Kapitel 29. Butterbier in Hogsmeade
~*~
Die übliche Arroganz kehrte zurück, dann fiel ihr Blick auf sein Handgelenk, an dem sich der Haargummi befand, den sie seit Ewigkeiten suchte.
„Was ist das?!", rief sie und zeigte darauf. Malfoy schluckte, zog seinen Ärmel darüber.
~*~
„Gar nichts."
Sie glaubte ihm keine Silbe mehr: „Entweder hast du mir den gestohlen, oder du hast dir einen gekauft, weil dein Haar so unglaublich lang ist."
„Was soll ich mit einem deiner Haargummis? Komm schon.", erwiderte er demonstrativ.
„Gib ihn mir zurück.", sagte sie, streckte ihm ihre Hand entgegen.
„Warum denkst du eigentlich, dass er dir gehört? Er ist schwarz. Jeder Mensch mit langen Haaren besitzt irgendwo einen schwarzen Haargummi."
„Ach so.", sie stützte ihre rechte Hand auf dem Tisch ab. „Wem gehört er denn dann?"
Und da Dracos Gedanken ihm in den Rücken fielen, so langsam vor sich hin tropften, dass er zu lang brauchte, wusste sie sowieso Bescheid. Tja, wer hätte damit gerechnet, dass er sich so bald dafür rechtfertigen musste? Er nicht.
„Da du keine Ausrede parat hast gehe ich jetzt davon aus, dass du ihn von mir hast. Wann hast du ihn genommen?", Hermine war viele Dinge gleichzeitig: aufgeregt, verwirrt, neugierig. Warum nahm er ihren Haargummi? Was wollte er damit? Wieso war es ihm so sichtlich unangenehm?
„Granger, das ist doch wirklich-", wiegelte er ab, versuchte ihr Gerede abzutun, aber Granger konnte nicht abgelenkt werden.
„Nein ehrlich – sag's mir!", sie stellte sich ihm in den Weg, als er an seinen Kessel treten wollte. Es war so weit, um weitere Zutaten hinzuzufügen.
„Der Zaubertrank-"
„Du hast noch eine halbe Minute. In der Zeit kannst du mir antworten.", ein weiteres Blickduell entspann sich zwischen ihnen. Prüfend musterte sie sein Gesicht. Er schien sich wieder vollständig gefangen zu haben, von seinem vorherigen Schwächeanfall war nichts übriggeblieben.
„In der Bibliothek, als ich deine Hausaufgaben geändert habe. Kann ich jetzt?", bestimmend wollte er sie zur Seite schieben, sie fing jedoch sein Handgelenk ab, versuchte seinen Ärmel hochzuschieben. „Hey!"
„Das ist meiner!", gab sie zurück, wusste selbst nicht, warum sie sich für so ein unwichtiges Teil so anstrengte. Haargummis konnte man zu hunderten für wenig Geld erwerben.
Seine andere Hand verhinderte ihr Vorhaben und so wurde ihr Blickduell zu einem winzigen Handgemenge. Während sie versuchte, seinen Arm zu erreichen, tat er sein Bestes, um sie loszuwerden. Dabei drängte er sie gegen die Tischkante und schließlich standen sie so nahe beieinander, dass sie innehielten, als sie es bemerkten.
„Warum ist dir dieses blöde Ding so wichtig?", wisperte er, betrachtete ihre Nase.
Hermine schüttelte ihren Kopf. „Er ist mir egal. Aber wenn er du sagst, dass es nur ein blödes Ding ist, warum gibst du ihn dann nicht zurück?"
Und damit biss sich die Katze gewissermaßen in den Schwanz.
Federleicht strichen Dracos Finger plötzlich über ihren Handrücken, und sie hob ihren Blick zu seinem, der neutral und gleichermaßen etwas erwartungsvoll war.
„Ich dachte nur, dass er in deinen Augen nur ein blödes Ding sein musste. Besitzt du nicht eine Unmenge von Haargummis?", worüber sprach er da? Verdammt noch mal! Sie sorgte irgendwie dafür, dass ihm beinahe das Hirn aus den Ohren floss. Ja. Wenn es so weiterging.
„Doch, schon.", seine Finger waren so furchtbar präsent. Sie wollte sich so gern gegen ihn lehnen. Nur was würde er dann über sie denken? Sie war seit einer Nacht und einem halben Tag von ihrem Freund getrennt. Sie konnte nicht sofort...
