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3

Die Welt wurde zu Eis. In nur einem Augenblick durchzuckten Hildegard zwei Gewissheiten.

Die erste war, dass sie nun sterben würde. Mindestens einer der drei Spieße würde eine Stelle finden, an der ihre Rüstung nicht ausreichend Schutz bot, bevor sie Schild oder Schwert dazwischenbringen konnte. Das war nicht das Schlimmste. Anders als Ranhild wollte sie nicht für Ruhm und Ehre den Tod suchen, aber sie war bereit, ihr Leben für ihre Stadt zu opfern. Besonders für einen Menschen in dieser Stadt.

Die zweite Gewissheit war, dass ihr Opfer vergeblich war. Der Feind hatte sich fast durch ihre ganze Formation gekämpft. Hinter ihr stand nur noch Marco, links von ihr war nur Baldos Hintermann übrig. Die Feinde drängten dermaßen dicht gepackt heran, dass sie die beiden einfach aus dem Weg schieben würden. Dann wären sie auf diesem Flügel durchgebrochen und konnten der Mitte in den Rücken fallen. Atgarions ganze Kunst war nichts wert, wenn hinter ihm das Heer abgeschlachtet wurde.

Und dann wäre der Krieg für ihre Stadt verloren. Die Kriegsmaschinen würden eine Bresche schlagen, durch die die Feinde in die Stadt einfallen konnten, oder die Belagerungstürme würden die Feinde auf die Mauern bringen, um von dort die Stadt zu erstürmen. Mordend, plündernd und Brand legend würden sie in der Stadt wüten, ob der Herzog das wollte oder nicht. Die Reichen und Mächtigen mochten Wege finden, sich zu schützen oder zu entkommen, die Armen und Schwachen würden bluten und sterben.

Bei allen Mächten – das konnte sie nicht zulassen!

Feuer erfüllte Hildegard, schmolz die Welt.

Sie riss ihren Fuß los mit einer Kraft, die Eisenbänder hätte brechen können, und schwang das Schwert mit unglaublicher Schnelle herum. Sie fing die drei feindlichen Spieße wie einen Strauß Blumen aus Holz und Stahl. Im Winkel zwischen Klinge und Parierstange klemmte sie die Schäfte ein und stemmte sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegen. Überrascht drückten und drehten die Gegner ihre Spieße, die Blockade zu überwinden – vergeblich.

Hildegard setzte den losgerissenen Fuß auf, nahm all ihre Kraft zusammen und schob sich mit einem Ruck vorwärts. Die drei Gegner wurden zurückgeschleudert, taumelten in ihre Hintermänner. Hildegard setzte sofort nach.

Der Linke hatte vor Schreck seinen Spieß gesenkt. Hildegard trat so heftig auf die Spitze, dass dem Mann der Schaft aus den Fingern gerissen wurde. Der Rechte hatte seinen Spieß im Bemühen um Gleichgewicht nach vorn gestreckt. Hildegard schlug ihm die Waffe mit einem Schwung ihres Schwertes aus der Hand. Der Mittlere hielt seinen Spieß aufrecht umklammert, wie um daran Halt zu finden. Mit einem weiteren, mächtigen Streich hackte Hildegard den Schaft entzwei. Der Linke zog und schwang geschwind sein Schwert, was Hildegard mit dem Schild abblockte. Der Rechte war langsamer. Während er noch ausholte, stieß Hildegard ihm das Schwert in die Achselhöhle. Der Mittlere begriff erst da, dass er nur noch einen Knüppel in der Hand hielt, und ließ ihn fallen, um sein Schwert zu ziehen. Hildegard hatte Zeit, einen weiteren Streich des Linken mit dem Schild zu blocken und ihm zugleich mit dem Schwert einen todbringenden Stoß zu versetzen. Der Mittlere streckte seinen Schild vor und holte mit dem Schwert weit aus. Hildegard schwang ihr Schwert mit aller Kraft zu ihm herüber. Ihr Schlag zerschmetterte sein Schild.

Der Mann schrie auf und schlug weit daneben.

Hildegard schrie zurück, brüllte ihm einen wilden wortlosen Kampfschrei ins Gesicht: Flieh oder stirb!

Mit schreckensweiten Augen versuchte der Mann einen Schritt nach hinten, doch da war kein Platz. Verzweifelt stieß er sein Schwert vor, doch Hildegard begegnete seiner Klinge mit ihrer, drehte sie weg und stieß die Spitze ihres Schwertes in ihn. Im Augenwinkel bemerkte sie, dass ein Gegner bereits links von ihr stand. Sie hämmerte ihren Schild in ihn hinein, dass er zu Boden ging.

Die nächste dicht gepackte Reihe von Feinden stand ihr gegenüber, verschanzt hinter Schilden und Spießen.

