Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 16. Ratten verlassen sinkende Schiffe

~*~

Nur nebenher nahm er wahr, wie er das Schloss durchquerte, in sein Zimmer ging und sich auf sein Bett setzte. Zitternd legte er seine Hände auf sein Gesicht. Die Hände eines Mörders. Aber wenn er ein Mörder war, wieso war er dann auf freiem Fuß? Wenn es nicht war, wie er vermutete, wie war es dann?

Draco stieß einen frustrierten Schrei aus, während weiterhin das aufgewühlte Wasser vor den Fenstern seines Schlafsaals waberte...

~*~

Nachdem Draco geflüchtet war, hatte sie sich kurz sammeln müssen. Tatsächlich hatte sie beinahe angenommen, dass es nicht so bald zu Fortschritten bezüglich ihrer Erkenntnisse kommen würde und nun saß sie in diesem Seitenturm, verwirrt, ein bisschen traurig und wütend. Cedric Diggory war der tote Junge gewesen, sie wusste es. Wie konnte sie das nur vergessen? Aber es fiel ihr wie Schuppen von den Augen, glasklar erkannte sie die Wahrheit. Es waren schreckliche Dinge geschehen und jemand wollte, dass sich niemand daran erinnerte. Nur waren nicht alle Spuren verwischt. Etwa der Deluminator oder das Buch über die Unantastbaren. Aber normalerweise würde niemand diesen Gegenständen Beachtung schenken, wären sie und ihre Freunde nicht auf die Idee gekommen weitere Nachforschungen anzustellen.

Und Draco, der anscheinend kein Freund, sondern ein Feind war. Aber sie wollte sich nicht festlegen, mochte er auch noch so gemein gewesen sein.

Entschlossen packte sie den Träger ihrer Schultasche und eilte zurück in das Erdgeschoss, zum Klassenzimmer, in dem Hagrid bei schlechtem Wetter unterrichtete. Draco musste an einen anderen Ort gegangen sein, deshalb wartete sie hier auf Harry und Ron, so schnell wie möglich wollte sie von den Erinnerungen berichten.

Ferner Donner klang durch die Gänge, Regen prasselte gegen die Fensterscheiben ihr gegenüber. Bis die Stunde vorbei war, widmete sie sich ein paar Blättern Pergament, damit sie die Erinnerungen, die noch frisch waren, nicht mehr vergaß. Aber bald darauf öffnete sich die Tür des Zimmers quietschend und die Schüler strömten zum Mittagessen. Harry und Ron unterhielten sich angeregt, bis sie Hermine sahen.

„Was machst du hier?", fragte Ron, dann donnerte es erneut. „Sag bloß...?"

„Ja.", beendete sie den unausgesprochenen Satz. „Kommt mit."

Sie sahen sich um, ehe sie den anderen Schülern folgten und schnellen Schrittes die Stufen der Treppen nach oben stiegen, bis sie bei ihrem Gemeinschaftsraum ankamen. Jetzt ergab auch das diesjährige Passwort mehr Sinn, dachte Hermine zynisch. Sceptrum obliviscendi. Reich des Vergessens.

Vor dem Feuer saßen sie und warteten auf Hermines Erklärungen, die bald darauffolgten. Entgeistert waren sie ihren Worten gefolgt, gefesselt hingen sie an ihren Lippen. Auch sie hatte das Gefühl, dass die erinnerten Szenen immer wilder und verwirrender wurden, aber es musste eine Verbindung geben.

„Also was wissen wir...", begann Harry nachdenklich. „Malfoy ist offensichtlich ein reinblütiges Arschloch, kann sich aber nicht daran erinnern. Ich habe gesehen, wie jemand ermordet wurde und kann mich nicht erinnern. Ich habe andere bei einer Art Widerstandsbewegung unterrichtet, jemand hat irgendeine Kammer in Hogwarts geöffnet und wir können uns alle nicht erinnern."

„Irgendetwas stinkt hier gewaltig.", pflichtete Ron bei, der immer wieder auf den Knopf des Deluminators drückte, weshalb ein Klicken an den Wänden des Gemeinschaftsraums widerhallte.

