Kapitel 1.3
Ich erwachte mit pelziger Zunge. Als ich mich schlaftrunken umsah und halb aufsetzte, bemerkte ich, dass ich mich heute Nacht wohl auf die Rückbank zurückgezogen hatte, um zu schlafen; unter der Wolldecke war es herrlich warm, und obwohl mein Nacken ein wenig verspannt war und ich leicht zusammengerollt daliegen musste, fühlte es sich nach dieser langen Fahrt dennoch gut an. Ich streckte die Arme durch und linste mit verschlafenem Blick aus dem Fenster.
Es musste noch früher Morgen sein; es war bewölkt und nieselte. Ich wandte meinen Blick vom Parkplatz ab und schaute zwischen den Vordersitzen hinaus aus der Windschutzscheibe. Erstmalig erblickte ich in der Ferne die graue, neblige Weite des Pazifiks.
Im Laufe der Nacht hatte ich meine Schuhe und Socken ausgezogen; nun schlüpfte ich rasch in meine Chucks und öffnete die Tür. Frische, salzgetränkte Luft schlug mir entgegen und pustete meinen Kopf augenblicklich klarer. Von jenseits der Klippen brandete das Krachen der Wellen herauf. Ich zwängte mich nach draußen, und nach Stunden des Sitzens und Liegens, war es ein herrliches Gefühl, sich endlich strecken und ein paar Schritte gehen zu können. Ich atmete dabei in tiefen, ausgiebigen Zügen, inhalierte den frischen Salzgeruch und kostete von den Nieseltropfen, die auf mich hinabgingen. Es war ein warmer, angenehmer Sommerregen.
Ich war noch immer allein; zumindest erblickte ich kein anderes Auto. Mein Blick wanderte kurz zu dem Toilettenhäuschen, und ich fragte mich, ob es wohl geöffnet war und ich riskieren konnte, dort aufs Klo zu gehen und mir die Zähne zu putzen. Ich war bereits auf halbem Weg dorthin, als sich meine Schritte nach und nach verlangsamten, und ich schließlich komplett innehielt.
Es musste mir anscheinend noch einmal klar werden.
Ich war allein.
Daheim – in Portland – hätte dieser Erkenntnis nichts besonderes angehaftet. In meinem früheren Leben hätte ihr nichts besonderes angehaftet. An diesem Morgen jedoch, als ich dort im warmen Nieselregen allein in der Natur stand und niemand aus meinem Bekanntenkreis wusste, wo ich mich eigentlich aufhielt ... an diesem Morgen entfaltete sich die Tragweite dieser schlichten Tatsache wie eine Strömung, die durch mein Bewusstsein schwappte, verdeutlichte mir, dass nun etwas – irgendetwas – anders war. Ich war hier draußen, ich war allein, ich war an einem Ort, an dem mich niemand kannte.
Ich war frei.
Ich schaute an mir hinab. Auf einmal kam ich mir strunzdumm vor, überhaupt meine Schuhe angezogen zu haben. Einem Impuls folgend, streifte ich sie mir kurzerhand einfach ab, sodass ich barfuß im warmen, nassen Gras stand und augenblicklich ein wohliges Prickeln von den Sohlen bis zum Magen vernahm. Ich verlagerte spielend das Gewicht, spreizte die Zehen, winkelte sie an, rutschte mit ihnen durch das Gras. Halme und feuchte Erde blieben an ihnen kleben. Ich machte ein paar Schritte weiter, lauschte dem nachgebenden Rascheln und genoss, wie das feuchte Gras an meiner Haut kitzelte. Es war so unfassbar banal ... und gleichzeitig beflügelte es mich auf noch nie dagewesene Weise.
Es war, als würde ich neu zu laufen lernen.
Die nächste Erkenntnis traf mich, als ich die Hütte erreichte. Warum sollte ich dort überhaupt rein? Warum, wenn es um mich herum doch meilenweit nichts außer Natur gab und ich gänzlich ungestört war? Ich verdrängte die Angewohnheiten des Stadtmädchens in mir, machte stattdessen kehrt und eilte wieder zum Wagen zurück. Leichtes Herzklopfen begleitete meine Schritte, vertilgte jedweden Restbestand an Müdigkeit. Ich war jetzt wach, war durchdrungen von einer fremden, neuartigen Energie. Ich kramte ein Handtuch hervor, dann warf ich den Kofferraum zu und blickte mich um.
