VI.
"Jaro!"
Jaro drehte den Kopf zu Swea. Sie stand noch immer auf Planea. Doch zum ersten Mal sah Jaro mehr als bloß einen hilflosen Stein in der Galaxie - es war seine Heimat.
"Ich komme!"
Ein Lachen löste sich in seiner Brust und erklang zwischen den Sternen. Es war ein angenehmes, leichtes Gefühl. Er begann mit Schwimmbewegungen. Doch mit dem Licht in der Hand und vor Lachen kam Jaro kaum vorwärts, sodass er nur einen Purzelbaum nach dem anderen schlug.
Swea betrachtete ihn mit einem strahlenden Grinsen, bevor sie sich den Schlauch schnappte, der sich beim Übergang in das schwarze Loch gelöst haben musste. "Warte, ich helfe dir!" Sie band ihn sich um die Hüfte und sprang ebenfalls in die Schwerelosigkeit. Wie ein Engel schwebte sie zwischen den Sternen hindurch und Jaro ergriff ihre Hand.
Gemeinsam hangelten sie sich zurück und brachten das Licht auf den Planeten.
Sobald Jaros Füße Planea berührten, erklang ein erwartungsvolles Summen. Er schritt zum Schaltpult und platzierte das Licht an der vorhergesehenen Stelle.
Das Pult begann zu leuchten. Die Systeme fuhren hoch. Kleine Lämpchen erstrahlten und das Wasser begann wieder zu fließen. Swea kreischte jauchzend auf, als es - ohne den benötigten Schlauch - in alle Richtungen spritzte und sich wie ein frischer Regenschauer über sie ergoss. Zusammen mit der strahlenden Lichtquelle bildete sich ein bunter Regenbogen, der die Farben auf den Planeten zurückbrachte, nachdem er viel zu lange dunkel gewesen war.
Das Licht brachte das Leben zurück, das beide mit Lachen begrüßten.
Nun, da es kein schwarzes Loch mehr gab, vor dem er fliehen musste, stand Jaro die ganze Galaxie offen. Doch er wusste, wo sie zuerst hinfliegen würden.
"Bist du bereit, nach Hause zu gehen?"
Swea nickte. Jaro wandte sich dem Schaltpult zu. Er spürte die Energie. Diese neue Verbindung ließ seine Hände wie von selbst die richtigen Schalter umlegen.
"Wow."
Dieses Mal machten sie keinen Galaxiesprung. Planea, der mobile Planet mit dem autonomen Ökosystem, flog zwischen den anderen Planeten, Asteroidengürteln und Sonnen durch. Die schimmernden Himmelskörper verschwammen zu langen, glänzenden Streifen, als sie durch die Galaxie rauschten, als gäbe es kein Morgen.
Solange sie schneller als eine Planetendrehung waren, gab es das auch nicht.
"Da ist die Erde! Und da sind die Nordlichter!" Swea lehnte sich staunend vor. Dann deutete sie in den Himmel. "Jaro, sieh her! Ein Ronvontulet! Da ist ein Feuerfuchs!"
Er blickte auf - tatsächlich. Sein Blick folgte Sweas ausgestrecktem Arm, als sie die Erde erreichten und ein leuchtender Fuchs über den Himmel rannte. Sein Schwanz streifte die Berge Finnland und Funken stoben in die Höhe. Jaro folgte den Nordlichtern, um inmitten der hell erleuchteten Nacht im Schnee zu landen.
"Danke", sagte er zu Swea, "dass du mir geholfen hast, mein Licht zu finden."
Swea umarmte ihn und schniefte. "Werden wir uns wiedersehen?"
"Mit Sicherheit." Jaro rollte seine Karte auf und betrachtete die neuen Horizonte, die sich soeben eröffnet hatten. Dann hielt er Swea das Papier hin. "Leg deinen Finger dorthin", bat er und deutete auf die Koordinaten, an denen sie sich gerade befanden.
Swea folgte der Aufforderung und hinterließ einen leuchtenden Fingerabdruck.
"Egal wie groß die Galaxie ist, jetzt kann ich meinen Weg immer zurückfinden", versprach Jaro. Früher hatte die Karte ihm Lichtquellen angezeigt, nun würde er sie als Karte der Freundschaft nutzen.
Er war gespannt, wie viele solche Lichtpunkte er sammeln könnte.
Swea winkte, als er davonflog. Jaro sah der Erde eine Weile hinterher, bevor er sich der grenzenlosen Galaxie zuwandte. "Wohin fliegen wir als Erstes?"
Richtung irgendwo und immer weiter?
"Richtung irgendwo und immer weiter", bestätigte Jaro den Vorschlag des Lichts und legte den Hebel um.
Gemeinsam rauschten sie davon, um ihr neugefundenes Leuchten zu verbreiten.
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