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Kapitel 3

Eine ganze Weile lagen wir einfach auf der Wiese und starrten in die Baumkrone über uns, als mir eine Idee kam. Wir mussten uns zwar hin und wieder ausruhen, aber da wir nicht schliefen, konnten wir auch etwas anderes machen, als immer nur in der Natur herumzusitzen ohne ein Ziel.

Energisch sprang ich auf meine Füße und hielt Louis eine Hand hin, um ihn mit mir hochzuziehen. ,,Was hast du vor?", fragte Louis neugierig und ergriff meine Hand um sich hochziehen zu lassen.

,,Ich möchte dir meinen Lieblingsort zeigen", meinte ich und veränderte die Umgebung um uns herum. Ein Berg wuchs direkt unter unseren Füßen und trug und dem Himmel entgegen und gleichzeitig wich das Gras einer eher steinigen Landschaft, die hin und wieder von einigen Bäumen und Sträuchern unterbrochen wurde, wobei wir schon über der Baumgrenze waren.

Vorsichtig um nicht zu stolpern setzte ich mich auf die Kante und ließ die Beine baumeln. Louis ließ sich neben mir nieder. ,,Wow", meinte er beeindruckt. ,,Das ist dein Lieblingsort?"

Ich nickte und schaute auf die Kulisse, die sich unter uns erstreckte. Es war ein Tal, bei dem zu beiden Seiten die Berge heraufragten. Am Horizont leuchtete die Sonne orange als sie unterging und beleuchtete dabei einen Wasserfall, der vor uns den Berg herunter rauschte. In der Ferne konnte man einen azurblauen See sehen, von dem einige Flüsse abgingen und in die grüne Landschaft am Fuß der Berge flossen.

,,Es ist wahnsinnig schön." ,,Ja, das ist es", bestätigte ich. ,,Es ist meine glücklichste Erinnerung", gab ich mit einem Seitenblick auf Louis zu, der im selben Augenblick zu mir aufblickte. ,,Wann warst du hier?"

,,Vor ein paar Jahren, kurz vorher hatten sich meine Eltern getrennt und es war eine ziemlich anstrengende Zeit für uns alle, dagegen war das hier ein Paradies der Ruhe und das hat uns alles wahnsinnig gut getan."

Louis legte seinen Arm um meine Taille und seinen Kopf auf meine Schulter. ,,Das klingt schön", meinte er. ,,Also, dass du hier so viel Ruhe gefunden hast, nicht, dass deine Eltern sich getrennt haben."

,,Bis heute ist es der Ort von dem ich mir gewünscht hatte, ich könnte einfach mal wieder kommen, weil er mir immer so viel bedeutet hat. Vor allem dann, wenn mir mal wieder alles zu viel wird." Um es ihm etwas bequemer zu machen legte ich meinerseits einen Arm um seine Schultern.

,,Ich kenne meinen Vater kaum", gab er zu. ,,Das tut mir leid."

,,Muss es nicht. Es ist ja schließlich nicht deine Schuld, dass er nie was mit mir zu tun haben wollte, vor allem nicht nachdem Georgia geboren war." Seine Stimme klang ungewohnt bitter, was mir zeigte, dass diese Ablehnung ihm näher ging, als er zugeben wollte.

,,Dann ist er einfach ein Arschloch gewesen. Du bist ein toller Mensch." Ein wenig unbehaglich rutschte Louis etwas hin und er und errötete leicht. ,,Das würdest du nicht mehr sagen, wenn du wüsstest, was ich damals angestellt habe, dass ich jetzt hier in deinem Traum sitze."

,,Das glaube ich dir nicht, du warst vierzehn und was auch immer dazu geführt hat, ich bin froh, dass ich dich kennenlernen durfte", gab ich zu und drückte ihn ein wenig näher an mich.

,,Ich habe einen von ihnen umgebracht", flüsterte er und ich spürte, wie eine Träne auf mein Shirt fiel und eine nasse Stelle hinterließ. ,,Hast du es absichtlich gemacht?", fragte ich nach ohne die Fassung zu verlieren.

,,Nein, natürlich nicht!" ,,Dann hast du auch keine Schuld", gab ich zurück. Was auch immer es gewesen war, er hatte es nicht mit Absicht gemacht und für einen Unfall konnte er wohl kaum verantwortlich gemacht werden.

,,Es war Nacht und ich hatte was gehört. Ich war da gerade in einem Sommer Camp bei dem ich meine Mutter angefleht hatte hingehen zu dürfen. Als ich aufgestanden bin um nachzusehen habe ich einen Magiebegabten mit einem Dämon kämpfen sehen. Bis dahin hatte ich noch nie einen gesehen. Klar wusste ich, dass es sie gab, weil mein Vater mir einige Bücher über sie dagelassen hatte, aber es war das erste Mal, dass ich tatsächlich einen gesehen hatte. Einen Moment stand ich in Schockstarre da, dann keuchte ich erschrocken auf, was den Magier aus seiner Konzentration brachte. Nur für eine Millisekunde sah er zu mir, aber das reichte dem Dämon um ihn umzubringen und es ist meine Schuld. Aus dem Nebenzimmer kam sofort ein anderer Magiebegabter und tötete den Dämon mit einem Hieb von hinten."

Obwohl die Sonne nun vollständig untergegangen war und nur noch die Sterne und der Sichelmond die Nacht erleuchteten, konnte ich die Tränen in Louis' Augen sehen und es brach mir das Herz. ,,Der Magiebegabte sah mich und machte mich dafür verantwortlich. Das hier ist meine Strafe, bis ich endgültig sterbe, weil ich einen der ihren umgebracht habe."

,,Es ist nicht deine Schuld!", empörte ich mich und drehte mich zu ihm, sodass ich beide Arme um seinen Körper schlingen konnte.

,,Es war ein Unfall, das hätte auch jeder andere sein können, der aufgewacht wäre." Leise schniefte Louis an meiner Schulter und krallte sich in mein Shirt. ,,Es ist meine Schuld, das weiß ich."

,,Ist es nicht", meinte ich leise, sagte aber sonst nichts mehr um ihn umzustimmen, weil ich wusste, dass er es eh nicht glauben würde, also streichelte ich ihm einfach über den Rücken und ließ ihn einfach weinen. Vorsichtig legte ich mein Kinn auf seinen Haaren ab und zog ihn noch näher an mich.

,,Du bist der Erste mit dem ich darüber reden kann", flüsterte Louis nach einer Weile mit tränenerstickter Stimme. Erst war ich schockiert, aber dann bemerkte ich, dass er seitdem auch in der Traumwelt eingeschlossen sein musste und da hatte er wohl niemals jemanden gehabt, der ihm einfach mal nur zugehört hatte.

,,Du kannst mir alles erzählen. Immer", versprach ich und konnte beinahe das kleine Lächeln spüren, dass sich auf Louis' Gesicht gebildet hatte. ,,Ich wünschte, ich könnte schlafen", meinte er leise und starrte in die Landschaft.

,,Mach einfach eine Weile die Augen zu, vielleicht hilft das ja schon." Er nickte und kuschelte sich noch ein bisschen näher an mich heran, während ich begann ein Lied in sein Ohr zu summen, um es ihm so gemütlich wie möglich zu machen.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir hier einfach nur saßen. Entspannt starrte ich in den Sternenhimmel, während ich ein Lied nach dem anderen summte, weil es Louis zu entspannen schien und Louis an mich gelehnt saß und mir lauschte.

Die Sonne ging bereits wieder auf, als er seine Augen wieder aufschlug und mich von der Seite musterte. Ich wusste, dass er es tat, aber ich ließ es mir nicht anmerken, sondern schaute einfach weiter den Sonnenaufgang an.

,,Du bist hübsch, Harry", meinte er dann plötzlich und erstaunt sah ich ihn an. ,,Danke, du auch", erwiderte ich und meinte es auch so. ,,Du hast ziemlich schöne Augen", fügte ich dann noch hinzu. In der aufgehenden Sonne strahlten sie in einem besonders hellen Blau und es zog mich beinahe magisch an. Eigentlich hatte ich ihm das ja schon gesagt, aber es fühlte sich so an, als müsste ich es nochmal betonen.

,,Eigentlich sind alle Augen auf ihre Art ziemlich schön, aber deine sind irgendwie besonders schön." Mit einem liebevollen Lächeln legte Louis seine Hand an meine Wange und sein Gesicht kam meinem immer näher.

Ich konnte schon seinen Atem auf meinen Lippen spüren, als ich weg zuckte. Er würde sofort merken, dass ich noch ungeküsst war und eigentlich wollte ich meinen ersten richtigen Kuss auch nicht im Traum haben, sondern im echten Leben.

,,Tut mir leid, ich wollte dich nicht bedrängen, ich dachte nur..." Er ließ den Satz in der Luft hängen, aber wir wussten ohnehin beide, was er hatte sagen wollen.

,,Ich habe noch nie jemanden geküsst", gab ich zu, auch wenn es mir ein wenig peinlich war. Welcher normale Teenager hatte denn mit siebzehn noch niemanden geküsst? ,,Ich auch nicht", sagte Louis mit einem schiefen Lächeln und erinnerte mich nochmal daran, wie lange er schon in den Träumen gefangen war.

Aus irgendeinem Grund gab mir das neuen Mut und ich beugte mich ein wenig zu ihm herunter. Es war nur eine ganz leichte Berührung unserer Lippen, aber den Schmetterlingen, die in meiner Magengegend zum Leben erweckt waren, war das egal.

Ein Kribbeln breitete sich in meinem gesamten Körper aus und hüllte mich in eine wohlige Wärme. Der Kuss war viel zu schnell vorbei, aber trotzdem blieb ein strahlendes Lächeln auf meinen Lippen zurück. ,,Wenn wir uns in echt wiedersehen, dann müssen wir das unbedingt wiederholen." ,,Versprochen?", fragte ich und Louis nickte.

,,Dann lass uns weiter üben." Louis ließ die ganze Landschaft, die eben noch dagewesen war verschwinden und ersetzte sie durch ein weites Feld. Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse. Um uns herum war absolut nichts, außer Erde und die Sonne, die hoch am Himmel stand.

,,Das ist das ideale Trainingsfeld", erklärte er. ,,Ich werde dich jetzt mit verschiedenen Techniken versuchen dich anzugreifen und du musst das verhindern, okay?" Ich nickte, auch wenn ich noch nicht so genau wusste, wie ich das anstellen sollte. ,,Versuch einfach nicht zu sterben."

Ein Felsen bohrte sich direkt vor meinen Füßen aus dem Boden. Normalerweise war es kein Problem mehr für mich, ihn einfach verschwinden zu lassen, aber ich konnte spüren, wie Louis ihn immer weiter wachsen ließ, sodass ich kaum eine Chance hatte. Trotzdem konzentrierte ich mich und als ich merkte, dass es wohl nichts bringen würde, wenn ich versuchen würde, ihn wieder zu schrumpfen ließ ich ihn zersplittern, dass die Steinsplitter überall um uns herum verteilt lagen.

,,Nicht schlecht für den Anfang, aber du hast noch ziemlich lange gebraucht." Das schelmische Lächeln, dass sich daraufhin auf seinem Gesicht ausbreitete, machte mir Angst und die war auch gerechtfertigt, als ich im Nächsten Moment einen Pfeil direkt auf meinen Kopf zurasen sah. Er war zu schnell als dass ich ihn hätte zerstören können, also tat ich das einzige, was ein normaler Mensch tun würde und duckte mich noch gerade rechtzeitig weg.

,,Das war nicht das, was du tun solltest", wies Louis mich lachend zurecht, weil ich vor lauter Schreck das Gleichgewicht verloren hatte und hingefallen war. ,,Du hättest mich ja mal vorwarnen können", motzte ich ihn an, nahm aber seine Hand an, die mich wieder auf meine Füße zog.

,,Wenn wir uns irgendwann mal gegen andere behaupten müssen warnt dich auch niemand vor." Ohne darauf einzugehen, rollte ich mit den Augen und schwor mir insgeheim Rache, aber die würde ich auf später verschieben müssen, denn Louis gönnte mir keine Pause zum Nachdenken.

Wieder kam ein Pfeil geflogen und dieses mal ließ ich aus dem nichts ein Schild entstehen, dass mich eigentlich vor dem Pfeil schützen sollte, aber es wurde einfach gespalten und für einen Moment dachte ich wirklich, mein Kopf würde auch gespalten werden, aber dann verpuffte der Pfeil in einer Rauchwolke, nur ein paar Zentimeter vor meiner Stirn.

,,Das ist das, was ich meinte, du musst willensstärker sein, als ich. Ich darf dein Schild nicht spalten können, weil hier einfach alles möglich ist." Ich nickte und rechnete mit einem neuen Pfeil, aber stattdessen fegte nun ein Wirbelsturm heran und näherte sich mir mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Wie sollte ich denn bitte einen Wirbelsturm besiegen?

Aus einer Intention heraus ließ ich einen Kraftfeld vor mir entstehen. Der Wirbelsturm war nur noch einige Meter von mir entfernt als mir eine Idee kam und als er auf das Kraftfeld traf, explodierte er in hunderte kleine Schmetterlinge, die in alle Richtungen davonstoben.

,,Nicht schlecht." Louis nickte beeindruckt und klatschte ein paar Mal mit den Händen. ,,Du lernst schnell." ,,Ich habe mich einfach nur daran erinnert, dass du gesagt hast, dass alles möglich ist."

Der Ausdruck in Louis' Augen änderte sich in dem Bruchteil einer Sekunde, was mich warnte und nur kurze Zeit später konnte ich schon ein Rauschen hören, das nicht mehr weit entfernt zu sein schien. Eine riesige Flutwelle zeigte sich am Horizont und drohte uns in der nächsten Sekunde zu überschwemmen.

Ohne darüber nachzudenken, griff ich nach Louis' Hand, zog ihn nah zu mir heran und ließ dann den Boden in die Höhe wachsen, sodass das Wasser daran vorbei floss und wir trocken blieben. Während das Wasser auf die Erde traf und ich mich darauf konzentrierte, dass die Erde standhaft blieb und von der Strömung nicht einfach so mitgerissen wurde, merkte ich nicht, dass ich Louis beschützend an meine Seite gepresst hatte.

Erst als das Wasser wieder weg war und wir beide wieder auf dem normalen Boden standen, merkte ich, wie nah ich ihn bei mir hielt und auch er hatte die Arme um meine Taille gelegt.

,,Du kannst mich jetzt loslassen", meinte Louis mit einem leichten Lächeln und ich tat es als hätte ich mich verbrannt. ,,Es war ziemlich klug von dir, meinen Attacken anders auszuweichen, als sie zu zerstören, das hätte ich dir nicht anders empfehlen können."

,,Danke" Die ganze Situation war auf einmal echt merkwürdig und auch die Stille, die sich zwischen uns ausbreitete war nicht unbedingt angenehm. ,,Ähh", ich wusste nicht, was ich sagen sollte, aber ich wollte unbedingt die unangenehme Stimmung brechen.

,,Ach, scheiß drauf!" Mit zwei schnellen Schritten kam Louis wieder zu mir, packte den Kragen meines Shirts, zog mich zu ihm herunter und presste seine Lippen auf meine. Ganz automatisch zog ich ihn an der Taille näher zu mir heran und vertiefte den Kuss.

Louis' Hände wanderten in meine Haare und drückten meinen Kopf näher zu sich herunter und dem kam ich nur zu gerne nach. Für einen kurzen Moment lösten wir uns und sahen uns in die Augen, aber sofort drückte ich meine Lippen wieder auf seine.

Ein Kribbeln prickelte durch meinen Körper. Wer hätte gedacht, dass sich ein Kuss so gut anfühlen konnte?

Als wir uns schließlich wieder lösten, blieb ein warmes Gefühl in meiner Brust zurück und ließ mich strahlen. ,,Eigentlich sollten wir wohl üben", ergriff ich das Wort. ,,Das musste sein." Louis zuckte betont unschuldig mit den Schultern.

Jetzt war der perfekte Zeitpunkt für meine Rache, die ich auch nach der Kussattacke nicht vergessen hatte. Ohne mir etwas anmerken zu lassen, erschuf ich einen Tiger, der hinter Louis' Rücken langsam auf ihn zu kam.

Mit einem Fingerschnippen ließ Louis ein Tigerweibchen erscheinen und er selbst war aus dem Schneider, weil der Tiger sich jetzt mehr für das Weibchen seiner Art interessierte.

Mir fiel die Kinnlade herunter. ,,Woher hast du das gewusst? Du hast nicht mal hingeschaut!" Louis kicherte ein wenig. ,,Wenn man nicht in seinem eigenen Traum ist, dann kann man mehr spüren, keine Ahnung, warum das so ist, aber ich kann spüren, wenn du etwas Neues erschaffst oder eben entfernst."

Beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust. ,,Das ist total unfair!" ,,Aber nicht zu ändern. Lass uns weiter machen." Geschlagen nickte ich und versuchte auf alle Anzeichen zu achten, die mir verraten könnten, was Louis als nächstes für eine Attacke kam.

Mit der Zeit wurde ich immer besser selbst die kleinsten Anzeichen zu deuten und sie innerhalb von Sekunden auszuschalten oder den Angriffen aus dem Weg zu gehen, aber wir trainierten noch eine ganze Weile bevor Louis wirklich zufrieden war.

,,Dann ist das letzte, was ich dir beibringen kann, deinen eigenen Traum vor Eindringlingen zu schützen und wenn du mit mir unterwegs bist, ist das vermutlich nicht die schlechteste Idee." ,,Du hast doch gesagt, dass die Traumgrenzen fließend sind, wie kann es dann sein, dass ich gerade meinen Traum Eindringling sicher machen kann, wenn ich nicht mal weiß, wo die Grenzen sind?"

,,Es ist eine Einstellungssache. Wenn du nicht willst, dass dein Traum gefunden wird, dann werden sich ganz automatisch kraftfeldartige Mauern an den Grenzen deines Traumes errichtet werden. Einige Leute machen das sogar unterbewusst, vor allem wenn sie auch so besonders misstrauisch sind", erklärte Louis.

,,Und wie mache ich das genau?" Louis zuckte mit den Schultern. ,,Ich weiß nur, dass es geht und dass es was mit dem Glauben zu tun hat, aber ich habe es selbst nie gemacht, weil mein Traum ohnehin schon verloren ist." ,,Sag das nicht." Ich konnte sehen, dass Louis eigentlich noch was hatte erwidern wollen, aber ich schickte ihm einen bösen Blick, der ihn sofort zum Schweigen brachte.

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Es war mein Traum, mein Gehirn, meine Gedanken und ich wollte, dass mein Traum geschützt war solange ich nicht hier sein konnte. Plötzlich sah ich das schwarze geistartige Wesen wieder, das ich schon beinahe wieder vergessen hatte.

Sofort hatte ich das Gefühl, mein Gehirn und damit meine ganze Welt würde auf den Kopf gestellt und umgestülpt werden. Haltsuchend klammerte ich mich an Louis fest, der sofort zu verstehen schien, was mir zu schaffen machte.

,,Atme, Harry! Du musst atmen." Mit einem erstaunlich festen Griff hielt er mich an den Schultern fest, während ich nach Atem rang. ,,Konzentrier dich! Es ist in deinem Kopf, also kannst du es ausschalten."

Als ich anfing die Kontrolle zurückzugewinnen, verschwand der schwarze Schatten von ganz alleine, genauso wie es beim ersten Mal auch gewesen war. Erschöpft setzte ich mich auf den Boden und legte meinen Kopf in den Nacken. ,,Du würdest es mir nicht sagen, wenn ich dich fragen würde, was das ist, oder?", fragte ich aber schon an Louis' Gesichtsausdruck konnte ich sehen, dass ich recht hatte.

Er sah beinahe aus als würde es ihm körperliche Schmerzen bereiten, mir diese Abweisung zu geben. ,,Glaub mir, wenn ich dir sage, dass du es lieber nicht wissen willst. Zumindest wenn meine Vermutung stimmt."

Langsam nickte ich. Etwas lief in meinem Kopf gewaltig falsch, das wussten wir beide, aber trotzdem schwiegen wir es einfach tot, als würde es den unübersehbaren Elefanten im Raum nicht geben. Es wurde still, bevor Louis leise etwas sagte, dass ich kaum verstand.

,,Weißt du, was mir Angst macht?" Besorgt rutschte ich ein Stück näher an ihn heran, um ich in den Arm nehmen zu können. ,,Du bist nur einen Herzschlag davon entfernt aufzuwachen. Zu jeder Zeit könnte es soweit sein und dann lässt du mich alleine zurück ohne zu wissen ob ich deinen Traum jemals wiederfinden könnte. Ich werde wieder alleine sein und finde vielleicht nie wieder meinen Traum und werde für alle Ewigkeit in den Köpfen anderer Leute hängen bleiben."

Schutzsuchend drückte Louis seinen Kopf in meine Halsbeuge und ich spürte die heißen Tränen die aus seinen Augen tropften auf meiner Schulter. ,,Ich werde dich nicht verlassen und sobald ich nicht mehr in meinem Traum bin, kann ich genauso wenig aufwachen wie du. Dann bringen wir dich in deinen Traum zurück, damit du aufwachen kannst, das verspreche ich dir." ,,Danke", es war nur ein Flüstern, aber es klang gleichzeitig so gebrochen und dankbar, dass meine Augen auch zu tränen anfingen.

,,Alles wird gut", versprach ich und hoffte, dass ich dieses Versprechen auch halten konnte.

,,Das schlimmste ist das Alleinsein. Ich hatte so lange niemanden und dachte, dass ich auch keinen Menschen brauche, schließlich habe ich mich ganz gut durchgeschlagen, aber jetzt bist du da und ich habe gemerkt, was für ein Segen es ist, eine Person zu haben." Weil ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte, drückte ich ihn einfach etwas fester an mich und vergrub mein Gesicht in seinen Haaren.

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