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13

"Da! Wiederr eine Schrrei!", rief Marco aufgebracht, drauf und dran, zum Turm zu stürmen.

Dimis hielt ihn fest. "Beruhige dich! Das bedeutet, dass sie noch lebt."

Marco atmete tief durch. Sein Verstand sagte ihm, dass Dimis recht hatte und dass es vernünftig war, ruhig zu bleiben, wo er doch nichts tun konnte. Sein Herz und das Bier, das er getrunken hatte, wollten davon nichts wissen.

"Sei stark", sagte Dimis. "Vertraue darauf, dass sie noch stärker ist."

Marco atmete noch einmal tief durch. Dimis Worte klangen wie die Dinge, die sein Großonkel gerne sagte. Die waren manchmal etwas fragwürdig, wenn man länger darüber nachdachte, aber trotzdem überwog zunächst die beruhigende Wirkung.

Er riss seinen Blick vom Turm los und sah sich auf dem Platz um. Es hatten sich inzwischen mehr Menschen eingefunden, weitere Maiden und andere Stadtbewohner, aber auch mehr und mehr Spießknechte, die meisten aus ihrem Fähnlein. Die Leute verteilten sich jetzt auf dem ganzen Platz, mieden aber immer noch die unmittelbare Nähe des Turms und des düsteren Hauses. Manche hatten Laternen mitgebracht, die in der zunehmenden Dunkelheit für spärliche Beleuchtung sorgten.

Die Städter sprachen leise miteinander oder schwiegen. Manche Maiden hielten sich an den Händen oder in den Armen, einige knieten auf dem Boden, die Hände gefaltet. Die Spießknechte standen in kleinen Gruppen, redeten in rauem Ton und machten gelegentlich heftige Bewegungen, als wollten sie einen Streit mit dem Turm anfangen.

Am lautesten war eine Gruppe Trolländer, die am nächsten beim Turm stand. Sie wirkten, als hatten sie dem Bier schon kräftig zugesprochen, mehr noch als Marco, der sich nicht mehr ganz sicher auf den Füßen fühlte. Gelegentlich zog sogar einer sein Schwert und fuchtelte damit herum, aber niemand machte ernsthafte Anstalten, sich dem Turm zu nähern. Marco sah keine Frau unter ihnen. Anders, als Ranhild ihn hatte vermuten lassen, war es unter Trolländerinnen wohl eher unüblich, in Kriege zu ziehen, zumindest in fremde.

Ganz am Rand erspähte Marco eine Gruppe von Spießknechten, die dagegen nur aus Frauen bestand. Sie schienen auch aus einem fremden Land zu sein, aber sicher nicht Trolland, bei ihren schwarzen Haaren. Vielleicht waren das die Jassoninnen, die es im Heer geben sollte.

Es hieß, dass beim kriegerischen Volk der Jassonen die jungen Frauen auszogen, sich als Kämpferinnen zu beweisen, bevor sie wieder zurück in ihrer Heimat eine Familie gründeten. Jeder hatte schon Geschichten von ihnen gehört, aber kaum einer behauptete glaubwürdig, selbst schon einmal welche von ihnen gesehen zu haben, nicht einmal Marcos Großonkel.

Marco hatte Jassonen-Kriegerinnen schon für eine Legende gehalten. An einem anderen Tag wäre er begierig gewesen, herauszufinden, ob sie es wirklich waren. An diesem Abend fühlte er nur einen gewissen Trost, dass es auch Kriegerinnen gab, die Anteil an Hildegards Schicksal nahmen, ganz im Gegensatz zu einer bestimmten Kriegerin.

Wie gerufen, betrat diese gerade den Platz: Ranhild. Sie hatte aber offenbar gar keine Augen für den Turm, sondern redete die ganze Zeit auf Torger ein, der wortlos neben ihr voranschritt, immer weiter nach vorn, bis zu den anderen Trolländern. Einige von ihnen grüßten Torger, doch der antwortete nicht, starrte nur den Turm an.

Nachdem Torger einige Zeit so gestanden hatte und die Männer um ihn herum unruhig zu werden schienen, ging er plötzlich zu dem Pferdewagen und kletterte hinauf. Seine Bewegungen wirkten etwas fahrig, doch er schaffte es. Oben angekommen stellte er sich aufrecht hin, erst mit Blick auf den Turm, dann wandte er sich um zur Menge, legte eine Hand an die Brust und begann zu sprechen:

Vom Süden komm' ich,
bringe die Kunde
von tapf'rer Schildmaid,
die ging entgegen
grau geschientem Heer.
Zerhaute Speere,
brach die Schilde,
zerteilte Brünnen,
trieb freche Feinde
heillos in die Flucht.
Nach Haus' gekommen
gab sie willig sich
als ein Opfer hin,
all ihre Schwestern
davor zu bewahr'n.

Er hielt kurz inne, wankte leicht, dann hob er die Faust in die Höhe. "Ein Hoch auf die Schildmaid!"

