
1. Kapitel
Samstag, 10.2.2018, 12:48 Uhr, bei Mycroft und Gregory, vor der Berghütte
»So, da wären wir also«, keuchte Mycroft und deutete auf die zweistöckige Holzhütte, die friedlich vor ihnen im Schnee lag; den Berg hinauf zu steigen war doch anstrengender gewesen als gedacht. Umso mehr freute er sich jetzt auf das freie Wochenende mit Greg, allein in dieser Hütte.
»Sieht doch gemütlich aus«, grinste Gregory, nahm seinen Freund gut gelaunt an die Hand, in der anderen seinen Koffer, und stolperte mit ihm mehr oder weniger in die heiß ersehnte Unterkunft.
»Hey, ist echt moderner eingerichtet als ich dachte. Und auch noch so groß...«
Staunend schaute Gregory sich um; sie waren direkt in ein großes Wohnzimmer mit Kamin, gemütlicher samtroter Couchlandschaft und alten verzierten Bücherregalen voller alter Welzer gelangt. Nebenan fanden sie die kleine, aber hübsche Küche im Hüttenstil aus Holzmöbeln und kleinen blauen Kachelfliesen an der Wand vor. Gleich an das Panoramafenster an der Zimmerecke war auch ein kleine Esstisch zu finden, mit vier Holzstühlen, auf denen jeweils ein blau geblühmtes Kissen zu finden war. Eine elegant geschwungene Holztreppe führte vom Wohnzimmer aus nach oben ins Dachgeschoss, in dem ein großes Badezimmer mit Marmorfliesen und ganze vier Schlafzimmer mit ordentlich hergerichteten Himmelbetten abgingen.
»Es ist wirklich wunderschön hier. In welchem der vielen Räume sollen wir nur schlafen?«, fragte Gregory so ausgesprochen staunend und begeistert, dass sogar Mycroft leicht lächeln musste; es war immer wieder süß, wie sein Freund über solche statusentsprechenden Dinge staunte, auch wenn er schon länger mit Mycroft zusammen war und wusste, dass dieser sich einiges leisten konnte und auch tat.
»Wer sagt denn, dass wir uns für ein Schlafzimmer entscheiden müssen?«, antwortete jener leicht lockend und setzte ein süffisantes Grinsen auf.
»Touche! Da hast du wohl recht, aber bevor wir zum eigentlichen Unrerhaltungsprogramm übergehen, würde ich schon gerne noch eine Kleinigkeit essen«, grinste Greg zurück.
»Warte, wir haben doch was zu Essen, oder?«, schob er dann noch etwas unsicherer hinterher.
»Klar. Der Kühlschrank ist voll, oder glaubst du etwa, ich würde dich verhungern lassen?«, sagte Mycroft gespielt beleidigt und zog fragend eine Augenbraue hoch.
»Das wohl auf keinen Fall. Immerhin müsstest du dann ja auch ohne Essen auskommen.«
Greg drückte ihm einen Kuss auf die Wange, nahm seine Hand und zog Mycroft wieder mit sich nach unten in die Küche.
»Willst du damit etwa sagen, ich esse zu viel?«, fragte jener sofort und nicht allzu ernst, aber schon etwas hellhörig.
»Ach, lass gut sein, Mycroft!«, grinste sein Freund nur und enthielt sich wohl weißlich einer Antwort; er fand Mycroft natürlich nicht zu dick -oder überhaupt dick, da jener seiner Ansicht nach doch sogar ziemlich schlank war, aber natürlich wusste er auch, dass Mycroft gerne aß und ein richtiges Leckermaul war, was jenen wohl im Thema Gewicht leicht unsicher werden ließ. Tjah, aber trotzdem eignete sich diese Dünnhäutigkeit doch perfekt dazu, Mycroft mal ein bisschen aufzuziehen.
»Also meinst du, ich bin zu dick?«
»Ach, Quatsch! Wie könnte dich überhaupt jemand dick finden? Und nur zu deinen Information: Ich glaube inzwischen, dass ich wohl weit mehr wiege als du.«
»Was? Das kann ich mir nicht vorstellen? Wie viel denn?«
»Als ob ich dir das verraten würde!«
Fröhlich durchstöberte Gregory den randvollen Kühlschrank und die Küchenschränke, bevor er Knäckebrot, Butter und Schinken auf den Tisch stellte; zu üppiges Essen wäre wohl nicht gut für ihre sportlichen Aktivitäten danach, die wohl in einem der Schlafzimmer oder vielleicht ja sogar im Wohnzimmer stattfinden würden.
