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26

Hildegard schrie. Keuchend öffnete sie die Augen. Sie fand sich auf ihrem Nachtlager sitzend wieder. Sonnenlicht drang als dünner Strahl durch das winzige Fenster der Zelle.

Sie war nicht allein. Neben der Matratze stand Atgarion und blickte finster auf sie nieder.

"Was macht sie hier?!", verlangte er zu wissen.

Erst da nahm Hildegard richtig wahr, dass sie eine Hand in der ihren hielt. Ihr Kopf fuhr herum. Neben ihr saß Irmgard! Oh nein – sie musste bei ihr eingeschlafen sein! Irmgard starrte Atgarion wieder mit diesem stechenden Blick an, wie auf der Bühne.

"Du!", knurrte Atgarion Irmgard an. "Wer bist du?!"

"Irmgard", sagte Irmgard.

"Was bist du?", fragte Atgarion. "Gestern hattest du ein schönes Kleid, heute trägst du nur Lumpen!"

Hildegard sah überrascht an Irmgard hinunter. Tatsächlich, das unbekannte Kleid war wohl mal schön gewesen, blau mit weißem Besatz, aber nun war es ganz verblichen und zerschlissen. Trotzdem sollte Irmgard es als Henkerstochter gar nicht besitzen.

"Ich bin eine Maid dieser Stadt", sagte Irmgard.

Hildegard wäre beinahe zusammengezuckt. Irmgards Antwort war gelogen, aber die Lüge war nicht ihre. Atgarion kannte diese Lüge als Wahrheit, also musste Irmgard dabei bleiben. Aber das Lügengespinst war dünn, drohte beim kleinsten Windhauch zu zerreißen.

"Eine Maid, die Lumpen trägt?", fragte Atgarion. "Sind die Maiden nicht ehrliche Bürgerinnen dieser Stadt? Seit wann zählen Bettlerinnen dazu?!"

"Ich bin keine Bettlerin", sagte Irmgard.

"Ach nein?", fragte Atgarion. "Dann sag mir, was sind deine Eltern, wenn nicht Bettler?!"

"Mein Vater ist Tod, meine Mutter ist tot", sagte Irmgard mit monotoner Stimme.

Wieder musste Hildegard sich beherrschen. Diesmal hatte Irmgard die Wahrheit gesagt, aber auf so eigentümliche Weise, dass Atgarion es niemals verstehen konnte.

Atgarion ballte eine Hand zur Faust. "Das glaube ich nicht!" Drohend beugte er sich vor. "Wie bist du hier hereingekommen? Hat mein Diener dich eingelassen?!"

"Nein", sagte Irmgard. "Ich bin durch den Henkersgang hier hereingeschlichen."

Hildegard hielt die Luft an. Jetzt war Atgarion der Wahrheit so nahe, dass Irmgard sie nicht mehr hinter Wortklauberei verstecken konnte.

Atgarion starrte Irmgard an.

Irmgard starrte zurück.

"Das reicht! Ihr beide", sagte Atgarion grollend, "kommt mit mir mit!"

*

Hildegards Herz raste, als Atgarion sie und Hildegard in das herrschaftliche Zimmer im Ritterhof führte. An einem großen Tisch voller Schriftstücke saßen auf der einen Seite der Graf und sein Zauberer, auf der anderen der Bürgermeister. An einem Stehpult stand ein junger Mann in schwarzen Gewändern, Tinte und Feder bereit.

Hildegard war übel. Atgarion hatte ihr noch keine Möglichkeit gegeben, mit Irmgard allein zu sprechen. Wie sollten sie erklären, dass sie bei Hildegard gewesen war? Konnten sie noch irgendwie verhindern, dass Atgarion erfuhr, dass Irmgard die Henkerstochter war?

"Meister Atgarion", sagte der Graf. "Ihr kommt zur rechten Zeit. Der verehrte Herr Bürgermeister war gerade dabei, dem Plan für Eure Zeremonie zuzustimmen. Ich sehe, Ihr habt euren zukünftigen Lehrling mitgebracht, die erwählte Maid dieser Stadt." Seine Lippen lächelten. "Wie erfreulich, die persönliche Bekanntschaft zu machen."

"Euer Erlaucht", sagte Hildegard und deutete einen Kniefall an.

Irmgard ahmte die Geste nach.

"Außerdem, Meister Atgarion", sagte der Graf, "habe ich eine wichtige und dringende Aufgabe für Euch. Meine Späher melden mir, dass sich die Truppen des Herzogs noch nicht so weit von hier zurückgezogen haben, wie wir hofften. Ihr müsst mit Euren Kämpen ausreiten und Euch ihnen zeigen. Das wird sie davon überzeugen, dass sie weiter zurückfallen sollten."

"Euer Erlaucht", begann Atgarion.

Der Graf hob die Hand. "Habt keine Sorge. Ihr werdet bis zum Mittag zurück sein. Die Zeremonie kann wie vorgesehen heute noch stattfinden. Gebt Eurem zukünftigen Lehrling die notwendigen Instruktionen, dann kann sie sofort anfangen, an Eurer statt mit meinem guten Bernhardin die Einzelheiten zu planen. Ihr solltet ihr dabei gewisse Freiheiten lassen. Ich hörte, sie ist gut darin ist, die richtigen Worte und Gesten zu finden, um Bürger und Kriegsvolk gleichermaßen anzusprechen."