„Das ist sicher nicht alles. Wie schlimm müssen die Vorkommnisse gewesen sein, dass sie der gesamten Schülerschaft die Erinnerung nehmen?", drängend sah Hermine, die in einem der Sessel saß zu ihren Freunden.

„Und was ist mit unseren Eltern?", Ron runzelte seine Stirn. Dass seine Eltern ihn derart anlügen würden war für ihn unverständlich, das konnten sie nicht tun.

„Vielleicht wissen sie davon.", sagte Harry, der sich nur daran erinnern konnte, zuerst bei den Dursleys gelebt zu haben und dann den Sommer immer bei den Weasleys verbrachte.

„Ich kann mich nicht an meine Eltern erinnern.", wimmerte Hermine, die wieder von einer Welle Emotionen erfasst wurde, genau wie beim letzten Mal, als sie sich mit Malfoy darüber unterhielt.

Ron schluckte, dann ergriff er das Wort: „Was machen wir jetzt?"

„Sollen wir mit McGonagall reden? Es wäre schwierig erst wieder auf das nächste Unwetter zu warten...", allerdings, dachte Hermine, die Harry in ihrem Geiste zustimmte. Vor allem, weil Malfoy mit jeder weiteren Erinnerung schlechter auf sie zu sprechen war.

„Was ist mit Malfoy?", dass gerade Ron sie auf ihn ansprach hatte sie nicht gedacht, unsicher biss sie auf ihre Unterlippe.

„Keine Ahnung."

„Er ist auch aus der Stunde gerannt. Er hat gesagt er muss in die Waschräume, aber es ist nicht zurückgekommen. War er bei dir?", Harrys Blick durchbohrte sie.

„Wir haben uns ausgemacht, dass wir uns treffen, wenn es gewittert. Ich glaube er hat ebenfalls neue Erinnerungsfetzen, aber er wollte sie mir wieder nicht sagen. Wohin er gegangen ist weiß ich nicht.", entgegnete sie widerstrebend. „Ich glaube sie waren so einschneidend, dass er mir zur Sicherheit nicht mehr gegenübertreten will."

„Wie schlimm kann es schon sein?", Rons Augenbraue hob sich spöttisch. Und ja, das war eine Frage, die sie sich ebenfalls stellte.

(...)

Sie sahen sich am nächsten Tag in ihrer ersten Stunde des Tages: Verteidigung gegen die dunklen Künste, unterrichtet von Professor Gastrell, dessen Umhang heute elfenbeinweiß war. Prüfend wanderte sein Blick immer wieder zu Hermine, als er erklärte, wie man Vampire in der Dunkelheit aufspüren konnte. Seine sonst großartige Stimmung schien gedämpft zu sein, selbst der farbenfrohe Morgenhimmel konnte daran nichts verändern.

Unauffällig wandte sich Hermine nach rechts, warf einen Blick auf Malfoy, der mit leeren Augen auf den Tisch starrte, seine Lippen waren fest verschlossen, sie konnte sehen, wie sich sein Kiefer anspannte. Sie musste nach dieser Stunde noch einen Versuch dazu starten mit ihm zu sprechen, das was er nun wusste, konnte für sie von großer Bedeutung sein. Also packte sie ihre Tasche unter Gastrells scharfem Blick, teilte Ron und Harry ihr Vorhaben mit, die es abnickten, und verschwand so schnell sie konnte. Malfoy hatte das Zimmer bereits verlassen, aber sie legte einen Zahn zu und holte ihn kurz darauf ein.

„Malfoy! Warte.", keuchend packte sie seinen Ärmel. Zischend riss er an seinem Arm, der Gesichtsausdruck, mit dem er sie ansah, war alles andere als freundlich.

„Granger, hau ab."

„Verdammt, wir sitzen beide auf demselben Besen!", zischte sie aufgebracht. Sie konnte es nicht fassen, dass er sich so einfach aus der Affäre ziehen wollte. „Rede mit mir! Wir müssen planen, wie wir weiter vorgehen."

„Es gibt kein wir. Das gab es noch nie.", abwehrend verschränkte er seine Arme vor der Brust.

