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P.2_Tentakel des Grauens

Tartara bewegte sich nicht. Ihre Augen waren geöffnet und in ihr erwachte der Wunsch, schnell zu schwimmen, um die Triton einzuholen, doch ihre Gliedmaßen waren schwer, zogen sie in die Tiefe, es wurde kälter und kälter, dunkler und dunkler.

Als junges Mädchen hatte sie Angst gehabt, zu ertrinken. Sie hatte es geliebt, zu schwimmen, doch da war immer dieser kleine Funke Überlebenswille gewesen, dass sie sich nie ganz dem Wasser hingeben konnte. Tartara fürchtete sich nicht, als sie den Boden des Hafens unter sich sah, ob der Trübheit des Hafenbeckens schemenhaft und unscharf bloß. Die Tiefe des Wassers, die Kälte des Wassers strich über ihre Haut, verursachte ein leichtes Kribbeln direkt darunter und ließen die Kapitänin sich mit einem Mal sicher fühlen.

Aus ihren Haaren, die sich scheinbar schwerelos um sie herum ausgebreitet hatten, lösten sich die kleinen Lichter, die zuvor aus dem Fläschen geflohen waren. Wie Glühwürmchen in dunkelster Nacht verteilten sie sich im Wasser und bildeten eine lange Reihe. Sie wiesen ihr die Richtung! Als Tartara dies realisierte, bewegte sie ihre Fingerspitzen, wie um zu überprüfen, dass ihr Körper ihr noch gehorchte.

Mit einem kräftigen Schwimmzug brachte sie sich mehrere Meter voran, schnitt durch das Wasser, obwohl sie die schwere Kleidung deutlich spürte, die sie nach unten zu drücken versuchte. Überrascht wollte sie aufschreien, doch es kamen nur einige Blubberblasen aus ihrem Mund, die sich ihren Weg zur Wasseroberfläche suchten. Ihr kam es vor, als schiebe das Wasser sie an, drücke sie von der im dunklen Nass wabernden Finsternis fort und bringe sie zurück zu ihrem Schiff.

Es war so unfassbar still unter Wasser, dass Tartara dann und wann vergaß, einen Schwimmzug zu tun und sich einfach treiben ließ, um der Unterwassserwelt zu lauschen. Wenn dann wieder eines der Lichter, von denen sich zwei noch immer in dem Fläschen in ihrer Hand befanden, vor ihr auftauchte und ihr die Richtung wies, schlug sie wieder mit Armen und Beinen, während sich die tanzenden Lichter durch ihre Haare schlängelten und gegen ihre Arme schwammen.

Bald erkannte sie vor sich einen Schatten im Wasser und als sie nach einem kurzen Moment der Angst, in dem sie geglaubt hatte, es handele sich um Gaoithe's Finsternis, aufblickte, schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht und erlaubte dem Wasser, zwischen den Zähnen hindurch in ihren trockenen Mund zu fließen. Dieses Lächeln konnte nicht von den sanften Wellen fortgespült werden, die sie an der Oberfläche erwarteten.

Da war die Triton, mit voll aufgebauschten Segeln, die stolz durch das Wasser glitt. Seit sie kalfatert worden war, hatte Tartara sie nicht von außen fahren sehen; entweder war sie auf dem Schiff gewesen oder gar nicht da. Da war noch immer überall heller Nebel, der in der Luft hing, sich aber nicht getraute, die stürmische See zu berühren. Tartara, die sich zwischen Nebel und Wellen befand, erkannte einen roten Haarschopf an Heck. Da war auch Griffin, der sie endlich entdeckte und die Leine auswarf, nach der sie nach einigen weiteren Schwimmzügen griff.

Mit letzten Kräften zog sie sich daran hoch und war erleichtert, dass Bree, Griffin, sogar Foraois sowie eine Frau und weitere Seemänner an der Leine zogen und ihr somit einen großen Teil der Anstrengung abnahmen. Sobald sie sich über das Schanzkleid gehievt hatte, fingen ihre Arme vor Überanstrengung und Müdigkeit und Kälte an zu zittern.

Bis vor wenigen Sekunden hatte sie sich nicht gestattet, allzu viel darüber nachzudenknen, was passiert war, doch nun, an Bord der Triton, hatte es sie eingeholt. Die zurückgebliebende Finsternis griff nach ihrem Herzen und überrannte sie mit Gefühlen von Angst, Enttäuschung und Wut.

Am Rande ihrer Wahrnehmung bemerkte sie, dass viele der Seemänner, auch jene, die sie zuvor angezweifelt hatten, ihren Kopf respektvoll senkten. Die Triton war ein weites Stück ausgelaufen und sie, Tartara, war ihr die vielen hundert Meter hinterher geschwommen, die ihr nur wie wenige vorgekommen waren. Doch obwohl es sie erleichterte, dass sie nun womöglich respektiert werden würde, konnte sie nicht anders, als sich fester an Griffin zu klammern, der sie in einer beruhigenden Umarmung hielt, während sie zitternd die letzten Minuten, die letzte Stunde, noch einmal vor ihrem inneren Auge durchlebte. Sie brauchte mehr von dem warmen Körper, der die Kälte in ihrem weichen ließ, mehr von den sanften Händen, die ihr beruhigend über den Rücken fuhren. Sogar mehr von seinen hellen Haaren in ihrem Gesicht, die den Geruch von Salz und Wind verströmten und die sie von der Dunkelheit abschirmten, beschützten.

Obwohl sie die Erschöpfung unter ihrer Haut spürte, ließ sie nicht zu, dass sie der Schlaf übermannte. Ewigkeiten verbrachte sie in der Umarmung Griffins und als sie mitbekam, dass in der Kombüse Essen zubereitet wurde, traute sie sich, wieder aufzustehen. Es würde wieder alles gut werden. Die Nacht des Schreckens war vorbei und der Bugspriet zeigte in Richtung der wie ein Feuerball aufgehenden Sonne. Ein Tag folgte der Nacht, hell folgte auf dunkel und aus Angst würde Mut werden, wenn sie soweit war.

Tartara ging über Deck, die Planken unter ihren Füßen gaben ihr neue Stärke, und sie betrat die Treppen, die nach unten zur Messe führten. Die Müdigkeit und Erschöpfung fiel mit jedem Schritt von ihr ab und so fühlte sie sich beinahe wieder wohlauf, als sie die Messe betrat und sich dort ausnahmsweise nicht am Kopfende des langen Tisches niederließ. Noch hatte niemand mit dem Essen angefangen, obwohl sich bereits leckere Gerichte auf dem Tisch häuften. Tartara griff zu und der Damm war gebrochen. Lachend und laut plaudernd nahmen die Männer und Frauen das Essen ein und als die Kapitänin dann auch noch den Koch jenes Essens herbeirief, war die Stimmung freudig und ausgelassen.

Wie sich heraussellte, waren gleich vier Leute an dem Essen beteiligt gewesen. Eigentlich war es bisher so gewesen, dass es einen Smutje gab. Unter Vaters Führung war die Mannschaft aber auch erheblich kleiner gewesen.

Tartara, unwissend, befragte die drei noch sehr jungen Männer und das Mädchen, die sich neben ihrem Platz aufreihten: »Wer von euch hat dieses Essen zubereitet?«

Die Antwort folgte auf schnellem Fuße. »Wir alle, Kapitänin!«, riefen sie pflichtbewusst und wirkten ein wenig unsicher, als befürchteten sie, dass ihr das Essen nicht geschmeckt habe und sie nun bestraft werden würden.

»Dann sollt ihr alle Smuts sein«, erklärte sie, nachdem sie mit einem kleinen Handzeichen für Ruhe gesorgt hatte. Die Freude auf den Gesichtern der frisch ernannten Schiffsköche war groß und offensichtlich hatte niemand von ihnen erwartet oder zu hoffen gewagt, dass sie jetzt und immerdar in der Kombüse tätig sein würden. Zur Feier des Tages schenkte Onóir den auf dem Orlopdeck verstauten Rum aus. Sie hatten viel davon an Bord, wenn auch nicht mehr so viel, wie sie ursprünglich beladen hatten, da der Klabauter sich daran bedient hatte.

Am Ende trank jeder mehr, als gut für ihn oder sie war. Doch als Onóir auf mehrere verschiedene Dinge anstoßen wollte, hielt sich niemand zurück. »Auf das überstandene Unheil!«, rief der zweite nautische Offizier und hob seinen Krug.

»Auf die neuen Smuts!«, rief Farrach.

»Auf die Kapitänin, die geschwommen ist wie wir und zurückgekehrt ist!«, rief einer der Smutjes, der Tartara daraufhin einen mächtigen Klaps auf die Schulter gab. Sie verstand. Viele waren anscheinend davon ausgegangen, dass sie nur die Kapitänin war, weil ihr Vater Kapitän war. Dass auch sie einst dem Schiff hinterherschwimmen hatte müssen, schienen viele nicht gewusst zu haben. Dass sie mehr als nur eine kurze Strecke geschwommen war und das bei schnell fahrendem Schiff, hatte ihre Position gefestigt. Zum ersten Mal, seit sie Fanann An Croí verlassen hatten, war die Einheit unter den Männern und Frauen deutlich zu spüren. Zum ersten Mal waren sie nicht ein wild zusammengewürfelter Haufen an Seemännern und -frauen, sondern eine Mannschaft, die zusammenhielt.

Süßlich rann der Rum durch ihre Kehle und verdrängte die Erinnerungen an Gaoithe, sodass sie nahezu ausgelassen mit den anderen plauderte, sogar vergaß, Bree zu ermahnen, die ebenfalls Rum trank und dies eigentlich nicht tun sollte. Als alle gegessen hatten, und dies war sehr chaotisch gewesen, denn sie hatten mit den Händen gegessen, wurden leere Teller abgeräumt und der Tisch beiseite geschoben.

Es wurde zu tanzen begonnen. Tartara, deren Sinne  bereits leicht benebelt waren, stand auf und betrat den Reigen. Bree und Nala machten  ihr Platz, umfassten ihre Hände und nahmen sie auf in den Wirbel aus fliegenden Haaren, lachenden Gesichtern und schiefem Gesang, die sie einlullten und vergessen ließen. Inmitten jener Tänze war nicht ein Gedanke an den Urozean gefallen und sie tanzten, tanzten, hörten nicht auf zu tanzen. Schnell verging die Zeit.

Irgendwann waren sie an Deck gegangen und hatten bemerkt, dass, obgleich es erst dämmerte, der Himmel noch immer dunkel war, Nebel noch immer präsent. Ob dies sich ändern würde, wenn sie das Gebiet um Gaoithe verließen? An Schiff verströmten die Schiffslampen, die unter der Brücke hingen, ein warmes Licht und die Fackeln, die an Halterungen im Schanzkleid gesteckt worden sind, flackerten heftig im Wind und ließen wild tanzende Schatten auf den Körpern der Besatzung erscheinen.

Sternenlos hing der Abendhimmel über ihnen, während sie johlten und tanzten. Sogar Glanwen, der seinen Platz hinterm Steuer nie länger als nur kurz verließ, wiegte sich im Takt der leisen Flötenklänge, die dem Atem Foraois entsprangen und zwischen den Männern und Frauen entlangflossen, Ausgelassenheit verteilten und Kummer mitnahmen, der es der Musik gleichtat und in den Nachthimmel entschwand.

Diejenigen, die in Gaoithe nicht vonn Bord gegangen waren, würden sich niemals vorstellen können, wie es sich angefühlt hatte, durch die engen, menschenleeren Gassen zu gehen, wissend, dass die drückende Stille nur die Ruhe vor dem Sturm war. Dennoch, als sie alle an Deck saßen - denn viele konnten kaum mehr stehen - erzählten sie sich Geschichten. Geschichten, die sich fernab von Gaoithe oder dem Urozean ereignet hatten und dennoch dieselbe Angst widerspiegelten.

»Und dann hat Baelfire den Befehl zum Schießen gegeben und das Geisterschiff war schneller versenkt als Kanoniere an Deck laufen konnten, um dabei zuzusehen«, erzählte Farrach gerade, der besonders viel Spaß am Erzählen von Geschichten zu haben schien, mehr noch als die jüngeren Zuhörer, die an damaligen Geschehnissen nicht beteiligt gewesen waren und begierig nach neuen Informationen forderten.

Bree unterbrach den Kanoniermeister. »Vater hat damals erzählt, dass es sich um unerfahrene Freibeuter handele, die glaubten, es mit der Triton aufnehmen zu können«, warf sie mit gerunzelter Stirn ein und auch Tartara wurde nachdenklich. Natürlich wurden Geschichten abgewandelt, sodass sie spannender wurden oder die Helden als noch mutiger darstellten, doch dies war eine vollkommene falsche Darstellung des Geschehnisses. Oder war Vater nicht ganz ehrlich zu ihnen gewesen?

Tartara hielt es zudem auch für unwahrscheinlich, dass man ein Geisterschiff mir nichts, dir nichts versenken konnte. Doch sie dachte nicht weiter darüber nach und auch Bree und Farrach waren beider nicht mehr in der Lage, über die Richtigkeit jener Ereignisse zu sprechen. Später, wenn sie wieder mit Enrsthaftigkeit über solche Dinge reden konnte, wollte die Kapitänin den Kanoniermeister noch einmal darauf ansprechen.

Mehr oder minder zeitgleich standen die Matrosen auf. Bree wankte stark und Tartara verfluchte sich selbst dafür, nicht besser auf die Anzahl ihrer Krüge geachtet zu haben. Schlechtes Gewissen schlich sich in ihr Bewusstsein. Ihre Mutter wäre bestimmt enttäuscht, wenn sie wüsste, dass sie nicht auf die kleine Schwester aufgepasst hatte, wie sie es hätte tun sollen.

Sowohl Tartara als auch Nala stützten Bree, jede auf einer Seite und führten sie in die Kajüte, die sie sich teilten. Ein wenig überrascht war Erstere, dass Nala sich gut auf den Beinen hielt, obwohl - und Tartara hatte dies gesehen - sie auch etwas Rum getrunken hatte. Das jüngere Mädchen bemerkte ihren verwunderten Blick. »Sturmflossen können Alkohol besser ab. Wir haben einen schnelleren Stoffwechsel«, erklärte sie und half, Bree in Tartaras Hängematte zu hieven, die am nächsten war.

»Interessant. Wie praktisch«, meinte Tartara zwinkernd und deckte ihre Schwester zu.

Als auch die Kapitänin sich schließlich in Brees Hängematte hievte - das Bett in der Kammer des Käptn's vermissend - spürte sie den Schmerz in ihren Füßen; sie hatte den ganzen Tag gestanden, getanzt, war gefallen, gerannt, geschwommen.

Bevor sie einschlief, warf sie einen weiteren Blick auf Nala, die auf dem Rücken lag und ihre Hände angehoben hatte, sodass man sie im Schein des kleinen Nachtlichts sehen konnte. Ob es das erste Mal war, dass sie die Schwimmhäute zwischen ihren Fingern lächelnd und mit gewissem Stolz ansah?

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