Zukunftspläne Teil 1
-Sichtweise Hermine Granger-
Nachdem ich Ginny zum Krankenflügel begleitet hatte, wo sie von Madam Pomfrey etwas gegen die Schwangerschaftsübelkeit bekam, stattete ich der Schulleiterin einen Besuch ab. Ich wollte auch dem Lehrberuf eine Chance geben und sie nach einen Praktikumsplatz fragen. Im Stillen hoffte ich natürlich auch, mehr Zeit mit Remus verbringen zu dürfen. Leider kam es anders als Gedachte. Professor McGonagall bewilligte zwar meinem Antrag, doch ich wurde nicht erwartungsgemäß Remus zugeteilt, sondern Professor Flitwick. Scheinbar war Remus bei der Frau Professorin vorerst in Ungnade gefallen. Zumindest war dies meine Erklärung, wieso ich ihmnicht assistieren durfte .
Reichlich niedergeschlagen betrat ich die große Halle, um zumindest den Versuch zu starten, etwas Essbares in meinen Magen zu befördern. Mein Appetit ließ jedoch zu Wünschen übrigen. Ein Blick hoch zum Lehrertisch verriet mir, dass es Remus ähnlich erging. Es sah aus, als würde er jeden Moment über seinem Teller einschlafen. Doch gerade als seinem Gesicht eine umnehme Begegnung mit der heißen Suppe bevor stand, stupste ihn Professsor Snape an. Remus Anblick, als er sich erschrocken aufrichtete, um Snape einen verwirrten Blick zuzuwerfen, trieb mir wieder ein Lächeln auf das Gesicht.
Da Ginny schon früh zu Bett gegangen war, verbrachte ich den Abend mit Harry und Ron. Die Beiden spielten eine Partie Schach, während ich über minen Aufsatz für Zaubertränke brütete. Ron hatte endlich Einsicht gezeigt und sich von dem Ravenclaw Mädchen getrennt. Allerding heulte er nun Harry die Ohren voll, dass er nun keine Begleitung für die Abschlussfeier hätte.
>>Mit wem gehst du denn auf die Party? <<, sprach er mich unverhofft an. Ich hob kurz den Blick von meinem fast gänzlich voll beschriebenen Bogen Pergament, um festzustellen, dass Ron mich neugierig betrachtete.
>>Mit niemanden. Schließlich besteht keine Partnerpflicht<<, gab ich schulterzuckend zurück und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf den Aufsatz. Es fiel mir reichlich schwer, mich auf meine Hausarbeit zu konzentrieren, da der Lautstärkepegel im Gemeinschaftsraum, wie üblich die Schallmauer durchschlug.
>>Das schon. Aber es ist doch viel schönen, denn Abend zu zweit zu verbringen<<, warf er ein.
>>Sicher, aber ich kann ja schlecht mit Remus da auftauchen<<, erwiderte ich mit gesenkter Stimme, damit mich niemand außer meinen Freunden hören konnte. Perplex riss Ron die Augen auf.
>>Oh...das hatte ich nicht bedacht. << Eilig schaute er wieder auf das Schachbrett, um seine Verlegenheit zu verstecken. Seufzend strich ich den Satz durch, den ich gerade eben erst zu Papier gebracht hatte, da ich feststellen musste, dass ich nur Kauderwelsch geschrieben hatte. Ich wandte den Kopf dem nahegelegenen Fenster zu und schaute hinaus in den sternklaren Himmel. Der Mond ähnelte jetzt schon einem großen runden Ball und erstrahlte im kalten Licht. Wie von selbst wanderten meinen Gedanken zu Remus. Gerne würde ich ihm in der morgigen Vollmondnacht beistehen. Doch es war mir von vorneherein klar, dass er diesem Vorhaben nie und nimmer zustimmen würde, also fragte ich erst gar nicht. Da ich ihm aber trotzdem etwas Gutes tun wollte, fuhr ich am nächsten Tag, zusammen mit meinen Freunden, runter nach Hogsmeade.
Da ich mir nicht sicher war, ob ich die Sachen mit den Pralinen, die speziell nur für Remus hergestellt wurden, einfach so ausplaudern durfte, erzählte ich sicherheitshalben meinen Freunden nichts davon. Stattdessen tischte ich ihnen nur die halbe Wahrheit auf, weshalb sie glaubten, dass ich für meine Eltern Zahnweiß-Pfefferminzlakritze kaufen wollte und für Remus ein paar Tafeln Schokolade. Da sie nun alle von unserer Beziehung wussten, war es merklich einfacher für mich. Es war, als wäre eine Last von meinen Schultern genommen. Ich musste nicht jedes Mal ewig nachdenken, bevor einen Satz aussprach, um nichts Unbedachtes zu sagen und konnte offen zu meinen Gefühlen stehen. Ich war mehr als glücklich darüber, dass sie es akzeptierten, was mir zum wiederholten Male bewies, dass sie wahre Freunde waren.
>>Wollen wir danach noch auf ein Butterbier in die Drei Besen? <<, fragte Harry, als wie die Kutsche verließen. Die Sonne brannte hell vom Himmelzelt und spendete wohlige Wärme. Ich hatte mir vorsorglich eine dünnere Jacke mitgenommen, denn die Temperaturen kletterten von Tag zu Tag höher. Ich liebte den Frühling. Während meine Freunde munter plauderten, lauschte ich dem Vogelgesang und betrachtete die Frühblüher am Wegesrand. Das gute Wetter trieb die Leute ins Freie, weshalb es merklich voll war auf den Straßen.
Nachdem wir uns im Honigtopf mit Süßigkeiten eingedeckt hatten, wobei es gar nicht so einfach war, unbemerkt die Pralinen für Remus zu besorgen, suchten wir uns in die Drei Besen einen Sitzplatz. Wie üblich war das Wirtshaus gut besucht. Ron starrte Madam Rosmerta hinterher, als diese unsere Bestellung aufgenommen hatte. Scheinbar war alles wieder beim Alten. Harry und Ginny diskutierten über Kindernamen und malte sich eine gemeinsame Zukunft aus. Ich beneidete meine Freunde, dass sie bereits wussten, wie es nach ihrem Abschluss weitergehen würde. Ich dagegen, war noch völlig planlos.
Bisher hatte ich mich nicht getraut, Remus darauf anzusprechen, ob es in seinem Sinne stand, zusammen zu ziehen. Vielleicht bevorzugte er es auch zunächst getrennt zu wohnen. Doch so lange ich noch nicht wusste, welche berufliche Laufbahn ich nach Hogwarts einschlagen würde, war es ohnehin schwer zu planen. Bisher konnte ich nur davon ausgehen, dass Remus weiterhin als Lehrer hier im Schloss arbeiten würde, was für mich bedeutete, dass er in einer normalen Londoner Wohnung nur selten zu Gegend sein würde. Außer er flohte jedes Mal nach der Arbeit nach Hause. Sinnvoller wäre es sicher, sich seine Wohnung in Hogsmead zu beziehen. Dies würde sich aber wieder erübrigen, wenn ich ebenfalls eine Lehrstelle in Hogwarts antrat...Ach, es war doch zum Verzweifeln. Normal plante ich immer meine nächsten Schritte vor. So planlos an eine Sache ranzugehen, war ungewohnt für mich. Ich hoffte, dass das Praktikum bei Professor Flitwick mir mehr Aufschluss geben würde.
Zurück in Hogwarts machte ich mich sofort auf den Weg zu den Lehrerunterkünften, um Remus einen Besuch abzustatten. Die Pralinenschachtel hatte ich vorsorglich verkleinert, damit sie ich sie ungesehen in meiner Jackentasche befördern konnte. Mehrmals versicherte ich mich, durch mehrmaliges Umschauen, dass mich auch ja niemand beobachtete, bevor ich an Remus Tür klopfte. Es dauerte einige Minuten, bevor mir mein schlaftrunkener Freund öffnete.
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