„Ich habe dich gefragt, ob wir Freunde sind und du hast zugestimmt.", entgegnete die Hexe, ihren Zeigefinger legte sie auf seine Brust, aufgebracht atmend senkte er seinen Blick auf ihre Berührung. Er konnte ihr nicht die Wahrheit sagen... aber sie würde es früher oder später sowieso erfahren, warum dann nicht besser von ihm? Etwas in seinem Inneren sträubte sich vehement dagegen, ihre leise Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen. „Draco, ich brauche deine Hilfe. Wir müssen herausfinden, wieso uns diese Dinge verschwiegen werden."

Wie sie seinen Namen aussprach rührte ihn und fast dachte er, er würde nachgeben.

„Guten Tag, Miss Granger!", flötete Caspar Bowler fröhlich. Dracos Miene verfinsterte sich augenblicklich.

„Bowler, niemand hat um deine Anwesenheit gebeten, zisch ab!", knurrte Draco ihm entgegen, irritiert wich der Angesprochene zurück, sprach darauf erneut Hermine an.

„Brauchst du Hilfe?"

„Nein.", antwortete die Brünette nüchtern. Peinlich berührt zog sie ihre Hand zurück, mit der sie bis vor wenigen Sekunden noch Dracos Haut warm, unter dem Stoff seines Pullovers, gefühlt hatte.

„Du musst Hermine nicht vor ihrem Freund beschützen.", fügte Draco überheblich an und legte, ohne auf ihren verdatterten Blick zu achten, einen Arm um ihre Schultern.

„Freund?", Caspars Mund öffnete sich perplex. Hermine ergriff die Chance und setzte dem Ganzen ein Ende.

„Freundschaftlich. Wir sind Freunde."

Ein spitzer Stich zuckte durch seine Brust, er ließ es sich keineswegs anmerken, dennoch zog er sie fester an seine Seite.

Caspar schien aufzuatmen. „Ach so! Hermine lass uns doch später nochmal darüber reden, ob wir irgendwann wieder nach Hogsmeade gehen."

Verkrampft nickte sie und Caspar ging, wenn auch zögernd, ließ sie im Korridor zurück, in dem nur noch wenige Schüler unterwegs waren, die die beiden misstrauisch beäugten.

Hermine stieß ihre angehaltene Luft lautstark aus, dann löste sie seinen Arm von ihrer Schulter und umfasste erneut den Ärmel seines Umhangs. „Du kommst mit.", und diese Worte erduldeten keine Widerrede, bis sie allein in einem Klassenraum standen und sich ansahen.

„Erst willst du nicht mit mir reden, dann bin ich deine Freundin, entscheidest du dich auch irgendwann? Draco, du solltest vielleicht vorher mit mir sprechen."

„Hör mir zu.", setzte er schwach entgegen. Hermine verstummte. Ihre Augen wanderten über sein Gesicht, dass blass und müde erschien. „Wenn es nach meinem zerklüfteten Gedächtnis geht, dürften wir nicht einmal miteinander sprechen, glaub mir das. Du willst nicht mit mir befreundet sein."

„Verdammt, dann sag mir doch endlich weshalb!", wütend ballte sie ihre Hände, sie ertrug diesen falschen Schutz nicht, den er ihr gewähren wollte.

„Du wirst es selbst wissen, wenn der Vergessenszauber rückgängig gemacht wird.", kryptisch betrachtete er sie Tür in ihrem Rücken, er wollte ihr nicht mehr in die Augen sehen, aus vielerlei Gründen.

„Hat es was mit dem Buch zu tun?"

„Es ist das und vieles mehr. Granger, ich gehe mit dir zu McGonagall. Da wir bereits zu zweit sind wird es nicht auszuschließen sein, dass sich auch andere Schüler erinnern. Dann werden sie einsehen, dass es keinen Sinn ergibt die Geschehnisse weiterhin zu leugnen, zu welchem Zweck auch immer sie die Maßnahmen eingeleitet haben.", erklärte er sachlich. Aus seiner Stimme war jegliche Emotion verschwunden. Es konnte funktionieren und dennoch verleiteten seine Worte sie dazu, darüber nachzudenken, was tatsächlich geschehen war und wieso er es ihr nicht selbst sagen konnte.

„Draco...", entgegen ihrer Vernunft streckte sie ihre Hand aus, wollte sie auf seinen Unterarm legen. „Sag es mir doch selbst, dann verstehe ich es vielleicht."

Er machte einen Schritt zurück, ihre Hand sank unverrichteter Dinge an ihre Seite. „Es ist, wie es ist. Ich kann es selbst kaum zuordnen, aber was ich gesehen habe ist mehr als genug.", seine grauen Augen huschten zu ihren und erwiderten ihren Blick kalt. Vielleicht würde er seine nächsten Worte eines Tages verfluchen. „Ich bin etwas Besseres als du, Pansy hatte recht. Meine neuesten Erkenntnisse haben meine, erst als Humbug eingeordnete, Annahme bestätigt. Wir können uns nicht miteinander umgeben. Nur noch ein einziges Mal, wenn wir unser Gedächtnis zurückerhalten. Morgen nach dem Frühstück."

Sie wollte seine Worte nicht wahrhaben und es schockte sie mehr, als sie gedacht hatte. Denn die seltsame Vermutung, dass er tatsächlich einer von ihnen war, erhärtete sich fortlaufend. Und so konnte sie nichts weiter tun, als enttäuscht zu nicken. Ein Windhauch, den er im Vorbeigehen erzeugte, streifte ihre Wange und kündigte das Öffnen und Schließen der Tür an, worauf sie nur mehr allein im Unterrichtsraum stand.

(...)

Bis sie an diesem Abend zum Astronomieturm mussten, warteten Hermine und ihre Freunde im Gemeinschaftsraum. Ein Feuer knisterte im Kamin, vertrieb die kalte Luft, die sich zunehmend gegen den milden Herbst durchsetzte und bald dem feuchten Winter Platz machte. Nachdenklich ließ die Brünette ihren Blick über die Ländereien wandern, während Harry und Ron demotiviert in ihren Büchern blätterten. Hin und wieder schrieben sie einen Stichpunkt nieder.

„Malfoy und ich werden morgen zu Professor McGonagall gehen.", sagte sie und unterbrach die geschäftige Stille, weshalb beide ihren Kopf hoben und sie anstarrten.

„Sollen wir mitkommen?", fragte Ron direkt im Anschluss, nervös drehte er seinen Federkiel zwischen den Fingern hin und her. Ihm war noch immer unwohl dabei, wenn sie und er allein zusammen waren, andererseits war er genauso daran beteiligt wie sie und konnte sie somit vielleicht sogar besser verstehen. Aber er verdrängte diese Gedanken, der Blonde war ihm nach wie vor unheimlich.

Harry wollte sie ebenfalls nicht zu zweit gehen lassen: „Wir sollten euch unterstützen, damit sie euch nicht einfach wieder mit einem Vergessenszauber belegt."

Diese Befürchtung klammerte sich eiskalt um Hermines Herz, seitdem sie und Malfoy an diesem Tage ihre Wege getrennt hatten. Was, wenn sie wieder alles vergessen würde? Sie konnte es nicht riskieren, nicht, wo sie doch zu kurz davorstanden, die Wahrheit herauszufinden. Also nickte sie entschlossen. „Ihr solltet zumindest vor dem Büro warten, sollte sie euch rauswerfen. Ich hoffe wirklich, dass sie einsieht, dass es so nicht weitergehen kann. Früher oder später werden die Zauber auch bei anderen Schülern versagen und dann könnte es in einer Katastrophe enden."

„Stell dir vor deine Freunde würden dir plötzlich erzählen, dass deine Eltern nicht mehr am Leben sind oder du selbst jemandem etwas angetan hast...", murmelte Ron düster. Hermine verstand genau, wovon er sprach. Sie wusste nicht, ob ihre Eltern lebten oder wer sie waren und sie hoffte inständig, dass alles gut ausgehen würde.

„Wann wollt ihr denn gehen?", Harry schloss sein Monsterbuch der Monster, das leise summte, als er das Lederband mit der Schnalle festzurrte.

„Morgen früh, nach dem Frühstück... also vielleicht um neun? Oder halb neun.", auch wenn die Lösung ihrer Grübeleien, die die letzten Wochen entscheidend geprägt hatten, nun zum Greifen nahe erschienen, war sie betrübt. Die Erinnerung an das Gespräch mit dem blonden Eisklotz tat ihr Übriges, damit sie weiterhin hoffte, dass ein vollständiges Gedächtnis ihr endlich Klarheit verschaffen würde und sie ihm sagen konnte, dass alles gut werden würde. Aber wenn das Gegenteil eintritt... darüber wollte sie nicht nachdenken.

„In Ordnung. Danach werden wir sehen, was passiert.", Harry rückte die Brille auf seiner Nase zurecht. Er wollte es nicht zugeben, aber er hatte Angst davor, sich an etwas zu erinnern, das er momentan ganz und gar nicht einzuschätzen vermochte. Denn im Gegensatz zu Hermine, hatte er nicht einmal das Gefühl, dass etwas fehlte. Wie sollte dann etwas eine Lücke ausfüllen, deren Existenz er sich nicht bewusst war? Außerdem wollte er endlich diese seltsame Spannung zwischen sich und Ginevra lösen, die sich ausbreitete, seitdem er mit Hermine und Ron die Köpfe zusammensteckte. Sie fühlte sich ausgeschlossen und das belastete die zarte Beziehung, die sie miteinander verband.

„Meint ihr, ich sollte es Malfoy vorher sagen?", unschlüssig kaute sie auf ihrer Lippe herum, sie sah bereits vor ihrem inneren Auge, wie er wutentbrannt auf dem Absatz kehrtmachte und sie letztendlich allein zu Professor McGonagall gehen musste und diese ihr lediglich jede Erinnerung nahm, die sie jemals besaß, damit sie nicht wieder darüber sprach, was sie gesehen hatte.

„Besser wäre es.", brummte Ron. „Heute Abend in Astronomie wäre doch ein guter Zeitpunkt. Wir passen schon auf, dass er dich nicht vom Turm stößt.", er versuchte sich an einem Grinsen, dies wuchs jedoch nur zu einem schiefen Lächeln heran. Hermine schnaubte, mit erhobener Augenbraue sah sie ihn an.

„Charmant."

(...)

Draco platzierte sein Fernglas auf der rechten äußeren Seite der Plattform, weit weg von Hermine Granger, die er momentan wirklich nicht sehen wollte. Immer wieder dachte er an die kurzen Treffen, die sie geteilt hatten, aber so gut es ging, verdrängte er sie. Oder aber, es waren die düsteren Wolken, die sein Gehirn neuerdings immer dichter umgaben.

„Draco.", sagte sie, erschrocken zuckte er zusammen, taumelte gegen sein Fernglas, das er beinahe umwarf, weil er mit allem, nur nicht mit ihr rechnete. Er dachte, sie würde ihn traurig oder kalt ansehen, aber sie lächelte, vermutlich amüsiert, weil er so überrumpelt wirkte.

„Was?", zischte er, nachdem er seine Fassung wiedererlangte. Ihre hingegen, geriet ein wenig durcheinander.

„Ich... Harry und Ron kommen morgen mit uns. Nur zur Sicherheit.", er besah ihre Hände, die miteinander rangen und dann ihre Augen. Dass er das lieber nicht hätte tun sollen, wurde ihm schmerzlich bewusst, als es zu spät war. Auch, wenn die Plattform des Astronomieturms nur spärlich beleuchtet war, so sah er dennoch ihre warmen braunen Iriden, die darum baten, ihr mehr zu verraten. Spätestens am nächsten Morgen würde sie es wissen. Wissen, dass er schlecht war.

Ein Räuspern. „Okay.", es war ihm gleich. Sollte sie ihre Freunde mitbringen. Die Gefahr, dass sie ihn, wenn sie die Wahrheit erfuhren, zu Kleinholz verarbeiteten, ignorierte er, so gut es ging.

„Hier.", sie strecke ihren Arm aus, einen gefalteten Brief zwischen den Fingern. Irritiert senkte er seinen Blick darauf, er erkannte das verschnörkelte D auf der Oberseite, welches sie seit einer Woche darauf schrieb.

„Was soll ich damit?"

Ihre Stirn runzelte sich in Unverständnis. „Was soll ich damit? Vergiss es, dass du mich einfach so los wirst, Malfoy.", wisperte sie. Energisch griff sie nach seiner Hand, hob sie an und drückte den Brief hinein. Ohne eine Reaktion seinerseits abzuwarten, stürmte sie davon. Er erntete misstrauische Blicke von Pansy, die sich in zwei Metern Entfernung an der Brüstung anlehnte.

Er hoffte, dass sie sein Augenrollen sah, bevor er sich abwandte und den Zettel entfaltete. Blaise beobachtete ihn dabei.

„Ich verstehe euch nicht.", sagte dieser, dann verstellte er eines der Rädchen an der Oberseite seines CoelumX5.

„Da gibt es nichts zu verstehen."

„Wenn du das sagst.", wieder widmete er sich den kleinen Rädchen und positionierte das Fernglas genauer, kopfschüttelnd über seinen Mitschüler. Seit Wochen umgaben sie sich miteinander und er wartete darauf, dass sie ausgingen oder zusammen spazierten oder etwas dergleichen, aber zu seinem Bedauern geschah nichts. Er fand, dass Daphne und Pansy sehen mussten, dass er sich nicht für sie interessierte. Schnaubend schielte er zu der Parkinson, die Draco noch immer aufmerksam musterte und den Italiener seit ihrer Rückkehr meist nicht beachtete. Und das ärgerte ihn zunehmend.

Draco öffnete derweil den Brief:

Wage es ja nicht, mich zukünftig einfach zu ignorieren. Ich werde herausfinden, wieso du plötzlich beschlossen hast, dass du dem Buch doch Glauben schenkst. Und wenn wir unsere Erinnerungen zurückerhalten haben, werden wir miteinander sprechen, uns verstehen. Das ist noch nicht vorbei, Draco. Hermine.

Erschöpft stöhnte er, dann zerknüllte er das Pergament und steckte es in die Tasche seines Umhangs. Sie war furchtbar naiv, aber spätestens morgen würde sich das ändern, dachte er verbissen.

(...)

Hibbelig saß Hermine beim Frühstück in der großen Halle. Im Gegensatz zum schlechten Wetter der letzten Tage kam es ihr so vor, als würden die Sonnenstrahlen, die durch die Fenster schienen, sie verhöhnen. Ihre Hände waren unangenehm feucht und kalt, obwohl sie seit Ewigkeiten eine Tasse mit Tee umfasste. Ohne, dass sie es wollte, huschte ihr Blick immer wieder zum Slytherintisch, an dem Malfoy mit dem Rücken zu ihr saß und sich anscheinend mit Goyle und Zabini unterhielt, die ihm gegenübersaßen.

„Alles wird klappen.", beruhigend legte Ron eine Hand auf ihre Schulter, worauf sie ihn dankbar anlächelte. Dabei bemerkte sie plötzlich, dass sie ihn lang nicht in Hannahs Gegenwart gesehen hatte, wollte ihn aber nicht in der Öffentlichkeit danach fragen.

„Danke.", sagte sie deshalb nur und leerte ihre Tasse schließlich. Harry aß einen letzten Bissen Toast, ehe er Ginny einen Kuss auf die Wange drückte, die ihrerseits still geblieben war und verbissen auf ihren Teller starrte.

„Ich erzähle dir bald alles, versprochen.", murmelte er, sie nickte knapp und sah ihn flüchtig an, worauf er seufzte.

Sie erhoben sich gleichzeitig, Hermine bemerkte, wie Zabini kurz mit einer Geste auf sie deutete, weshalb sich auch Malfoy zu ihr umdrehte und dann aufstand, einen Apfel in der Hand. Er nickte seinen Freunden zu und machte sich dann auf den Weg aus der Halle, ohne ihnen Beachtung zu schenken.

Hermine zog einen Flunsch und folgte ihren Freunden durch das Schulgebäude, nur am Rande bemerkte sie, dass sie das Schulleiterbüro erreichten. Professor McGonagall hatte vor fast einer halben Stunde den Frühstückstisch verlassen, also musste sie inzwischen hier sein. Malfoy lehnte bereits an der Wand neben der Tür und sah in die entgegengesetzte Richtung. Er, Harry und Ron begrüßten sich knapp, Hermine sah er nicht an, dann meldeten sie sich bei dem Gemälde neben dem Wasserspeier an, das ihnen schließlich den Weg freigab.

