20 Liegestützen bestraft: selbstverständlich für alle. Frisch geduscht verlasse ich das Stadion und werfe mich Martha um den Hals, sie holt mich selten vom Training ab. Meine Beste Freundin wirft jemandem hinter mir einen bösen Blick zu. Ich drehe mich um und sehe wie Yury gerade die anderen drei abholt. Nick und Timo werfen Till die ganze Zeit belustigte Blicke zu. Wenn ich nur wüsste was da los ist. Yury starrt Martha ebenfalls tief in die Augen. Man sieht das er leicht Angst hat, aber bei Marthas Blick hätte ich die wohl auch. Ich werfe ihm einen letzten vernichtenden Blick zu, bevor ich mich umdrehe und mit Martha zusammen zurück ins Internat schlendere. Sie erzählt von ihrem neusten Streich. Mit der Hilfe von Jona und Herrmann hat sie es geschafft alle Pokale zu klauen. Nur meine stehen noch im Regal. ich muss beim gedanken an das leere Pokalzimmer kichern. "Wollen wir noch ein Eis essen gehen?," Martha blickt fragend zu mir. "Sorry, ich muss diesen Vortrag mit Till machen." Wir sind nun am Internat angekommen und ich bekomme noch einen kurzen mitleidigen Blick bevor Martha im Haus verschwindet. Ich mache es mir auf der einer Seite der Skaterbahn gemütlich. Nach geschlagenen zehn Minuten taucht ein breit grinsender Till auf. ich seufze. Statt einem 'Hallo' bekommt er nur ein "Du bist zu spät" an den Kopf geworfen. Ich habe beschlossen mich ihm gegenüber nicht freundlich zu verhalten und auf gar keinen Fall Augenkontakt aufzubauen. Auf meine Aussage hat er immer noch nicht reagiert. "Ich würde sagen wir teilen dass in der Mitte und jeder arbeitet für sich allein. Du schickst mir deinen Beitrag bis spätestens übermorgen zu. Ich mache dann eine PowerPoint daraus," es folgt Stille. "Ich dachte wir machen das alles gemeinsam," er klingt leicht enttäuscht, dabei sollte er doch froh sein das er keine Zeit mit mir verbringen muss oder er möchte genau das. Hoffnung keimt in mir auf doch ich verdränge sie, dass ist einfach nicht möglich. Bevor ich noch weiter in Versuchung gerate etwas zu hoffen, fange ich wieder an zu reden: "Nein, ganz sicher nicht. Ich werde mich mit dem Grund und dem genauen Weg dorthin auseinander setzen. Du kannst dann mit dem leben im KZ und ein paar der Opfer auseinander setzen. Ist das ok für dich," ich vermeide es ihm in die Augen zu sehen, hebe aber trotzdem den Blick und visiere einen Punkt hinter ihm an. "Wenn es sein muss mach ich das, aber ich kann nicht versprechen das es gut wird." das Grinsen verschwindet während er das sagt nicht. "Ok, wir sehen uns," mit diesen Worten verschwinde ich wieder im Internat in meinem Zimmer um mit dem gerade besprochenen Vortrag zu beginnen.
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