Kapitel 9: Gefangen
„Aber hallo, so viel zu gut erhalten" meinte Tony stirnrunzelnd als er auf die verwilderte Villa zuging, unter seinen Füßen knisterte das trockene Laub und der frische Wind des Herbstes wehte ihm entgegen. Zum Schutz zog er seinen Mantel enger um sich.
Er war hier um....... warum war er eigentlich hier? Sofort sah er sich um, aber er war allein. Vor diesem riesigem Gebäude, mitten im Nirgendwo. Irgendetwas sagte ihm, dass er hinein gehen müsse. Die Sonne schien ihn nicht wärmen zu können, denn er froh schrecklich. Also gab er schließlich nach und betrat das Haus.
Die Tür gab ein fürchterliches Quietschen von sich, als er sie öffnete. Sofort wehte der Wind etwas Laub hinein. Er ging ein paar Schritte in das Innere, als auch schon die Tür hinter ihm zufiel. Erschrocken drehte er sich um, aber niemand war da, der sie geschlossen haben könnte.
Verdammt, er wollte sowas von nicht hier drin sein, aber es gab kein zurück. Wieso war er sich so sicher, dass es keines gab?
Er stand in einem verstaubeten Flur, eine prunkvolle Treppe führte in das obere Stockwerk und wie alles hier war auch sie von einer dicken Staubschicht bedeckt.
Viele der Möbel waren mit weißen Tüchern abgedeckt, nichts erweckte hier den Eindruck von lebenden Bewohnern.
„Schwester bitte reichen sie mir das Skalpell" Dr. Brown war trotz seiner langen Laufbahn als Chirurg nervös. Nicht das seine Hände zitterten oder er sich nicht voll konzentrierte, dafür war er zu lange dabei, aber dieser Patient oder eher dieser Eingriff waren schon etwas Besonderes.
Er wusste genau was er zu tun hatte. Jeder Schnitt war perfekt gesetzt und ausgeführt. Anderenfalls hätte man ihn wohl auch kaum ausgewählt bei diesem Experiment teilzunehmen oder besser gesagt es auszuführen. Dass er es war der das Leben von Tony Stark retten sollte, erfüllte ihn mit Stolz und er hoffte, dass er am Ende nicht sein Mörder war.
Bruce beobachtete jeden Handgriff des Doktors genau. Auch wenn es schwer war seinen Freund und Kollegen so zusehen, musste er doch aufpassen, dass ihm nichts geschah. Gerade waren sie dabei den Bereich um den Reaktor freizulegen, um ihn dann komplett inklusive Halterung entfernen zu können. Vorher würden sie natürlich noch das Serum in Tonys Blutbahn spritzen.
Steve unterdessen versuchte sich auf seine Zeichnung zu konzentrieren. Er hatte den Schalter gefunden, mit Hilfe dessen er den Ton anstellen konnte, sodass er hörte was unten im OP geschah. So konnte er es sich ersparen hinzusehen und konnte anhand der Geräusche ableiten was passierte.
Trotz dieser Überlegung, sah er ab und zu hinunter. Auch, wenn er es meist sofort bereute. Er würde in jedem Fall hier bleiben und aufpassen, wie er es versprochen hatte.
Er ging in das Wohnzimmer oder wohl eher den Salon, wenn man von der Größe des Hauses ausging. Zu seiner Verwunderung brannte dort im Kamin ein Feuer. Wer hatte er nur entfacht? Fast schon ängstlich sah er sich um. „Hallo?!" rief er laut und horchte in die Stille.
„Ist hier jemand?!" versuchte er es erneut, doch außer dem knistern des Feuers und dem Pfeifen des Windes um das Haus war nichts zu hören. Frustriert gab er es auf und ließ sich im Schneidersitz vor den wärmenden Kamin fallen. „Bist du hier um uns zu retten?" hörte er auf einmal eine leise Stimme hinter sich fragen. Erschrocken drehte er sich um.
Doch die mit dem Schock verbundene Angst löste sich schnell auf, als er sah wer da hinter ihm stand. Der Junge war bestimmt erst vier oder fünf Jahre alt, er hatte kurzes blondes Haar und blaue Augen. Um ihn nicht zu verschrecken lächelte Tony freundlich „Hallo wer bist du denn?" wollte er wissen.
„Mein Name ist Steve" sagte der kleine Mann im blauen Pullover mit zu langen Ärmeln. Wie er so versuchte aufrecht zu stehen und fest zu sprechen erinnerte Tony an etwas, etwas wichtiges das ihm viel bedeutete. Aber was nur? Steve das hatte er schon mal gehört.
„Vor was soll ich dich denn retten Stevie?"
Der Kleine wirkte, trotz seiner Bemühungen es zu verbergen, nervös und auch etwas ängstlich. Tony gefiel das ganz und gar nicht. Was machte dem Kind nur seine solche Angst und viel wichtiger: Was machte der Kleine hier so ganz alleine.
„Du musst uns retten. Er sperrt uns alle in andere Zimmer und lässt uns nicht mehr raus." fiepte der Kleine und kam noch etwas näher an Tony heran, der sich nun vollends zu ihm herumgedreht hatte. Dass jemand in diesem Haus Kinder gegen ihren Willen festhielt machte ihn wütend. Kinder waren etwas so wertvolles.
„Wer tut dass Stevie? Euer Vater? Ist er so böse zu euch?" fragte Tony weiter. Er wollte wissen wen er für diese Tat hassen und ganz dringend verprügeln musste.
„Nein mein Papa ist im Himmel" schniefte der Kleine plötzlich und wischte sich mit seinem Ärmel übers Gesicht, bevor er sich in Tonys Arme stürzte. Der wusste gar nicht recht wie ihm geschah. Doch sein Körper reagierte sofort indem er den Kleinen mit seinem Armen umschloss und ihn sicher fest hielt.
„Shht" versuchte er ihn zu beruhigen. Er wiegte den Jungen vor und zurück „Ich werde euch helfen. Ich hole euch hier raus" versprach er leise.
Es ging langsamer voran als erhofft. Der Bereich um den Arc-Reactor war stark vernarbt. Es war schwer alles frei zu legen, da sich der Körper mittlerweile an den Fremdkörper angepasst hatte. Das war jedoch nichts was Doktor Brown oder Banner allzu sehr beunruhigte, keiner hatte damit gerechnet, dass alles glatt gehen würde.
Steve hingegen der nur sehr wenig Ahnung von Medizin hatte wurde langsam nervös. Immerhin kannte er den Plan und konnte sehen, dass dieser sich nicht erfüllte. Er konnte das doch nur als schlechtes Zeichen werten. So sehr er sich auch bemühte seine Gedanken positiv zu halten, wurde es dennoch mit jeder Minute nervöser.
Vor dem Zimmer saßen seine restlichen Teamkameraden. Sie hatten ihren Platz behaupten können, auch wenn die Schwester erst erfragt hatte, ob wirklich keine Patienten aus der Psychiatrie fehlten.
„Er ist hier drinnen" klein Steve zeigte auf eine schwere alte Holztür. Nachdem er sich beruhigt hatte waren er und Tony losgegangen, um seine Freunde zu befreien, damit sie endlich von hier weg konnten. „Wer ist da drin Stevie?" fragte Tony nach und sah den Kleinen dabei genau an.
„Bruce ist da drin, er ist mein Freund" antwortete der Kleine ehrlich. Tony nickte und sah sich dann die Tür genauer an. Sie sah wirklich alt aber auch verdammt schwer aus. Ein Klinken verriet ihm, dass das Ganze hier doch nicht so einfach werden würde, denn sie war verschlossen.
Auch als er sich dagegen warf, zeigte die Tür keine Schwäche. Wütend schlug er kurz dagegen, aber er fing sich schnell wieder, immerhin wollte er Stevie keine Angst machen. Ermutigend lächelte er, auch wenn er sich nicht danach fühlte.
„Keine Sorge ich bekomme die Tür auf und dann holen wir deinen Freund da raus" wie sehr er doch hoffte sich nicht grade zum Lügner gemacht zu haben. Rohe Gewalt brachte ihn nicht weiter, deshalb hockte er sich hin und betrachtete das Schloss näher.
Zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass man eine Zahlenkombination brauchte, um es zu öffnen. Intelligenz war also der Schlüssel. Wieso erschien ihm das nur so logisch, fast schon natürlich? Angestrengt dachte er nach. Welche Zahlen waren wohl die Richtigen?
Als er seine Hand an das Rädchen legte überkam ihn die Lösung. Er drehte es, 2-1-13-13-5-17. Ein Klicken verriet ihm, dass er richtig entschieden hatte.
Als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, hatte Tony sowohl seinen Intellekt als auch die Tatsache, dass er der Hulk war cool gefunden. Der Doktor hatte ihm dies keinesfalls übel genommen. Wenn er wegen ein paar Sticheleien gleich zum Monster werden würde, hätte er nie zugestimmt auf dieses Flugzeug zu gehen.
Inzwischen waren sie Freunde geworden. Sie ergänzten sich wunderbar in ihrer Arbeit und auch sonst konnten sie sich Stundenlang über alles Mögliche unterhalten. Deshalb war es ihm keinesfalls entgangen wie merkwürdig Tony sich gegenüber seinem Captain Iglu verhielt.
Und auch Steve benahm sich anders. Ein Blick nach oben zeigte Bruce das deutlich. Der Mann starb tausend Tode wenn er zu ihnen herabsah und trotzdem ging er nicht.
„Bruce" begrüßte Steve seinen Freund lächelnd als dieser aus dem dunklen Zimmer gerannt kam. „Du hast es geschafft" wurde dann auch Tony gelobt. Dieser war froh das Kind befreit zu haben. Der Junge war circa so alt wie klein Stevie, nur hatte er schwarze Haare und eine Brille auf der Nase. Aber auch er trug einen zu langen Pulli. Seiner war lila. Merkwürdig dachte sich Tony auch dieses Kind kam ihm so bekannt vor.
Er hatte das Gefühl, als hätte er etwas Wichtiges vergessen. Es wurde stärker, je länger er die Jungs betrachtete, die so verloren im Flur standen. „Nun müssen wir Natasha, