Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

U.1_Unter Beschuss

Tartara erreichte ihr Schiff innert weniger Minuten. Sie fühlte sich stärker und die neue Kraft ließ ihre Arme nicht müde werden, so kam es ihr zumindest vor. Zudem fiel ihr die helle Aufregung an Bord auf, als sie am Heckspiegel emporkletterte.

Sie war früher oft am Heckspiegel herumgeturnt, schließlich luden die horizontalen Balken sowie die Fensternischen sehr dazu ein. Vater wollte sein Schiff mit so wenig Verzierungen zu haben wie nur möglich, denn so wurde es für Feinde schwerer, an Bord der Triton zu gelangen. Bald konnte sie durch eines der vielen, dicken Fenster sehen. Dort, ein wenig verzerrt durch die Wölbung des Fensters und hinter den Vorhängen versteckt, konnte sie das Innere ihrer Kammer sehen.

Bald schon war sie am oberen Ende des Heckspiegels angekommen und griff nach dem Schanzkleid, um sich daran hochzuziehen. Dann hievte sie sich hinüber. Niemandem fiel auf, dass sie zurückgekehrt war, doch es war wohl aufgefallen, dass sie sich nicht mehr an Bord befand. Um weitere Unruhen zu vermeiden, rannte Tartara bis zur Kommandobrücke, auf der Griffin noch immer stand und tapfer versuchte, die bohrenden Fragen nach der Kapitänin und Anschuldigungen, warum er selbst sich denn zum Steuermann erhoben hätte, zu ignorieren.

Der junge Mann warf ihr einen erleichterten Blick zu, als sie ihn beiseite zog und seinen Platz einnahm. Ihre Verbindung zur Triton bestand nach wie vor, auch wenn sie gestehen musste, nicht die ganz Zeit mit vollster Konzentration den Kurs der Triton vorgegeben hatte. Die Aufmerksamkeit der Matrosen war in alle möglichen Himmelsrichtungen gerichtet, nur nicht auf sie, weshalb sie kurzerhand nach dem Schiffshorn griff, dass in einer Halterung neben dem Steurrad hing und hineinblies.

Der kräftige Ton schallte über Bord, trieb den lauten Wind fort und erreichte die Ohren der Seemänner und -frauen, die daraufhin verstummten und sie erwartungsvoll anblickten. Tartara zögerte kurz. Das Herz wurde ihr schwer. Eben noch hatte sie dem Geisterrufer gegenüber gestanden, nun galt es, den Befehl zu geben, ebendiesen zu versenken. Er hatte ihren Onkel gekannt, ihren Vater. Fast fühlte es sich an, als würde sie mit dem Geisterschiff einen Teil ihrer selbst versenken. Mit dem Geisterrufer würden die Erinnerungen sterben, mit den Planken ein Teil dessen, für das sie stand.

Es war das erste Schiff, dass unter ihrer Führung sinken würde. Tartara schloss ihre Augen. Sie wollte niemandem in die Augen blicken, während sie den Befehl gab. »Alle freien Matrosen an die Kanonen! Farrach, feuere, wenn ich es sage!«

In des alten Kanoniermeisters Augen glomm brennender Stolz auf, als die Matrosen den Befehl ausführten und unter Deck gingen, um die von ihm gepflegten Kanonen nach sehr langer Zeit in Benutzung zu nehmen. Die Stückpforten wurden hochgeschoben und die Brooktaue gespannt, sodass die Hinterlader, wenn sie aufgrund des Rückstoßes ins Innere rollten, abgefangen wurden. Die Matrosen verteilten sich, schwiegen, harrten aus und alle warteten sie auf Farrachs Befehl.

Tartara, die Onóir befohlen hatte, Glanwen zu holen, verließ die Brücke und begab sich ebenfalls nach unten. Sie fühlte beinahe erschlagen von der Mannschaft. Die Matrosen kannten sich untereinander noch nicht so lange und nun hantierten sie gemeinsam mit den Kanonenkugeln und dem Schwarzpulver, als täten sie dies seit Jahren.

Farrachs Anweisungen waren bestimmt ausschlaggebend, doch die Matrosen kamen auch gut alleine klar. Im Angesicht der bevorstehenden Seeschlacht waren alle Mienen grimmig oder konzentriert.

Eine drahtige Frau mit braunen Haaren verlangte mit starker Stimme nach mehr Kettenkugeln, die lange nicht mehr benutzt worden sind und nun nach und nach aus dem Lager auf dem Orlopdek geholt werden mussten. Diese Aufgabe übernahm der Klabauter, dem das Grinsen nicht mehr vom Gesicht zu wischen war. In seinen dunklen Augen war der Spaß, den er hatte, unverkennbar und dann und wann wagte er es, sich einen kleinen Scherz mit den Hilfskanonieren zu erlauben, indem er sie von einem Ende des Ganges zum anderen scheuchte, ohne dass sie dort fanden, was sie suchten.