Nachdem sie die Wendeltreppe hinter sich gelassen hatten, betraten sie das Büro, in dem Professor McGonagall hinter ihrem wuchtigen Schreibtisch saß und die ungewöhnliche Konstellation in Augenschein nahm.

„Guten Morgen, Professor.", sagten sie unisono, bis auf Malfoy, der sich anscheinend dazu entschied, zu schweigen.

„Guten Morgen. Was kann ich für Sie tun?", interessiert verschränkte sie ihre Finger und legte sie vor sich ab. Ihre Pupillen musterten, über die quadratische Brille hinweg, die Schüler.

„Wir...", Hermine räusperte sich, wie sollte sie das am besten ansprechen?

„Ich glaube zu wissen, weshalb Sie hier sind.", sagte McGonagall bedauernd, dann seufzte sie erschöpft. „Aber ich verstehe nicht, warum Sie in Begleitung der drei... Herrschaften sind."

„Es betrifft auch mich, Professor.", unerwarteterweise trat Malfoy an ihre Seite. Die Lehrerin rieb über ihre Schläfe.

„Nun... und Sie haben sicherlich mit Mister Potter und Mister Weasley darüber gesprochen?"

„Ja.", antwortete Hermine fest.

„Sonst niemandem?"

„Nein. Aber bitte löschen Sie unser Gedächtnis nicht wieder. Wir glauben, dass diese Erinnerungen unheimlich wichtig sind und dass es, abgesehen von uns, vielleicht sogar Schüler gibt, denen es ähnlich geht.", Hermine hoffte, sie damit davon zu überzeugen, dass diese Maßnahme nicht notwendig war. In den Augen der alten Direktorin erkannte sie, dass sie hin und hergerissen war. Schließlich sah sie Hermine und Draco eindringlich an.

„Sie müssen wissen, dass das nicht allein bei mir liegt. Ich habe lediglich den Auftrag des Ministeriums erhalten, dafür zu sorgen, dass Sie sich nicht erinnern und es zu melden, sollte das Gegenteil der Fall sein."

„Was passiert jetzt?", fragte Hermine weiter. Unwillkürlich sah sie zu Malfoy, dessen Blick noch immer auf die Schulleiterin gerichtet war.

„Ich werde mich an den Schulbeirat wenden. Wir können es nicht ignorieren, dass Sie sich entgegen der sorgfältigen Maßnahmen erinnern. Sobald ich weitere Informationen habe, werde ich Ihnen mitteilen, wie wir weiter verfahren werden.", bedauernd presste sie ihre Lippen zu einem schmalen Strich. „Woran erinnern Sie sich bisher?"

Hermine spürte Dracos Unruhe, obwohl sie ihn in diesem Moment nicht ansah. Wenn er schon nicht mit ihr darüber sprechen wollte, dann würde er es auch nicht mit McGonagall tun und schon gar nicht, wenn sie und ihre Freunde anwesend waren. Daher würde sie einfach für ihn antworten, ob er wollte, oder nicht.

„Nichts essentielles. Wir beide haben ein paar Erinnerungen an gemeinsame Konflikte in der Vergangenheit... ich erinnere mich an den Tod eines Mitschülers, an die Namensgebung von Dumbledores Armee und... Horkruxe."

„Verstehe...", Professor McGonagall nickte nachdenklich, dann notierte sie ein paar Einzelheiten auf einem Blatt Pergament. „In Anbetracht der Situation wäre es vernünftig, Ihnen die Erinnerungen wiederzugeben. Immerhin handelt es sich hierbei lediglich um ein Pilotprojekt. Ich werde Ihnen Näheres berichten, wenn ich eine Antwort des Ministeriums erhalten habe."

„Professor, die Erinnerungen sind nicht alles.", fügte Draco an. Hermine hatte nicht angenommen, dass er noch einmal das Wort ergreifen würde. Die Hexe sah zu dem blonden Zauberer und deutete ihm an, fortzufahren. „Ich habe in Wunderling's Buchladen ein Buch gekauft... welches die unantastbaren achtundzwanzig aufführt und die damit zusammenhängenden Ideologien des reinen Blutes erklärt."