"Freiheit!", brüllte Hildegard und stürzte sich auf die Gegner. Mit unfassbarer Schnelligkeit wich sie Spießen aus, blockte sie, wischte sie zur Seite. Mit ungeheuerlicher Kraft stach und hieb sie mit dem Schwert, schlug mit dem Schild zu. Ohne Unterlass kämpfte sie Gegner um Gegner nieder, entwaff­nete, verwundete, tötete, trat auf und stieg über Gefallene, um mehr Feinden entgegenzutreten.

Wieder sank der letzte einer Reihe darnieder, die nächsten einen vollen Schritt hinter ihm.

"Freiheit!", brüllte Hildegard ihnen entgegen. "Freiheit, Freiheit!"

"Freiheit! Freiheit!", brüllte es von links und rechts mit.

Hildegard machte einen Schritt vor. Die Feinde machten einen halben Schritt zurück. Einer ließ seinen Spieß fallen. Andere folgten seinem Beispiel. Mit einem Mal begann ein Schieben und Drängeln und kurz darauf flohen alle herzoglichen Knechte aus Hildegards Nähe. Die Fluchtbewegung breitete sich aus auf den ganzen feindlichen Flügel. Ein Hornsignal ertönte und auch die Mitte zog sich, wenn auch etwas geordneter, so doch kaum minder eilig zurück. Ein weiteres Hornsignal weiter rechts ließ vermuten, dass auch der andere Flügel den Rückzug antrat. Die Ritter des Heeres der Freien Städte kamen nun auch in Bewegung und setzten zur Verfolgung der feindlichen Spießknechte an.

"Freiheit!", schrie Hildegard und hob ihr Schwert im Triumph.

"Freiheit!", wurde wiederum auch links und rechts von ihr gerufen, gemischt mit Jubelschreien.

Hildegard sah sich um. Links von ihr stand Marco, der eigentlich hinter ihr seinen Platz haben sollte. "Frreiheit! Frreiheit!", schrie er und lachte, ein Leuchten in den Augen. Neben ihm stand Torger, ein hagerer Trolländer, und brüllte wild den Flüchtenden hinterher. Auf der anderen Seite stand Ranhild, natürlich in einstudierter Siegerpose, und rief "Freiheit!" in einem singenden Ton. Neben ihr stand Dimis, ein weiterer Südländer, streckte mit jeder Hand ein Schwert hoch und rief rau "Freiheit!" Von seinem Schild hingen nur noch Reste an seinem Arm. Hinter den Fünfen stand niemand mehr; sie allein hatten an dieser Stelle die Linie gehalten.

Hildegards Hochgefühl verflog. Sie merkte, dass sie erst einmal zu Atem kommen musste. Ihr Blick senkte sich und fiel auf die Toten, die ringsum das Feld bedeckten. Nicht wenige davon hatte sie selbst getötet; wie viele, wusste sie nicht mehr. Weiter hinten lagen die Gefallenen aus ihren eigenen Reihen. Allein mehr als ein Dutzend waren es in ihrer unmittelbaren Nähe, im ganzen Fähnlein mochten es hundert sein. Sie bekam ein flaues Gefühl im Magen.

Was war gerade geschehen? Wie hatte sie gegen alle diese Gegner bestehen können? Woher waren diese Schnelligkeit und Kraft gekommen? Sicherlich, sie hatte sich viel im Schwertkampf geübt, und sie war wahrlich nicht schwächlich. Aber wie sie soeben gekämpft hatte, das war...

"Unglaubelich!", sagte Marco und strahlte sie an."Du haste gekämpfte wie eine Löwin!"

"Du warst auch nicht schlecht, Marco", sagte Ranhild gönnerhaft. "Du bist sehr geschickt mit dem Spieß. Nicht gerade die trolländische Art zu kämpfen, aber gar nicht schlecht. Was meinst du, Torger?"

Hildegard wurde richtiggehend übel.

Torger grunzte nur, den Blick immer noch auf den fliehenden Feind gerichtet.

"Dahnke", sagte Marco, aber sein Strahlen wich sofort einer besorgten Miene. "Hildegarrde, geht es dirre gut?"

"Geht schon", murmelte Hildegard. Sie wollte sich jetzt keine Blöße geben, sicher nicht vor Ranhild.

"Du biste sicherr errschöpfet", sagte Marco. "So viele Krrafte kann eine Mensche sonste nurre mit Magie aufbrringen."

Unwillkürlich blickte Hildegard zur Mitte hinüber. Dort stand unübersehbar Atgarion, Schwert und Axt im Triumph erhoben. Er sah aber weder dem Feind hinterher noch hatte er sich seinen Kämpen zugewandt, die um ihn herum jubelten. Trotz der Entfernung konnte Hildegard erkennen, dass er sie anstarrte, mit finsterem Blick.

Sie wandte sich ab und übergab sich.

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