Von ihrem Handrücken wanderte er über ihren Unterarm, dann den Oberarm und schließlich zu ihrem Hals, an dem er die weiche Haut so zart berührte, dass sie eine Gänsehaut bekam. Ihr Blick war inzwischen so fest mit seinem verankert, dass sie vergaß, wo sie sich befanden. Sonnenstrahlen wurden von Wolken freigegeben, fielen durch die offenen Fenster und erhellten seine Iris, sodass sie wie glänzendes Silber aussah.
„Wie gut, dass du-", begann er, worauf ihre Uhr piepste. Sie entsannen sich der Nähe, die zwischen ihnen entstanden war und fuhren ertappt auseinander.
„Mondkalbhaar.", kündigte sie an, ging zu ihrem Kessel und fügte die letzte Zutat hinzu. Malfoy schien es ihr gleich zu tun, worauf sie anschließend in einvernehmlicher Stille rührten. Hermine wagte es nicht, ihn erneut anzusehen. Sie hatte Angst davor, dass sie wieder von ihm geblendet sein würde. Felsenfest war ihre Überzeugung, dass er sich niemals wirklich für sie interessieren könnte. Er küsste sie zu Silvester, weil er es musste und rächte sich, weil sie ihn mit einem Schneeball traf.
Wenige Sekunden, bevor der Trank endgültig beendet sein würde, erschien der Professor mit dem Schnauzbart in der Tür des Unterrichtsraums.
„Sie leben ja noch!", entrüstet wandten sie sich Professor Slughorn zu, der sich über seinen Witz amüsierte. „Das war nur ein Scherz, entschuldigen Sie. Offensichtlich haben Sie nebeneinander arbeiten können, das freut mich sehr. Bitte füllen Sie mir eine Probe Ihrer Tränke ab, dann können Sie gehen... oh, und bevor ich es vergesse, ich wünsche mir dieses Verhalten auch in meinem Unterricht."
Nickend kamen sie seinen Anweisungen nach, um anschließend ihre Kessel zu säubern, Unterlagen einzupacken und den Raum zu verlassen. Hermine würdigte ihn keines Blickes, setzte stur ihren Weg fort, während Draco ihr entgeistert hinterher sah und schließlich genervt seinen Mund verzog: Weiber. Wer verstand die schon.
(...)
In der darauffolgenden Woche geschah nur wenig Nennenswertes. Der Unterricht nahm träge an Fahrt auf, da ein Großteil der Schülerschaft noch entspannt von den Ferien war. Währenddessen schien die tiefstehende Sonne im weißen Winterhimmel und brachte den liegengebliebenen Schnee zum Schimmern.
Hermine und Draco gingen sich aus dem Weg und versuchten, nach der seltsamen Begegnung beim Nachsitzen am Sonntag, ihre Konzentration für die Hausaufgaben aufzubringen. Hermines Lernnachmittag mit Theodore war überaus angenehm gewesen, sie hatte, nachdem er in den Ferien gegangen war, ein Foto von ihrem Schneemann gemacht und es ihm mitgebracht, worüber er sich sehr freute.
Daphne tänzelte weiterhin um Draco herum, versuchte dennoch Theodore abzugreifen, was eher wenig von Erfolg gekrönt blieb.
(...)
Draco wurde von Blaise dazu genötigt, sie zu begleiten. Eigentlich wollte er sich lieber in seinem Bett verkriechen, seine Gedanken betäuben und vergessen, wer Hermine Granger war. Aber leider war das nicht so einfach, wie er sich das vorstellte.
Zwischenzeitlich zog er die Glaskugel hervor, die ihm seine Mutter geschenkt hatte und rätselte über ihre Funktion. Meistens war der Rauch rosa. Nach dem Nachsitzen sogar in einem grellen pink. Wenn er die Kugel betrachtete, dann den Friedenstrunk nahm, wurde er für kurze Zeit grau und durchsichtig. Er wurde einfach nicht schlau daraus.
In der Dunkelheit des Abends gingen sie als kleine Gruppe nach Hogsmeade, der Blonde ein paar Schritte hinter den anderen. Daphne warf ihm hin und wieder einen Blick zu, den er nicht deuten konnte. Sie hatte ihn küssen wollen, um festzustellen, ob sie noch Gefühle für ihn empfand und ihm war es so vorgekommen, als wäre sie zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht so war. Immerhin sollte sie Nott heiraten. Den Typen, der sich an Her... Granger heranschmiss, ohne, dass sie es bemerkte.
Sein Freund Blaise ließ sich zu ihm zurückfallen und stupste ihn in die Seite: „Hey Romeo."
„Lass das.", zischte er, sah ihn mahnend an. „Zu deinem eigenen Wohl sollte niemand davon Wind bekommen."
„Jetzt hab ich aber Angst. Wir haben noch gar nicht darüber gesprochen, wie du das eigentlich zustande gebracht hast."
Stur betrachtete er das Dorf in der Ferne, Blaise konnte warten, bis die Hölle gefror: „Das werde ich dir auch nicht erzählen."
„Du hast sie nicht im Schlaf überrascht?", er wackelte mit seinen Augenbrauen. „Vielleicht brauchst du auch einen kleinen Anstoß, so wie ich und Pansy."
„Du und Pansy? Seit Silvester ignoriert sie dich.", entgegnete der Blonde.
„Ja, weil sie eben Pansy ist. Das war schon immer ihre Strategie. Irgendwann wird sie nachgeben und...", unbeendet blieb der Satz in der Luft hängen.
„Darauf kannst du lange hoffen.", immer, wenn Pansy wegen ihm lachte, warf sie einen prüfenden Blick auf Blaise, um zu sehen, wie er reagierte. Und Draco gab zu, dass er diese Gelassenheit auch gern hätte, denn Blaise' Reaktion bestand meist darin, mit dem fortzufahren, was er gerade tat.
„Aber eigentlich reden wir auch gerade über dich. Was wirst du jetzt weiter tun?", er brannte auf Dracos Antwort. Wenn sie ehrlich war. Sicher, er selbst war wählerisch und beschränkte sich auf seine reinblütige Mitschülerin, aber er konnte es nicht leugnen, dass Granger hübsch geworden war. Dann konnte Draco doch nicht einfach aufgeben, wenn er schon einen Fuß in der Tür hatte! Ganz davon abgesehen, dass seine merkwürdige Lethargie sich besorgniserregend ausweitete.
„Was ich weiter tun werde? Nichts natürlich.", gewaltsam wollten ihn die Bilder des letzten Sonntags überrollen, aber er drängte sie zurück. Granger im Schnee. Granger auf seinem Schoß. Ihre Haut unter seinen Fingerspitzen... „Sie kommt nicht in Frage, klar?"
Blaise seufzte resignierend. Täuschte er sich und Draco war so ignorant, dass er es einfach im Sande verlaufen ließ?
Damit fand das Gespräch ein jähes Ende, sie erreichten das Dorf und betraten das Drei Besen. Granger und ihre Sidekicks schien es ebenfalls hier hingezogen zu haben und wieder entdeckte er diesen dämlichen Hufflepuff an ihrer Seite. Er lachte, legte einen Arm auf die Lehne von ihrem Stuhl und redete weiter auf die kleine Weasley ein, die wild gestikulierte und auf der anderen Seite von Granger saß.
Unerwarteterweise drehte Granger sich zur Tür und traf seine Augen. Errötend presste sie ihre Lippen aufeinander und wandte sich zurück an ihren Tisch, um dann ihren Krug zu umklammern.
Irritiert davon folgte er seinen Freunden an einen Tisch, bald waren sie alle mit Getränken versorgt und unterhielten sich. Daphne hatte auf dem Stuhl zu seiner Linken Platz genommen und berührte ihn von Zeit zu Zeit zufällig. Trotzdem wanderte ihr Blick manchmal an ihm vorbei, zu einem anderen Tisch im Drei Besen.
„Draco sag doch mal... seitdem wir wieder hier sind geht Theodore mir aus dem Weg, aber ich versuche wirklich mit ihm zu reden. Immer wenn ich ihn ansteuere springt er, wie von einem Billywig gestochen, auf und verlässt den Raum. Er ist ein größerer Feigling, als ich dachte."
„Vielleicht erwischst du ihn einfach immer auf dem falschen Fuß."
„Oder er ist von mir eingeschüchtert. Ich kann es ihm nicht übelnehmen.", sinnierte sie und strich ihr Haar zurück, worauf es vorwitzig in ihre Stirn rutschte. „Bestimmt hat er nichts gegen das Arrangement einzuwenden. Das hättest du ja auch nicht, stimmt's?"
Draco hob eine Augenbraue. Doch, das hätte er. Was wollte sie mit diesem Gespräch erreichen?
„Ich bin es aber nicht, sondern Nott. Ich gebe dir in der Hinsicht recht, dass er dumm wäre, wenn er dem nicht zustimmt."
Daphne schnalze mit ihrer Zunge und grinste: „Ich habe es gewusst."
