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12

Hildegard hatte keine Schreie mehr. Auch alle Tränen waren schon vergossen. Ihr Körper war ein einziger sengender Schmerz. Die Peitsche hatte sie überall getroffen, mehrmals, ihr die Haut in Fetzen gerissen. Ihr Körper musste nur noch ein blutiger Klumpen sein. Zum Glück hatte sie nicht mehr die Kraft, ihre Augen zu öffnen.

Ihr Kopf war von einem Rauschen erfüllt. Es war kein klarer Gedanke darunter. Es gab nichts mehr zu denken. Alles passte zusammen. Atgarion folterte die Maiden bis an die Grenze des Todes, dann heilte er sie und fing von vorne an, bis entweder der Körper oder die Seele zerbrochen war. Es gab auch kein Warum. Atgarion war einfach wahnsinnig.

Kein Gedanke war es, der das Rauschen durchdrang, sondern ein Gefühl, das aus den tiefsten Tiefen ihres Inneren kam. Sie lebte noch, nach dieser zweiten Tortur, und das bedeutete nur eins: Eine dritte. Mehr Schmerzen. Schlimmere Schmerzen, wenn das irgend möglich war. Darauf kannte ihr grundlegendstes Fühlen nur eine Reaktion: Angst. Alles beherrschende, unentrinnbare, hilflose Angst.

Andere Gefühle, die sich dagegen stemmen konnten, wurden schwächer und schwächer.

Sie hatte versucht, Hass auf Atgarion zu fühlen. Es gelang ihr nur halbherzig. Die Ohnmacht, mit der sie ihm ausgeliefert war, ließ nur Platz für Angst.

Hass auf Ranhild war einfacher. Ranhild hatte von Anfang an Hass auf sie verspürt, war durchdrungen von seinem Gift. Was konnte Hildegard also an ihr nicht hassen? Was war eine bessere Grundlage, im Schmerz ihren Triumph über Ranhild zu sehen, dass Hildegard die Heldin war, die Ranhild sein wollte? Nur, dass die Angst Ranhild gerne den Triumph im Austausch für den Schmerz überlassen hätte.

Nur ein Gefühl hatte noch Bestand, ein Gefühl, für das sie keinen rechten Namen wusste, aber Namen spielten keine Rolle mehr. Was sie für Irmi empfand, was sie glücklich sein ließ, dass sie Irmi dieses Schicksal erspart hatte, das Gefühl leistete der Angst noch Widerstand. Noch.

Atgarion gab etwas von sich. Hildegard konnte es nicht verstehen, aber es klang wie ein Fluch.

Dann durchzuckte ein unsagbarer Schmerz ihren ganzen Körper, glühende Eisen, die jedes Stückchen der zerschundenen Haut durchbohrten und ihr Fleisch verbrannten.

Als sie begriff, dass es vorbei war, hörte sie sich immer noch schreien. Sie stoppte den Schrei und rang nach Luft. Der sengende Schmerz war eisiger Kälte gewichen, der Kälte der Kammer und der Kälte der Angst. Ihre Beine ruderten hilflos in der Luft herum, suchten Boden, um über ihn fortzulaufen. Ihre Hände versuchten, sich aus den Fesseln zu winden. Es war aussichtslos.

"Ungeduldig?", knurrte Atgarion. "Liebst du den Schmerz so sehr? Sorge dich nicht, du musst nicht lange warten."

Hildegard riss die Augen auf. Atgarion sah sie noch kurz voller Abscheu an, dann wandte er sich wieder dem kleinen Tisch zu, goss sich aus der Tonflasche ein, trank, goss sich noch einmal ein und trank wieder. Wappnete er sich doppelt, um sie doppelt so sehr zu quälen?

Hildegards Brust zog sich zusammen. Verzweiflung ergriff von ihr Besitz. Sie konnte das nicht mehr ertragen. Sie musste einen Ausweg finden! In Atgarions Wahnsinn musste es eine eigene, irre Logik geben, über die sie zu ihm durchdringen konnte. Er hatte etwas gesagt, woran sie vielleicht anknüpfen konnte.

Atgarion war vom Tischchen weggetreten, besah prüfend ein Seil, das an der Wand hing.

Hildegard wollte nicht herausfinden, was er damit vorhatte. "Was erwartet Ihr von mir?", rief sie ihm zu.

Er drehte sich um. "Ich erwarte von dir zu leiden, wie es aussieht", zischte er.

"Nein, Ihr habt gesagt, ich solle etwas tun. Was soll ich tun? Wie soll ich etwas tun können? Ihr habt mich gefesselt!"

"Und?", fragte Atgarion.

"Ich kann nichts tun, wenn ich gefesselt bin!"

"Und?", fragte Atgarion wieder.

"Wie, 'und'?!", fragte Hildegard, bei aller Angst doch aufgebracht. "Was soll ich tun? Die Fesseln zerreißen?!"

Atgarion schwieg.

Verzweifelt riss Hildegard an dem Strick, der ihre Hände band. Es war sinnlos. "Niemand könnte diese Fesseln zerreißen!"

"Ich könnte es", sagte Atgarion.

Hildegard hielt still und starrte Atgarion an. "Ihr erwartet von mir, dass ich magische Kraft einsetze", sagte sie tonlos. "So, wie es mir auf dem Schlachtfeld gegeben war."

Atgarion erwiderte nichts.

"Ich verfüge nicht über die Fähigkeit, mir magische Kraft zu verleihen!", sagte Hildegard. "Ich beherrsche keine Zauberei!"

"Das hast du schon gesagt", sagte Atgarion mit gelangweiltem Tonfall.

"Und Ihr glaubt mir nicht", flüsterte Hildegard voll Entsetzen. "Ihr glaubt nicht, dass das stimmt. Dass sich doch Kräfte in mir regen, wenn ihr mir nur genug Schmerzen bereitet!"

Atgarion sagte nichts, sondern griff nach dem Seil.

"Wartet!", rief Hildegard. "Das gelingt so nicht! Ich würde alles tun, um den Schmerzen zu entkommen, und doch kann ich mir keine Kraft verleihen! So geht es nicht!"

Atgarion ging nicht darauf ein, sondern trat auf sie zu und griff nach einem ihrer Füße.

"Wir müssen etwas anderes versuchen!", schrie Hildegard.

Atgarion hielt inne. "Müssen wir?", fragte er in drohendem Ton.

"Ja!", sagte Hildegard. "Ich muss mit etwas Vertrautem beginnen, etwas, was ich schon einmal getan habe. Ich habe noch nie mit übernatürlichen Kräften Fesseln gesprengt, um mich zu befreien." Sie sah ihm fest in die Augen. "Aber ich habe schon einmal mit übernatürlichen Kräften gekämpft, um gegen einen übermächtigen Feind zu bestehen!"

Er sah sie stumm an.

"Bindet mich los und gebt mir ein Schwert!", sagte Hildegard. "Kämpft gegen mich! Ihr allein seid mehr Übermacht, als ich in der Schlacht gegenübergestanden habe. Wenn irgendetwas verborgene Kräfte in mir wecken kann, dann das!"

Er kam ganz nah an sie heran. "Was hast du vor?", sagte er leise. "Willst du dich in das Schwert stürzen, um mir zu entkommen? Selbst das würde kein Ausweg für divh sein; ich kann dich mühelos rechtzeitig zurückholen!"

Hildegard zweifelte ein wenig daran, dass er das so mühelos tun konnte, aber umso besser, wenn er es glaubte. "Ich habe keineswegs vor, mir das Leben zu nehmen. Könnte es vielmehr so sein, dass Ihr um Eures fürchtet?"

Atgarions Blick bohrte sich in ihre Augen. Es schien ewig zu dauern, bis er auf ihre unverschämte Frage antwortete.

Seine Antwort war ein Lachen.

Kurz darauf stand Hildegard losgebunden in der Kammer, in der Hand ein Schwert, das Atgarions Diener schnell gebracht hatte. Es war etwas länger als ihr eigenes, aber sie würde damit zurechtkommen. Atgarion hatte längere Arme und führte ein Schwert, das als Zweihänder gedacht war, locker in einer Hand; da konnte sie zusätzliche Klingenlänge gut gebrauchen.

Ein Umstand gefiel ihr dagegen gar nicht. Sie wies an sich hinunter. "Soll ich etwa so kämpfen?" Die Peitsche hatte von ihren Unterkleidern nur spärliche Fetzen übriggelassen.

"Eine Rüstung würde dir nicht helfen", erwiderte Atgarion.

Eine Rüstung hätte ihr im Kampf durchaus geholfen, aber das war ja nicht der Zweck der Übung. Sie wollte sich nur anständig bedecken. Bevor sie das aber sagen konnte, griff Atgarion bereits an.

Hildegard kämpfte, wie nie zuvor. Sie begegnete seinem Angriff, lenkte die Klinge ab, wich aus, konterte seine Schläge mit meisterlichen Erwiderungen.

Einmal machte sie den Fehler, seinem Schlag mit geschicktem Einsatz von Kraft begegnen zu wollen. Doch wo ein normaler Gegner aussichtslos im Nachteil gewesen wäre, warf Atgarion sie einfach mit magischer Kraft drei Schritte zurück, dass sie gegen ein Folterinstrument prallte. Danach bemühte sie sich, stets seine Kraft ins Leere laufen zu lassen oder gegen ihn selbst zu verwenden.

Schlag um Schlag glückte es ihr. Sie hatte schon das Gefühl, tatsächlich übermenschliche Geschicklichkeit zu gebrauchen. Dann klemmte ihre Klinge plötzlich vor ihrem Bauch fest. Sie zog und rüttelte, erzeugte damit aber nur Schmerzen, die ihren Körper durchzuckten. Verzweifelt brach sie die eherne Regel, den Gegner nie aus den Augen zu lassen, und sah zu ihrem Bauch hinab. Ihre Klinge wurde von der Parierstange von Atgarions Schwert festgehalten. Die Parierstange war an ihren Bauch gepresst, denn die Klinge hatte sich ganz durch ihren Leib gebohrt.

Hildegard spürte, wie alle Kräfte, menschlich oder übermenschlich, ihren Körper verließen.


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