Meine Zunge kroch in den rechten Mundwinkel. Meine Lippen pressten sich zusammen. Etwas Warmes zog durch meinen Unterleib, brachte mein Blut leicht zum Rauschen.
Ich klemmte mir das Handtuch an die Brust und tapste über die Wiese zur Steilküste. Zwischen den Sträuchern und ein paar vereinzelten Bäumen entdeckte ich nach kurzer Zeit einen Trampelpfad, und barfuß folgte ich ihm. Der Regen hatte meine Bluse inzwischen leicht durchfeuchtet, sodass sie mir zusammen mit ein paar Haarsträhnen an den Schultern klebte. Zweige und Sträucher scheuerten an meinen Jeansbeinen, und feuchte Erde blieb zwischen meinen Zehen haften.
Mein Puls hämmerte mir in den Ohren, als ich den grobkörnigen, abgeschiedenen Strand erreichte. Beidseitig überragten ihn hohe Klippen, sodass sich vor mir eine kleine, sichelförmige Bucht auftat. Es herrschte kein starker Wind, doch die Wellen, die ans Ufer brandeten, hinterließen schaumige, weiße Streifen aus Gischt. Ich legte das Handtuch beiseite und beförderte meine Finger an den Knopf meiner Jeans.
Ich wusste nicht, warum es mich so nervös machte; wäre ich mit Jasper oder Beth im Urlaub, wäre ich mit ein paar Freundinnen an irgendeinem öffentlichen Strand, würde es mir nichts ausmachen. Das hier jedoch war anders. Heimlicher. Verwegener. Würde mich irgendein Kerl – ein Spaziergänger vielleicht oder ein Jogger – erwischen, würde er unzweifelhaft die Augen zusammenkneifen und sich fragen, was dieses Mädchen sich dabei dachte, sich an einem derart ungeeigneten Ort zu dieser frühen Stunde und bei diesem Wetter zu entkleiden.
Ich schätze, genau deshalb wollte ich es auch tun.
Was hielt mich zurück? Was sprach dagegen, es einfach zu tun? Da war das Risiko, dass plötzlich jemand auftauchte und mich entdeckte, mich vielleicht sogar beobachten würde ... doch machte es das nicht nur umso aufregender?
Ich konnte mich hier draußen ausleben.
Dinge tun, die ich zuhause niemals getan hätte.
Diese Erkenntnis erregte mich. Als würde ich die Fesseln meines bisherigen Stadtlebens abstreifen, knöpfte ich die Jeans auf und strampelte sie mir von den Beinen. Sobald die Nieseltropfen meine nackten Knie und Oberschenkel benetzten, durchfuhr mich ein aufregendes Kribbeln, und ich leckte mir instinktiv über die Lippen. Die Meeresbrise strich über meine Haut, verpasste mir ein leichtes, wohliges Schaudern. Ich tapste weiter durch den körnigen Sand, legte meine Hände dabei an den Saum meiner Bluse.
Mein Herz raste jetzt.
Es war fremd für mich; bisher hatte ich so etwas noch nie getan. Doch als ich mir einen Ruck gab und die feuchte Bluse über meinen Kopf zog, sobald ich mich der pazifischen Weite nur noch in Unterwäsche präsentierte und im sommerlichen Nieselregen dastand, konnte ich nicht anders, als kurz den Kopf in den Nacken zu legen und tief und wohlig zu seufzen. Wind und Regen liebkosten meinen entblößten Bauch, meine entblößten Schulterblätter und Hinterbacken. Es war ein überwältigendes Gefühl. Meine Finger wanderten an meiner Taille hinab, über meine Hüfte und auf die Seiten meiner Oberschenkel. Kurz blitzte dabei etwas vor meinen Augen auf – verschwitzte, stöhnende Leiber, die es in meinem und Jaspers Bett trieben –, doch ließ ich mich davon nicht beirren. Im Gegenteil.
Als hätte es hier draußen eine ganz andere Wirkung, rief ich mir das Bild der beiden diesmal ganz genau vor Augen: Beth, die meinen Freund wild und hemmungslos ritt. Ihr kehliges, heiseres Stöhnen, der Schweißfilm auf ihrem Rücken, die Animalität in ihren gierigen Stößen, der ungezügelte Sexhunger in ihren Augen. Jasper, der damit rang, nicht vorzeitig in sie abzuspritzen, der seine Nägel in ihre erhitzte Haut gegraben hatte und vor verzweifeltem Verlangen den Kopf in den Nacken gepresst hatte. Ich, die heimlich dastand und ihre eigene, verräterische Erniedrigung bezeugte.
Meine Finger strichen über den Stoff meines Höschens.
Die Wellen krachten ans Ufer. Nieselregen sprühte fein und warm auf meine Haut. Statt wie geplant auf die Fluten zuzugehen, um eine Runde zu schwimmen, stülpte ich die Daumen unter die Seiten meines Höschens und zog es ein paar Zentimeter herab. Mir schnürte sich die Kehle zu, als die frischen Winde über meine entblößte Vulva strichen. Da Jasper es auf diese Weise bevorzugt hatte, war ich dort unten komplett rasiert; jetzt fühlte es sich an, als würden die Naturgewalten selbst in meine Spalte pusten. Ich hielt die Augen geschlossen und kaute auf meiner Unterlippe, als ich mich mit einem Finger zaghaft meinen äußeren Schamlippen näherte. Die Nerven darunter schienen sich zu verspannen, kaum nahmen sie die Berührung zur Kenntnis, und ich sog scharf Luft zwischen den Zähnen ein. Das Geröll unter meinen Füßen raspelte, als ich meine Zehen leicht krümmte.
Aber ich wollte noch mehr.
Kurzerhand strich ich das Höschen komplett ab. Als ich es mit dem rechten Fuß anhob, es kurz auf den Zehen baumeln ließ und dann wegwarf, glitt ein seichtes Zittern durch mein Bein, und mit hochroten Wangen lächelte ich. Dann begab ich mich langsam auf die Knie. Geröll rutschte beiseite, als ich meine Beine weit spreizte. Der Untergrund war rau, aber dennoch – oder gerade deshalb – erregte es mich, als sich die Steinchen mit leichtem Druck in meine Schienenbeine bohrten. Ich legte den Kopf in den Nacken, ließ mich vom Nieselregen beträufeln und tastete mit den Fingern auf meinen Rücken. Suchte den Verschluss meines BHs.
Wellen krachten ans Ufer. Ein derber Salzgeschmack legte sich auf meine Zunge, warme Brisen leckten über meine feuchte, blasse Haut.
Dann war der BH offen. Als ich ihn bei den Körbchen fasste und von meinem Körper zog, als ich plötzlich zur Gänze entblößt und splitternackt an jenem Strand kniete, konnte ich nicht anders, als mich mit einer Hand im Geröll abzustützen und leise aufzustöhnen. Meine Finger verkrampften sich um die Kieselsteinchen. Meine Nippel wurden hart. Keuchend legte ich meinen Kopf erneut zurück und genoss, wie die Nieseltropfen meine Warzenhöfe benetzten, bevor das Wasser entweder daran hinabplätscherte oder der Form meiner Brüste folgte, um in die Spalte dazwischen zu gleiten. Geistesabwesend hob ich die Hand an und strich mir über den nassen Bauch, verteilte klebrigen Sand und kleine Steinchen auf meiner Haut.
Die andere Hand fand den Weg zwischen meine Schenkel.
Mit geschlossenen Augen dachte ich wieder an gestern Abend zurück. Sah zu, wie die beiden fickten, sich küssten ... sich diabolisch anlächelten. Es bereitete mir einen heißen, verbotenen Schauer, und alles in meinem Unterleib zog sich zusammen. Ohne noch länger nachzudenken, strich ich mit zwei Fingern über meine inneren, bereits angeschwollenen Schamlippen, grub die Zähne in die Unterlippe, als die Berührung eine zweite heiße Welle durch meinen Körper sandte. Mein Becken bewegte sich unruhig. Vor meinem geistigen Auge bezeugte ich, wie mein Freund und meine beste Freundin sich in einer verschwitzten, zuckenden Umarmung verkeilten und sich ihrer Begierde mit beinahe hilflosen, unkontrollierten Stößen hingaben. Beth zuckende Schenkel ... der Schweiß, der über ihren Rücken rann ... Jasper, der seine Beine an ihren anmutigen, straffen Körper presste ... ich, die nicht mehr tun konnte, als es mitanzusehen.
Komm in mir. Ich will, dass du in mir kommst.
Ich schob zwei Finger in mich, wimmerte beinahe auf. Ich war so erregt, dass sich die Innenwände meiner Pussy förmlich um die zwei Eindringlinge saugten; ich krümmte die Finger leicht, bewegte sie vor und zurück, wölbte reflexartig meinen Rücken. Heiße, schaudernde Stöße durchzuckten meinen gesamten Unterleib, breiteten sich bis an meine Wirbelsäule aus. Mit der anderen Hand strich ich über meine Brüste, knetete das erhitzte Fleisch, kniff mir kurzerhand in den harten, sensibilisierten Nippel. Ein scharfer, berauschender Schmerz durchzuckte mich, mischte sich zu der aufkeimenden Lust, die mich mehr und mehr eroberte. Meine Finger beschleunigten ihr Tempo. Mit dem Daumen suchte ich die feuchte, heiße Perle meines Kitzlers.
Ich stellte mir vor, dass die beiden mich entdeckten.
Und dass sie einfach weitermachten.
Ich stöhnte jetzt. Regelmäßig. Ungezähmt. Ich hörte jetzt nur noch die Wellen, schmeckte nur noch das Salz in der Luft, spürte nur noch die Nässe auf meiner Haut und die Rauheit unter meinen Beinen ... die Spannung, die sich mit jeder Bewegung meiner Finger mehr und mehr und immer mehr in mir aufbaute. Mit dem Daumen drückte ich auf meinen Kitzler, wimmerte und zuckte ob der intensiven Berührung, fuhr mit kreisenden, massierenden Bewegungen fort. Ich hatte vor Augen, wie sie mich sahen und sich ihr finsteres, schadenfrohes Lächeln nur vergrößerte. Hatte vor Augen, wie Beth mit ihren Stößen fortfuhr, mich beinahe herausfordernd ansah, während sie meinen Freund fickte. Ich hatte vor Augen, wie ich auch dort, auf der Türschwelle unseres Schlafzimmers, auf die Knie sank und hilflos die Beine spreizte, so wie ich es jetzt tat, und wie ich meine Finger unter das durchnässte Höschen schob, und wie ich mich auch dort – im Angesicht meiner Erniedrigung, meiner Demütigung –, zu fingern begann.
Komm in ihr, hörte ich mich sagen. Ich will, dass du in ihr kommst, Jasper.
Die Muskeln meiner Oberschenkel spannten sich an, zuckten spastisch. Ich erhöhte das Tempo noch mehr, zupfte an meinen Nippeln und verteilte die Nieseltropfen mit gespreizter Hand bis rauf an meinem Hals. Ich fühlte, wie meine Halsschlagadern pochten. Dann schob ich auch drei Finger in meinen Mund, biss mich an ihnen fest und unterdrückte auf diese Weise ein noch lauteres Stöhnen. Heiße Säfte verklebten die Finger in meiner Pussy. Kurz zog ich sie heraus, verteilte auch diese Flüssigkeit bis an meinen Bauchnabel, und schob sie wieder in mich hinein, um mich in einem noch heftigeren Rhythmus zu fingern.
Bitte komm in ihr. Bitte, Jasper. Demütigt mich!
In diesem Moment übermannte mich der Trieb komplett. Jäh zog ich die Finger aus mir heraus, stützte mich auf alle Viere, glitt mit meinem Becken über den rauen Untergrund. Steinchen rieben über meine Schamlippen, über meinen Kitzler; meiner Nässe verteilte sich auf ihren Oberflächen, vermischte sich mit dem Regen. Ich streckte die Arme noch mehr durch, bis auch meine Brüste über den grobkörnigen Sand glitten, und begann, meine Körpervorderseite regelrecht über den Boden zu reiben. Ich keuchte hemmungslos. Die Nerven in meinem Unterleib verknoteten sich, schienen in Brand zu geraten, Hitzewallungen bis in meine Stirn auszusondern. Ich schwitzte. Sand und Dreck blieb an mir kleben. Meine Füße fanden in dem Geröll keinen Halt mehr, rutschten immer wieder an den Steinhaufen ab, die ich in meinen hektischen Bewegungen aufschob.
