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QN.1_Leben um Leben

Der Urozean raffte alles dahin, was ihm in den Weg kam.

Schiffe, die Jahrzehnte auf stürmischen Gewässern überdauert hatten, zerbarsten in tausende von Splittern aus ächzendem Holz.

Tartaras Blick wanderte sofort zur Triton, deren Bug sich wild in dem schäumenden Wasser hob und wieder senkte. Es schien so, als würden zunächst die Schiffe direkt am Hafen die ungezähmte Wucht des Wassers zu spüren bekommen, während der Rest des Hafens beinahe still zu sein schien im Vergleich zu dem, was auf der anderen Seite passierte. Eisiger Wind zerrte an Tartaras Haaren, an ihrer Kleidung, und brannte salzig auf ihrer Haut. Sie und die anderen waren durch die Gasse getreten und standen nun am Rande des Hafens, noch im Schutz der vordersten Gebäude, links von ihnen das flache, grünlich getünchte Haus des Hafenmeisters, rechts von ihnen eine alte Spelunke, deren farbenfrohes Holz über die Jahre hinweg verblichen war und die nur noch Stammkunden aufzusuchen schienen.

Die Dächer der Marktstände, die schon bunt nebeneinander am Hafen gestanden hatten, als Tartara zum ersten Mal hier gewesen war, und an denen Stoffe und Fisch feilgeboten wurden, wurden von der Strömung erfasst, die Stände brachen auseinander.

»Ich habe doch gesagt, ihr sollt aufhören«, sagte Bree, die es immer liebte, darauf herumzureiten, dass man auf sie hätte hören sollen. In diesem Fall schien sie sogar Recht zu haben.

Die Menschen am Hafen, Passanten und alte Seemänner, Schiffsjungen und wartende Familien, wurden von springenden Fluten überrollt. Das schäumende Wasser nahm Leben um Leben, ohne Rücksicht auf die schreienden Kleinkinder in den Armen der Fliehenden, ohne Gnade für spielenden Kinder an den Hafenmolen, nur mit der puren Zerstörungsgewalt, die noch wie ein Schleier in der Luft hängen blieb, als die Wellen kleiner und kleiner werden zu begannen und das Wasser schließlich langsam zurückfloss, zurück in den reißenden Strudel vor den Toren des Hafens.

Laufende Schritte ertönten, dann ein leises Platschen. Ein kleines Mädchen, das Tartara kaum bis zur Brust reichte, war angelaufen gekommen und blieb nun in dem noch kniehoch über den Hafen schwappenden Wasser stehen. Es streckte seine Hand aus nach etwas, das unter der dunklen Oberfläche schwamm. Bevor es jedoch danach greifen konnte, zog sich das Wasser noch weiter zurück und strömende Massen aus Meer und Dreck und Schatten wurden an ihnen vorbeigespült und riss Tartara beinahe von den Beinen, wenn sie diese nicht breit aufgestellt und sich selbst nicht mit aller Kraft dagegen gelehnt hätte. Manannan und Farrach jedoch wurden von den Füßen gerissen. Farrach fiel direkt auf Glanwen, der dem alten Mann direkt wieder auf die Füße half, während Manannan das Gesicht verzog, als sie ungebremst mit den Knien auf dem Boden aufkam, das Wasser zu flach, als dass es ihren Fall hätte abfangen können.

Kip hingegen interessierte sich nicht für die beiden. Er hielt das Mädchen fest, solange, bis Nala zu ihm getreten war und das übernahm, dann sprintete er über den Hafen bis hin zu den ächzenden Schiffen und sprang in die Fluten.

Tartara blickte ihm besorgt nach. Er mochte zwar im Urozean geboren worden sein, doch das, was sie soeben gesehen hatte, machte ihr Angst. Mehr Angst, als sie sich selbst eingestehen wollte. Sie hatte ihn bereits aus der Ferne gesehen, eine dunkle Kräuselung im Wasser. Sie hatte Geschichten gehört von Schiffen, die zum Urozean gesegelt waren und zurückkehrten, indem sie als Treibgut an den Strand gespült wurden. Die Legenden erzählten von Monstern, die ihre Tentakel aus der Tiefe emporstreckten und ganze Inseln in den sonnenlosen Abgrund rissen. Manchmal hatte ihr das ein wenig Angst eingejagt, doch sie hatte ihn nie aus nächster Nähe gesehen. Sie hatte sich ein eigenes Bild machen wollen. Jetzt jedoch... sie hatte gesehen, wozu der Urozean in der Lage war und sie spürte, dass sie zitterte und das nicht ob der Kälte des Windes, der noch immer an ihren Kleidern zog.

Tartara sah Kip, der sich gerade aus dem Hafenbecken hievte. In seiner Hand hielt er etwas Weißes, das Tartara zunächst nicht erkannte. Erst, als er näherkam, konnte sie das Objekt als ein Schiff identifizieren, klein und aus Stoff, ein wenig verschmutzt von dem dreckigen Wasser des Hafens, aber noch als solches erkennbar. Es gab von den bekanntesten Schiffen Nachbildungen: Als Flaschenschiff, das man sich auf den Tisch oder ein Regal stellen konnte, aus Stoff, für Kinder, die die Schiffe mit ins Bett nahmen und von Abenteuern auf See träumten sowie als Motive auf dem kleinen Blatt, das unter dem Zeiger und von Glas bedeckt in einen Kompass eingebaut wurde. Auch die Triton war fester Bestandteil der Läden, die so etwas führten, allerdings ein wenig ausgedünnt, da sie für ein paar Monate nicht gefahren und am abgelegensten Ende des Hafens langsam zu einem Wrack verblasst war. Da hatte natürlich niemand ein Buddelschiff mit der Triton darin haben wollen, die ihrem Namen gerecht wurde und geklagt hatte.

Kip hatte die Eisbär in den Händen, den weißen Dreimaster, der unweit von ihnen am Hafen ankerte. Zumindest hatte er das getan, bevor der Urozean mit einer Woge der Zerstörung darüber hinweg gerollt war und unzählige Schiffe zerstört hatte. Tartara hatte nur nach der Triton gesehen, die anderen Schiffe waren ihr zwar nicht egal gewesen, doch sie hatte nicht die Ruhe oder Zeit, sich nach deren Befinden umzusehen. Der Triton ging es gut und das war die Hauptsache. Um alles andere würde sie sich kümmern, wenn die Gefahr durch den Urozean gebannt war. Es würde nichts bringen, Schiffe zu evakuieren oder reparieren. Solange der Urozean vor den Toren der Hafenstadt Katas lauerte, war kein Schiff sicher.

Das Schiff aus Stoff triefte, als Kip es auswrang und nun wieder ein bisschen weißer an das Mädchen zurückgab. Es blickte zunächst mit großen Augen auf die nasse, glitschige Haut des Jungen, dann griff es zaghaft nach der kleinen Eisbär.

Zaghaft, vermutlich weil sie soeben beobachtet hatte, wie jemand in schäumendem Wasser gesprungen und für eine lange Zeit nicht wieder an die Oberfläche zurückgekehrt war. Dann jedoch sah Tartara ein leichtes Schimmern zwischen den Masten und Segeln der Eisbär. Waren das Schwimmhäute von jener Beschaffenheit, wie auch Nala sie besaß?

»Genau aus diesem Grund«, murmelte Manannan jedoch in diesem Moment wie zur Selbstbestätigungen und riss Tartara damit aus ihren Überlegungen. »Genau aus diesem Grund habe ich mein Herz vergraben.«

»Was?«, wollte Tartara wissen. Nicht alle der Umstehenden hatten Manannans Worte vernommen, doch da sie direkt neben der gefallenen Göttin stand, hatte sie das Gesagte natürlich ziemlich deutlich vernommen. »Was meinst du?«

»Der Urozean folgt auf Tritt und Schritt demjenigen, der die Macht über die Ozeane besitzt«, warf Bree ein. »Darum solltet ihr auch aufhören.«

War Manannan deshalb geschwächt? Weil sich Teile ihrer selbst gegeneinander gewandt hatten und somit den Urozean gerufen hatten?

»Jetzt ist es dafür sowieso zu spät«, fügte Manannan jedoch hinzu, die nicht wollte, dass eine Diskussion entbrannte. »Er ist hier.«

Tartara ließ ihren Blick über das Hafenbecken wandern. Holzsplitter und Segeltücher, Flaggen und Leinen trieben auf der trüben Oberfläche und ein jedes Schiff, das die Wogen der Zerstörung überlebt hatte, senkte seinen Bug und stimmte mit seinen flatternden Wanten Klagelieder an für die gefallenen Gefährten, deren Überreste bald auf den Boden des Hafenbeckens sinken würde. Tartara wollte nicht in der Haut derjenigen stecken, denen die Aufgabe zuteil werden würde, diese zu bergen, damit für die überlebenden Schiffe nicht die Gefahr bestand, sich an anderen Schiffsbäuchen den eigenen Kiel zu zertrümmern.

Es würde Tage dauern, wenn nicht Wochen, und einige der Schiffsteile waren ziemlich groß. Nicht alles war zu kleinen Splittern geworden, da war auch ein Mast in voller Gänze, der abgebrochen war und langsam unter die Oberfläche sank. Kren schien um den Aufwand zu wissen, den es kosten würde, denn sein Gesicht hatte sich zu einer grimmigen Miene verzogen.

Jetzt oder nie. Tartara wusste nicht, woher sie diese Gewissheit nahm. Vielleicht kam sie daher, dass der Klabauter sich schon über den Hafen und an den Pieren vorbei auf den Weg zu der Triton machte, die nur über einen dünnen Pfad auf den Kreidefelsen zu erreichen war, so weit abgelegen von den anderen Schiffen, wie sie lag.

Sie schritt über den Hafen, ihre Stiefel spritzten leicht das Wasser in den Pfützen auf, die zurückgeblieben waren.

Hinter ihr und plötzlich in stillem Einverständnis gingen Kren, Kip, Bree und die Mannschaft und Tartara war nicht sicher, ob überhaupt alle von ihnen an Bord der Triton gehen sollten. Auf große Teile der Mannschaft konnte sie zum Segeln verzichten, sie konnte es schaffen mit nur ein paar wenigen, die gemeinsam mit ihr die Segel setzten. Kren wollte sie erst recht nicht dabeihaben. Er schien mit dabei sein oder maßgeblich zur Zerstörung des Urozeans beitragen zu wollen, was Tartara ihm nicht verwehren wollte, doch sie war unsicher, hatten er und sie sich doch wenige Minuten zuvor noch einen unerbittlichen Kampf geliefert. Woher wusste sie, dass sie ihm vertrauen konnte?

Außerdem war ein jeder, und sei es auch nur ein junges Mädchen wie Nala, eine Last für das Schiff. Eine Last, die sie nicht gebrauchen konnte, sollte der Urozean die Triton in seinen Schlund reißen. Dann musste der Viermaster so schnell und wendig sein, wie es nur irgendwie ging und das konnte nur klappen, wenn so wenige wie nur möglich an Bord waren.

Sicher, eine Kanone wiegte weitaus mehr als ein Mann und die Mannschaft umfasste auch nicht so viele Seefahrer wie zu ihres Vaters Zeiten, doch vier Dutzend waren dennoch ziemlich viel, die an Gewicht hinzuzählten. Doch wie sollte sie nur jenen treuen Gesichtern, die sie voller Erwartung und Vorfreude ansahen, eine Abfuhr erteilen und dann auch noch entscheiden, wer mit ihr kam und wer am Hafen um den Rest der Mannschaft bangen musste?

Letztendlich drängten sich alle an Bord und sahen erwartungsvoll zu Tartara hoch, die soeben den Niedergang zur Brücke hochtrat.

Als sie dort oben über ihnen stand, wäre sie doch lieber unten geblieben. Sie wollte keine große Ansprache halten und Worte der Hoffnung benutzen, denen sie nicht gerecht werden konnte, denn ihr eigenes Herz flatterte wild wie ein gefangener Vogel.

»Frau Kapitän?«, fragte einer der Seefahrer. Tartara wandte ihm ihren Kopf und erkannte, dass er seinen Blick auf Bree gerichtet hielt, die unten beim Niedergang auf der untersten Treppenstufe stand. Im ersten Moment flammte in Tartara Zorn auf. Sie war die Kapitänin, nicht Bree! Doch dann ließ sie ihren Blick über das Meer und zum Horizont wandern und der Anblick löschte die heißen Flammen der Wut. Bree hatte während ihrer Abwesenheitszeit das Kommando übernommen und sie wusste niemanden, den sie lieber in dieser Rolle hätte. Scheinbar war ihr auch gelungen, was Tartara nur schwerlich geschafft hatte: den Respekt der Seefahrer zu erlangen. Sie wusste, wie hart das gewesen sein musste. Bree war nicht so oft mit ihrem Vater zur See gefahren wie Tartara und daher mit dem Kapitänshandwerk nicht ganz so vertraut und sie hatte sich damit arrangieren müssen, ohne jemanden, der sie anwies. Sie beschloss, die Schwester nachher zu sich in die Kapitänskammer oder auf die Brücke zu holen und ihr beizubringen, was sie wiederum von ihrem Vater gelernt hatte, sofern Bree es wünschte.

Als das Mädchen mit den wilden, roten Locken jedoch den Dreispitz abnahm und die Stufe nach unten trat, sodass auch sie auf dem Deck wie der Rest der Mannschaft stand, richteten sich alle Gesichter gen Tartara.

Die Seefahrer warteten auf Befehle, ihre Befehle.

In allen von ihnen floss Salzwasser durch die Adern. Sie waren sich der drohenden Gefahr bewusst und sie blickten ihr alle mutig entgegen.

»Mannschaft!«, begann Tartara, »Ihr wisst, was zu tun ist. Klar zum Ablegen!«

»Ist klar«, kam die allgemeine Antwort von mehreren der Seemänner. Alle setzten sich nun in Bewegung und traten auf ihre angestammten Posten, Glanwen zu ihr auf die Brücke, er übernahm das Ruder. Farrach huschte den Niedergang zum Batteriedeck hinab. Kanonen würden sie wahrscheinlich auf dieser Reise nicht brauchen, doch es gab auch so genug zu tun.

»Leinen los!«, rief Tartara, die nun ihrerseits die Brücke verließ. Dort waltete nun Glanwen und sie konnte genauso gut helfen, gleich den Anker kurzstag zu holen oder eines der Schratsegel zu setzen. An ihre Seite traten noch weitere Personen, die alle zusammen nach den Speichen der Gangspill griffen, um damit die Ketten aufzuwinden. Als der Anker kurzstag war, warf Tartara einen überprüfenden Blick auf alle Leinen. Achterleine, Vorleine, sie waren alle los. Dann, mit vereinten Kräften, heißten sie den Anker auf.

Dann wurden die Segel gesetzt, die sich daraufhin wie blauer Satin glänzend im Wind bauschten. Die Triton fuhr zunächst langsam durch das Wasser und Glanwen musste ordentlich aufpassen, wo er den Viermaster entlang lenkte, denn noch immer trieben die Überreste der Schiffe im Wasser.

Es war fulminant, wieder auf der Tapferen Triton unterwegs zu sein und Tartara fühlte sich, als würde ein wenig des Mutes des Viermasters auf sie abperlen. Sie stand mittlerweile neben Glanwen und Bree auf der Brücke und überblickte das Meer vor ihnen. Es war ruhig und schwappte dann und wann gegen die Bordwand, mit einem leisen, stetigen Rauschen.

Tartara ordnete an, einen Großteil der Segel zu reffen, als sie die beiden Türme vor dem Hafen passiert hatten und nun eine Weile über die glitzernde Oberfläche hinweggesegelt waren. Der Urozean war vor ihnen zu sehen, ein mächtiger Strudel aus Gischt, Strömungen und Kräuselungen im Wasser. Lediglich das Großsegel blieb gänzlich gesetzt.

Langsamer nun, aber ebenso stetig, hielten sie auf den Urozean zu. Tartara fror in dem plötzlich kalten Wind und warf einen Blick auf Bree, die ruhig die Reling der Brücke umfasst hatte und gen Horizont blickte. Sie hatten kein Wort miteinander gewechselt, seit sie zu dem Schiff aufgebrochen waren.

»Ihr seid euch so unähnlich – sicher, dass ihr Schwestern seid?«, wollte Kip wissen, der zunächst mit Muinín eines der Segel gerefft hatte und dann Tartara zu sich herunter gewinkt hatte. Sie hatte Brees Blick ignoriert und war den Niedergang hinabgegangen, dann an das Schanzkleid herangetreten.

Tartara nickte nur abwesend. Jetzt, etwa anderthalb Seemeilen vor dem Urozean, hing sie tief in Gedanken. Bree und sie hatten immer zusammengehört. Meara wurde nach dem Meer benannt und doch war sie diejenige, die ins Inland gezogen ist. Und Faoilean mochte sie, doch er hatte ihr nie so nahegestanden wie ihre jüngere Schwester, die die rote Mähne Baelfires geerbt hatte. Sie hätten sich unähnlicher nicht sein können – Bree war ein aufbrausendes Feuer und Tartara eher die meist stille, dann und wann aufgewühlte See –, hatten daher oft gestritten und auch jetzt stand noch die Tatsache zwischen ihnen, dass Tartara Bree und die Triton im Stich gelassen hatte, doch wüsste Tartara niemanden, den sie jetzt lieber an ihrer Seite hätte.

Und weil Bree furchtlos war wie das Meer, über das sie so lange gesegelt war, griff Tartara nach ihrer Hand, als sie dem Urozean näher kamen und dann beidrehten.

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