Auf jedenfall herrschte schon jetzt gute Stimmung und beide freuten sich auf ein freies Wochende, in dem sie niemand stören würde. Aber eben genau das sollten sie wohl nicht bekommen.
Samstag, 9.2.2018, 13:06 Uhr, bei Sherlock und John, in umittelbarer Nähe der Berghütte
»Oh mein Gott, endlich sind wir da«, keuchte John völlig fertig, als er die Hütte erblickte; der Berganstieg war schwerer gewesen als gedacht und sie hatten schon davor gute zwei Kilometer zur Stadt laufen müssen, da ihr Taxi kurz vor Innsbruck eine Panne gehabt hatte. John fand diesen 'Ausflug' also jetzt schon total bescheuert und wäre am liebsten nach Hause gefahren, aber er konnte gerade seinen lieben Sherlock wohl kaum allein in den Alpen zurück lassen. Das würde Mycroft im niemals verzeien und wer weiß was mit ihm anstellen.
»Sherlock, jetzt warte doch mal!«
Ungläubig beobachtete John, wie schnell und mit welch großer Energie Sherlock direkt vor die Hütte lief und mit nachdenklichem Blick über den Türkauf strich.
»Hier war heute schon jemand«, murmelte er unmerklich und registrierte fast gar nicht, wie John keuchend neben ihm zum Stehen kam. Und ebenso wenig registrierte er, wie langsam aber stetig immer mehr Schneeflocken auf sie runter regneten.
»Was hast du gesagt? Ach, ist ja auch egal. Lass uns endlich reingehen, mir ist kalt und inzwischen sowas von egal, ob ich Moriarty jetzt treffe oder nicht«, schnautzte John genervt, drückte beherzt die Klinke runter und fand sich zusammen mit dem Detektiv in dem schönen Wohnzimmer wieder, in dem Mycroft und Gregory schon das Feuer angezündet hatten.
»Hallo? Ist hier jemand?«, fragte John halbherzig in den Raum.
Samstag, 9.2.2018, 13:12 Uhr, bei Gregory und Mycroft, in der Küche der Berghütte
Als Gregory die bekannte Stimme vernahm, verschluckte er sich vor Schreck am Knäckebrot, weshalb Mycroft, der genauso geschockt war, ihm auf den Rücken klopfte, bis es wieder einiger Maßen ging und das Pärchen sich über den Tisch hinweg entsetzt und ratlos ansah; Warum zum Teufel war John Watson in ihrer Berghütte?!
»Hallo? Ist da jemand?«, hörten sie John wieder und in weniger als zehn Sekunden war Sherlock in die Küche gestürmt, John dicht hinter ihm.
Samstag, 9.2.2018, 13:14 Uhr, bei Gregory, Mycroft, John und Sherlock, in der Küche der Berghütte
»M-mister Holmes?! Lestrade?!«, stellte John leicht geschockt und mehr als überrascht fest; es war ja schließlich nicht gerade alltäglich, dass die britische Regierung und ein ihr doch eigentlich fast fremder Polizeiinspektor zusammen in einer Berghütte saßen und Knäckebrot aßen. Sherlock seiner Seits zog nur fragend eine Augenbraue hoch, bevor er deduzierend zwischen Mycroft und Greg hin und her sah; Greg für seinen Teil saß leicht zusammen gesunken auf dem Stuhl und sah nervös zu Mycroft, der ihm selbstbewusst und mit verschränkten Armen gegenüber saß. Die Stimmung war angespannt und durch all die Stille hätte man sogar eine Stecknadel fallen hören.
Samstag, 9.2.2018, 13:15 Uhr, bei Sebastian und Jim, vor der Berghütte
»So, dann wollen wir mal zu unseren lieben Schachfiguren stoßen!«, trällerte Jim gut gelaunt und schmiegte sich kurz an Sebastian, der resigniert neben ihm stand und sich fragte, was für einen Sinn diese ganze Aktion eigentlich hatte. Außerdem war es kälter geworden in den letzten Minuten und immer mehr Schneeflocken fielen.
»Komm, Sebby! Lass uns mitmischen!«
Jim schnappte seine Hand und zog Sebastian mit sich in die Hütte, direkt durch die offen stehende Tür in die Küche, wo schon der Rest der Bande versammelt war und nicht gerade glücklich aussah.
»Miss me?«, trällerte Jim und grinste, während er triumphierend mit den Armen wedelte. Sebastian wurde sofort mal wieder klar, dass das nicht gut enden würde.
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