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8 - it's what you do to me

A thousand miles seems pretty far but they've got planes and trains and cars. I'd walk to you if I had no other way.

Es musste etwa fünf Uhr morgens sein, als Stegi aus dem Schlaf hochschreckte.

Verwirrt sah er sich im Zimmer um, versuchte herauszufinden, was ihn so plötzlich geweckt hatte. Langsam kam ihm die Erinnerung an letzte Nacht, an die Gespräche mit Tim und auch fiel ihm wieder ein, dass dieser eigentlich neben ihm liegen sollte.

Dort war er allerdings nicht.

Sofort saß Stegi aufrecht im Bett, konnte durch die Dunkelheit jedoch nicht sagen, ob Tim noch immer im Zimmer war. „Tim?", flüsterte er leise der Dunkelheit entgegen. Ein leises Miauen aus der Ecke ertönte. Es war Cleo, die ebenfalls aufgewacht war. Er rappelte sich auf und ging zu der kleinen Katze, die verschlafen in der Ecke lag. „Na Maus, hast du Tim gesehen?", fragte er die Katze, die sich zufrieden schnurrend gegen seine Hand schmiegte. „Das heißt wohl nein." Stegi seufzte. Da hörte er ein leises Knarren an der Tür, welche sich zwei Sekunden später quietschend öffnete.

Tim.

Tim war leise ins Zimmer geschlichen und hatte ein leeres Bett vorgefunden. Auch er sah sich irritiert im Raum um, bis er schließlich Stegi auf dem Boden entdeckte. Er ließ sich neben ihm nieder und streichelte Cleo über den Rücken. „Hab ich dich geweckt?", flüsterte Tim ihm zu. „Ja", gab Stegi zurück, „aber ist nicht schlimm, ich hab eh kaum geschlafen." „Okay." „Wo warst du?", fragte Stegi leise. „Ich hab die Toilette gesucht und mich verlaufen." Tim lachte kurz auf und Stegi stieg darauf ein. „Jetzt wo wir eh wach sind, lass uns irgendwas Warmes zu trinken machen, mir ist irgendwie kalt." Stegi stimmte zu und sie liefen, so leise es ging, hinunter in die Küche. Nachdem Stegi Cleo frisches Futter gegeben hatte, stellte er die Kaffeemaschine an. „Sonst schlaf ich gleich wieder ein", war sein Kommentar auf Tims skeptischen Blick.

Sie saßen sich gegenüber auf dem gefliesten Küchenboden, beide mit einer Tasse heißem, schwarzen Kaffee in der Hand. Tim trank ihn mit schätzungsweise einem halben Liter Milch, was Stegi nicht überraschte. Er selbst war wohl einer der wenigen Leute, die ihren Kaffee schwarz am liebsten mochten.

Stegis Eltern waren allseits bekannt für ihre Liebe zu kitschigen Tassen, sodass keine der Tassen, die sich in den Schränken des Ferienhauses stapelten einer anderen glich. Auf Stegis Tasse war ein Kinderbild von Tamina und ihm am Strand aufgedruckt. Es hatte eine grauenhafte Qualität, aber irgendwie war es genau aus diesem Grund Stegis Lieblingstasse. Tims Tasse enthielt eine Menge wahlloser Striche und Linien, die kunterbunt waren und vermutlich eine Giraffe darstellen sollten. Stegi sah seinen belustigten Blick und wollte gerade anfangen dieses Kunstwerk auf seine Schwester zu schieben, als er Tims Augenringe sah.

„Hast du überhaupt geschlafen?", fragte Stegi skeptisch. „Nicht wirklich, du hast ziemlich laut geschnarcht", grinste Tim ihn an. „Witzig Tim, wirklich. Ich schnarche nicht." Tim grinste nur weiter und machte keine Anstalten, Stegi den wahren Grund für seine Schlaflosigkeit zu erzählen, so beschloss Stegi es einfach dabei zu belassen, Tim würde es ihm schon sagen, wenn er darüber reden wollen würde.

„Weißt du, was mir aufgefallen ist Stegi?", Tim nahm einen Schluck Kaffee und schüttelte sich. „Du findest Kaffee eklig?", vermutete Stegi. „Das auch, aber eigentlich ist mir aufgefallen, dass wir wirklich viel Zeit miteinander verbringen und du eins meiner größten Geheimnisse kennst und doch weiß ich kaum etwas über dich." Er runzelte die Stirn und sah in Stegis grün leuchtende Augen. „Was willst du wissen?" Stegi erwiderte seinen Blick, bemüht ihm stand zu halten. „Irgendetwas, was niemand über dich weiß. Ich mein, die Sache mit dem Schwulsein, die hab ich noch niemandem freiwillig erzählt, es wär nur fair, oder?" Er musste Tim zu stimmen, doch er wusste nur eine Sache, die ansatzweise so viel Gewicht hatte, wie seine Geschichte, eine Sache, die er noch nie jemandem erzählt hatte und seiner Meinung nach hätte das auch dabeibleiben können. Aber es wäre nur fair, deshalb begann er schließlich doch zu Sprechen.

„Vor etwa 4 Jahren, hat meine Mutter ihren Job aufgegeben. Bei der Geburt meiner kleinen Schwester ging einiges schief und lange Zeit war nicht klar, ob meine Mutter und sie überhaupt überleben würden, doch letztendlich haben sie es geschafft. Meine Mutter kam nicht unbeschadet davon und monatelang hat sie sich kaum um Lenia – also meine kleine Schwester kümmern können, weshalb Tamina und ich vier Monate nicht zur Schule gingen und jeden Tag mit Windeln wechseln, füttern und baden beschäftigt waren. Gleichzeitig begann mein Vater zu trinken und in den letzten Jahren wurde es immer schlimmer und schlimmer, bis er schließlich aus seinem eh schlecht bezahlten Job geflogen ist, vor etwa sechs Monaten. Wir sind nur hier, um das alles zu verkaufen. Nach diesem Sommer, werde ich diesen Ort vielleicht niemals wieder sehen."

Stegi hatte seinen Monolog beendet. In seinem Körper herrschte eine bedrückende Leere, die Geschichte lag ihm schwer auf der Brust. Tim starrte ihn einfach nur an. Er stellte seinen Kaffee auf die kühlen Küchenfliesen und rückte näher an Stegi heran. Dann nahm er ihn in den Arm, er nahm ihn einfach nur in den Arm und hielt ihn so fest, dass das beklemmende Gefühl aus Stegi verschwand und er für einen Moment das Gefühl hatte, dass alles gut war, dass er einfach nur in Tims Armen liegen musste, um die ganze Welt zu vergessen.

Nach einigen Minuten hatten sie sich voneinander gelöst und Stegi begann erneut zu sprechen. „Ich hab das noch nie jemandem erzählt, weißt du? Um fair zu sein, ich hatte auch nie jemandem, dem ich es hätte erzählen können. Ich glaube, für alle bin ich einfach nur ‚der komische Junge, der kaum spricht und die Leute meidet'" „Das tut mir leid", murmelte Tim leise und legte seine Hand auf Stegis Knie. Gedankenverloren begann er darüber zu streichen. „Danke, dass du es mir erzählt hast Stegi, das ist alles wirklich heftig." „Wenn dieser Sommer vorbei ist, Tim, dann heißt das, dass wir uns vielleicht nie wieder sehen. Ich werde nie wieder hier sein." Stegi stiegen Tränen in die Augen, um sie zu verstecken, ließ er sich erneut gegen Tims Schulter fallen und Tim schloss ihn in die Arme. „Na und? Du kommst nicht mehr hier her, dann werden wir uns eben woanders sehen, ich verspreche dir, wir werden uns nicht verlieren. Dafür bist du mir viel zu schnell viel zu wichtig geworden." Natürlich hatte Tim Recht, sie würden sich nicht einfach verlieren, es gab Briefe und Telefone, es gab Züge und irgendwann auch Führerscheine. Sie könnten irgendwann näher zu einander ziehen, schließlich waren sie beide bald 18, dann konnten sie ja tun was sie wollen. Natürlich gab es Wege und Möglichkeiten, aber es gab auch seine Familie, die er eigentlich kaum allein lassen wollte, und die nicht das Geld für Zugfahrten oder Führerscheine hatte. Doch daran wollte Stegi jetzt nicht denken. Er wollte die verbleibenden 66 Tage genießen. Er wollte nicht daran denken, dass er Tim verlieren könnte.

„In welchem Kuschelkurs seid ihr denn gelandet", unterbrach eine Stimme das beklemmende Schweigen. Sie fuhren auseinander und starrten die Person, von der die Stimme kam und die nun in ihrem weißen Nachthemd, mit ihren hellrosanen Häschenpantoffeln in der Küchentür stand, irritiert an. „Das ist Tim", meinte Stegi verdattert und zeigte auf Tim, der noch verwirrter neben ihm saß. „Tim der Kuschelkurs?", Tamina sah sie – halb belustigt, halb ebenso verwirrt wie die Beiden – an. Stegi verdrehte die Augen. „Tim der mich gezwungen hat im Regen mit ihm Fahrrad zu fahren, du erinnerst dich?" „Ach der Tim, wegen dem du dich bei mir ausgeheult hast, weil er dich immer zu solchen fragwürdigen Aktionen überredet." Tim sah wie bei einem Ping-Pong-Spiel zwischen den Beiden Geschwistern hin und her und – auch wenn es bei der ganzen Sache um ihn ging – verstand er reichlich viel Bahnhof. „Ja, genau der Tim. Seine neuste fragwürdige Aktion ist übrigens nachts im Meer schwimmen zu gehen, was auch der Grund ist warum er jetzt hier ist." „Hey, das war deine Idee", schaltete sich Tim in die Diskussion ein. „Tim, was hast du mit Stegi angestellt?", Tamina sah ihn geschockt an, „er würde niemals freiwillig Dinge tun, die Spaß machen." Empört sah Stegi sie an. Tamina goss sich ebenfalls Kaffee in eine der bunten Tassen – ihre hatte die Aufschrift „der Kaffee ist kaputt, ich bin immer noch müde" und zeigte das Bild eines schlafenden Pinguins. Stegi schmunzelte bei dem verschlafenen Anblick seiner Schwester. „Tamina. Bitte geh wieder schlafen, du siehst aus wie dreimal vom Bus überfahren. Ich ertrag das nicht den ganzen Tag", flehte er seine Schwester an, „Was bringt dich überhaupt dazu um 6 Uhr morgens wach zu sein?" Tamina murmelte etwas Unverständliches und wandte sich zum Gehen. „Hallo, krieg ich auch ne Antwort?!"

„Ich war bei Luca", gab sie genervt von sich. „Ja, genau. Im Schlafanzug." „Hatte halt keine Lust mich umzuziehen." Sie zuckte nur mit den Schultern und lief, mit dem Kaffee in der Hand, aus dem Zimmer. Stegi sah ihr kopfschüttelnd nach, manchmal verstand er seine Schwester einfach nicht.

Tims Husten zog Stegis Aufmerksamkeit auf sich. „Hm?" „Stegi, ich huste mir seit fünf Minuten die Seele aus dem Leib, könnte ich wenigstens etwas Mitleid bekommen, wenn ich schon sterben muss?" „Armer kleiner Timmi, bist du krank geworden", er tätschelte ihm besorgt die Schulter, „In Zukunft vielleicht nicht mehr nachts Baden gehen, hm?" Tim stand beleidigt – immer noch leicht hustend – auf und ging zur Küchentür. „Hey, wo willst du hin?", rief Stegi ihm nach. „In dein Bett, du musst mich doch gesund pflegen." Augenrollend folgte Stegi ihm. Er fand Tim schwankend im Flur stehen, konnte gerade noch rechtzeitig bei ihm sein, um ihn zu stützen. Langsam begann er sich doch Sorgen zu machen. Er brachte Tim in sein Zimmer und legte ihn behutsam auf das Bett. Er zog die Decke über ihn und betrachtete ihn besorgt. Stegis Hand ruhte auf Tims Stirn. „Du hast Fieber Tim, ich glaub du wirst wirklich krank." Sein Freund hatte die Augen geschlossen und sein Atem ging schnell. „Versuch mal zu schlafen, ich koch dir nen Tee." Mit einem letzten besorgten Blick auf Tim zog Stegi die Tür hinter sich zu und verließ das Zimmer.

***

Einige Stunden saß Stegi in seinem Zimmer, zeichnete oder las ein Buch, darauf bedacht kein Geräusch von sich zu geben, da Tim in seinem Bett lag und sich gesund schlief. Zwischendurch betrat seine Mutter das Zimmer. Er ging mit ihr vor die Tür und versuchte ihr die ganze Situation zu erklären – glücklicherweise schien sie es zu verstehen und ließ die Beiden in Ruhe.

Fünf Stunden schlief Tim mittlerweile in Stegis Bett, alle paar Minuten ging Stegi zu ihm, um zu prüfen ob er noch lebte – so lange wie er schon schlief konnte sich Stegi sich da nicht sicher sein – und andererseits hoffte er darauf, dass das Fieber endlich wegging.

Als er wieder einmal neben seinem Bett kniete, die Hand auf Tims Stirn, ertappte er sich dabei, wie er ihm einige Haare aus dem Gesicht strich. Gedankenverloren sah er Tim an, wie er dort lag und so friedlich schlief. Mittlerweile war das Fieber verschwunden und Stegi hatte die Hoffnung, dass es ihm besser gehen würde, sobald er wieder wach war.

„Was machst du?", nuschelte Tim verschlafen. Noch immer war Stegis Hand in Tims Haaren verschwunden. Erschrocken zuckte er zurück. Mach ruhig weiter, fühlt sich toll an", grinste Tim ihm entgegen und Stegi erwiderte das Grinsen. „Hab geguckt ob du noch Fieber hast", verteidigte er sich, „geht's dir besser?" „Jaja, genau", noch immer grinste Tim, „ich glaub es geht, hab ziemlich lange geschlafen, oder?" „So sieben Stunde", Stegi blickte zur Uhr, „Es ist 14 Uhr, vielleicht solltest du dich mal bei deinen Eltern melden." „Ach scheiße", fluchte Tim und setzte sich auf. Augenblicklich schwankte er, in den sieben Stunden Schlaf hatte sein Kreislauf etwas gelitten.

Irgendwann hatten sie es geschafft Tims Kreislauf in Gang zu kriegen und Stegi hatte ihm geholfen seine – mittlerweile getrockneten – Sachen zu finden und ihn dann zur Tür begleitet. „Los ich bring dich noch nach Hause", beschloss Stegi und – da er Tims besorgten Blick bemerkte – fügte er, „Oder bis zur Kreuzung, damit deine Mutter nicht wieder Anfälle von Oh-nein-meine-Enkel-sind-in-Gefahr bekommt", hinzu. Kopfschüttelnd stimmte Tim trotzdem zu und so liefen sie nebeneinander die Straße entlang.

„Ich hoffe du wirst schnell wieder gesund", meinte Stegi und sah Tim in die Augen. „Oder du wirst nicht auch krank", ergänzte Tim die Überlegung, „mir geht's ja schon wieder besser." Tim hatte recht, und Stegi machte sich tatsächlich Sorgen krank zu werden. Ihm war plötzlich so kalt und sein Hals kribbelte, vielleicht bildete er sich das Ganze auch nur ein, aber krank werden, das konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen. Er wollte so viel seiner Zeit mir Tim verbringen, wie nur möglich war.

An der Kreuzung angekommen verabschiedeten sie sich und Stegi sah Tim nach, so lange bis er sehen konnte, wie er um die Ecke verschwand. Es wären nur noch wenige Meter bist zu seinem Haus, die würde Tim schon überleben, ohne zusammen zu brechen.

Beruhigt lief er die Straße zurück zu seinem eigenen Haus. Es war erst früher Nachmittag und die Sonne schien heiß und grell auf den asphaltierten Weg. Trotz allem fror Stegi in seinem grauen Pullover. Sein Körper schmerzte, sein Hals kratzte und ihn überfiel eine unendliche Müdigkeit.

Er wollte nur in sein Bett und so lange schlafen, bis alles wieder gut war, bis es ihm besser ging. Und wenn nicht, dann wollte er wenigstens davon träumen.

[2248 Wörter]

Songtext:
Hey There Delilah - Plain White T's

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