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Kapitel 6.2


Nach Manzanita fuhren wir weiter die Route 101 hinab. Wir passierten kleine Orte wie Tillamook und Lincoln City, Depoe Bay und Otter Rock. Zwischenzeitlich wichen die weißen Strände zerklüfteten, von Wellen modellierten Steilküsten, und gegen Abend, als die Sonne sich bereits dem Horizont näherte und den Pazifik mit einem goldenen, endlos anmutenden Funkeln überzog, nutzten wir die Gelegenheit und hielten an einer Aussichtsplattform, um uns das Schauspiel der Elemente anzusehen. Der tosende, aggressive Klang herumpeitschender Wellen wirbelte die Klippe herauf, einschüchternd und beruhigend zugleich, und Wasserperlen spritzten uns bis in die Haare, besprühten unsere Gesichter mit einem kalten, feinen Dunst. Mit uns standen noch viele andere Touristen und Durchreisende auf dem Parkstreifen, machten Fotos und horchten den urtümlichen Klängen der Natur. Amy legte mir währenddessen einen Arm um die Taille, und ich tat es auch bei ihr. Als wir schließlich zum Wagen zurückgingen, hielten wir Händchen.

Zwanzig Minuten später erreichten wir ein mittelgroßes Städtchen namens Newport. Es lag nördlich einer kleinen Bucht – Yaquina Bay, wie uns die Schilder verrieten –, die sich zu einem Fluss landeinwärts verengerte. Wir fanden ein mexikanisches Restaurant gleich in der Nähe davon, ergatterten ein hübsches Plätzchen hinten im Lokal und plauderten über Gott und die Welt. Amy erfreute sich eines vegetarischen Burrito mit Käse-Guacamole und gebratenen Karotten, mir servierte man sautierte, in Butter gebratene Garnelen, dazu Jakobsmuscheln, Reis und Bohnen sowie Zwiebeln und Pilze in einer rotwürzigen Salsa. Dazu tranken wir fruchtige Limonaden und im Anschluss Schokomilch. Die Klänge klassischer mexikanischer Mariachi-Musik umwoben uns dabei genauso mit ihrem Zauber wie das Gelächter und Gerede an den anderen Tischen, ließen das kleine, warme Lokal vor Lebhaftigkeit regelrecht atmen, vibrieren. Ich erwischte mich häufig dabei, Amy einfach auf die Lippen zu schauen, während sie sprach, die Lichtreflektionen in ihren wunderschönen grünen Augen zu beobachten oder in ihrem Gelächter einzustimmen, einfach nur, weil es so ansteckend war. Die Konversation fand dabei auch unterm Tisch statt: Amy hatte sich zumindest eines Schuhs entledigt und strich mir mit den Zehen am Bein entlang, umspielte meine Füße immer wieder mit den ihren. Ich ließ es mir nicht nehmen, nach ihrer Hand zu greifen und einfach nur ihre Fingerrücken zu streicheln, während sie redete.

„Meinen ersten Kuss hatte ich mit vierzehn." Wir waren bei den Schulgeschichten angekommen, die bei jeder von uns in einer seltsamen Melange aus Nostalgie und Scham schwammen. Amy plauderte mit rotem, grinsendem Gesicht. „Terence Irgendwas. Es war im Freibad, und wir hatten uns von unseren Freunden ins angrenzende Wäldchen geschlichen. Ich weiß noch, dass er mir seine Zunge so tollpatschig in den Mund schob, dass ich vor Schreck zurückstolperte und mit meinem Fuß in einen Busch aus Brennnesseln trat."

„Autsch." Grinsend nahm ich einen Schluck von meiner Schokoladenmilch.

„Aber es war toll", sagte Amy. „Auf jene unschuldige Art zumindest. Zwei Jahre später hatte ich dann das erste Mal Sex, und entgegen meiner Erwartung war es sogar relativ schön."

„Mit Terence Irgendwas?"

„Mit Bobby Sehr-Besonders. Er spielte in der Baseballmannschaft, war ein bisschen protzig. Aber auch zärtlich, sobald niemand anderes da war. Er war mein erster richtiger Freund."

Gedankenversunken nippte sie an ihrem Drink.

„Das erste Mädchen, das ich geküsst habe, hieß Lindsey. Es war vor meiner Beziehung mit Bobby, aber nachdem wir uns in beiderseitigem Interesse in der zweiten Hälfte des letzten Schuljahres getrennt hatten, näherten Lindsey und ich uns wieder an. Wir hatten danach eine Art Affäre ... oder so." Sie kicherte. „Ich glaube, wir wissen bis heute nicht, ob es eine richtige Beziehung war. Wir gingen offen damit um, aber fernab von Verlangen gab es da nicht viel, was uns verband. Als sie nach dem Abschluss wegzog, um aufs College zu gehen, brach das Ganze auseinander. Aber es war okay."

Sie schlürfte von ihrer Schokomilch. Besteck klirrte, die Musik dudelte. Ich stützte die Ellenbogen auf dem Tisch ab und faltete die Hände zusammen.

„Ich war während meiner Schulzeit sehr naiv", hörte ich mich sagen. Meine Finger massierten sich gegenseitig, als würde es meine dortigen Nervenstränge entspannen. „Habe mich von mehr als nur einem Jungen um den Finger wickeln lassen. Jedes Mal versprachen sie mir das Blaue vom Himmel, jedes Mal habe ich gedacht, dass es sich so geziemt, auf ein derartiges Podest gehoben zu werden. Dann ließen sie mich jedes Mal wieder fallen, und ich erkannte, dass ein solches Ungleichgewicht nicht gesund sein kann – für keinen von beiden."

Amy wartete. Aller Peinlichkeiten zum Trotz, die ich ihr schon gestanden hatte – Streiche, die mir und den anderen Mädchen im Unterricht gespielt worden waren, die Panik bei meiner ersten Periode nach dem Sport, mein Heulanfall beim Volleyball, weil der Ball vor meinen Füßen gelandet und ich über ihn gestolpert war –, trotz all dem hatte ich ihr diesen Part noch nicht erzählt. Es saß so tief, stellte ich fest, hatte sich so fest und knorrig um mein Unterbewusstes geschlungen, dass es beinahe unmöglich schien, es zu entwirren.

„Ich wurde misstrauisch", fuhr ich fort. „Ich hatte das Gefühl, dass dort irgendetwas an mir war, dass sie dazu veranlasste, von mir abzulassen. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie abschreckte." Ich schnaubte auf, ohne, dass es belustigt klang. „Paradoxerweise sehnte ich mich deshalb nur noch mehr nach ihrer Bestätigung. Verrannte mich noch mehr in diesem Sumpf. Versuchte mich mit schnellen Nummern und bedeutungslosem Sex zu betäuben. Ich ließ mich immer mehr benutzen und wurde gleichzeitig immer verunsicherter. Hatte das Gefühl ... dass alle anderen Dinge wussten, die ich irgendwie nicht mitbekommen hatte."

„Du hast dich wie ein Sonderling gefühlt."

„Als ich Jasper kennenlernte, behandelte er mich so ... so normal. Er war der Anker, der mich dort hinauszog. Mich unterstützte. Je länger die Beziehung mit ihm andauerte, desto mehr hatte ich Gewissheit ... nun endlich etwas richtig zu machen."

Amy lächelte mitfühlend. Es war das erste Mal, dass ich ihr von meinem Exfreund erzählte. Doch ohne noch weiter ins Detail zu gehen, schien sie die richtigen Schlüsse bereits jetzt gezogen zu haben.

„Er hat dir wehgetan. Und jetzt ist diese Illusion zerstört."

In meinem Magen brannte etwas, das nach Wut und Trauer zugleich schmeckte. „Er war – ist – nicht anders als die Jungs aus meiner Schulzeit. Nur habe ich den Fehler gemacht, diesmal ihn auf ein Podest zu heben." Ich schloss die Hand wieder um mein Glas. Meine Finger waren blass. „Nun bin ich wieder dort unten. Nun bin ich wieder in diesem Sumpf, diesem Morast ... diesem Meer."

„Diesmal bist du schlauer."

„Ich habe Angst", sagte ich. Als diese Worte kamen, hielt ich kurz inne – denn ich war überrascht, dass sie kamen. „In jeder Richtung liegt das Ungewisse. Die Freiheit. Doch was, wenn ich mich darin genauso verliere, wie ich es damals getan habe? Wenn es nur wieder etwas ist ... mit dem ich mich zu betäuben versuche?"

Amy nahm meine Hand. Drückte sie.

Meine Lippen fühlten sich taub an. „Ich weiß, dass du gesagt hast, dass es nicht so ist. Und auch ich versuche mir einzureden, dass es nicht so ist. Aber da bleibt dieser Zweifel." Auch ich nahm meine andere Hand hinzu, um die ihrigen zu umschließen. Unser Griff war fest, verknotet. „Der Zweifel, dass ich am Ende doch nur wieder da ankomme, wo ich vor all dem war. Vor Jasper. Ich habe Angst, dass ich das Mädchen bleibe, das ich schon immer war."

Amy sagte nichts. Nicht im ersten Moment jedenfalls. Als sie schließlich meine Hände an ihre Lippen führte und sie küsste, als sie mit ihren Zehen erneut an meinem Bein entlangrieb und ihre Füße auf meinen absetzte, in diesem Moment war sie das schönste, verständnisvollste Geschöpf, das ich jemals erblickt hatte. Ein Teil von mir fragte sich, ob ich sie überhaupt verdient hatte. Sie drückte ihre Zuneigung aus, ohne ein Wort zu sagen.

„Wärst du noch immer dieses Mädchen", sagte sie, „würdest du diese Dinge gar nicht denken. Wärst du noch immer dieses Mädchen ... wären wir einander nie begegnet."

Ich lächelte schwach. „Ich bin froh, dass du bei mir bist."

Sie erwiderte das Lächeln. Dann lehnte sie sich wieder zurück und schüttelte ihr leergetrunkenes Glas. „Die nächste Runde geht auf mich, ja?"

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