Auch Tartara steuerte auf eine der Kanonen zu, an der noch keiner der Matrosen stand. Es würden auch niemals alle Kanonen gleichzeitig bedient werden können. Nicht nur befanden sich noch weitere Batteriedecks weiter oben und weiter unten, sowie waren die Kanonen auf je beiden Seiten. Jetzt jedoch hatte Farrach angeordnet, nur Breitseite zu geben, weswegen sich alle, die unter Deck waren, hier aufhielten.

Kurzerhand gesellte sich Muinín dazu, der mit geschickten Händen nach dem Schwarzpulver griff. Der junge Mann war schon Teil der Mannschaft gewesen, als noch Baelfire und Uisce die Triton geführt hatten. Mehrere Seeschlachten hatte er schon miterlebt, auch in jungem Alter schon, da der Waise auf dem Schiff ein neues Zuhause gefunden hatte. Jetzt füllte der Seemann Schwarzpulver in das Rohr und streckte dann die Hände verlangend aus. Tartara hievte die Kanonenkugel hoch und legte sie in seine eine Schale formenden Finger.

Merklich neigte sich die Triton ein wenig zur Seite. Auf dem Batteriedeck spürte man das Schaukeln und Fahren von Kurven ganz besonders. Bald war es soweit. Farrach gab den Befehl, die Kanonen zu laden und an die Stückpforte zu rollen. Nachdem Muinín die Kugel in das Rohr gelegt hatte, stemmte Tartara sich gegen den Hinterlader. Bald ragte die Mündung aus der Stückpforte und man konnte nur noch über schmale Schlitze hinaus sehen.

Das Geisterschiff war bereits zu sehen. Sein Kiel schnitt durch das Wasser und die Segel blähten sich. Tartara erkannte die vielen Geister, die in der summenden Takelage hingen und das Schiff antrieben und jene, die aus kleinen Öffnungen aus dem Bauch des Schiffes lugten und gerade ebenfalls die Kanonen luden. Sie hatte es nicht übers Herz gebracht und auch nicht mehr daran gedacht, diese zu sabotieren. Es würde eine Seeschlacht werden, bei der beide Parteien dieselben Chancen hatten. Zwei Schiffe, die einander lauernd umkreisten und auf der Suche nach der Schwachstelle des anderen waren.

Das Summen der Takelage war verstummt, als der Dreimaster näherkam. Tartara wurde unruhig. Dann, endlich, gab Farrach den Befehl zum Schießen und Muinín zündete den Hinterlader. Mündungsfeuer blitzte auf und brachte die Gischt inmitten des dunklen Wassers zum Leuchten. Der Geschützdonner rollte über die See. Dann Ruhe. Zwei Herzschläge lang, drei, vier, war es still. Nicht einmal das stetige Rauschen des Wassers war zu vernehmen.

Holz splitterte. Ein Ruck ging durch die Triton und bald darauf hörte Tartara sie ächzen und jammern. Sie war getroffen worden. Während die Triton Breitseite auf das herannahende Schiff gefeuert hatte, war der Dreimaster unter sanfter Hand gewendet worden und hatte nun ebenfalls die Breitseite zu ihnen gerichtet. Tartara blickte in die Rohre der Kanonen, versuchte, dahinter die Gestalten zu erhaschen, die nachluden.

Ein Teil der Bordwand des gegnerischen Schiffes war kaputt, die Planken auseinandergebrochen, dahinter konnte man die Räume des Schiffes erahnen. Die Triton war ebenfalls getroffen worden und als Tartara die Wunde des anderen Schiffes sah, wurde ihr übel. Die Seeschlacht musste sofort enden! Wenn die Triton auch nur ein ansatzweise ähnliches Loch in der Bordwand hatte, bestand die Gefahr, dass das bereits einsame und gepeinigte Schiff seinen letzten Überlebenswillen aufgeben würde.

Glücklicherweise hatte die Besatzung der Triton zuerst geschossen, weshalb sie bereits jetzt wieder ihre Kanonen nachgeladen hatte, während die Geister auf dem feindlichen Schiff noch immer mit dem Schwarzpulver hantierten.

Farrachs Stimme hallte über das Batteriedeck. Der zweite Angriff stand bevor. Man hörte ein Mündungsfeuer auf ein anderes folgen, denn so ganz aufeinander eingespielt war die Mannschaft noch immer nicht. Ein lautes Krachen ertönte und Tartara zog es das Herz zusammen, als sie die Segel des getroffenen Mastes protestieren und die Wanten Elegien singen hörte.

Kurzerhand drehte das Geisterschiff ab und hinterließ die Triton fragend. War das Geisterschiff schon geschlagen, jetzt, da ihm der Großmast fehlte und der Kreuzmast unter dem Gewicht des Ersteren sich ebenfalls erheblich zur Seite neigte?

Das ganze Schiff hielt den Atem an. Der Wind strich leise über die Planken und wand sich an den Masten empor und das Wasser leckte sachte am Rumpf, doch ansonsten war es still.

Ein Rollen von gewaltigen Fässern über Planken ertönte, bis sie realisierten, dass sie getroffen waren. Der Aufprall der Kanonenkugeln klang nämlich genauso. Die Triton ächzte und Tartara wurde für einen Moment schwarz vor Augen. Sie konnte nicht atmen und spürte bloß den pulsierenden Schmerz der Planken unter ihren Fingern.

Sie öffnete ihre Augen wieder. Noch immer glühte der Schmerz in ihrer Brust, doch sie atmete weiter. Alles, woran sie denken konnte, war, ob die Triton bleibenden Schaden erlitten hätte. Mit mehr Kraft, als sie sich in ihrer Agonie zugetraut hätte, rannte sie an den Kanonieren vorbei und die Treppen zum Deck empor.

Als hätte der Steuermann um ihre Sorge gewusst, deutete er nach steuerbord. Ein Teil des Schanzkleides fehlte, Splitter des Holzes lagen an Deck verteilt. Der Kapitänin blutete das Herz, als sie die zerstörte Bordwand betrachtete, doch sie rief sich in Erinnerung, dass es die Triton auch wahrlich schlimmer hätte treffen können. Schnell dankte sie längst vergessenen Meeresgöttern, dass es nicht erneut den Fockmast getroffen hatte oder den Schiffsbauch.

Dann wollte sie sich wieder zum Gehen unter Deck wenden, als mit einem Mal erneut etwas von dem Geisterschiff angeflogen kam. Tartara wich zurück, bis sie auf der obersten Treppenstufe stand und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, damit ihr kein Rauch der Kanonenkugel in den Augen brannte.

Ein dumpfes Geräusch erklang, kein Splittern, kein Poltern, nur ein leichtes Stöhnen und das Platschen von Wasser.

Tartara riss ihre Augen auf.

Ein Junge mit Augen wie der stürmische Ozean blickte sie an. Tropfend wie ein nasses Bündel und zusammengekauert, um den Aufprall abzufedern, kauerte er auf den Planken.

Vorsichtig näherte die junge Kapitänin sich dem Fremden. Wie beiläufig ruhte ihre Hand auf dem Entermesser, das zu ihrer Linken hing. »Wie kommst du auf mein Schiff?«, verlangte Tartara leise, aber bestimmt, zu wissen, während sie sich neben dem jungen Mann niederkniete. Abwartend und mit endloser Geduld blickte sie ihm ins Gesicht. Atemzüge verstrichen und Tartara dachte bereits, dass der Junge sie entweder nicht gehört hatte oder sie einfach ignorieren würde, als er einen Finger ausstreckte, um mit diesem in Richtung des Geisterschiffes zu zeigen.

»Versenk mich doch!«, entfuhr es Tartara. Hatte der Junge sich etwa in einem Kanonenrohr versteckt und war so auf das andere Schiff geschossen worden? Ihre Hand rutschte von dem Knauf des Entermessers. Nun stellte sich die Frage, ob er auf dem Geisterschiff ein blinder Passagier gewesen war oder zur Crew gehörte. Da seine Schuhe jedoch von lachsfarbener Schnürung waren waren sowie eine Weste ebenjener Farbe unter seinem Mantel, der von dem Schwarzpulver verschlissen war, hervorblitzte, musste er zur Mannschaft des Geisterschiffes gehören.

Als Tartara zu einer weiteren Frage ansetzen wollte, griff der Junge in seine Manteltasche und beförderte ein abgegriffenes Pergament zutage. »Kip...«, sagte er mit rauer Stimme und es schien, als käme da noch mehr, was er jedoch nicht rausbrachte. Tartara griff stirnrunzelnd danach und besah es sich, während die Luft um sie herum von dem beißenden Geruch krachender Kanonenschüsse erfüllt war. Darauf erkannte sie den Umriss einer länglichen Insel sowie Wellen und Strudel, die wohl Wasser kennzeichnen sollten. Dies musste Tír Faoi sein, erkannte Tartara, und daneben war ein Meer eingezeichnet, sowie mehrere Strudel und weiter oben der Urozean.

»Kip...«, brach erneut aus dem Mund des Jungen hervor, ehe er auf sich deutete.

»Kip?« Tartara wunderte sich. »Heißt du so?« Daraufhin erhielt sie ein breites Grinsen, das für mehrere Sekunden den Mund des Jungen zierte, der sie in dieser Zeit unverwandt anblickte. Dann schlug er die Augen nieder und schob seinen Kopf ebenfalls über das Stück Pergament.

Kip deutete auf einen Punkt neben den Strudeln. Anhand der Koordinaten und Himmelsrichtungen schloss Tartara, dass dies ihre ungefähre Position sein musste. Sie beobachtete die Gesten des Jungen, der erneut zum Geisterschiff deutete und dann mit dem Finger eine unsichtbare Linie zu den Strudeln und dem Meer zog. Und da erkannte Tartara den Plan des Geisterrufers. Er würde untergehen müssen, doch vorher hatte er die in die richtige Richtung gedrängt, sodass der Urozean nicht mehr so fern war wie sie es gerne hätte.

Mit einem Mal schien es so wirklich und real wie nie zuvor, dass sie bald durch den sagenumwobenen Urozean fahren würden.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro