Ein Leben geht selten allein
"Manno, wie kannst du nur so viel Glück haben Jason gleich drei mal hintereinander einen Push zu würfeln!"
"Ach was, du warst doch auch nicht gerade ähm...schlecht."
Jason versuchte sich an einem Lächeln, scheiterte jedoch kläglich.
Er hatte nicht einmal eine Stunde gebraucht um komplett bankrott zu gehen.
Letztendlich hatten sie das Spiel abbrechen müssen, da Tim leicht ungehalten wurde und begann Verschwörungstheorien der Würfel gegen ihn zu entwickeln.
Da Jason das meiste Geld besaß gewann er, auch wenn Chase vermutlich gesiegt hätte, denn er war im Besitz von fast allen Straßen und wäre Jason auch nur auf eine gekommen, wäre dies sein Aus gewesen.
"Und jetzt?", fragte Tim nach einer Weile.
Die drei saßen in einer Ecke von Kissen und Decken, die sie sich gebaut hatten, und aßen Schokolade und Chips.
Ohne es recht gemerkt zu haben, war Chase ihnen näher gekommen als er es für möglich gehalten hatte.
Und plötzlich spürte er einen Stich in seiner Brust.
Er hatte bis jetzt nur daran gedacht irgendwie an Informationen zu gelangen, doch wenn er jetzt Jason und Tim so sah fühlte er sich unglaublich schlecht.
Wie verwundbar beide waren...
Er konnte sich zwar nicht genau erklären was es war das ihn so fühlen ließ, doch es fühlte sich an als hätte er sie ausgenutzt.
Obwohl, dieser Fakt alleine würde ihm kein schlechtes Gewissen einbringen.
Er hatte schon öfters Personen für das gelingen einer Mission benutzen müssen, warum also jetzt auf einmal?
"Wenn ich es mir recht überlege Chase, hast du uns noch gar nichts über dich erzählt!"
Tim sah ihn leicht erwartungsvoll an.
"Also ich finde ja wir sollten uns etwas voneinander erzählen! Jason und ich kennen uns zwar schon aber wir könnten dir ja etwas über uns erzählen und dann erzählst du uns etwas über dich!"
"Ich finde das ist eine gute Idee!", meinte Jason und lächelte Chase an.
"Also, immer abwechselnd eine Frage, ja?"
Langsam nickte Chase.
Eigentlich hätte er sich jetzt freuen müssen, da er noch nie so nah davor war an Informationen zu gelangen, doch irgendwie war sein Inneres gerade aufgewühlt.
Er konnte keine richtigen Gedanken fassen.
Aber vielleicht war das ja gut.
Vielleicht sollte er das hier einfach geschehen lassen, so wie alle anderen Dinge in seinem Leben.
"Was ist?"
Das Café in dem sie saßen war nicht gerade wenig besucht und mehrere Leute rannten hin und her.
Nach einer längeren Stille setzte sie ihre Tasse ab.
"Was starrst du mich so an, Luis?"
"Ach, ich dachte nur gerade über etwas nach..."
Sie wusste genau worauf er hinauswollte.
Sie seufzte.
"Ist es wegen Finnegan?"
"Derzeit ja wohl eher Chase."
"Meinetwegen."
Es folgte eine kurze Pause in der Luis sich einen Keks in den Mund schob.
"Wenn er da ist hast du irgendwie diese andere Seite an dir. Ich weiß nicht, ich glaube wie eine Mutter?"
"ACH HALT DEN MUND DU IDIOT!"
"Kein Grund gleich wieder laut zu werden Prinzessin."
"Wenn du aber so einen Schwachsinn von dir gibst!"
"Du weißt genau was ich meine! Wieso hast du zum Beispiel verlangt das er sich zweimal die Woche mit Vince trifft?"
"Oh ich weiß nicht, ABER VIELLEICHT IST ES JA WEIL EIN VERDAMMTER KILLER DA DRAUßEN FREI RUMLÄUFT?!"
"Wäre das der Grund, hättest du das nicht angeordnet. Ich meine, er ist unter Killern aufgewachsen, noch dazu ist er selbst einer. Ein Killer mehr oder weniger ist dann auch egal."
Sie antwortete nicht.
"Ist es wegen dieser Nacht?"
"Oh Luis, du weißt genau, dass es nicht nur die Nacht war."
Sie beugte sich leicht zu ihm vor.
"Die Frage ist doch ob wir abwarten oder ob wir angreifen, Luis. Dafür musste ich aber sicher gehen, dass Finnegan wenigstens etwas geschützt ist. Wir müssen den ersten Zug machen, verstehst du?"
Sie ließ sich zurück in ihren Stuhl fallen, hielt jedoch weiterhin Blickkontakt mit Luis.
"Der erste Zug wurde schon lange ausgeführt und du weißt es."
Er sah sie nun forschend an.
"Kennst du den Armstrong Fall?
Von ihm ist die Rede im Film 'Mord im Orient-Express'.
Ein Kind der Familie Armstrong stirbt, daraufhin folgend ereignen sich weitere Tode und es kommt schließlich zu dem Mord eines Passagiers im berühmten Orient-Express.
All dies war eine Kette von Ereignissen, ausgelöst durch einen einzigen Mord.
Ganz wie eine Kettenreaktion bei Dominosteinen.
Und wir wissen beide, dass der erste Dominostein bereits gefallen ist.
Der Stein ist schon im Rollen."
Nun war Luis an der Reihe sich sachte etwas vorzubeugen.
"Du willst ihn bestmöglich beschützen, denn du weißt etwas wird passieren. Und das ist der springende Punkt: Ganz egal wie sehr du ihn jetzt noch schützen willst, es ist bereits zu spät.
Der erste Mord ist ausgeführt und die Kettenreaktion nicht aufzuhalten. Ich helfe dir gerne und gegen den Jungen hab ich auch nichts. Ich möchte nur das du dir im Klaren über unsere derzeitige Situation bist.
Und auch wenn du es nicht wahrhaben willst, weißt du genauso gut wie ich, dass es meist nicht nur einen Tod geben wird.
Wo einer geschehen ist finden bald weitere statt.
Das ist die Welt in der wir leben.
Du wirst dich darauf verlassen können: Ein Leben, geht selten allein."
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Dies ist das letzte Kapitel dieses Buches.
Ich hoffe, es hat euch gefallen und danke alle die auch mal ein Sternchen dagelassen haben.
Wie ihr wisst sind noch sehr viele ungeklärten Fragen offen und dies soll natürlich nicht so bleiben!
Ich werde lediglich eine kurze Pause einlegen, bevor ich vorhabe einen zweiten Teil zu veröffentlichen, in welchem diese Geschichte fortgesetzt wird.
Wie lange diese Pause ausfallen wird, weiß ich noch nicht, aber das hier ist definitiv nicht das, was wir Ende nennen.
Ansonsten hoffe ich, euch hat die Geschichte bis hierhin gefallen ^^
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