"Euer Erlaucht", sagte Atgarion heftiger, als gebührlich war, "ich bin aus einem anderen Grund gekommen."

"Ach?", fragte der Graf. "Was anderes kann so dringend sein?"

Atgarion deutete anklagend auf Irmgard. "Gestern noch stand diese Frau als Maid auf der Bühne. Heute Morgen fand ich sie im Bett meines Lehrlings!"

"Meister Atgarion", sagte der Graf. "Ich kenne die Gepflogenheiten Eurer Heimat nicht, aber hier ist es üblich, dass man nicht allein in einem Bett schläft."

Atgarions Augen funkelten vor Zorn. "Sie kam ohne mein Wissen und meine Erlaubnis in mein Quartier! Und seht sie Euch an! Mir wurde versichert, dass alle Maiden dieser Stadt ehrliche Bürgerinnen sind. Seht Euch Ihr Kleid an! Kann das eine ehrliche Bürgerin sein? Das ist das Kleid einer Bettlerin!"

"Nun", sagte der Graf, "was den Zugang zu Eurem Quartier betrifft, so fällt das ganz in Eure eigene Verantwortung. Was die Person betrifft, gebe ich die Sache an Euch weiter, Bürgermeister. Ich bin sicher, Ihr könnt diese kleine Ungereimtheit aufklären?"

"Ähm, sicher", sagte der Bürgermeister, dessen Gesichtsfarbe außerordentlich bleich erschien. "Nur... nicht sofort. Der Fall ist sicherlich... ungewöhnlich. Ich bin nicht mit jeder einzelnen Maid dieser Stadt und ihrem ganz genauen Stand so vertraut, dass ich... mit völliger Gewissheit beschwören könnte... ähm... Also, der Rat und ich werden den Fall mit höchster Dringlichkeit untersuchen."

"Den Fall untersuchen?", knurrte Atgarion den Bürgermeister an. "Sie steht hier vor Euch! Seht sie Euch an! Befragt sie! Sie hat bereits zugegeben, dass sie eine Waise ist, und sie trägt ein Bettelkleid!" Er wandte sich wieder an den Grafen. "Euer Erlaucht, Ihr seid mein Zeuge: Ich wurde betrogen! Man hat mir statt der versprochenen ehrlichen Bürgerinnen Bettlerinnen zur Wahl gestellt!"

"Meister Atgarion", sagte der Bürgermeister hastig, "so geht das nicht. Ihr seid aus einem fernen Land und kennt unser Recht und unsere Sitten nicht. Der Fall kann nicht so einfach durch Augenschein entschieden werden, wie es anderswo möglich sein mag. Wir müssen Zeugen beibringen, die den Stand dieser Frau öffentlich beschwören können, rechtskundige Leute müssen ein Urteil fällen und ein Richter dies verkünden. Wir werden das natürlich so schnell wie möglich alles veranlassen und schon in wenigen Tagen..."

"Noch heute!", sagte Atgarion. "Noch heute will ich den ehrlichen Stand dieser Frau und jeder anderen, die mir von dieser Stadt als Maid präsentiert wurde, bestätigt bekommen. Wenn nicht, betrachte ich meinen Vertrag mit den Freien Städten als null und nichtig und trete mit sofortiger Wirkung aus ihren Diensten!"

"Aber...", begann der Bürgermeister.

"Meister Atgarion", fiel ihm der Graf ins Wort. "Als Oberster Feldhauptmann der Freien Städte kann ich es nicht akzeptieren, dass Ihr Euren Dienst von jetzt auf gleich quittiert. Ihr habt mir die Treue geschworen!"

"Wenn der Kriegsherr dem angeworbenen Krieger seinen Lohn schuldig bleibt", sagte Atgarion, "dann ist der Krieger von sämtlichen Pflichten befreit. Das gilt in Eurem Land genauso wie in meinem!"

Der Graf sah Atgarion mit versteinerter Miene an. "Wir werden sehen, ob man Euren Lohn schuldig geblieben ist. Bis dahin untersteht Ihr meinem Befehl. Führt den Auftrag aus, den ich Euch gegeben habe. Lasst euren zukünftigen Lehrling und die bei ihr vorgefundene Person hier zurück. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass sowohl die Zeremonie vorbereitet als auch Eure Beschwerde behandelt wird."

Wut stand in Atgarions Gesicht geschrieben. "Nun gut", grollte er. "Ich werde mit meinen Kämpen ausreiten und die Feinde verscheuchen. Aber bevor meine Beschwerde nicht geklärt ist, gibt es keine Zeremonie!" Er rang sich ein paar Höflichkeitsgesten ab, bedachte Hildegard und Irmgard mit einem finsteren Blick und ging.

Stille blieb zurück.

Der Graf ließ seinen Blick zwischen dem Bürgermeister und Hildegard und Irmgard hin und her gehen. "Da habt ihr uns einen schönen Mist eingebrockt."

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