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17

Hildegard öffnete die alte Ladetür, dann stellte sie sich vorsichtig in die Öffnung – auf der anderen Seite ging es mehrere Stockwerke geradewegs in die Tiefe. Auch, wenn die Tür von außen frei sichtbar war, nahmen sie selbst die Städter hoch oben am Turm kaum wahr, und noch wenigeren war bewusst, dass dahinter, getrennt nur durch einen Holzverschlag, die Kammer der Scharfen Frage war.

Hildegard erinnerte sich vor allem aus einem Grund gut daran: Sie war als Kind beim Spielen beinahe aus dieser Tür in den Tod gestürzt. Sie wusste bis zu diesem Tage nicht, wie sie sich noch hatte abfangen können, nachdem sie die Tür aufgestoßen hatte in der Erwartung, sich in ein tolles Versteck stürzen zu können. Niemand hatte es gesehen, und niemand durfte je davon erfahren.

Jetzt sollte sie sehr wohl gesehen werden, weswegen sie ein Talglicht in der Hand hielt. In der anderen hatte sie immer noch das Schwert. Zu dem Kleid hatte Ulf ihr leider kein Schwertgehenk herbeigezaubert. Sie hätte gern die Hand frei gehabt, um sich festzuhalten, wollte das Schwert aber auch nicht abgeben. Sehr, sehr behutsam beugte sie sich nach vorn.

"Schildmaid!", rief Torger von der Treppe hoch. "Ich grüße dich!"

"Schildmaid!", echoten einige auf dem Platz, gemischt mit verschiedenen Rufen von "Seht!" und "Da oben!" Der Lärm ebbte ab, ein letzter, verspäteter Becher flog noch gegen die Turmwand und fiel dann harmlos auf den Boden zurück, dann starrten nur noch gespannte Gesichter nach oben.

"Ich bin Hildegard Krauter, eine Maid dieser Stadt, Spießknecht im siegreichen Heer der Freien Städte, erwählte Maid des Helden des Sieges, Meister Atgarions. Torger Olufsson, bin ich es, die du gerufen hast?"

"Ja, Schildmaid!", rief Torger. "Dich habe ich gerufen!"

"Warum hast du mich gerufen, Torger?"

"Schildmaid Hildegard", rief Torger, "ich und viele andere gute Krieger hier haben heute an deiner Seite den Sieg erfochten. Du zerhautest Speere und brachst Schilde, fälltest viele Feinde und schlugst noch mehr in die Flucht. Du hast gekämpft wie eine Heldin. Wir alle, besonders wir, die Krieger aus Trolland, betrachten solchen Mut und solche Stärke als den höchsten Ruhm, den ein Krieger, sei es Mann oder Frau, über sich und sein Heer bringen kann!"

Ein Jubel brach aus, angeführt von den Trolländern, "Hurra!" und "Schildmaid!" wurden gerufen. Dann verstummte die Menge wieder.

"Schildmaid Hildegard", fuhr Torger fort, "nach erlangtem Sieg hast du dich Meister Atgarion, dem Kampfmagier und Helden des Sieges, hingegeben als die Maid dieser Stadt, die ihm versprochen war, und er hat das Angebot angenommen. Einmal mehr hast du damit Mut bewiesen und Ruhm über deine Stadt gebracht!"

Wieder jubelte die Menge, wenn auch etwas verhaltener.

"Schildmaid Hildegard", fuhr Torger weiter fort, "nun frage ich dich: Weiß der Kampfmagier deinen Mut und deine Stärke zu ehren? Wir können nicht ruhen, ohne dessen gewiss zu sein!"

Die Menge brüllte zustimmend in vielstimmigem Rufen, das, zum Glück, nicht zu verstehen war. In viele Gesichter war eine wenig schmeichelhafte Meinung von Atgarion geschrieben, die womöglich in deftigen Worten ihren Ausdruck fand.

"Torger Olufsson", rief Hildegard, "es ist mir eine Ehre, an deiner Seite und an der Seite aller anderen Krieger unseres Heeres gekämpft zu haben! Unser Feind war stark, aber gemeinsam haben wir ihn überwunden!"

"Hurra! Hoch die Schildmaid!", rief die Menge.

"Ich habe getan, was ich konnte", fuhr Hildegard fort. "Ich habe mein Schicksal gewählt: Ich habe gewählt, dem Heer beizutreten, um meine Stadt mit der Waffe in der Hand vom Feind zu befreien. Und ich habe gewählt, mich Meister Atgarion für seinen Verdienst um die Befreiung als Lohn anzubieten. Der alte Brauch will es, dass die Maiden der Stadt sich dem Helden des Sieges anbieten, und es wäre gegen meine Ehre gewesen, mich davon auszunehmen!"

Die Menge schwieg, gebannt.

Hildegard spürte in ihrem tiefsten Inneren nach Worten, die überzeugen würden. "Ich weiß nun, was eine von einem Kampfmagier erwählte Maid erwartet. Es ist ein Fegefeuer, eine Reihe härtester Prüfungen, dazu bestimmt, ein Ziel zu erreichen, das noch jenseits meines Begreifens liegt. Die vor mir kamen, sind auf diesem Wege gescheitert; möge Witu ihnen Frieden schenken. Ich aber, ich bin eine Kriegerin, eine Schildmaid, wie du mich nennst, Torger – ich werde kämpfen, bis zum Ende, wenn es nötig ist! Sei meiner Ehre gewiss!"

Sie hob das Schwert; zumindest für diese Geste war es gut.

"Hoch die tapfere Schildmaid!", rief Torger, sein Schwert erhoben.

"Hoch die Schildmaid! Hoch! Hoch! Schildmaid! Schildmaid!", skandierte die Menge. Schwerter, Fäuste und Becher wurden gehoben. Jubel stieg wie Dampf aus dem Kessel und trug die Hitze fort.

Hildegard ließ den Blick schweifen. Die Gemüter der Spießknechte schienen beruhigt, besonders die Trolländer schienen schon wieder in Feierlaune. Die Stadtbewohner, besonders die Frauen, wirkten aber noch eher beunruhigt bis beängstigt.

Hildegard senkte das Schwert und zeigte mit seiner Spitze nach unten. Die Menge verstummte.

"Waffenbrüder und Waffenschwestern", rief Hildegard. "Ich erbitte einen Gefallen von euch. Als Maid dieser Stadt bitte ich euch, ehrt und schützt meine Mitmaiden! Seht, dass keiner Maid ein Leid geschieht, die nicht die Waffe und die Übung hat, für sich selbst zu kämpfen!"

Eine überraschte Stille legte sich über den Platz.

"Schildmaid Hildegard", rief Torger, "ich folge deinem Ruf und schwöre, jede wehrlose Maid zu beschützen!"

Hildegard hob das Schwert wieder und drückte die Hand, die es hielt, an ihre Brust. "Ich danke dir, Torger Olufsson!"

Er ahmte ihre Geste nach, drückte auch sein Schwert an seine Brust.

Eine fremdländische Kriegerin hob ihr Schwert. "Jede Maid, die die Kampfeskunst nicht erlernt hat, kann auch auf mein Schwert zählen!", rief sie und drückte auch ihr Schwert an ihre Brust. Weitere Kriegerinnen um sie herum gaben einen Ruf von sich, der offenbar Zustimmung ausdrückte, und taten es ihr nach. Dann drängten sie sich durch die umstehenden Männer bis zu einigen der Maiden, die sich in dem Gedränge in einer Gruppe aneinander geklammert hatten, und legten je einer die freie Hand auf die Schulter.

Andere Spießknechte taten es ihnen nach. Hildegard blickte herum, entdeckte Marco und Dimis, wie sie die Geste für Berta und Mina vollführten, und nickte ihnen zu.

"Waffenbrüder und Waffenschwester", rief sie. "Ich danke euch! Noch eins bitte ich euch: Wenn ihr die Wahl habt, dann bevorzugt den Schild über das Schwert! Bewahrt, wo ihr könnt, den Frieden, denn Frieden schützt die, die nicht kämpfen können, am meisten!"

Die Worte sanken langsam in die Köpfe, doch Hildegard fuhr fort. "Nun muss ich dem Weg weiter folgen, den ich eingeschlagen habe. Große Herausforderungen warten auf mich. Viel steht auf dem Spiel, nicht nur für mich, für alle von uns, ob Krieger oder nicht! Sollte ich scheitern, so führt ihr den Kampf fort! Brüder und Schwestern – mögen wir wieder Seite an Seite stehen!"

Sie hob ihr Schwert zum Abschied, warf noch einen letzten Blick in die Runde, dann zog sie sich von der Tür zurück. Zurück in der Gewölbekammer lehnte sie sich gegen die Wand und schloss die Augen. Sie fühlte sich so unsagbar müde.

"Wohlgesprochen!", sagte Ulf.

Hildegard öffnete die Augen und sah in seine, ganz dicht vor ihr. "Ich danke...", begann sie. Dann geschah etwas Seltsames.


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