Es war doch genug
Ayame
An dem Tag als ich mich dazu entschied weg zu gehen, schlief ich bei dem Kumpel, wo ich schon mal unterkam. Natürlich machte er sich Sorgen und fragte nach wieso ich ging und wohin. Mit einem traurigen Blick saß ich auf seiner Couch und schaute ihn an. „Ich habe mitbekommen, dass du mit dem Vize von der Tokyo Manji Gang zusammen bist. Hat es etwas mit ihm zu tun?" Es fiel mir schwer, aber ich erzählte ihm die ganze Geschichte. Er unterbrach mich kein einziges Mal, sondern hörte mir einfach zu. Ganz am Ende verschränkte er seine Arme und ich wartete auf seine Antwort.
„Das mit Jak wusste ich ja schon, aber ich wusste nicht das noch schlimmer wurde. Das mit Draken tut mir leid, ich hoffe er kommt wieder auf die Beine. Ich kann deine Entscheidung verstehen, aber vermutlich wird Draken sehr verletzt sein." Seine Worte verklangen und er sah mich einfach nur noch an. Nervös beobachtete ich Vinc, schlussendlich atmete er schwer aus. „Wahrscheinlich war es egal was ich sage. Deine Entscheidung steht wohl schon fest. Ich habe nur ein paar Bitten an dich. Sag mir wo du hingehst, schreib mir täglich oder ruf mich an und mach keinen Scheiß." Vinc meinte es ernst und eigentlich war mein Plan gewesen niemanden zu sagen wo ich hingehe. Nichtssagend nahm ich mein Handy raus und zeigte ihm in welches Hotel ich erstmal untertauchen werde. Ich schickte ihm den Link und versprach ihn mich an seinen Bitten zu halten.
Nach unserem Gespräch ging ich schlafen, jedenfalls versuchte ich es. Am nächsten Morgen frühstückte ich noch und dann nahm ich meine Sachen. Mit dem Motorrad fuhr ich zur der Stadt wo das Hotel war. Mein Herz zog sich zusammen während die ganzen Häuser hinter mir in die Ferne rückte. Tatsächlich sah ich einige Gesichter die ich kannte. Der Wind pfiff und es fing an das sich die Wolken zuziehen. Erst waren es nur wenige Regentropfen, aber mit den Sekunden wurden es immer mehr. Es fühlte sich wie der Tag an, als dieser Kampf passierte. Es tat mir für Draken leid, vielleicht war Mikey glücklich darüber das ich weg war. Baji war womöglich auch enttäuscht und bei den anderen in der Gang konnte ich es nicht einschätzen.
Nach einer gewissen Zeit kam ich dort an, wo ich hin wollte. Ich war vollkommen durchnässt und ich wollte einfach nur ins Hotelzimmer. Das Personal von der Unterkunft waren sehr freundlich und ich lächelte ihnen freundlich zu. Ohne große Probleme bekam ich mein Zimmer. So bald ich meine Tasche in die Ecke geworfen hatte, blickte ich auf mein Handy. Mehrere Nachrichten und verpasste Anrufe wurden mir auf den Display angezeigt. Baji hatte mehrmals angerufen, auch Draken hatte es versucht. Er war wach, ihm ging es wohl gut, also es ging bergauf. Mein jahrelanger Kumpel schickte mir mehrere Sprachnachrichten.
Sprachnachrichten von Baji
„Hey Ayame. Ich habe den Brief gelesen den du für Draken geschrieben hast und auch den Zettel für mich. Ich kann dich verstehen wieso du das getan hast. Dennoch denke ich das es falsch war. Draken ist verletzt, enttäuscht und traurig."
„Bitte sag mir wo du bist. Wie geht's dir? Ist alles gut? Ich hoffe du antwortest mir."
„Ich mach mir wirklich Sorgen um dich."
Mit einem Mal wurde mein Körper schwer und ich setzte mich auf das Bett. Ich hatte nicht weit geplant, nur erstmal hier zu sein und weiter zu überlegen. So oft hatte ich den Gedanken diese Stadt zu verlassen, diesmal war es ein anderer Grund als sonst. Ich wollte nicht das Draken noch mehr erleiden muss wegen mir. Auch Draken hat mir Sprachnachrichten geschickt.
"Ayame...du bist ein Dummkopf. Ich wollte nie das du gehst, komm wieder zurück, ich vermisse dich. Die Situation mit Jak war mir vollkommen klar und du bist nicht Schuld, weil mir dieser Wichser ein Messer in meinen Bauch gesteckt hat. Du wolltest nicht das sowas passiert, das ist mir klar, aber dennoch war es absehbar. Und obwohl es absehbar war, war es mir egal. Ich mein...ich liebe dich...und wir müssen wirklich was gegen Jak machen. Baji hat mir die Situation erzählt als ihr in die Stadt gegangen seid. Ich war wirklich verwundert und irgendwie stolz auf dich, aber er hat dich immer noch so sehr im Griff, du darfst ihn nicht siegen lassen. Bitte komm zurück." Draken war kein Mensch, der einfach so seine Verletzbare Seite zeigte, man konnte die Enttäuschung und Traurigkeit genau raus hören. Ich drückte mir mein Handy gegen meine Brust und ich krümmte mich. Meine Hände und mein Herz verkrampften sich und ich musste meine Tränen zurückhalten. Schweren Herzens legte ich das Handy auf das Bett und ging ins Bad.
Ich sah vollkommen fertig aus, tiefe Augenringe zierten mein Gesicht und ich wirkte noch blasser als sonst. So fertig war ich schon lange nicht mehr, so als hätte man mir all meine Kraft geraubt. Nach paar Minuten entschied ich mich duschen zu gehen, es half nur bedingt für mein Gemütszustand. Sobald ich wieder außerhalb der Dusche stand und in den Spiegel schaute kam der Schock wieder in mir hoch als ich die ganzen Narben wieder sah. Ein unsichtbares Seil zog sich langsam zu und es ließ mich einfach nicht gehen. Es war doch gelogen als ich sagte ich habe keine Angst mehr vor Jak. Doch ich hatte sie immer noch, warum sollte ich sonst so reagieren? Die Erinnerung an die Schmerzen kamen wieder hoch, wie sie mir Jak zugefügt hat. Die Zigarettenstummeln die an mir ausgedrückt wurden, das Messer, seine Hand. Es ließ mich nicht los. Langsam sank ich auf den Boden vom Bad und hielt meine Beine fest und krallte mich in diese. Es war genug Schmerz, es war doch genug, warum musste ich es nochmal erfahren. Es wäre besser gewesen, wenn ich das Messer abbekommen hätte.
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