"Hoch!", brüllten die Trolländer, ihre Fäuste erhebend. "Ein Hoch auf die Schildmaid!" Sie johlten und brüllten noch mehrmals hintereinander "Hoch!" Einige Umstehende fielen zaghaft ein. Ranhild dagegen stürmte davon.

Die Trolländer bedeuteten Torger, er solle von dem Wagen herunterkommen, lockten ihn mit einer Flasche. Torger kletterte herab, musste aber von zwei Männern aufgefangen werden, um dabei nicht zu fallen.

"Trolländer sind verrückt", sagte Dimis.

"Ja", sagte Marco.

"Aber sie wissen auch, das Herz zu rühren", ergänzte Dimis.

"Oh ja!", sagte Marco.

*

Irmgard stand als einzige im düsteren Umkreis des Hauses neben dem Roten Turm und betrachtete das Geschehen voller Verzweiflung.

Was war nur in Hildegard gefahren? Dass sie ausgezogen war, um mit der Waffe in der Hand für die Freiheit zu kämpfen und möglicherweise zu sterben, hatte Irmgard akzeptieren können. Sie hatte sich schon innerlich dafür gewappnet, dass sie sie nicht lebend wiedersehen würde.

Hildegards Beispiel hatte sie sogar darin bestärkt, das Beste daraus zu machen, dass sie als Maid auf der Bühne stand. Wenn schon, dann sollte der Kampfmagier sie auch wählen. Sie hatte sich darauf vorbereitet. Sie wusste, dass sie den Lauf der Dinge nicht ändern durfte, indem sie ihn tötete – wenn es ihr denn gelingen konnte. Aber sie hätte wahrscheinlich dafür sorgen können, dass er es sich zweimal überlegt hätte, jemals wieder eine Maid zu fordern. Und selbst wenn nicht, hätte sie zumindest eine Wehrlosere vor einem grausigen Schicksal bewahrt.

Aber dann hatten Freud und Leid so dicht beieinander gelegen. Die Freude, dass Hildegard noch lebte. Das Leid, dass sie sich Atgarion als Opfer aufdrängen musste. Oh, warum nur?

Eine auf sie zu stürmende Gestalt riss Irmgard aus ihren Gedanken. Die Gestalt sah im letzten Augenblick, dass ihr jemand im Weg stand, und kam abrupt zum Stehen. Sie hob eine Hand, wahrscheinlich um Irmgard aus dem Weg zu schieben, hielt dann aber inne. Sie bewegte sich zur Seite, offenbar, um das bisschen Licht, was hierher drang, besser auf Irmgard fallen zu lassen.

"Ich habe dich auf der Bühne gesehen", sagte die Gestalt. Eine Frau. Sie trat noch einen Schritt zurück. "Aber jetzt trägst du ein anderes Kleid – ein Schandkleid!"

Irmgard konnte die Frau jetzt auch besser sehen. Sie hatte rotes Haar und war offenbar ein Spießknecht. "Ich habe dich auf dem Markt gesehen. Du standst neben Hildegard."

Die Frau legte den Kopf schief. "Ja", sagte sie. "Ihr kennt euch?"

Eine gefährliche Frage. Irmgard zuckte mit den Schultern. "In dieser Stadt kennt jeder jeden."

"Ich glaube", sagte die Frau, "ihr steht euch näher als das. Ich glaube, du bist hier, weil du auf etwas hoffst, was sie von ihrem selbstgewählten Schicksal errettet. Vielleicht sogar mit deiner Hilfe."

Irmgard erwiderte nichts.

"Ich bin Ranhild", sagte die Frau. "Ich habe Seite an Seite mit Hildegard gekämpft. Auch ich möchte sie von diesem Schicksal erlösen. Ich muss nur einen Weg finden."

Irmgards Herz machte einen Sprung. Sie hatte eine Ahnung gehabt. Sie hatte die Ahnung gehabt, dass jemand kommen würde, und dass sie hier sein musste, um... zu helfen. Aber sie hatte nicht die Gabe, zu sehen, also konnte sie sich täuschen.

Sie schloss die Augen und lauschte in sich hinein. Es wäre einfacher gewesen, wenn sie Ranhild hätte berühren können. Aber auch so spürte sie etwas – etwas Gutes. Sie öffnete die Augen. Sie musste es wagen. "Was für einen Weg suchst du?"

"Zunächst mal einen Weg, in diesen Turm zu gelangen, möglichst unentdeckt. Gibt es so einen Weg?"

Irmgard zögerte kurz; lebenslange Grenzen überwand man nicht so leicht. "Ja, den gibt es. Aber es ist ein Weg, auf dem kein ehrbarer Mensch gesehen werden will."

Ranhild grinste. "Das macht nichts. Wenn ich tatsächlich unentdeckt in den Turm gelange, sieht mich ja niemand."


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