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Teil 3 - Die Erkenntnisse

Eine drückende Stille herrschte in dem Haus, was ursprünglich mal ein Zuhause war. Doch seit mein Vater und ich alleine dort ein und ausgingen, war es nicht mehr dasselbe. Wir kamen zwar miteinander aus und es war auch nicht so, dass niemand mehr mit dem anderen sprach, doch es fehlte einfach etwas. Eine Person um genau zu sein.

Eine Woche war nun schon vergangen, seit meine Mutter uns verlassen hatte. Und genau in der Sekunde, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, hatte dieses schreckliche Gefühl begonnen. Als sie ging, hatte sie einen Teil unserer Familie mitgenommen. Es war, als würde eins der wichtigsten Puzzleteil fehlen, um das Bild vollkommen zu machen.

Die ganze Situation erinnerte mich irgendwie an eine Serie, die ich mir mal zusammen mit Ally angesehen hatte. Der Name war mir entfallen; vermutlich lag das daran, dass sie nicht wirklich meinem Geschmack entsprach. Jedoch gab es da eine Folge, in der es darum ging, dass die Hauptfigur, ein Junge, eine jüngere Schwester hatte und er sich stets wünschte, es würde sie gar nicht geben - dass er ein Einzelkind wäre. Auf wundersame Weise war sein Wunsch in Erfüllung gegangen und bereits nach einem Tag bereute er, dass er diese schrecklichen Worte je ausgesprochen hatte.

Erst wenn es weg ist, stellen wir fest, wie wichtig es uns eigentlich ist.

Die meisten Menschen waren einfach viel zu sehr auf sich selbst fixiert, auf ihr eigenes Wohlbefinden, dass sie nicht erkannten, was sie eigentlich bereits hatten. Mit anderen Worten: ein Egoist. Und ich musste zugeben, dass ich selbst auch zu diesem Teil unserer Menschheit gehörte.

So schlimm wie es klang, glaubte ich, dass, wenn man in der Pubertät war, war die Chance sehr hoch, dass man zu einem Egoisten mutierte. Doch, sodass ich immer mehr darüber nachdachte, kam ich zu dem Entschluss, dass dieses Verhalten Schwachsinn und leider auch verletzend war. Und um so eher man es erkannte, desto besser war es.

Ich war wie der Junge in der Serie, der sich seine Schwester wegwünschte und es kurz nach der Erfüllung bereute. Nur dass es um tausendmal schlimmer war, wenn es sich um die Mutter handelte - so empfand ich es zumindest mal.

Ich wünschte mir, dass sie wieder zurückkam, dass wir wieder eine komplette Familie wären, doch jedes Mal, wenn ich das Telefon in den Händen hielt, legte ich nach dem ersten Piepsen wieder auf. Außer heute. Heute würde ich mit ihr reden und mich bei ihr entschuldigen - zumindest hatte ich das vor.

»Guten Tag, Familie Barton hier«, ertönte die Stimme meiner Großmutter von der anderen Leitung und riss mich somit aus meinen Gedanken. »Was kann ich für Sie tun?«

»Äh ... Ich bin's, Grandma«, stammelte ich nun unsicher, ob es vielleicht doch keine so gute Idee war.

»Becky, mein Schatz«, erklang ihre sanfte, liebevolle Stimme mit einem Hauch Besorgnis. Sofort hatte ich sie vor mir stehen mit ihrem vorsichtigen Lächeln, den Kopf leicht schräg gesenkt auf mich blickend. Dabei hatte sie ihre Arme bereit mich in eine Umarmung zu schließen.

»Sicher willst du mit deiner Mutter reden, nicht wahr? Soll ich sie dir holen gehen?«, hörte ich, wie sie weitersprach mit dem Wissen, dass mir dieser Anruf sehr schwerfiel.

»Eigentlich schon, ja ... Ich ...« Typisch wie Becky Reese war, wusste sie mal wieder nicht, was sie sagen sollte, wenn es ernst wurde. Seufzend fuhr ich fort und diesmal schien der Damm zu platzen. »Es ist meine Schuld, Grandma. Alles meine Schuld! Warum bin ich nur so ein egoistisches Gör, was glaubt alles besser zu wissen? Wie konnte ich sie nur so verletzen -«

»Schatz, soll ich sie dir ans Telefon holen?«, fragte Grandma mütterlich.

»Und was ist, wenn sie gar nicht mit mir reden will?«, entgegnete ich verzweifelt.

Schniefend liefen mir Tränen über die Wangen.

»Mein Kind, sie ist deine Mutter und wird immer mit dir reden wollen. Du bist ihre Tochter und ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass eine Mutter, egal wie verletzt sie ist, immer für ihre Kinder da sein wird. Sie wird sich immer um sie sorgen und alles dafür tun wollen, um für ihr Wohl zu kämpfen.«

***

Ich hatte nicht mehr mit Mum telefoniert. Obwohl Grandma's Worte ausdrucksstark waren, hatte ich es trotzdem nicht über mich gebracht. Ich hatte einfach zu viel Angst vor ihren Worten, dass sie mich zurückweisen würde. Dabei würde ich es ihr nicht einmal verübeln. In all den Jahren hatte ich sie schon so oft verletzt und ihr unbewusst das Gefühl gegeben, dass ich Dad lieber hatte als sie - wie mir nun endlich bewusstwurde.

Es brachte die Menschen erst dann zum Nachdenken, wenn es meist bereits zu spät war. Das lag vermutlich wieder an unserem hohem Grad an Egoismus.

Gerade war ich dabei mit Ally spazieren zu gehen. Es war nur einmal um den Block, und auch nicht wirklich meine Lieblingsbeschäftigung im Moment, jedoch dachte Ally mir würde frische Luft guttun und so machte ich ihr diesen Gefallen.

Sie war im Grunde die einzige, die versuchte mich so wie sonst auch immer zu behandeln. Und das fand ich ziemlich gut sogar. Ich war nicht der Typ Mensch, der sich gerne von anderen bemitleiden ließ, doch leider waren wir eine Kleinstadt, wo jeder sofort mitbekam, wenn etwas bei dem anderen los war.

Daher vermied ich auch die Straßen. Es fühlte sich nur wie eine Demütigung an, wenn mich jemand auf das Geschehen ansprach.

Schneller als ich dachte, waren wir wieder an dem Haus der Familie Reese - meinem Haus - angekommen. Vermutlich war ich so mit meinen Gedanken beschäftigt gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte, dass „um den Block" bereits zu Ende war.

»Also ... da wären wir, Becky«, sprach Ally das Offensichtliche aus. Ich sah ihr an, dass sie sich Sorgen um mich machte und irgendwie fühlte sich das sogar als eine Ehre an, da ich dadurch erneut erkannte, welch' gute Freundin sie eigentlich war.

»Ally, ich bin dir wirklich dankbar, dass du immer für mich da bist. Du bist wirklich meine beste Freundin -« Überwältigt von meinen Gefühlen zog ich sie in meine Arme. Sie drückte mich fest.

»Ich werde immer für dich da sein, Becky.« Einen Moment verharrten wir beide in dieser Position, ehe wir uns voneinander lösten.

»Ruf mich an, wenn du jemanden zum Reden brauchst und wenn du mal auf andere Gedanken kommen willst, komm einfach zu mir. Ich lieb dich, Becky.«

Erneut war ich den Tränen nahe und es schien so als würde auch Ally gleich emotional werden.

»Ich hab dich auch lieb, Ally.«

Wir umarmten uns noch einmal, bevor wir beide Richtung Zuhause gingen. Sie schritt die Straße entlang Richtung Bushaltestelle und ich drehte mich zu dem Haus hinter mir um.

Einen Moment verharrte ich auf dem Treppenabsatz und dachte an Mum. Ich vermisste sie. Ich vermisste sie so sehr, dass ich mich zusammenraufen würde, um endlich mit ihr zu telefonieren. Denn als sie ging nahm sie das Licht in diesem Haus mit sich und hinterließ nur noch eine trübe Leere.

Ich sah den kleinen Tisch, wo unser Festnetztelefon sowie eine Lampe und eine kleine Statur eines Engels standen. Doch das Telefon war nicht an seinem Platz. Langsam drehte ich mich um, um nach Dad zu suchen, um ihn nach dessen Aufenthalt zu fragen, als ich aus dem Wohnzimmer seine Stimme vernahm.

»Das kann doch wohl nicht wahr sein, Gary ...« Fassungslosigkeit untertönte seine Worte.

Gary war mein Großvater, der Vater meiner Mutter.

Mit einer bösen Vorahnung trat ich neben Dad und blickte ihn fragend an.

»War es schlimm?«, fragte er weiter.

Seufzend rieb er sich nach der Antwort die Stirn. »Okay, wir sind so schnell wie möglich im Spital, Gary.«

Dad legte auf, rieb sich erneut die Stirn und sah mich schließlich aus traurigen Augen an. »Becky, setz dich kurz neben mich.«

Bevor er etwas sagen konnte, kam ich ihm zuvor: »Warum müssen wir uns Krankenhaus? Ist Mum etwas passiert? Bitte, Dad, bitte sag mir, dass es ihr gut geht.«

Verwundert blickte er mich an, schien sich aber schnell wieder zu fassen - wenn man das in dieser Situation überhaupt behaupten konnte.

»Becky«, begann er vorsichtig, »deine Mutter war auf dem Weg nach Hause. Aber ...«, tief holte er Luft, »jemand ist ihr ziemlich schnell entgegengekommen - ausweichen konnte sie noch - jedoch - sie fuhr in den Graben und - er streifte sie an der Seite und -«, noch einmal nahm er tief Luft, »sie hatte einen - Autounfall.«

Stockweise hatte er mir diese schreckliche Nachricht überbracht. Stumm liefen mir Tränen die Wange hinab.

In der ganzen Zeit, wo sie nicht bei uns war, hatte ich meine Worte noch nie so bereut wie in diesem Moment ...

***

»Becky, mein Liebling, ich bin so froh dich endlich wieder zu sehen.« Mit erschöpftem aber glücklichem Blick sah Mum mir entgegen, als ich durch die Tür in ihr Krankenzimmer trat.

»Mum, ich ...«, begann ich, hielt aber sogleich inne und trat noch einen Schritt auf das Bett zu, in dem sie lag.

»Es ist schon in Ordnung, mein Liebling«, meinte sie, doch ich wollte es nicht dabei belassen.

»Es tut mir trotzdem leid, Mum. Ich wollte dir nie solche Worte an den Kopf schmeißen. Es tut mir so unendlich leid, dass ich dich so sehr verletzt habe. Ich -«, ein Schluchzer, der aus meiner Kehle entwich, unterbrach mich bei meiner Entschuldigung.

Mum hielt mir ihre Hand hin und bat mich somit noch näher heranzutreten. Unbewusst griff ich nach dieser und drückte sie fest.

»Mein Kind, ich weiß, dass du mich nicht verletzten wolltest und ich bin auch nicht deswegen zu deiner Grandma und deinem Grandpa gegangen.«

»Ach, nein?«, entgegnete ich verblüfft.

»Nein, mein Schatz«, lächelte Mum mich liebevoll an. »Ich hatte eine Auszeit gebraucht - und nicht von dir, sondern einfach von allem. Seit ich wieder Vollzeit arbeite, bin ich noch mehr gestresst.«

»Warum hast du mir das denn nicht einfach erzählt? Ich hätte es verstanden.«

Mum lächelte müde. »Du sollst dir keine Sorgen um mich machen, Becky. Du bist meine Tochter. Deine Aufgabe ist es, dein Leben zu leben, bis du an meine Stelle trittst.«

»Aber wenn du es mir gesagt hättest, dann hätte ich es vielleicht viel früher verstanden«, meinte ich, versucht nicht in Tränen auszubrechen. »Und außerdem war ich auch nicht ein Engel, was das betrifft.«

»Du bist noch jung, Becky und diese Zeit sollst du genießen, denn sie ist schneller vorbei als du es merkst. Trotzdem wünsche ich mir aber, dass du dich auch auf die Schule konzentrierst.«

»Das tue ich ja, Mum. Du brauchst dir da wirklich keine Gedanken zu machen.« Und drückte ihre Hand.

»Du bist meine Tochter, ich werde mir immer Sorgen um dich machen.«

»Und du bist meine Mutter, ich werde mir auch immer Sorgen um dich machen«, erwiderte ich mit Selbstverständlichkeit in der Stimme.

Mum musste lächeln und nicht nur ihr kamen die Tränen.

Ende.

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