Zukunftspläne Teil 3
-Sichtweise Hermine Granger-
Kurz vor der Ausgangssperre setzte mich Remus im wahrsten Sinne vor die Tür. Selbst mit Schmollmund und Welpenblick konnte ich ihn nicht erweichen. Er wollte die Vollmondnacht alleine verbringen. Also blieb mir nichts anderes übrig, als seine Entscheidung zu akzeptieren. Ich kehrte zurück in den Gemeinschaftsraum, wo bereits meine Freunde auf mich warteten. Ginny berichtete mir von ihrer Befürchtung, dass sie bis zur Abschlussparty nicht mehr in ihr Kleid passen würde, wenn ihr Bauch noch weiter anschwoll. Ron, der bis dato in einem Quidditchmagazin vertieft war, ließ es sich natürlich nehmen, seine Schwester damit aufzuziehen, was diese natürlich überhaupt nicht komisch fand. Da die beiden scheinbar den Abend mit kindlichen Zankereien verbringen wollten, beschränken Harry und ich uns auf eine Konversation zu zweit.
Als die schon in die Jahre gekommene Standuhr lautstark verkündeten, dass er bereits Mitternacht sei, beschlossen wir, dass es an der Zeit wäre, unsere kleine Runde aufzulösen. Im Schlafsaal angekommen, in dem die anderen Mädchen bereits friedlich schliefen, schlichen sich Ginny und ich zunächst ins Bad, um uns Bettfertig zu machen. Als ich wenige Minuten später im Bett lag, war mir von vorneherein klar, dass ich diese Nacht, wenig Schlaf finden würde. Das grelle Licht des aufgehenden Mondes traf mein Bett. Seufzend drehte ich mich auf Seite, weg vom Fenster. Früher hatte ich die hell erleuchteten Vollmondnächte immer gemocht, doch jetzt... Ich wollte nicht dran denken. Meine Hand wanderte zu meinem Hals, wo sich die Kette befand, die mir Remus geschenkt hatte. Eigentlich war sie ja für die Abschlussparty bestimmt gewesen, doch ich hatte darauf bestanden, sie gleich tragen zu dürfen.
Der Anhänger der Kette bestand aus Tasmanischem Edelholz, so hatte Remus mir erklärt. Das Holz war dicht gemasert, mit einer intensiven Farbgebung und einem samtigen Glanz. Es fühlte sich glatt und warm an, weshalb es ein schönes Gefühl war, mit den Fingern darüber zu streichen. Remus hatte den Anhänger selbst hergestellt, weshalb ich dieses Geschenk sehr zu schätzen wusste.
Als ich am nächsten Morgen zusammen Harry, Ginny, Ron und Neville am Frühstückstisch saß, musste ich aufpassen, dass ich über meine Tasse Kaffee nicht einschlief. Immer wieder wanderte mein Blick hoch zum Lehrertisch, obwohl ich genauso wusste, dass Remus nicht zu den Mahlzeiten auftauchen würde. Sicher lag er wohlbehalten in seinem Bett und erholte sich von der anstarrenden Verwandlung.
Da heute mein erster Praktikumstag bei Professor Flitwick war, begleitet ich meine Freunde nicht wie üblich am Montagmorgen zum Verwandlungsklassenzimmer. Stattdessen machte ich mich auf den Weg zum Lehrerzimmer. Ich war reichlich nervös, da ich nicht wusste, was mich erwarten würde.
Professor Flitwick war ein sehr kompetenter Lehrer und es machte Spaß ihm zuzuhören. Doch im Laufe des Tages viel mir zunehmend auf, dass es mich langweilte, den Stoff aus den unteren Jahrgängen noch einmal durchzukauen. Wahrscheinlich hatte Remus recht mit der Annahme, dass der Lehrberuf nichts für mich sei. Die restliche Woche zog sich wie ein zäher Kaugummi. Als der Freitagmorgen anbrach und somit mein letzter Praktikumstag, war ich ehrlich erleichtert. Dieser Beruf kam für mich auf jeden Fall nicht in Frage. Als ich dies jedoch am späten Nachmittag Professor McGonagall berichtete, wirkte diese alles andere als Begeistert. Sie hatte sich ehrlich Hoffnungen gemacht, dass ich später ihre Stelle als Verwandlungslehrerin übernehmen würde Doch auch wenn es mir leid tat, sie enttäuschen zu müssen, war ich froh, zumindest einen Berufswunsch von meiner Liste streichen zu können.
Das Wochenende verbrachte ich mit Grübeleien. Sollte ich nun eine Ausbildung als Heilerin beginnen, oder doch lieber wie Harry und Ron eine Karriere im Ministerium anstreben? Es war eine äußerst schwierige Wahl, weshalb es mir schwer fiel, den verpassten Unterrichtstoff der vergangen Woche nachzuholen. Glücklicherweise hatte ich Ginny, die mich dabei tatkräftig unterstütze.
Am Abend beschloss ich noch ein bisschen nach frischer Luft schnappen. Und so verließ ich das Schloss, um etwas am See spazieren zu gehen. Die frische Abendluft tat mir gut. Es war eine schöne Abwechslung zu den sonst doch recht stickigen Räumen im Schloss. Ich genoss die Stille um sich herum. Vereinzelt konnte man ein paar Vögel zwitschern hören, die leichten Wellen des Sees schwappten gegen das Ufern und der Riesenkrake streckte spielerisch seine langen Tentakel aus. Gern hätte ich die Ruhe genossen, doch meine Gedanken schweiften zum wiederholten Male ab. Seufzend bleib ich am Seeufer stehen und blickte der untergehenden Sonne entgegen.
>>Wieso das nachdenkliche Gesicht? << Ich schreckte auf und wirbelte herum. Als ich jedoch eine bekannte Gestalt im Schatten der Bäume ausmachen konnte, atmete ich erleichtert auf.
>>Remus<<, rief er erfreut aus. Mit einem leichten Schmunzeln, welches seine Mundwinkel umspielte, trat er auf mich zu. Sein Blick wanderte über den See und ich tat es ihm gleich. Eigentlich war ich ihm noch eine Antwort schuldig, doch ich zog es vor zu Schweigen, was ihn keinesfalls zu stören schien. Ich genoss seine beruhigende Ausstrahlung. Zu gerne hätte ich nach seiner Hand gegriffen, doch so nah am Schloss, war das Risiko viel zu hoch. So standen wir also einfach nur schweigend nebeneinander.
>>Wie geht es dir? <<, durchbrach ich irgendwann die Stille. Ich hatte ihn während meines Praktikums kaum gesehen. Remus lachte verhalten und drehte den Kopf in meine Richtung. Seine bernsteinfarbenen Augen betrachteten mich amüsiert.
>>Ist die Frage ernst gemeint? << Verunsichert zog ich die Augenbrauen zusammen und wusste drauf nichts zu erwidern. Natürlich war die Frage ernst gemeint, sonst würde ich sie doch nicht stellen...
>>Ich bin nicht derjenige mit dem nachdenklichen Gesichtsausdruck? << Erst jetzt verstand ich, worauf er hinaus wollte. Ich schaute hinauf zum Himmel, auf dem sich bereits ein paar Sterne abzeichneten. Nach reichlicher Überlegung faste ich einen Entschluss.
>>Ich denke, ich werde nach meinem Abschluss ebenfalls im Zaubereiministerium anfangen zu arbeiten. << Ich blickte wieder zu Remus, der noch immer lächelte. Zustimmend nickte er, ehe sein Blick wieder über den See schweifte. Ja, ich war mir jetzt absolut sicher. Ich wollte etwas in der magischen Welt bewegen, sie verbessern und mich für die Unterdrückten einsetzten.
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Hallo meine lieben Leser,
zum wiederholten Male muss ich mich für das kurze Kapitel entschuldigen, doch ich hatte heute einfach keine Motivation zum Schreiben. Ihr kennt ja das Problem.
Jedenfalls, für alle die es noch nicht mitbekommen haben, meine neue Story „Die Büroaffäre" ist am Sonntag online gegangen. Vielleicht habt ihr ja Lust mal reinzuschauen ^^
Ich wünsche euch noch eine gute Restwoche.
Liebe Grüße
Eure Moony
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