Draken

Seit dem Vorfall in der Bar vergingen ein Monat und das zusammenleben mit Ayame erwies sich als relativ leicht. Es gab Tage da sahen wir uns kaum wegen ihren Schichten in der Bar, aber so gut es ging kam sie mit zu den Treffen. Zu meinem Teil merkte ich deutlich das Mikey nicht so begeistert davon war, wie schnell das zwischen Ayame und mir ging. Immer wieder sagte ich ihm, dass ich schon aufpasse was ich da tat. Dann kam es zu einem Vorfall der besonders für Ayame schlimm traf. Alles war wie immer, wir hatten unser Gang Treffen. Wie immer sprachen wir über die aktuelle Entwicklungen der gang und was so unsere nächsten Pläne war. Bis jemand rief das sich jemand an Ayames Motorrad sich zu schaffen gemacht hatte. Mit völliger Panik rannten wir zu ihrer Maschine und tatsächlich waren die Reifen aufgestochen und ein dicker fetter Kratzer war an der Seite. „Scheiße!!! Fuck ey!!! Diese dreckigen Bastarde." Wie selbst verständlich sah ich mir den Kratzer an, er war relativ tief und es war klar, dass sie genau ihres ausgesucht hatten. Denn keins unserer war beschädigt sondern nur ihres. „Die Reifen für die Maschine kosten mich ein Vermögen." Sofort fingen die Spekulationen an, aber ich konnte mir schon fast denken wer es war.

Sie ließ sich auf der Treppe nieder und ihr Kopf lag auf ihren Knien. Vorsichtig trat ich an sie heran und kniete mich vor ihr. „Wir bekommen das schon hin. Wir suchen eine Werkstatt auf und das wird schon irgendwie klappen." Missmutig griff sie meine Hand und sie wollte mir glauben, aber ich sah ihr an, dass es ihr schwer fiel. Immer wieder bemerkte ich wie sie nach hinten schaute, aus lauter Angst das Jak plötzlich da stand. Es tat mir so weh sie so zu sehen, wie extrem er sie im Griff hatte. Wie er sie zerstört hatte. Ich nahm sie in meine Arme, ganz fest, und strich über ihr Haar.

In diesem einem Monat hatten auch Baji und ich unser Gespräch über Ayame gehabt und er hat angemerkt, das sie sich noch nie so vor einem benommen hat, wie vor mir. Es war mir egal, es war mir egal was für Fehler sie früher getan hat. Wie sie zu anderen war, denn das einzige was ich sah, war eine missbrauchte Frau und der ich helfen möchte. In der kurzen Zeit wuchs meine Zuneigung zu ihr, ich hätte womöglich gelogen wenn ich gesagt hätte, ich hätte mich nicht ein bisschen in sie verliebt. Denn sie konnte ein lustiger und froher Mensch sein. Sie dachte stets erst an andere bevor an sich. An einem Abend standen wir mal zusammen am Strand und sie erzählte mir, das sie stets Spiegel mied weil sie sich selbst nicht ertragen konnte, sei es körperlich oder geistlich. Und wenig später schenkte sie mir ein ehrliches Lächeln als ich was sagte. Immer wieder kam das gebrochene zum Vorschein.

Nach paar Sekunden stand sie auf und stimmte mir, das wir das irgendwie hinbekommen. Damit sie nicht die Stimmung kippte lud sie uns alle in die Bar ein in der sie arbeitete. Auch sie merkte das Mikey ihr sorgsame Blicke zuwarf, aber sie versuchte ihm stets entgegen zu kommen. Mikey war von ihrer Idee begeistert, somit versteckten wir Ayames Motorrad und sie fuhr mit mir.

Takemichi war das erste mal mit dabei, also bei einem Ausflug in die Bar, wo sie eigentlich arbeitete. Er legte einen Arm um ihre Schulter und betonte wie cool die Bar war. Sie war mehr im alten Stil gehalten und war wirklich gemütlich und einladend. An dem Abend war Ayames Chef hinter dem Tresen, er war natürlich überrascht sie zu sehen. „Naja ich hatte die Idee die Jungs hier einzuladen. Und gute Kundschaft ist immer gut." Ihr Chef war ein sehr entspannter Kerl und konnte nichts dagegen sprechen. „Dann kommt nur rein Jungs. Wisst ihr schon was ihr wollt?" Wir sagten alle, dass wir ein Bier wollten, bis auf Ayame, sie schenkte sich Whiskey ein. Sie kümmerte sich direkt um die Musik und als das Lied an ging, sahen wir uns alle erstmal verwundert an. Für gewöhnlich hörte sie Rock und Metal Musik, aber diesmal kam was ganz anderes aus den Boxen. Grinsend nahm sie ihr Getränk und tänzelte durch die Bar, während George Michael lief. Baji und ich sahen uns ganz merkwürdig an, aber kommentierten es nicht. Die anderen Gästen lächelten sie an.

„Das kommt hin und wieder mal vor, diese Musik macht sie öfters an, wenn es ihr grad nicht so gut geht." Mit diesen Worten stellte der Chef unsere Getränke hin. „Vorher hatte sie es stets versteckt, das sie solche Musik auch hört. Mir persönlich ist das vollkommen egal, ich will nur das es der Kleinen gut geht. Bei den ganzen Pisser die ihr verschiedenen Sachen angetan hat, kann ein bisschen Glückseligkeit nicht schaden." Sein Blick war sehr eindringlich und er musste es nicht aussprechen. Wir wussten, dass er uns beobachtete, womöglich sah er Ayame schon fast wie eine Tochter an.

Nach zwei George Michael Lieder kam dann ein kompletter Umschwung und zwar Paramore mit crushcrushcrush. Die anderen waren in mehreren Gesprächen verwickelt während ich sie weiter beobachtete. Baji lehnte sich leicht zu mir rüber um mir was zu sagen. „Schon gewusst das sie eine echt gute Singstimme hat? Genau bei dem Lied wirst du das hören, weil dieses Lied singt sie immer mit." Und tatsächlich sang sie mit während sie ihre Augen schloss. Es war krass immer wieder was neues über eine Person zu erfahren. Paar Sekunden später kam sie zu mir und gab mir ein Kuss und stieß mit mir an. Mikey fragte nach einer Runde Shots und ich ahnte schon böses, das wir diesen Abend sehr viel Geld los und sehr betrunken sein werden.