„Mhm. Dieses Buch war seinerzeit ein Kassenschlager. Kein Wunder, dass eines der Exemplare seinen Weg in Ihre Hände fand. Kennen Sie das Schriftstück ebenfalls?", damit wandte sie sich an die restlichen Anwesenden, wobei Hermine die Einzige war, die nickte.

„Und ich habe...", begann Ron zögerlich, „...den Deluminator in meinem Koffer gefunden. Wir wissen woher er stammt und wem er gehörte."

„Ich sehe, dass unser Projekt einige Schwächen birgt. Ich habe diesbezüglich ein paar Hinweise für Sie, denn sicher wird das Ministerium diesen Versuch als gescheitert abtun...", kurz hielt sie inne und sah die Schüler nacheinander an, „Lassen Sie sich nicht von den Erinnerungen überwältigen und vergessen Sie nicht, was Sie bis dahin aufgebaut haben. Miss Granger, Mister Malfoy, ich habe erfahren, dass Sie im Unterricht gut miteinander arbeiten und auch in der Bibliothek lernen. Ihre Fortschritte sind beachtlich. Wenn Sie ihre Vergangenheit zurückerhalten haben, könnten Sie sich voneinander abwenden, versuchen Sie bitte, dies zu verhindern."

Zaghaft wandte sich Hermine zu Draco, der noch immer verbissen zu der Professorin blickte. In seinem Augenwinkel nahm er es wahr, dachte jedoch nur daran, dass genau das eintreten würde. Er war sich hundertprozentig sicher. Hermine konnte über ihre gemeinsame Vergangenheit und die Dinge, die er getan hatte, mit Sicherheit nicht hinwegsehen. Wer kannte schon das wahre Ausmaß? Die Gründe für seine Handlungen? Sie konnten noch doppelt so schlimm sein, ohne, dass er davon etwas ahnte.

„Professor, ich...", stammelte Hermine, aber die Schulleiterin schnitt ihr das Wort ab.

„Machen Sie sich keine Sorgen, Sie haben die Folgen bereits einmal überwunden und werden es wieder schaffen. Der wahre Beweggrund bestand daraus, dass Sie Ihren Schulabschluss unabhängig von den düsteren Erinnerungen absolvieren sollten. Jeder traut es Ihnen zu, dass Sie es bewältigen könnten, aber man wollte Ihnen ein zusätzliches Jahr freier Zeit beschaffen, in der Sie unbeschwert sein konnten. Ich hoffe Sie können das nachvollziehen."

„Was ist mit unseren Eltern?", Ron war ebenfalls neben Hermine getreten und wirkte ziemlich aufgebracht. Wie konnten sie ihnen nur derart wichtige Ereignisse verschweigen? Sicher war es zu ihrem Besten, aber sie hätten es sicher gemeinsam geschafft, die Dinge zu verarbeiten.

„Ihre Eltern wurden eingeweiht und waren einverstanden. Kinder nicht einverstandener Eltern wurden an Partnerschulen gesandt. Ihre Mutter, Mister Malfoy, wurde deshalb in ihrem Prozess freigesprochen und musste ihr restliches Leben nicht in Askaban fristen.", Dracos Hand zuckte. Er hatte es nicht ahnen können, den ganzen Sommer über nicht. Wieso sollte sie wohl eingesperrt werden? Er hoffte plötzlich, dass es nicht seine Schuld wäre.

„Was passiert jetzt?", nachdem Ron mehr oder weniger sauer dreinsah und kein Wort mehr sprach, stellte Harry diese Frage. Er konnte sich nicht vorstellen, dass in den letzten Jahren schlimme Dinge geschehen waren und wie es wäre, wenn er sich erinnerte.

„Ich muss mit dem Ministerium sprechen... aber mit Sicherheit wird es bald Maßnahmen geben, das verspreche ich Ihnen.", beruhigte sie erneut und nickte. „Bitte nutzen Sie ihre letzte freie Zeit."


~*~

A.N.: Hallihallo - Ich wünsche einen schönen Sonntagabend. Der erste Sonntagabend des Oktobers (Ich liebe Oktober, bin voll die Räucherstäbchenfanatikerin).

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro