Ein glatter Volltreffer
-Sichtweise Hermine Granger-
>>Was sollte das eben? <<, fuhr ich Ginny erbost an, als wir dieser überaus peinlichen Situation endlich entfliehen durften.
>>Ich bin halt von Natur aus neugierig<<, meinte die Schulterzuckend, während wir uns auf den Weg zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum machten.
>>Aber im Unterricht so eine Nummer abzuziehenden entspricht sonst nicht deiner Art<<, entgegnete ich ihr.
>>Mir war einfach langweilig<<, gab sie unbekümmert zurück. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich sie an.
>>Langweilig, in Remus Unterricht? Das ist doch wohl ein Scherz <<, sagte ich ungläubig. Wenn sie die Stunde von Professor Binns gemeint hätte, dann wäre dies sicher nachvollziehbar gewesen, aber bei Remus? Das konnte ich ihr nicht glauben.
>>...Gut, vielleicht ist langweilig nicht der richtig Ausdruck...ich hab...einfach ein bisschen Ablenkung gebraucht<<, druckste sie herum.
>>Ablenkung wovon? <<, hackte ich nach. Ich sah wie sie bedrückt den Blick senkte. Sorgenvoll betrachtete ich sie und wartete geduldig darauf, dass sie endlich mit der Sprache rausrückte.
>>Harry und ich haben uns heute Morgen gestritten<<, meinte sie leise.
>>Oh, das tut mir leid...Worum ging es dabei? << Es war nicht das erste Mal, dass Harry und Ginny sich stritten. Meist ging es um Nichtigkeiten und im Normalfall renkte sich das schnell wieder ein.
>>Um das kommende Quidditch-Spiel. Ich war mit seiner Spieltaktik nicht einverstanden und er hat mich einfach übergangen<<, berichtete sie. Seufzend legte ich ihr eine Hand auf die Schulter.
>>Warum streitet ihr euch nur immer wegen solchen Lappalien? Rede nochmal mit ihm, mach deinen Standpunkt klar, dass du als dazugehöriges Teammitglied nicht ignoriert werden willst! << Zusammen stiegen wir die Treppe hoch, die zum Gemeinschaftsraum führte.
>>Ich würde es nicht als Lappalie bezeichnen. Es ist kein schönes Gefühl vom eigenem Freund ignoriert zu werden<<, meinte sie schnaubend. Ich verstand sie diesbezüglich nur zu gut. Schließlich wurde ich von Remus auch schon einmal ignoriert.
>>Ich verstehe dich ja, aber ihr streitet immer wegen irgendwelchen Kleinigkeiten. Erst letzte Woche hatte ihr eine Auseinandersetzung wegen einer verschwunden Schreibfeder<<, versuchte ich ihr meinen Standpunkt zu erklären. Eigentlich hielt ich mich bei sowas immer raus, denn zumeist kannte ich nur Ginnys Sichtweise der Dinge und nicht die von Harry, weswegen ich mir kein vorschnelles Urteil bilden wollte.
>>Ja gut, da gebe ich dir Recht, aber diesmal ist etwas anderes<<, beharrte sie.
>>Wenn du meist<<, gab ich schlicht zurück. Wir stoppten vor dem Portrait der Fetten Damen, ich nannte ihr das Passwort und sie ließ uns eintreten.
Der Nachmittag verging rasend schnell. Ich arbeite meinen Berg von Hausaufgaben ab, während ich versuchte Harry und Ginny zu ignorieren, die nichts Besseres zu tun hatten, als den gesamten Gemeinschaftsraum mit ihrem Streit zu unterhalten. Ich hatte erhlich nicht damit gerechnete, dass das Ganze so eskalieren würde.
Beim Abendessen saß nur Ginny bei mir, da Harry lieber bei Neville sitzen wollte und Ron wieder einmal bei seiner Freundin saß. Genervt stocherte ich in meinen Essen rum. Ich hasste es, wenn meine Freunde verstritten waren. Ein Blick hoch zum Lehrertisch veriet mir, dass Remus auch nicht bester Laune war. Sicher war er sauer auf mich, weil ich ohne ihn zu fragen, Ginny eingeweiht hatte. Noch dazu hatten wir seinen Unterricht gestört, was sicher auch nicht zu Situation beitrug. Merlin, war das heute ein schrecklicher Tag.
Als ich mit Ginny im Schlepptau, pünktlich um 19 Uhr vor Remus Bürotür stand, musste ich erstmal tief Luft holen, bevor ich zögerlich anklopfte. Er verging ein Augenblick, bevor ich Remus vertraute Stimme vernahm.
>>Herein! << Ich öffnete die Tür und trat ein. Remus blickte nicht einmal auf, was kein gutes Zeichen war. Er saß an seinem Schreibtisch und hatte einen Stapel Pergamentrollen vor sich liegen. Anscheinend war er damit beschäftigt irgendwelche Hausaufgaben zu korrigieren. Es dauerte einige Zeit, bis er schließlich den Kopf hob und uns mit unergründlichen Blick ansah.
>>Wie ich sehe, sind die Damen ja wenigsten pünktlich<<, meinte er und stand auf. Er lief um seinen Schreibtisch herum, auf uns zu, bis er direkt vor uns stand.
>>Ich hoffe ihr habt eine triftige Erklärung, wieso ihr diskrete Themen ausgerechnet in meinem Unterricht besprechen müsst. << Eindringlich beäugte er uns, mit vor der Brust verschränkten Armen.
>>Zudem hätte ich nicht erwartet, Hermine, dass du mit persönlichen Informationen, mich betreffend, hausieren gehst<<, sagte er an mich gerichtete, wobei seine Augen mich förmlich durchbohrten.
>>Ich habe nicht...ich<<, fing ich stockend an, doch Ginny unterbrach mich sogleich.
>>Hermine hat mir nichts Derartiges erzählt, ehrlich! <<, versicherte sie ihm. Remus stechender Blick wanderte nun zu meiner Freundin.
>>Wie erfreulich zu hören. Trotzdem stellt sich mir die Frage, warum du überhaupt darüber Bescheid weißt und wieso du dich so brennend für unser Sexleben interessierst? <<, wollte er mit zusammen gezogenen Augenbrauen wissen. Ginny wurde rot wie eine Tomate und wandte verlegen den Blick ab. Schnell eilte ich ihr zu Hilfe.
>>Ich brachte jemanden zum Reden, dem ich mich anvertrauen kann und bei Ginny bin ich mir zu hundert Prozent sicher, dass sie es niemanden weiter erzählt. Bitte Remus, ich verspreche, dass so etwas wie heute nie wieder vorkommen wird. << Flehentlich sah ich zu ihm auf. Abschätzend betrachtete er mich.
>>Davon gehe ich aus und hoffe, dass ihr klug genug seid, eine Unterhaltung über ein solch brisantes Thema in Zukunft zu unterlassen! << Warnend wanderte sein Blick zwischen uns hin und her.
>>Versprochen! <<, sagten Ginny und ich im Chor. Remus ließ darauf die Arme sinken, ehe er an uns vorbei ging, um die Tür zu öffnen.
>>Nun, da dies nun geklärt ist, können wir uns ja euer Strafaufgabe widmen <<, meinte er und deutete mit einer Handbewegung an, dass wir ihm folgen sollten. Ginny und ich tauschten kurz Blicke aus, ehe wir mit Remus zusammen den Raum verließen. Keine zehn Minuten später standen wir im Klassenzimmer von Professor Snape, in dem es aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Sämtliche Tische und Kessel waren mit einer hellblauen Substanz überzogen.
>>Wie ihr unschwer erkennen könnt, haben sich die Erstklässler hier ordentlich ausgetobt. Ihr könnt euch sicher denken was eure Aufgaben sein wird. << Remus schien reichlich amüsiert über unsere entsetzten Gesichter.
>>Das ist nicht deiner ernst, oder? << Mit offenen Mund starte ich ihn an.
>>Du schaust als würde ich von euch verlangen hier nackt putzen zu müssen. << Schmunzelnd betrachtete er uns.
>>Haha, sehr witzig. Damit würden wir dir ja nur einen Gefallen tun<<, gab ich schmollend zurück. Remus grinsend darauf nur, ehe er unsere Zauberstäbe einkassierte.
>>Ich glaube ich muss nicht extra erwähnen, dass ihr die Arbeit auf Muggelweise erledigen werdet. <<
>>Jaja, schon klar<<, gab Ginny missmutig zurück.
>>Na dann, an die Arbeit! <<, forderte Remus uns auf. Schnauben suchte ich Eimer, Putzlappen und Reinigungsmittel zusammen, Ginny befüllte die Eimer mit Wasser und zusammen begannen wir, die einzelnen Tische und Kessel zu putzen. Nach einer knappen Viertelstunde betrat unerwartet Professor Snape den Raum.
>>Remus, auf ein Wort! << Remus der bis dato an Snapes Schreibtisch gesessen hatte, folgte dem Professor hinaus auf den Flur.
>>Kaum zu glauben, dass ausgerechnet Remus uns solche Strafe aufbrummt<<, beschwerte sich Ginny.
>>Ich glaube kaum, dass das seine Idee war. Bestimmt hat Snape etwas damit zu tun<<, brummte ich, während ich heftig schrubben musste, um die zum Teil äußerst hartnäckigen Flecken weg zu bekommen. Mit der Zeit wurde uns beiden ziemlich warm, daher legten wir unsere Umhänge, samt Pullunder ab, welchen wir über unsere weißen Bluse trugen. Manchmal konnte diese Schuluniform wirklich lästig sein.
Eine gute halbe Stunde verging. Gerade als Ginny undich anfingen, den letzten noch verunreinigten Tisch zu säubern, ertönte einleises Kichern über uns. Überrascht schauten wir nach oben undentdeckten zu unserem Missfallen Peeves den Poltergeist. Mit einem dreistenGrinsen schaute dieser auf uns herab. Unter die Achseln hatte er sich zweiWassereimer geklemmt. Mit großen Augen schauten wir den Geist an, dochnoch ehe wir den Mund aufmachen konnten, um irgendetwas zu sagen, entleerte er dieEimer über unseren Köpfen. Beide schrieen wir gleichzeitig auf, als das kalte Wasserunsere erhitzte Haut benetzte. Peeves, der völlig verzückt über seinengelungenen Streich war, schwebte mit hemmungslosen Gelächter auf die geschlosseneTür zu.
>>Peeves, Du verdammter...! <<, schrie Ginny und schleuderte mitaller Kraft, ihren durchnässten Schwamm dem Poltergei hinter her. Was danngeschah, ließ sämtliche Farbe aus unseren Gesichtern weichen. In dem Moment,als sie den vor Wasser und Seife triefende Schwamm warf, öffnete sich die Türund Remus betrat den Raum...KLATSCH...Ginny hatte einen Volltreffer gelandet.Entsetzt schlug ich mir die Hand vor den Mund.
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