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16

Hildegards Körper gehorchte dem Befehl zum Halten von selbst – mitten in der Ausholbewegung.

Zum Glück war es bei Atgarion ebenso. "Wer! Wagt! Es!?", stieß er hervor. Offenbar mit Mühe drehte er den Kopf.

Auch Hildegard sah zur Seite. Dort war ein Mann mit weißen Haaren und einem buschigen, weißen Bart, einem altertümlichen braunen Gewand und einem mannslangen Stab in der Hand aus dem Nichts in der Kammer aufgetaucht.

"Ich wurde gebeten, etwas sehr, sehr Übles zu verhindern", sagte der Mann.

"Gebeten?", knurrte Atgarion. "Von wem? Von ihr?" Er deutete mit den Augen auf Hildegard.

"Nein", sagte der Mann. "Von der, die sieht."

"Danke für diese 'Antwort'!", grollte Atgarion. "Und was ist das Üble? Etwa, dass ich diese unnütze Maid in Stücke hacke?"

"In diesem Augenblick gibt es zu viele Möglichkeiten, als dass irgendjemand das genau beantworten könnte. Vielleicht genügt es zu sagen, dass jede davon auch äußerst übel für Euch wäre, Meister Atgarion."

"Warum frage ich überhaupt?", zischte Atgarion. "Ihr würdet mir nie etwas Verständliches antworten, nicht wahr?"

Der Mann lächelte. "Was glaubt ihr, warum die meisten Zauberer keine hohe Meinung von Euch haben?"

"Weil sie selbstherrliche Wichtigtuer sind?"

Der Mann lachte. "Das auch! Das erinnert mich daran, dass... Ich schweife ab. Der eigentliche Punkt ist, dass die meisten Zauberer von Euch keine hohe Meinung haben, weil Ihr nicht versteht; weil ihr die Zauberei nicht versteht. Ja, ich weiß, Ihr könnt zaubern. Ihr könnt Dinge tun, die Leute tief beeindrucken, besonders die, die dadurch leben oder sterben. Aber Ihr versteht trotzdem nicht. Ihr versteht die Grundlagen nicht, die Beziehungen, das Wesen nicht nur der Zauberei, sondern der ganzen Welt, des Seins."

"Des Seins?", fragte Atgarion. "Des was Seins?"

Der Mann seufzte. "Das führt jetzt leider zu weit. Es ist mir bewusst, dass Ihr nicht verstehen müsst, um auf dem Schlachtfeld zu glänzen. Mir soll es recht sein. Eine Schlacht bedeute quasi per definitionem die Verschwendung von wertvollem und nicht ganz so wertvollem Leben. Eure Großtaten machen da nur einen kleinen Unterschied. Sicher, sie können den Ausgang der Schlacht ändern, und damit den des Krieges; aber das können auch viele andere Dinge. Nichts davon hätte mein Eingreifen erfordert."

"Wie schön", knurrte Atgarion. "Dann braucht Ihr Euch ja nicht weiter damit aufzuhalten, uns aufzuhalten."

Hildegard sah an Atgarions verkniffenem Gesicht, dass er versuchte, die Lähmung zu überwinden, die sie beide ergriffen hatte. Vorsichtshalber versuchte sie es ebenfalls. Beide hatten sie keinerlei Erfolg.

"Bei dem, was hier geschieht", fuhr der Mann fort, "bei Euerem persönliches Unterfangen, ist die Lage schon etwas anders. Es hat zu einigen unerfreulichen Schicksalen Einzelner geführt, was sehr bedauernswert ist. Aber auch das hätte mein Eingreifen nicht gerechtfertigt."

"Was wollt Ihr dann hier", grollte Atgarion, "außer uns schöne Vorträge zu halten?"

Der Mann sah Atgarion ernst an. "Jetzt, Augenblicke, bevor ich kam, habt Ihr eine Grenze überschritten. Ihr habt einen Stein losgetreten, der einen Erdrutsch verursachen kann, einen Erdrutsch, der uns alle unter sich begräbt."

"Wie poetisch", höhnte Atgarion. "Ihr wollt mir damit sagen, dass die Welt untergeht, wenn ich sie töte?"

Der Blick beider Männer richtete sich auf Hildegard. Die wurde sich in dem Augenblick bewusst, dass von ihrer Bekleidung inzwischen so gut wie gar nichts mehr übrig war, und die Haltung, in der sie eingefroren war, auch nichts verbarg.

"Du brauchst nicht verlegen zu sein", sagte der Mann, den Blick auf ihre Augen gerichtet. "Ich habe schon viele Frauen unverhüllt gesehen. In meinem Alter bedeutet das für mich nicht mehr viel."

"In meinem Alter für mich aber schon", sagte Hildegard.

Der Mann schmunzelte. Hildegard spürte, dass sie ihre Glieder gerade eben das entscheidende Bisschen bewegen konnte, dass sie sich nicht mehr so offen zeigen musste.

"Du führst ein scharfes Schwert und eine scharfe Zunge – eine interessante Kombination", sagte der Mann. "Verzeih meine Unhöflichkeit, ich habe mich nicht vorgestellt. Ich bin Ulf vom Wilden Wald. Betrachte mich am besten als einen Erzzauberer."

Hildegard war verblüfft. Zauberer waren schon eine Seltenheit; Erzzauberer waren Legenden aus längst vergangenen Zeiten. War Ulf nun einer oder nicht? "Es ist mir eine Ehre", sagte sie. "Ich bin Hildegard, eine Maid dieser Stadt."

"Ich weiß, wer du bist", sagte Ulf. "Und ich bin sehr gespannt, wer du sein wirst."

"Eine verwesende Leiche", zischte Atgarion. "Was sie schon längst wäre, hättet Ihr Euch nicht eingemischt."

Ulf schüttelte den Kopf. "Wenn Ihr schon nicht versteht, so öffnet doch wenigstens die Augen und seht!"

"Ich sehe sehr gut!", ereiferte sich Atgarion. "Ich sehe meine schlimmste Enttäuschung!"

"Dann fühlt!", sagte Ulf. "Fühlt Ihr nicht, dass schon geschehen ist, wonach Ihr strebt?"

"Nein!", brüllte Atgarion. "Ich fühle es nicht, denn es ist nicht wahr! Nichts von dem, was ich erstrebe, ist geschehen!"

Ulf atmete tief durch.

Hildegard hatte den Eindruck, dass er langsam die Geduld mit Atgarion verlor. Das sollte ihr nur recht sein. Sie verstand zwar auch nicht, was Ulf wollte, aber offenbar keinen baldigen schmerzvollen Tod für sie, was sie nur gutheißen konnte. Mit Atgarions Kräften konnte Ulf offenbar spielend fertigwerden; es blieb die Frage, ob er gegen seinen Wahnsinn ankam.

Die Stille des Augenblicks ließ seltsame Geräusche in die Gewölbekammer dringen. Es klang wie das Schnattern von Gänsen, das Blöken von Schafen, das Meckern von Ziegen und das Schlagen von Hufen gegen die Stalltür. Letzteres mochte von den Pferden unten im Stall stammen, doch die anderen Tiere gab es hier nicht in der Nähe.

Plötzlich gab es ein weiteres Geräusch: ein Klopfen an der Tür.

"Meister?", ertönte die Stimme von Atgarions Diener.

"Was gibt es?", rief Atgarion ungehalten.

"Draußen hat sich eine große Menge versammelt, eine wütende Menge, Kriegsleute und Stadtvolk, und sie verlangt Euch und die Maid zu sehen."

"Ich habe keine Zeit für sie", rief Atgarion. "Und die Maid erst recht nicht. Schick sie weg!"

"Meister, sie lassen nicht mit sich reden. Sie haben anfangen, den Turm zu bewerfen. Ich fürchte, sie werden ihn erstürmen!"

"Sollen sie nur kommen!", grollte Atgarion.

"Damit Ihr ein Blutbad anrichten könnt?!", sagte Hildegard. "Das sind unsere Leute da draußen! Unser Heer, und die Menschen meiner Stadt! Vielleicht kümmern Euch die Menschen nicht, aber weder der Graf noch die Stadträte werden eine solche Tat zu schätzen wissen!" Hildegard atmete tief durch. "Lasst mich mit ihnen sprechen!"

"Wozu?", knurrte Atgarion. "Um ihnen dein Leid zu klagen? Sie um Hilfe zu bitten?"

"Nein", sagte Hildegard. "Um sie fortzuschicken. Ein Haufen von Menschen ist gefährlich, nicht zuletzt für sie selbst. Ich will nicht, dass noch jemand zu Schaden kommt. Vielleicht entschärft es die Lage schon, wenn sie mich sehen. Ansonsten kann ich mir anhören, was sie wollen, und ihnen etwas Passendes sagen, um die Gemüter zu beruhigen. Was auch immer nötig ist, um weiteres Blutvergießen zu verhindern."

Atgarion antwortete nur mit einem finsteren Blick.

Dumpfe Schläge waren von unten zu hören. Anscheinend schlug etwas gegen die Tür zum Turm – womöglich ein Rammbock.

"Das erscheint mir eine gute Idee", sagte Ulf. "Ich möchte Euch dringend raten, dem zuzustimmen, Meister Atgarion. Würde einer von uns beiden seine Kräfte gebrauchen, um die Menschen aufzuhalten, würde das die Dinge nur verschlimmern."

Atgarion schwenkte seinen finsteren Blick zu Ulf, was dieser aber nur mit einem abwartend schief gelegten Kopf beantwortete.

"Meinetwegen", grummelte Atgarion. "Aber wenn sie auch nur versucht, zu entkommen, oder die Leute weiter aufzustacheln, werde ich das zu vergelten wissen!"

"Das wird nicht geschehen, nicht wahr, Hildegard?", sagte Ulf.

"Nein", sagte Hildegard. "Ich schwöre, ich werde nicht fliehen, und ich werde die Leute nach bestem Wissen und Gewissen nicht gegen irgendjemanden aufstacheln."

"Sehr gut", sagte Ulf. "Ich gebe euch beide frei, solange keiner von euch Gewalt anwendet."

Hildegard spannte sich unwillkürlich an, als sie den Bann von sich abfallen fühlte, und behielt Atgarion genau im Blick. Der blieb auch einen Moment unbewegt, dann senkte er seine Klinge und steckte sie in die Schwertscheide.

Hildegard senkte ebenfalls ihr Schwert, konnte es aber nicht wegstecken. Und das war nicht das einzige Problem. "Ich brauche etwas zum Anziehen", sagte sie.

"Oh, ja", sagte Ulf. "Lasst mich das machen."

Eine leichte Handbewegung des Erzzauberers, und Hildegard war plötzlich in ein weißes Kleid gehüllt. Verblüfft sah sie an sich herunter. Das Kleid wirkte ein wenig altmodisch, bedeckte sie aber auf jeden Fall äußerst ziemlich. Falls es nur ein Trugbild war, so merkte Hildegard es ihm nicht an.

"Sehr schön", sagte Ulf. "Es kleidet dich gut, erwählte Maid dieser Stadt. Nun müssen wir noch einen Weg finden, wie du dich den Leuten zeigen kannst. Die Tür zu öffnen, wäre wohl kaum klug. Die Fenster sind zu klein. Vielleicht von den Zinnen?"

"Zu hoch", sagte Hildegard. "Ich habe eine bessere Idee."


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