Ich stellte mir vor, dass sie mir zusahen.
Dass irgendjemand mir in diesem Moment zusah.
Und ich kam. Plötzlich entlud sich die gesamte Anspannung, die Hitze, das Inferno aus Wut und Lust und Trauer und Enttäuschung, alles davon, in diesem einen, gebündelten Moment; meine Glieder verspannten sich, meine Beine zuckten konvulsivisch, ich sabberte in den Dreck und stöhnte kehlig, bevor mich die Welle eines heißen, allumfassenden Orgasmus hinwegriss und mein Sehfeld zum Flackern brachte, dass ich weiße Punkte aufblitzen sah. Für den Bruchteil einer Sekunde schoss das Verlangen in mir auf, dass mich irgendetwas ausfüllen sollte, und bevor ich darüber nachdachte, rollte ich mich zitternd auf den Rücken und stemmte drei Finger in meine triefende, heiße Pussy. Sofort bog ich den Rücken durch, stemmte meine Füße auf die Ballen und kam ein zweites Mal, ohne dass der erste Höhepunkt bereits zur Gänze verklungen war. Wieder riss er mich fort, wieder jaulte ich kehlig und selbstvergessen auf, wieder durchrauschte mich ein heißes, brachiales Kribbeln. Meine Zehen krümmten sich, und meine Finger gruben sich in den Sand.
Ich will noch mehr, ging es mir aus irgendeinem Grund durch den Kopf. Ich will noch so viel mehr.
Dann sackte ich zusammen. Nach Atem ringend lag ich da, auf meiner eigenen verteilten Nässe und der des Regens. Hinter mir brandeten die Wellen ans Ufer. Ich schloss halb die Augen und lauschte ihrem Klang, wartete darauf, dass sich mein Herzschlag wieder beruhigte. Mein gesamter Körper war verklebt: Von Regen, von Sand, von kleinen Steinchen und von meinen Säften. Meine Brustwarzen und mein Geschlecht pochten.
Ich hatte mich noch nie so lebendig gefühlt wie in diesem Augenblick.
Als ich mich nach ein paar Minuten wieder aufrichtete, begab ich mich zunächst in knieende Position. Und einem Impuls folgend – mit einem leisen Lächeln auf den Lippen – gab ich dem Druck in meiner Blase nach, der sich augenscheinlich seit meinem Erwachen angesammelt hatte. Ich urinierte einfach in den Sand. Die Flüssigkeit spritzte an meine Schenkel, doch es war mir völlig gleich; ich lächelte einfach weiter auf das Meer hinaus, auf die Endlosigkeit, und dachte daran ... dass es in Ordnung war.
Nur der Anfang war.
Als ich fertig war, krabbelte ich weiter. Der Gedanke, noch immer splitternackt zu sein und erwischt werden zu können, besaß keine einschüchternde Wirkung mehr; ein Teil von mir legte es darauf an. Ein Teil von mir wollte beobachtet werden. Bis gestern hätte ich niemals behauptet, dadurch einen Kick bekommen zu können ... aber das hatte für viele Dinge gegolten.
Ich wollte meine Grenzen noch viel weiter ausloten.
Das war mein Ziel dieser Reise, dachte ich in diesem Moment. Deshalb war ich aufgebrochen. Ich erreichte den von den Wellen durchnässten Sandabschnitt. Schaumige, sandige Gischt blieb an meinen Knien haften. Eine Welle brach zusammen und umspülte mich, ließ mich erschrocken und erregt nach Luft schnappen. Kühles Salzwasser ergoss sich um meine Hände und Waden, zog sich wieder zurück und schien mich dabei gleichermaßen mitzerren zu wollen.
Deshalb war ich hier.
Eine zweite Welle brach vor mir zusammen. Wasser schwappte über meine Schultern, spritzte bis an mein Kinn, ließ mich ob der kühlen – aber nicht unangenehmen – Temperaturen erschaudern. Ich richtete mich langsam auf, bis ich nackt im kniehohen Wasser stand. Noch immer nieselte es warm vom Himmel hinab. Es war ein grauer Morgen, doch er war auch schön. Ich richtete meinen Blick nach oben und streckte die Arme aus.
Dann begab ich mich in die Fluten.
In eine neue, fremde Welt.
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