Seitdem sie sich geküsst hatten versuchte sie ihn aus der Reserve zu locken. Und seine Aussage von eben bestätigte ihre Vermutung, dass er sich vielleicht doch für sie interessierte, es aber lieber nicht zeigte, da sie immerhin jemand anderem versprochen war. Wenn sie es weiter bei Theodore versuchte, konnte sie herausfinden, ob er eifersüchtig wurde. Und dann wurde sie wieder selbst eifersüchtig, wenn sie realisierte, wie wehmütig er Granger beobachtete. Und wie Granger ihm verstohlene Blicke zuwarf. Sie wusste nicht, was sie schlimmer fand. Dass Draco so auf Granger versessen war oder das Granger nicht so wirkte, als würde sie Draco tatsächlich nicht leiden können. Die Locken der Brünette spiegelten sogar das Kerzenlicht wider und Daphne schüttelte ihren Kopf.
Draco stieg der wenige Alkohol indes zu Kopf. Immer wieder, und zunehmend auffälliger, schielte er zu Granger, die mit Abbott über ein Buch gebeugt war. Die Umgebungsgeräusche des Etablissements waren zu laut, daher konnte er sie leider nicht verstehen. Wann war es so weit gekommen? Er wusste es nicht. Kopfschüttelnd fuhr er mit einer Hand über seine Stirn. Die Nebenwirkungen des Tranks machten ihn fertig.
Gegen halb neun schickten sich die Gryffindors, Hufflepuffs und Lovegood dazu an, sich auf den Weg ins Schloss zu machen, aber er bekam mit, dass Granger vorher die WCs aufsuchen wollte. Schnell entschuldigte er sich ebenfalls und begab sich zu den Räumen im Hinterhaus, die an den Schankraum angrenzten.
Wie er es gehofft hatte, liefen sie sich beinahe in die Arme.
„Granger.", sagte er nur und nickte. Die Angesprochene wich zurück und lehnte sich gegen die Wand des schmalen Flurs, um wenigstens einen halben Meter Abstand zu haben.
„Was willst du?", skeptisch musterte sie ihn, er schien schon wieder leicht angetrunken zu sein und sie bekam das Gefühl, dass er in ihrer Gegenwart nur selten nüchtern und umgänglich zugleich sein konnte.
„Ich...", begann er, aber ihm fehlten die Worte. Ihre Anziehungskraft war übermächtig und mit ihren braunen Augen sah sie ihm mitten in die Seele. Sah sie seine Hemmungen? Den Kampf, den die Gefühle ihrer Küsse mit seinen Wertvorstellungen austrugen? Oder auch, dass sie ihm, verdammt noch mal, den ganzen Tag im Kopf herumspukte?
„Du... hast da was.", murmelte sie abwesend. Dann deutete sie auf ihren Mundwinkel, worauf er sich in einer schnellen Bewegung über seinen eigenen wischte.
„Weg?"
„Nein... ähm...", sie zögerte, streckte ihre Hand aus. „Darf ich?"
Malfoy nickte knapp, dann berührte sie seine Oberlippe mit ihrem Daumen und wischte die Winzigkeit Schaum davon, die vermutlich von seinem Butterbier stammte. Keine Sekunde später schalt sie sich selbst. Sie konnte ihn doch nicht einfach anfassen! Und dabei sah er sie so glühend an, dass ihre Knie beinahe nachgaben.
„Jetzt ist es besser.", fuhr sie mit belegter Stimme fort.
„Danke.", sie stand so nah bei ihm. Sein Herzschlag gewann an Geschwindigkeit. Ein Anflug von Kühnheit erfasste ihn und davon angespornt legte er eine Hand auf ihren Rücken, übte sanften Druck aus, mit dem er sie näher an sich heran dirigierte.
Schon war der Abstand verschwunden, ihre Körper berührten sich. Nur zwischen ihren Lippen waren noch mehrere Zentimeter vorhanden, die dahinschmolzen. Zart streiften sich ihre Nasenspitzen, selbst er konnte ihre aufkeimende Aufregung spüren und lächelte ein wenig. Granger hob ihr Kinn weiter an und sein Mund berührte ihren wie ein Windhauch...
Die Tür wurde aufgerissen.
Peinlich berührt ließen sie voneinander ab, der Neuankömmling war ein Schüler einer niedrigeren Klassenstufe. Auch sein Gesicht wurde rot, als er feststellte, in welche Situation er sich begeben hatte. „...'tschuldigung.", sagte er leise und verschwand in die Waschräume.
Draco starrte die geschlossene Tür mit wütendem Gesichtsausdruck an, ehe Granger ihn zurückholte.
„Ich muss gehen. Wir sehen uns dann beim Rundgang.", sagte sie knapp und stahl sich davon.
Der Slytherin blieb allein im holzverkleideten Korridor zurück und lehnte sich stöhnend gegen die Wand. Ihm wurde dabei einschneidend bewusst, dass er verloren war.
(...)
Hermine war unterdessen völlig neben der Spur.
Sie ging an Caspars Seite den Weg entlang und fragte sich immer wieder, was passiert wäre, wenn Noah Obstacle, der Vertrauensschüler der fünften Klassenstufe der Ravenclaws, nicht dazwischen geplatzt wäre. Es war so verflucht knapp gewesen. Was war eigentlich mit ihr los? Zuerst bewarf sie ihn mit einer Ladung Schnee, weil sie ihn irgendwie ärgern wollte, dann wälzten sie sich darin herum. Sie stellte fest, dass er ihren Haargummi entwendet hatte und wenig später lehnten sie an seinem Tisch und sahen sich an. Selbst in Hogsmeade war sie nicht sicher vor ihm, begegnete ihm in einem leeren Korridor, fasste ihn an und war erneut kurz davor gewesen, ihn zu küssen.
Das konnte doch alles nicht wahr sein! Nur, weil sie sich von Ron getrennt hatte, konnte sie sich doch nicht so oft in seiner Nähe wiederfinden! Dieser verfluchte Slytherin.
„Alles okay?", richtete Caspar sein Wort an sie. Er hatte sie in den letzten Minuten still beobachtet und festgestellt, dass sie in ihren Gedanken verloren war. Obwohl sie nun schon mehrmals gemeinsam mit ihren Freunden in Hogsmeade gewesen waren, wusste er nicht sicher, ob er sie schon nach derart privaten Angelegenheiten fragen konnte, respektive, ob sie darauf antwortete.
„Ähm... ja, schon.", abwesend lächelte sie ihm entgegen. „Es ist nett, dass du fragst."
„Ich denke, wir sind sowas wie Freunde, also...", händeringend hob sich einer seiner Mundwinkel.
„Das denke ich auch. Der Start war nur ein bisschen holprig."
Caspar lachte kurz auf: „Erinnere mich bloß nicht daran. Ich habe es sowieso zu schätzen gelernt, dass du mich einlädst.", dann warf er einen Blick zu Dean, der seit geraumer Zeit ebenfalls an den Treffen auf ein Butterbier teilnahm.
Hermine bedachte derweil ihren Freund Ron sorgenvoll. Er ging vor ihr, an der Seite von Harry und Ginny, in den letzten Stunden war er recht schweigsam gewesen. Es musste schwer für ihn sein, sie so oft zu verlieren und das tat ihr in der Seele weh. Vielleicht mussten sie, Ron und Harry mal wieder etwas gemeinsam unternehmen. Ihr fiel auf, dass sie lang nicht bei Hagrid gewesen waren und das wäre doch eine passende Möglichkeit.
„Hey! Harry, Ron? Kann ich kurz mit euch reden?"
Caspar nickte ihr zu und begab sich zu Dean, der ihn sofort anlächelte, einen Arm um seine Schultern legte und ihn kumpelhaft an sich drückte. Ihre angesprochenen Freunde ließen sich zu ihr zurückfallen und obwohl Ginny kurz skeptisch eine Augenbraue hob, widmete sie sich ihrer Freundin Luna.
„Hermine, wenn es um den Aufsatz für Astronomie geht, ich schwöre dir, dass ich alles allein-"
„Nein, Harry!", amüsiert grinste sie ihn an. „Deshalb will ich nicht reden."
„Zum Glück. Ich habe gerade sowieso gelogen.", er erwiderte ihr Grinsen gleichermaßen, Ron schien allerdings nicht richtig teilzunehmen und ging schweigend neben ihnen her.
„Ich finde, wir sind zu lang nicht bei Hagrid gewesen. Das könnten wir doch morgen mal in Angriff nehmen?"
Harry nickte erfreut: „Du hast recht. Ich vermisse seine Steinkekse."
„Wer tut das nicht.", erwiderte Hermine sarkastisch. „Ron? Bist du dabei?"
Der Rothaarige zuckte mit seinen Schultern: „Okay."
Wieder konnte sie seine deprimierte Stimmung aus der Luft greifen. Und es war besonders schlimm, weil sie der Grund dafür war.
„Ron, es tut mir leid.", fuhr sie fort. „Ich weiß, normalerweise ignorieren wir uns einfach, aber ich will nicht, dass-"
„Schon gut.", sagte er, unterbrach sie damit knapp. Hermine schloss ihren Mund sofort.
Harry, der wieder einmal zwischen den Stühlen saß, presste seine Kiefer aufeinander. Noch einen weiteren Streit konnte er nicht aushalten, dafür war es in der Vergangenheit zu oft dazu gekommen. Konnten diese beiden Trottel nicht einmal normal miteinander umgehen? Sicher war es nachvollziehbar, dass Ron wegen der Trennung am Boden zerstört war, aber er hatte ihm im gleichen Atemzug mitgeteilt, dass es keinen Einfluss auf ihre Freundschaft nehmen würde und sie weiterhin etwas unternahmen.
„Ron, ich bin mir sicher, dass Hagrid dir einen Schluck Schnaps in den Tee schüttet, wenn du weiter so ein Gesicht machst.", auffordernd knuffte er ihn gegen den Oberarm. „Glaub mir, den willst du nicht trinken.", er rümpfte seine Nase. Wenn Hagrid seine Steinkekse wirklich gern mochte, dann wäre sein Geschmack bezüglich etwas ekelhaftem wie Schnaps wahrscheinlich noch katastrophaler.
„Ich komme ja mit.", entgegnete er, nachdem er laut durch seine Nase eingeatmet hatte. „Morgen, nach dem Frühstück?"
Hermine entspannte sich ein wenig: „Sehr gern."
(...)
Mit einem flauen Gefühl im Magen stieg sie die Treppen hinab und gesellte sich zu Madam Sprout und den anderen anwesenden Vertrauensschülern und Schülerinnen. Malfoy war noch nicht da, weshalb sie kurz aufatmete und ein paar Worte mit Caspar wechselte.
„Peeves ist in letzter Zeit ziemlich ruhig, vermutlich wartet er nur auf seine Chance und dann werden wir wieder tagelang nicht zu irgendeinem der Unterrichtsräume gehen können.", sagte er und sah sich um.
„Hm, daran habe ich auch gedacht. Schon sehr auffällig.", Hermine hob ihren Blick ebenfalls und ließ ihn über die hohen Decken wandern, die unscheinbar waren.
„Was sucht ihr denn? Einen weiteren Grund, um als Helden aus der Geschichte hervorzugehen?", höhnte Parkinson, die soeben mit Malfoy aus der Richtung der Kerker gekommen war.
„Sehr witzig, Parkinson.", erwiderte Hermine schnippisch. „Vielleicht solltest du auch mal suchen, dann findest du vielleicht deinen Anstand wieder."
„Ruhe bitte!", Professor Sprout erhob ihre Stimme und ließ damit alle Ungesagte verstummen. Parkinson schoss der Gryffindor lediglich einen bösen Blick zu, während Malfoy versuchte, nicht zu auffällig zu grinsen. „Die heutigen Paare Lauten: Bowler und Sexton, Thurgood und Garner, Granger und Parkinson, Malfoy und ... Price, Thomas und Patil, Mills und Harsh."
Dann teilte sie den jeweiligen Paaren den passenden Abschnitt des Schlosses zu. Hermine versuchte ihre gereizte Stimmung weg zu atmen, aber das gelang ihr nur kläglich. Sie und Pansy würden sich dem ersten Stock widmen. „Bitte kontrollieren sie auch die Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Muggelkunde und Geschichte der Zauberei.", erklärte die Professorin zusätzlich und murmelte hinterher etwas wie diese Kinder... verstecken sich in den Zimmern und tun weiß Merlin was...
„Tja Gryffindor - sieht so aus als müsstest du heute mit mir vorliebnehmen.", mit einem maliziösen Lächeln ging sie voran. Malfoy holte Parkinson für einen Moment ein und wisperte ihr etwas zu, worauf sie seine Hand von ihrer Schulter schlug und sichtlich genervt antwortete. Leider konnte sie weder seine noch ihre Worte verstehen.
~*~
Hallo! Heut hat mich etwas Motivation gepackt. Ich kann euch zumindest sagen, dass ich eigentlich bei den letzten Kapiteln angekommen bin. Ich gebe mir Mühe alles gut abzuschließen, leider bin ich in bisschen lange aus dem Thema draußen, deshalb hoffe ich, dass alles gut wird haha. Schönes Wochenende euch. :)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro