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Der Schnürsenkel

Gewünscht: Gifthexe

Paar: Jüri Vips x Arthur Leclerc  oder Jak Crawford x Ollie Bearman

Nummer 10: Über die eigenen Füße stolpern.

Anregung: Schnürsenkel

A/N: Ist etwas länger geworden.

+#+#+#+#+#+#+#+#

„Hör auf so blöd zu Grinsen."

„Ich kann nichts dafür. Das sind meine Gesichtsmuskeln."

„Dann kontrolliere die besser."

Verbissen nickte Arthur, konnte das breite Grinsen trotzdem nicht verschwinden lassen, was sein Gegenüber empört die Backen aufblasen ließ.

„Das war deine Schuld."

„Meine?!"

„Weil du mich so gehetzt hast, war mein Schnürsenkel auf. Und dann konnte ich gar nichts mehr machen, weil sich dadurch eine Kettenreaktion freigesetzt hat."

Verwirrt blinzelte Arthur, hob die Augenbrauen fragend an, bevor er laut loslachte und somit die restliche Aufmerksamkeit der anderen Ferrari Mitarbeiter auf Ollie und sich zog.

Das sein Lachen eventuell diesmal nicht gut ankam merkte er schnell. Ollie wechselt von schmollend zu wütend, traurig und niedergeschlagen innerhalb von Sekunden. Die krampfhafte Körperhaltung des jungen Briten, sprach weitere Bände dafür das er es diesmal vielleicht übertrieben hatte.

„Ollie..."

„Lass gut sein. Sonst bist du es immer der in Fettnäpfchen stolpert, Missgeschicke anzieht oder kleine Katastrophen auslöst. Irgendwann musste es auf mich abfärben, wenn ich so viel Zeit mit dir verbringe."

Bevor Arthur den Mund auch nur hatte aufmachen können, schob Ollie den Stuhl nach hinten und erhob sich. Fluchtartig verließ sein Kollege die Hospitality und ließ ihn bedröppelt mit schlechten Gewissen zurück.

Der Platz ihm gegenüber blieb nicht lange verwaist, als sich jemand direkt in sein Sichtfeld schob und sich auf dem Stuhl niederließ, auf welchem Ollie vor Sekunden noch gesessen hatte.

„Warum läuft Ollie mit Tränen an mir vorbei?"

„Weil ich doof war?"

„Hm. Und warum warst du doof?"

„Ich habe mich blöd verhalten und es mit meinen Spitzen wohl übertrieben."

„Spitzen gegen Ollie seine Verliebtheit?"

„Ja."

„Tutur. Das ist echt scheiße. Du weißt, wie unangenehm so was ist. Immerhin bist du Max und mich auch oft genug angegangen, wenn wir dich bezüglich deiner  Verliebtheit für Jüri angesprochen haben."

Wie ein eingeschüchterter Welpe duckte Arthur sich auf seinem Stuhl zusammen, wagte kaum den Kopf anzuheben, um seinen Bruder direkt ins Gesicht zu blicken. Charles durchdringender Blick war ihm auch ohne Blickkontakt sehr bewusst.

„Was ist passiert?"

„Ollie ist Jak in die Arme gestolpert."

„Und? Ich meine, es ist ja nicht so, dass die beiden keinen Körperkontakt haben. Ich muss immer noch sagen, dass Ollie meinen höchsten Respekt für diesen Willen hat, diese Stärke aufzubringen und die Nähe zu Jak suchen zu können, obwohl er so sehr in diesen verliebt ist."

„Jak und Ollie gehören zusammen, seit beide sich bei Prema näher kennengelernt haben. Die sind so unzertrennlich wie Dino und Paul, Carlos und Lando oder Max und du."

„Gerade deswegen muss es besonders Schmerzen sich verliebt zu haben. Jak weiß von Ollie seiner Sexualität und ist wirklich niedlich, wie er versucht Ollie Tipps und Ratschläge zu geben, obwohl er selbst Mädchen und Frauen datet. Aber das macht einen besten Freund aus. Immer für den anderen da zu sein, obwohl man selbst offensichtlich nicht versteht in den besten Freund verliebt zu sein."

„Ollie fiel Jak nur in die Arme, weil ich ihn gescheucht habe. Er hatte in der Eile seinen Schnürsenkel nicht zu und ist darüber gestolpert. Wäre Jak nicht reaktionsschnell gewesen, hätte Ollies Kopf Bekanntschaft mit dem Pfeiler beim Red Bull Motorhome gemacht."

Seufzend schüttelte Charles den Kopf. Wie oft hatte er seinem Bruder schon gesagt, dass er andere nicht bezüglich seines eigenen Verschulden Scheuchen sollte. Wahrscheinlich war Arthur wieder auf den letzten Drücker los, hatte Ollie nur einen kurzen Spielraum gegeben, um sich fertig zu machen und den Briten dann quasi mit sich geschliffen.

„Ollie war dieses Missgeschick peinlich?"

„Nicht mal ein Erdloch in der Größe des Mississippi hätte ausgereicht um seine Scham verschwinden lassen zu können. Ollie hat sich so heftig am Hoodie von Jak festgekrallt das umstehende auch hätten denken können, dass er ihm diesen von Leib reißen wollte. Jackie hat das alles besorgt beäugt und ganz sanft und ruhig auf Ollie eingeredet. Und dann hat Isack was Dummes gesagt und ich Idiot bin aufgesprungen. Und dann hat sich die Dominokette in Bewegung gesetzt."

„Tutur du weißt doch selbst am besten, wie unangenehm es sein kann, wenn man ausgelacht wird, wenn man dabei auch noch direkt in der unmittelbaren Nähe des heimlichen Schwarms ist. Max und ich sind leider ja ein schlechtes Beispiel, weil wir dich in Jüris Nähe auch des Öfteren absichtlich, aber auch unabsichtlich in Not gebracht haben. Wir haben aus unseren Fehlern gelernt und uns geschworen uns bei dir nicht mehr einzumischen. Du bist alt genug und muss selbst damit klarkommen, inwieweit du Jüri und dich belügst. Als dein Bruder möchte ich deinen Kopf gegen die nächste Wand knallen, weil du einfach dämlich bist. Aber dafür Liebe ich dich zu sehr und habe ja selbst auch meine eigenen Erfahrungen mit sturen und bockigen Verhalten vorzuweisen. Ich habe selbst lange genug nicht wahrhaben wollen das ich in Max verliebt bin. Du bist schon was weiß ich wie lange in Jüri verknallt. Genauso wie er in dich. Und nein, du brauchst es nicht Abstreiten, dir eine Ausrede überlegen oder sämtliche andere Register ziehen. Max hat mit Jüri geredet und wir wissen von eurem Gespräch."

Das Arthur sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich, war zu erwarten gewesen, musste dieser doch ziemlich geschockt sein, über diese Information. Aber bis dato hatte Charles auch keine Dringlichkeit gesehen, um Arthur zu erklären, dass Max und er von dem Gespräch zwischen Jüri und ihm wussten.

„Es geht weder Max noch dich etwas an, was ich mit wem bespreche. Du hast gerade eben gesagt, dass ihr aus Fehlern gelernt habt und euch nicht mehr einmischt."

„Haben wir auch nicht. Jüri ist zu Max gekommen, nach dem Wochenende, als du Jüri klar gemacht hast, dass zwischen euch nichts sein wird. Das du zwar auch wohl romantische Gefühle für ihn hegst, diese aber ganz weit verschlossen in deinem Herzen verwahrst, da ihr ja eh keine gemeinsame Zukunft haben könnt. Nicht meine Worte. Auch nicht von Max. Das war alles von Jüri. Weißt du, ich dachte damals, dass ich Jüri am Ende gesehen hatte, als das mit Red Bull den Bach runter ging. Aber nach deiner weniger eleganten Abfuhr, hatte ich kurzweilig wirklich Angst. Jüri war vollkommen aufgelöst, am Ende seiner Kräfte. Er war so überzeugt das du seine Gefühle erwiderst und dass ihr es irgendwie schaffen werdet, eine glückliche Zukunft zu haben. Es hat ihn so viel Mut gekostet das Gespräch mit dir zu Suchen. Auch weil er die berechtige Angst um eure Freundschaft hatte."

Er schluckte hart, wich dem Blick seines Bruders aus. Dieses Gespräch zwischen dem Esten und ihm lag gute vier Wochen zurück und er hatte gegenüber Charles nicht ein Wort erwähnt, obwohl dieser immer für ihn dagewesen war. Charles war sein erster Ansprechpartner in allen Dingen, die sein Leben betrafen, ob Beruf oder Liebe. Es sprach immer mit Charles. So war es auch nicht überraschend, dass sein Bruder darüber bescheid wusste, dass er schon ewig in Jüri verliebt war. Genauso wenig überraschend war es, dass Charles seit diesem Moment immer wieder versucht hatte auf ihn einzureden.

Arthur wusste schon nicht mehr, wie oft Charles ihm erklärt hatte, dass es Jüri genauso ging und das einer von ihnen einfach den ersten Schritt machen musste. Aber Charles und Max hatten ihn gegenüber dem Esten aber genauso oft auch in Verlegenheit gebracht, was er den beiden schon etwas Übel genommen hatte. Wahrscheinlich – und weil er wusste, wie Charles darauf reagiert hätte, dass er Jüris Avancen abgelehnt hatte- hatte er seinem Bruder nichts von dem Liebesgeständnis des Gleichaltrigen erzählt.

„Charlie."

„Nein Tutur. Du musst dich nicht Rechtfertigen. Es war deine Entscheidung, mir nichts von dem Gespräch zu erzählen. Ich habe keinerlei Recht dich deswegen zurechtzuweisen. Du hast für dich und für Jüri entschieden, dass ihr keine gemeinsame Zukunft habt. Damit muss du leben und Jüri. Du solltest vielleicht aber dann lieber aufhören Ollie den gleichen Mist anzutun, den man dir angetan hat. Du willst keine Beziehung mit Jüri. Deswegen musst du die von Ollie und Jak ja nicht direkt ruinieren. Auch wenn Jak es vielleicht noch nicht ganz verstanden hat, ist er genauso verschossen wie Ollie. Und es hilft weder Ollie noch Jak, wenn du die beiden ständig in Verlegenheit bringst. Ich weiß, dass ich einen großen Teil der Schuld trage, weil ich mich genauso dämlich verhalten habe. Ich wollte immer nur dein Bestes und bin dabei über das Ziel hinausgeschossen, habe versucht dich in eine Richtung zu drängen die du nicht wolltest. Stattdessen habe ich dich in die Ecke gedrängt. Es tut mir leid. Aber ich weiß eins ganz sicher. Es war ein Fehler Jüri abzuweisen."

Mit einem traurigen Lächeln erhob Charles sich, strich Arthur leicht durch die Haare, bevor auch er die Hospitalty wieder verließ.

+

Seine Schulter hing fast auf dem Boden, als er schlurfend durch den Paddock ging. Bis zum letzten Moment hatte Arthur seinen Abzug aus dem Paddock aufgeschoben, hatte immer wieder bei Prema nach Arbeit gesucht, nach Aufgaben um Charles, aber auch Ollie und Jak aus dem Weg gehen zu können.

Ollie aus dem Weg gehen, erwies sich als erstaunlich einfach, obwohl dieser ebenfalls bei Prema tätig war. Aber offensichtlich wollte der Brite angesichts des Fiaskos vom Tage nicht noch weiter Zeit mit ihm Verbringen.

Hatte er einen Fehler gemacht, als er Jüris Liebesgeständnis abgelehnt hatte? In seinen Träumen konnte er immer wieder das verletzte Gesicht des anderen sehen, das traurige Lächeln. Und fast glaubte Arthur, dass er das Herz des Blonden hatte Zersplittern hören.

Er war nicht laut geworden, nicht angewidert oder abwehrend. Er hatte Jüri in ruhigen Worten erklärt, warum ihre Liebe keine Chance hätte. Zwar würde er die Gefühle erwidern aber einfach keinen Sinn darin sehen eine Beziehung zu versuchen die wahrscheinlich sowieso direkt zum Scheitern verurteilt war. Den Schmerz in den Augen von Jüri, als er diese Worte gesagt hatte, würden ihn auf ewig verfolgen.

Seit diesem verhängnisvollen Wochenende hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt, obwohl Jüri ihm zugesagt hätte, dass ihre Freundschaft nicht darunter leiden würde. Aber schon die direkte Kontaktaufnahme am nächsten Tage hatte der Este nicht mehr beantwortet. Er hatte sich für die Ablehnung entschuldigen wollen, gleichzeitig aber irgendwie auch klarstellen wollen das er sich wirklich geehrt fühlte. Aber von Jüri kam nichts.

Überhaupt nichts mehr. Egal wie oft er dem anderen geschrieben hatte, oder anrief. Jüri reagierte auf keiner seiner Versuche ihn zu kontaktieren.

„Wie dämlich ich doch war."

Traurig lachte Arthur über sich selbst, hatte er doch wirklich angenommen das Jüri und er weiterhin so weitermachen konnten, wie vor dem Geständnis. Die ersten Tage, nachdem Jüri sich einfach nicht zurück meldete war er wirklich pissig auf diesen, weil der Este sein Versprechen gebrochen hatte. Aber mit jedem Tag, der verging wurde Arthur sich bewusster, in was für einer Blase er gelebt hatte. Nur weil er damit fein war, einfach so weiterzumachen und das auch für Jüri einfach so entschieden hatte, musste dieser es nicht auch so handhaben.

Er hatte diesem Mann das Herz gebrochen, nachdem er bestätigt, hatte ebenfalls in ihn verliebt zu sein. Wie dumm konnte man eigentlich sein? Wie egoistisch war sein Handeln, sein Vorschlag? Einfach weitermachen, als hätte es die sanften, lieben Worte von Jüri nie gegeben.

Hatte er ein Herz?

Offensichtlich nicht, da er von einem Menschen verlangte fröhlich weiter am Leben teilzunehmen, dem er persönlich den Boden unter den Füßen weggerissen hatte. Jüri litt, hatte Herzschmerz, Liebeskummer, war vielleicht sauer und enttäuscht, wütend. Und er selbst wollte einfach fröhlich weiter machen.

„Ich Arschloch."

Durch seine Körperhaltung und den vielen Gedanken, bemerkte Arthur zu spät das ihm das gleiche Schicksal zu ereilen drohte, welches am Morgen noch zum Desaster mit Ollie und Charles geführt hatte.

Und da Arthur eben auch Arthur war und ein Patent auf Unglück, Missgeschicke und Fettnäpfchen hatte, trat er auf seinen offenen Schnürsenkel und kam direkt ins Stolpern. Mit dieser plötzlichen Aktivität seines Körpers, wurde Arthur so radikal aus seinen Gedanken gerissen, dass er in seiner Panik nicht zu stolpern alles nur schlimmer machte und wild mit den Armen ruderte.

Der Aufprall war erstaunlich weich für einen harten Asphalt, den er erwartet hatte. Und irgendwie roch sein Asphalt verdammt gut. So vertraut. Aber das ergab keinen Sinn. Asphalt roch nicht nach Personen, die man vermisste, denen man auf das übelste wehgetan hatte. Das ergab keinen Sinn.

„Arth? Alles in Ordnung?"

Er hatte sich den Kopf wohl doch übel angeschlagen. Wie sonst würde sich erklären, dass sein Asphalt mit ihm sprach und dabei verdammt besorgt zu sein schien? Und offensichtlich war sein Dickschädel heftig aufgeschlagen, da er sich sonst die Stimme von Jüri nicht erklären konnte.

„Arthur, geht es dir gut?"

„Asphalt kann nicht sprechen."

„Wäre mir auch neu. Habe ich auf jeden Fall noch nichts von gehört."

„Aber du redest."

Das belustige Lachen seines weichen Untergrunds ließ seinen Körper vibrieren, sein Herz höherschlagen.

„Es liegt sicher daran, dass ich kein Asphalt bin. Aber der Untergrund, auf dem ICH liege, ist Asphalt, das sagt mir mein Rücken und die Kälte, die von dem Boden ausgeht."

Und als ob dies sein Stichpunkt gewesen war, schien sein Kopf anzufangen zu realisieren, was passiert war und auf wem er lag.

Hektisch rappelte Arthur sich auf die Beine, schnappte heftig nach Luft als niemand geringer als Jüri ihn schief angrinste.

„Fuck."

„Uhm. Ich hatte eine andere Begrüßung erhofft. Aber nun gut..."

Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht, während Jüri sich erhob und direkt darauf checkte, ob alles an seinem Körper in Ordnung war. Der Aufprall auf dem harten Asphalt war nicht ohne gewesen und sein Kopf brummte tatsächlich etwas. Aber auch sein Rücken war mit dem harten Untergrund und dem zusätzlichen Gewicht Arthurs nicht wirklich happy gewesen.

„Du solltest dein Schuh zubinden. Wer weiß, ob beim nächsten Mal nicht wirklich der Asphalt unter dir ist."

Das Geschehen vor seinen Augen spielte sich wie in Zeitlupe ab. Jüri drehte ihm den Rücken zu und entfernte sich mit hängenden Schultern. Jeder Schritt des Esten war wie ein Stich in sein Herz. Mit jedem Meter welchen Jüri sich wieder entfernte, riss sein Herz in Zwei.

„Warte!"

Er eilte dem anderen hinterher, griff nach dessen Handgelenk und klammerte sich verzweifelt an diesem fest.

„Bitte warte."

„Du muss dich nicht bedanken. Ich habe nur getan, was andere in deiner Nähe wohl auch getan hätten. Ein Aufprall auf dem Asphalt hätte schmerzliche Folgen haben können."

Arthur biss sich so fest auf die Unterlippe das Schmerz durch seinen ganzen Körper floss. Schmerz den er selbst auf so vielen Arten zu verschulden hatte.

„Jüri es tut mir leid. Ich war ein Idiot. Ein dummer Idiot. Bitte gib mir eine Chance mich zu Entschuldigen."

„Das brauchst du nicht Arthur. Du hast nur deine Meinung gesagt. Du hast deinen Standpunkt und deine Sicht auf die Zukunft klar definiert. Das war vollkommen in Ordnung. Es war meine eigene Schuld, als ich geglaubt hatte du würdest das Gleiche wie ich wollen. Aber ich glaube auch, dass hier der falsche Ort ist, um darüber zu reden."

+

Wie er es geschafft hatte Jüri doch noch zu Überreden, mit auf sein Hotelzimmer zu kommen blieb für Arthur ein Rätsel. Vielleicht war es sein Bitten und Flehen, was den Esten am Ende umgestimmt hatte. Aber was immer es auch gewesen sein mochte. Er war froh Jüri nun gegenüber sitzen zu können.

Zwar mit etwas Abstand. Aber sie saßen sich gegenüber und es war jetzt an ihm endlich Klartext zu reden.

„Als du mir erzählt hast, in mich verliebt zu sein, war das die Erfüllung meiner sehnlichsten Wünsche und Träume. Ich bin schon so lange in dich verliebt, hatte aber nie gewagt mir Hoffnung zu machen. Als das mit Red Bull war, ging es dir so dreckig, du hast nur sehr wenige Menschen an dich herangelassen. Ich war keiner von denen. Also dachte ich, dass ich kein so hohen Stellenwert in deinem Leben hatte, obwohl wir wirklich gute Freunde geworden waren. Irgendwie habe ich versucht mich zu entlieben, aber das war so kindisch naiv. So sinnlos. Als ob es so einfach wäre sich zu entlieben. Ich bin nicht abends ins Bett morgen liebst du Jüri nicht mehr und Zack am nächsten Tag war der ganze spuck vorbei. Das passiert wohl nur in Filmen."

„Also hast du mir geglaubt?"

„Natürlich habe ich dir geglaubt. Jüri ich kenne dich. Ja, wir hatten vielleicht nicht mehr so viel Kontakt, aber ich kenne den Menschen Jüri. Du bist kein Arschloch. Du verletzt niemanden absichtlich oder spielst mit anderen."

„Und wieso glaubst du, dass eine Beziehung nicht funktionieren würde? Liegt es an unseren unterschiedlichen Leben? Du bist Rennfahrer. Ich mehr oder weniger auch."

„Es hört sich bestimmt bescheuert an. Aber ich konnte einfach nicht glauben, dass wir trotz unterschiedlichen Rennserien, Verpflichtungen, Terminen einen gemeinsamen Weg finden würden. Woher sollten wir die Zeit nehmen? Sollten wir eine Beziehung mit Terminplaner führen? Ich war einfach so versessen darauf, eine normale Beziehung führen zu können. So wie andere Paare eben auch. Man sieht sich jeden Tag, oder wenigstens mehrmals die Woche. Im besten Fall geht man zusammen ins Bett und wacht gemeinsam am nächsten Tag wieder auf. In meiner Vorstellung war kein Platz für lange Trennungen, Leben auf verschiedenen Kontinenten. Das hat sich nicht mit meiner Wunschvorstellung vereinbaren lassen."

Es blieb gefühlt eine Ewigkeit ruhig zwischen Jüri und ihm. Die Unruhe durchzog seinen ganzen Körper, erfasste seine Nerven, sein Herz, einfach alles. Die Flüssigkeit, welche sich hinter seinen Augenlidern sammelte, brannte, aber Arthur durfte und wollte nicht Weinen.

Auch wenn Jüri ein wirklich sehr toleranter Mensch war und niemand der Nachtragend alte Geschichten aufwärmte, so war es aber auch der Este der sämtliche Kontaktversuche abgeblockt oder gar ignoriert hatte und dies hatte dieser sicher nicht ohne Grund getan. Jüri hatte nach seiner Abfuhr mit ihm abgeschlossen.

„Ich muss sagen, es enttäuscht mich etwas das du wirklich so eine schlechte Meinung über unsere Gefühle hast. Du bist direkt vom schlimmsten Szenario ausgegangen. Keine Chance auf eine Beziehung, weil wir beide unterschiedliche Leben haben. Arthur du hast mir nicht mal die Chance geben auch was dazu sagen zu können. Du hast einfach für mich mitentschieden. Das ist und war wirklich scheiße von dir. Ich hätte gerne die Chance gehabt dich Umstimmen zu können, dir Argumente vorzubringen, die eine Beziehung sehr wohl machbar hätten machen können. Als du vorgeschlagen hattest, wir könnten einfach so weiter machen, war das wie ein Schlag ins Gesicht. Ich hatte dir mein Herz zu Füßen gelegt, meine Gefühle offenbart und du gibst mir eine Abfuhr und erwartest danach, dass wir einfach so weiter machen. Das war sehr egoistisch und kaltherzig von dir. Das hat mich an deinen Gefühlen für mich sehr zweifeln lassen. Und als du wirklich versucht hast Kontakt aufzunehmen, wollte und konnte ich nicht mit dir reden. Der Schmerz saß einfach zu tief. Aber auch die Wut und Enttäuschung, der Scham und Verletzbarkeit."

Sein Kopf wog schwer auf seinen Schultern, als Arthur diesen immer tiefer sinken ließ. Die Worte Jüris waren scharf, sie waren verletzend. Aber sie waren ehrlich. Und sie waren ruhig. Nicht einmal hatte Jüri seine Stimme erhoben, hatte nur offen und ehrlich erläutert, wie es ihm ergangen war.

„Charles hat so viele Male versucht auf mich einzureden. Er war immer für mich da, egal was in meinem Leben oder Beruf gerade passierte. Ich habe ihn noch nie so enttäuscht erlebt, wie heute morgen. Er hat mir von deinem Gespräch mit Max erzählt, aber auch dass er und Max selbst viele Fehler gemacht haben, als sie mich ständig in deiner Nähe in Verlegenheit gebracht haben, nur damit ich endlich was sage. Aber wie so viele andere auch, wollte ich unsere Freundschaft nicht gefährden und hab dich eben heimlich weiter angeschwärmt."

„Unsere Freundschaft hätte sich eine Ebene weiterentwickelt, hätte sich vertieft. Arthur ich bin schon lange nicht nur verliebt in dich. Ich liebe dich, obwohl du mir wirklich wehgetan hast. Ja, ich kann einen Teil deiner Argumente nachvollziehen. Und trotzdem bin ich überzeugt, dass wir eine Lösung hätten finden können, wenn du nicht einfach über meinen Kopf hinweg entschieden hättest einer Beziehung keine Chance zu geben."

Die warme, salzige Flüssigkeit lief über seine Wangen. Seine Hände lagen verkrampft in seinem Schoss, während Arthur alle Kraft aufbrauchen musste um nicht unkontrolliert zu Schluchzen und Zittern.

Mit seinen Verhalten, seinem Dickkopf und dem fehlenden Vertrauen hatte er alles kaputt gemacht. Die Chance auf eine harmonische Beziehung mit Jüri hatte er erfolgreich gegen die Wand gesetzt, nur weil er eine normale Beziehung führen wollte. Aber im Grunde hätte ihm klar sein müssen, dass in ihrer Berufswelt eben nichts normal verlief. Jüri und er waren Menschen der Öffentlichkeit, auch wenn der Este seit dem Red Bull Gate sehr zurück gezogen lebte. Sie waren zwei Kerle in einer Welt voller Testosteron und Geldgier. Es hatte schließlich einen Grund, weswegen weder Charles noch Max oder einer der anderen sich bis zum heutigen Tag nicht geoutet hatten.

Aber es war auch sein Bruder, Lando und Carlos, Tim und Arvid oder die anderen Jungs, die hinter den Kameras und verschlossenen Türen eine Beziehung führten. Manche von ihnen direkt offen vor aller Welt und niemand bekam es wirklich mit. Und all die Jungs, die er kannte, von denen er wusste das sie mit einem Mann glücklich waren, hatten es trotz unterschiedlicher Rennserien und Kontinenten geschafft eine Partnerschaft aus Liebe führen zu können.

„Arthur?"

„Ja?"

„Glaubst du an Schicksal?"

„Wieso?"

„Weil ich glaube das es vorherbestimmt war, dass du über deinen Schnürsenkel stolperst und dabei direkt in meinen Armen landest. Ich glaube nicht, dass wir sonst hier sitzen würden und jemals nochmal über die Situation gesprochen hätten. Wir wären beide einfach weiter unglücklich durch das Leben gegangen, hätten uns weiterhin von Geschwistern und Freunden anhören müssen, das wir einen Fehler gemacht hätten."

„Du hast nie einen Fehler gemacht."

„Das mag vielleicht zum Teil stimmen. Aber ich hätte auch nicht so stur sein müssen, als du versuchst, hast wieder Kontakt aufzunehmen. Wir hätten vielleicht damals schon normal miteinander reden können und unter Umständen eine Lösung finden können, außer du willst wirklich partout keine Beziehung mit mir. Wenn du dich entliebt hast, oder eben weiterhin deine Einstellung bezüglich Entfernung und Terminen hast, brauchen wir hier und jetzt nicht mehr weiterreden. Aber dann muss du dir auch im Klaren darüber sein, das ein Fortbestand einer normalen Freundschaft zwischen uns erstmal Zeit brauchen wird. Ich kann damit nicht direkt weiter machen. Das konnte ich vorher nicht und das kann ich auch heute noch nicht. Wenn es aber die einzige Möglichkeit ist, um weiterhin mit dir befreundet sein zu können, werde ich an meinen Gefühlen und mir arbeiten."

Es war das erste Mal seit sie sein Zimmer betreten hatten, das Arthur es schaffte Jüri direkt anzublicken. Entschlossen und fokussiert suchten seine Augen den Blickkontakt zum Esten.

„Ich habe damals eine dumme Entscheidung getroffen. Eine Entscheidung die auf Angst und Unsicherheiten aufbaute. Es gibt so viele Beispiele in meinem Umfeld, das es mit einer Beziehung trotz unterschiedlichen Rennserien, Terminen, Veranstaltungen und Wohnorten gelingt, dass ich einfach nicht realisiert habe, das dies auch für uns beide funktionieren kann. Kommunikation ist hier das Zauberwort und dazu war ich einfach nicht in der Lage. Ich liebe dich Jüri und ich wollte nichts sehnlicher als jede Sekunde des Tages mit dir verbringen. Aber wie sollte das gehen, wenn du in Amerika warst und ich in Europa? Ich war so egoistisch davon auszugehen das man als Paar ständig zusammenkleben muss. Was ein Bullshit. Wie kann ich mein Leben, mein Beruf und meine Wünsche über die von dir stellen? Du hast so lange an einer Chance gearbeitet zurück in die Motorenwelt zu kommen. Du hast dir ein zweites Standbein bereitgehalten. Du hast alles getan um wieder Fußfassen zu können. Natürlich willst du jede Chance nutzen, die man dir auf ein Cockpit bietet. Das ist vollkommen verständlich. Nur leider habe ich das nicht sehen wollen. Es war Max der mir da direkt die Augen geöffnet hat. Verstehe mich nicht falsch. Auch mein Bruder hat deutliche Worte gefunden, aber Max war eindringlicher, sehr deutlich. Und das ist hängen geblieben. Wir können zusammen Leben, wir können uns Lieben und eine Beziehung führen trotz Entfernungen und unterschiedlichen Planungen. Wenn wir beide an einem Strang Ziehen und unsere Ängste, Wünsche und Träume ehrlich miteinander Kommunizieren."

Manchmal war Karma eine Bitch. Alles Schlechte was ihm nach seiner Ablehnung gegenüber Jüri geschehen war, war das Ergebnis seiner Entscheidungen. Mit voller Überzeugung glaubte Arthur das er diese oft negativen Erlebnisse verdient hatte. Er hatte einem der sanftmütigesten und liebsten Menschen dieses Planeten eiskalt vor den Kopf gestoßen und somit seinen sportlichen Misserfolg verdient.

„Würdest du deine Entscheidung Zurücknehmen wollen?"

„Sofort."

„Also hast du noch Gefühle für mich?"

„Ich liebe dich Jüri. Es hat nie aufgehört. Vielmehr wurde es nur schlimmer mit jedem Tag an dem mir bewusst wurde, was für eine scheiße ich gebaut habe."

„Glaubst du das wir es hinbekommen? Wenn wir ehrlich über unsere Gefühle reden, über unsere Ängste und Wünsche? Glaubst du das unsere Liebe stark genug ist über Kontinente hinweg zu halten? Vertraust du stark genug in mich und meine Liebe zu dir?"

„Wenn du das tust, dann tue ich das auch."

Warme Finger strichen über seinen Handrücken, ließen Arthur etwas zusammenschrecken, da er gar nicht wahrgenommen hatte das Jüri sich zu ihm gesetzt hatte. Aber als sein Blick jetzt wieder direkt den Esten suchte, bekam er das schönster aller Lächeln. Das Lächeln, welches sein Herz schnelles Klopfen ließ und seinen Bauch in eine wilde Party aus Schmetterlingen verwandelte.

„Arthur du bist wirklich ein kleiner Chaot, du handelst oft impulsiv, ohne nachzudenken. Was tatsächlich zwei Eigenschaften sind die ich an dir Liebe. Aber in Bezug auf unsere Beziehung wäre ich dir dankbar, wenn du mich mit einbeziehen würdest, wenn du nicht mehr über meinen Kopf hinweg Entscheidungen treffen würdest. Meinst du, das wäre machbar?"

Schniefend nickte Arthur, traute sich kaum Luft zu holen als Jüri seinen zweiten Arm hob und diesen um ihn legte. Nur Sekunden später wurde er von dem Blonden in die Arme geschlossen. Leise weinend presste Arthur sein Gesicht gegen die Brust des Gleichaltrigen, griff beherzt mit der freien Hand in Jüris Shirt und sog den so sehr vermissten Geruch tief in sich auf.

Zärtlich glitten seine Fingerspitzen über den Nacken, spielten mit den kurzen Haaren während seiner Lippen immer wieder das weiche Haar von Arthur trafen. Jüri wusste das er Arthur die Zeit geben musste um alles heraus lassen zu können, gleichzeitig aber auch um zu Realisieren, das sie wahrscheinlich wirklich noch eine Chance hatten.

Die Wochen nach der Absage waren hart und schwer. Oft hatte er sich einfach in seinem Bett verkrochen und die Außenwelt ausgeblendet. Aber aus für ihn damals noch nicht nachvollziehbaren Gründen konnte er nicht aufhören Arthur zu Lieben. Sein Herz, sein Verstand aber auch sein Wesen klammerten sich an die Hoffnung das der Monegasse nur Zeit brauchte um zu Verstehen, was dieser mit seiner Entscheidung entschieden hatte. Und natürlich half es ihm das Charles und Max ihre Finger des Öfteren mit ins Spiel brachten und Arthur daran erinnerten was er im Begriff war einfach wegzuwerfen.

„Jü?"

„Ja?"

„Mö-Möchtest du den noch mein Freund sein?"

„Ja. Sehr gerne sogar."

„Müssen wir dem Schnürsenkel dann wirklich dankbar sein?"

Glucksend küsste Jüri die Stirn seines Freundes, drehte Arthurs Kopf so, dass er diesen tief in die Augen blicken konnte.

Wärme. Güte. Zuversicht. Aber vor allem ganz viel Liebe, Unsicherheit und Angst konnte er in den Augen des anderen erkennen. Emotionen die er so gut nachvollziehen konnte.

„Wir danken deiner kleinen Schusseligkeit und dem Schnürsenkel. Immerhin haben wir was zu erzählen, sollte jemals die Frage aufkommen, wie wir zusammengekommen sind."

„Ich bin im wahrsten Sinne auf dich geflogen."

Ihr gelöstes Lachen vertrieb die letzten dunklen Gedanken und Geister, machte Platz für was Neues. Für eine gemeinsame Zukunft, die sie schon lange hätten haben können. Aber manchmal machte der Weg zum Ziel eben viele kleine Abbiegungen und verlief nicht wie gewünscht geradeaus. Aber jede Abzweigung, jeder holprige Weg hatte Arthur und Jüri dahin gebracht, wo sie jetzt waren.

Beisammen.

In den Armen des anderen.

Dank eines Schnürsenkels.

ENDE

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