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D.1_Klagen der Triton

Der Urozean war zum Greifen nahe.

Das spürte Tartara, als sie nun selbst schwamm. Zuvor, als der Orca sie gezogen hatte, hatte sie das Wasser an sich vorbeiziehen gespürt und sich darauf konzentriert, dass sie nicht den Halt an der glitschigen Finne des Tieres verlor. Sie hatte Strömungen gespürt, doch diese der Schnelligkeit zugeschrieben, mit der sie sich bewegt hatten und dass sie lediglich ob des Tempos das Wasser gegen das Gesicht geströmt bekam. Jetzt jedoch spürte sie, dass da auch kleine Strömungen im Wasser waren, nicht stark genug, um sie aus der Bahn zu werfen, doch gerade so kraftvoll, dass sie mehr Kraft aufwenden musste, um voranzukommen.

Auch wenn sie Ausschau halten wollte nach Hinweisen, wo sich der von Manannan beschriebene Mann aufhielt, konnte sie nicht umhin, ihre Gedanken immer wieder zum Urozean schweifen zu lassen. Wie weit er wohl noch entfernt war? Seit Manannan ihnen davon erzählt hatte, dass es nicht immer ein Ort der tausend Tode gewesen war, versuchte sie, ihn mit anderen Augen zu sehen und fragte sich, ob sie wohl das in ihm erkennen können würde, was Manannan in ihm gesehen hatte.

Da sie jetzt schon so weit gekommen waren und bald da sein würden, nahmen Kip und Manannan auf sie Rücksicht. Der Orca, der sie getragen hatte, sowie seine Schule waren fort und er würde sie nicht mehr pfeilschnell durch das Wasser ziehen können, bis sie die Unterwasserwelt wie einen Blitz an sich vorbeiziehen sehen konnte und schneller war als Kip, schneller noch als die ehemalige Meeresgöttin in ihrem verlorenen Element selbst. Die Tiere blieben nun einmal gerne an einem Ort, kehrten immer in ihr Heimatwasser zurück, so wie die Triton es Jahrzehnte lang gemacht hatte und immer am Horizont von Fanann An Croí erschienen war.

Tartara wusste nicht, was für ein Effekt das Salzwasser auf ihre Haut haben würde. Sie war immer oft im Meer gewesen, hatte stundenlang gebadet und war endlose Meilen geschwommen. Tagelang jedoch war sie noch nie im Wasser gewesen. Zumindest glaubte Tartara, dass es sich noch um Tage handelte und nicht schon um Wochen. Sie hatte, hunderte Meilen unter der Wasseroberfläche, irgendwann das Zeitgefühl verloren. Im Moment fühlte sich die Berührung des Wassers gut an, wieder wunderschön und sanft und erfrischend kühl, nachdem Tartara es für eine Weile nicht hatte ausstehen können. Sie war jedoch kein Wellenlicht, keine Sturmflosse. Ihre Haut war nicht für tiefe Gewässer und langes Tauchen geschaffen. Hoffentlich würde sie danach nicht genug davon haben und wieder ins Wasser zurückkehren können.

Immer und immer wieder holte sie den Kompass hervor und hielt ihn vor sich. Auch wenn sie ihn schon ziemlich lange besaß, ging sie immer im ersten Moment davon aus, dass die Nadel ein wenig pendeln und ihr schließlich anzeigen würde, wo sich der Norden befand. Erst, als die Nadel ewig pendelte, wild hin- und herschlug und dann eine ungefähre Richtung nur bestimmte, nicht Norden, dann erinnerte sie sich wieder, dass dies kein herkömmlicher Kompass war. Sie besaß noch andere dieser Messgeräte zu Hause, sie lagen alle auf einer Regalreihe in ihrem Zimmer aufgereiht. Große und kleine, schlichte sowie ein elegant verzierter mit aufwändigen Verzierungen. Allesamt normal. Tartara jedoch hatte keinen von ihnen mitgenommen. Sie brauchte sie nicht, um Norden zu finden. Kein Seefahrer, der was auf sich hielt, brauchte einen Kompass. Es gab andere Wege, seinen Weg nach Hause zu finden. Für Tartara hieß das: Immer dem Buchgefühl nach und dann fand sie ihren Norden. Nicht den geografischen Norden, der sie in unbekannte Länder und bekanntere Gewässer führte. Der wahre Norden. Ihre Heimat. Ihr emotionaler Felsen, an dem sie sich im tobenden Kampf um den Urozean festhalten konnte.

Es war keine Strömung im Wasser, die sie in die Richtung trieb. Da war etwas Anderes, Stärkeres, das es ihr unmöglich machte, sich von der Richtung abzuwenden. Etwas, das sich wie Nachhausekommen nach einer langen Reise anfühlte und zunächst unbewusst, dann zielstrebig, änderte Tartara ihre Richtung. Ihr war egal, was Manannan und Kip dachten, die den Urozean in einer anderen Richtung vermuteten. Sie musste diesem Gefühl nachgehen.

Ihre schmerzenden Muskeln ignorierend, den Blick, den ihre beiden Begleiter sich zuwarfen, ignorierend, schwamm sie voran.

Ein Geräusch erreichte Tartara, leise, aber regelmäßig. Ein stetiges Klopfen, das durch die Fluten zu ihr drang, und es war nicht ihr aufgeregt flatterndes Herz, das sie da hörte. Ein Klopfen auf Holz, das ihr merkwürdig bekannt vorkam. Wenn sie nur wüsste, wo sie es schon einmal gehört hatte.

Sie musste noch viele Meter weiterschwimmen und irgendwann im Wasser unter sich sehen, dass der Meeresboden sich langsam zu ihr emporstreckte, bis sie realisierte, worum es sich bei dem Geräusch handelte. Vor ihr musste Festland oder eine Insel liegen. Tartara hoffte auf Letzteres. Festland würde bedeuten, dass sie entweder nicht weit genug war oder zu weit geschwommen. Dann spürte sie es. Ein hölzernes Knarren, ächzende Tücher. Ihr Herzschlag war ein anderer, ein wenig langsamer, aber kräftiger.

Tartara musste auftauchen. Sie musste auftauchen und sichergehen, es mit eigenen Augen sehen.

Sie durchbrach die Wasseroberfläche und war ein wenig verwundert, dass so dicht über den Wellen feiner Nebel hing. Heller, beinahe silberner Nebel, der ein normales Naturphänomen war und nichts mit der wabernden Dunkelheit über Gaoithe zu tun hatte.

Eine Gestalt schälte sich aus dem Nebel hervor, als sie näher heranschwamm. Um sie herum bemerkte sie schemenhafte Schiffe, mehr als hundert an der Anzahl und meist eher schlicht gehalten. Ihr Blick lag jedoch auf dem Umriss, der beim Näherkommen die Form eines Viermasters annahm und mit blauen Segeln aus dem Nebel hervor leuchten zu schien.

Ihr Herz setzte für einen Moment aus. Die Triton, unversehrt. Sie hatte sich innerlich auf dem Weg zum Urozean schon darauf eingestellt, das Schiff nie wieder zu sehen. Es jetzt vor sich aufragen zu sehen, kam ihr wie ein Traum vor, ein wunderbarer Traum, der nie enden sollte.

Sie hielt an, tat keine Schwimmzüge mehr. Sie wollte vor der Triton im Wasser treiben und sich an dem Anblick sattsehen. Der Meeresgott starrte mit gesenkten Lidern auf sie hinab, starr sein Ausdruck. Der Bugspriet ragte über ihn hinweg wie ein gezücktes Schwert. Ob die Galionsfigur über ihr Schiff gewacht hatte? Schnell kontrollierte Tartara die Galeone, ließ ihren Blick an der Bordwand entlang und an den vier Masten empor wandern. Sie wirkte unbeschädigt. War sie überhaupt beim Urozean angekommen? Und wo war ihre Mannschaft?

Dieser Gedanke brachte sie dazu, nun doch auf das Schiff zuzuschwimmen. Dabei schwoll das Geräusch, das sie erst hergeführt hatte, immer weiter an. Es schien aus dem Bauch des Schiffes selbst zu kommen.

Tartara fühlte sich wie ein nasser Seehund, als sie sich aus dem Wasser und auf die Mole hievte. Dort angekommen stand sie auf und blickte sich zunächst einmal um. Irgendwie hatte sie wegen des Nebels einen ähnlichen Anblick wie in Gaoithe erwartet, mit leeren Ständen und ausgestorbenen Gassen. Nichts dergleichen war der Fall. Diese Hafenstadt war gefüllt mit Händlern und Passanten, mit Geschrei, Gerangel und mit Leben.

Auch wenn niemand ihr wirklich einen Blick zuzuwerfen zu schien, hatte Tartara das Gefühl beobachtet zu werden. Da stand sie, an einer der abgelensten Stellen des Hafens, mit triefenden Kleidern und sonst nichts am Leib. Eilig setzte sie sich in Bewegung und setzte ihren ersten Schritt auf das Fallreep. Dies hier war ihr Schiff, ihr Eigentum. Sie hatte jedes Recht, es zu betreten. Warum nur lief ihr dann ein eisiger Schauer über den Rücken, als sie letztendlich an Bord ging? Sie gab dem Bedürfnis, ihre Hand über die Außenhaut fahren zu lassen, nach und das Gefühl der Planken der Triton unter ihren Fingern nahm ihr ein wenig des Unwohlseins.

Zögerlich betrat sie die Planken, hörte sie leise unter sich knarren. Es war wie Heimkehren in ein Zuhause, in dem niemand mehr lebte. Sie wurde sich immer sicherer, dass hier etwas nicht stimmte. Es mochte sein, dass die Mannschaft von Bord gegangen war, aber hätten sie dann nicht jemanden zurückgelassen, der über das Schiff wachte? Sie wünschte sich, dass sie die Triton nie im Stich gelassen hätte. Die Suche nach Manannan? Hatte sie weitergebracht, doch nicht so sehr, wie Tartara es sich erhofft hatte. Früher oder später hätten sie auch ohne die Göttin einen Weg gefunden, den Urozean aufzuhalten, dessen war sie sich sicher. Vielleicht einen anderen und sie hätten womöglich auch nicht von dem Sonnenhändler erfahren. aber sie hätten einen Weg gefunden. Sie war Seefahrerin. Sie hatte Salzwasser im Blut und eine Haut aus Wind und Meeresluft. Sie hätte einen Weg gefunden.

Tartara legte eine Hand auf dem Schanzkleid ab und ließ ihre Finger über das von Nebeltau benetzte Holz gleiten, als sie sich langsam auf dem Weg zum Herzstück des Schiffes machte. Der Brücke. Dem Platz, an dem die Kapitänin hätte stehen sollen, als das Schiff in diesen Hafen eingelaufen war.

Sie hoffte inständig, dass Glanwen das Kommando übernommen hatte oder jemand anderes, dem sie ebenso vertraute, und dass es keine Meuterei gegeben hatte. Letztendlich wäre es ihr aber auch egal gewesen, wer da auf der Brücke stand und die Mannschaft kommandierte, solange es noch eine Mannschaft gab, denn auch von ihrem erhöhten Platz auf der Brücke, von dem aus sie das Schiff überblickte, konnte sie keine Menschenseele entdecken. Da waren neben ihr nur noch Manannan und Kip an Bord, die die Triton soeben unauffällig betreten hatten.

In der hinter ihr gelegenen Kammer brauchte Tartara nicht nachzusehen. Die Tür war abgeschlossen und sie war die einzige, die den Schlüssel dafür besaß. Deswegen lief sie zunächst wieder zum Hauptdeck hinab und trat von dort aus den Niedergang hinab und auf das Hauptdeck. Von dort aus lief sie von Achterschiff bis Vorschiff alles ab, an den unzähligen Kajüten vorbei, auf ein Zwischendeck, weiter hinab auf das Batteriedeck. Den Kanonen, an denen sie vorbeilief, warf sie nur einen flüchtigen Blick zu. Dann betrat sie die Messe. Niemand, nicht ein einzelner ihrer gut zweihundert Köpfe großen Mannschaft war zu sehen.

Obwohl Tartaras Hoffnung schwand und sie nicht davon ausging, dass sich auf den untersten Decks noch jemand befand, trat sie den Weg hinab trotzdem an, sei es auch nur, um sich zu vergewissern, dass wirklich niemand da war und dass die Triton nicht von innen verseucht war.

Die Kombüse war leer, doch die Schüsseln waren alle sorgfältig eingeräumt. Die Mannschaft hatte das Schiff also nicht überstürzt verlassen müssen.

Auch auf dem Orlopdeck befand sich ebenfalls keiner. Da standen nur Fässer und es lagen Leinen auf dem Planken. Einen Schiffsarzt hatten sie nicht gehabt, also war auch diese Kajüte leerstehend.

Tartara war schon oft alleine auf der Triton gewesen. Nachdem ihr Vater von einer Reise zurückgekehrt war, hatte sie sich zu dem Viermaster begeben und hatte sich in einer der unzähligen Kajüten versteckt.

Doch noch nie hatte das Schiff sich so ohne Leben angefühlt wie in diesem Moment. Sie fühlte sich, als wäre ihr der Boden unter den Füßen weggerissen worden und so trat sie niedergeschlagen den Weg zurück ans Oberdeck an.

Tartara fand Kip auf der Treppe zur Brücke sitzend vor. Manannan stand auf dem Galion und hatte mit einer Hand die Leine des Lateinersegels umgriffen.

»Hier ist niemand«, sagte Tartara nach einer Weile. Von dem Ort aus, an dem sie stand, konnte wahrscheinlich nur Kip ihre Worte hören, doch bei Manannan wusste man nie. Sie fragte sich, warum sie überhaupt bis aufs unterste Deck gegangen war. Hätte sie zugehört, wie die Wanten im Wind Elegien sangen, wäre ihr einiges klargeworden. Das Schiff trauerte um seine Mannschaft und das würde es nicht tun, wenn sie an Bord oder unversehrt wäre.

Tartara ließ sich gegen das Schanzkleid sinken und legte ihren Kopf gegen das Holz. Ihre Hände ruhten flach auf den Planken.

Sie bemerkte, dass Kip aufstand und die wenigen Meter zu ihr hintrat, sich neben ihr niederließ und auf ihre Hände starrte.

»Woher wusstest du, dass die Triton hier sein würde?«, fragte Kip neugierig. Tartara kreuzte ihren Blick mit seinem. Sie konnte nicht umhin, ein wenig überrascht zu sein. Sie hatte irgendwie erwartet, dass er empört war, dass sie nicht den Weg zum Urozean eingeschlagen hatte.

»Die Triton singt. Sie ächzt mit ihren Planken und lässt die Leinen pfeifend im Wind flattern. Ich würde ihr Lied überall wiedererkennen.«

»Ich mag es, wie du von deinem Schiff sprichst, als wäre es lebendig.« Kip sah sich einmal an Bord um.

»Weil es das ist«, antwortete Tartara und griff dann beherzt nach Kips Hand. Sie hob sie an und führte sie an das Schanzkleid, dort breitete sie seine Finger auf dem Holz aus. »Schließ deine Augen«, bat sie dann mit leiser Stimme. In solchen Momenten war es besser, alle anderen Empfindungen auszublenden. Gerade dann, wenn man die Triton von klein auf kannte, war es schwierig, das Leben, den Herzschlag des Schiffes zu spüren. Sogar dann war es schwer. Tartara hatte ihn nicht gespürt, bevor sie von dem Besuch bei ihrer Schwester zurückgekehrt war. Dann jedoch waren die Empfindungen nur allzu präsent gewesen, dass sie sie manchmal noch immer überwältigten. Ihr Vater hatte die Triton geliebt, aber Tartara glaubte nicht, dass er das Leben in ihr gespürt hatte. Einzig ihre Ahnin, die erste Kapitänin in einer Reihe voller Männer. Die einzige, seit Tartara Kapitänin geworden war. Sie hatte es ebenfalls gespürt und in ihrem Logbuch verfasst, was dazu geführt hatte, dass Generationen der Nautilus ebenjenen Herzschlag zu spüren versuchten.

»Jetzt müsstest du in der Lage zu sein, ihn zu spüren, den Atem des Holzes, den Herzschlag des Schiffes«, sagte Tartara und wusste nicht, warum sie mit einem Mal zitterte. Was, wenn Kip nichts spürte und dachte, dass sie sich das alles nur einbildete? Würde er lachen über sie, über das, was ihr Herz bewegte?

»Die Planken sind ziemlich warm«, bemerkte Kip, als er seine Hand langsam bewegte und damit über die Innenseite der Schanzkleidung fuhr.

Tartara nickte. Dann fiel ihr jedoch ein, dass der Junge, dass mit seinen geschlossenen Augen gar nicht sehen konnte. »Jaah«, meinte sie langgezogen, »das waren sie schon immer, allerdings wechseln sie ihre Temperatur auch recht häufig. Das ist eine Eigenschaft, die ich bisher nur bei der Triton gesehen habe.«

»Ich fühle etwas, aber ich bin nicht sicher, ob es das Richtige ist«, sprach Kip nach einer Weile leise und öffnete seine Augen. Tartara zuckte leicht zusammen, als sie merkte, wie nah sein Kopf an ihrem war und wie durchdringend seine Augen sie musterten. Seine Aussage war ziemlich zweideutig, doch es war eindeutig, dass er sich nicht nur auf das Schiff bezog.

»Was-«, fing Tartara an, dann verstummte sie, als ein Ruck durch das Schiff ging und ein lautes Schreien ertönte, dicht gefolgt von einem Rumpeln.

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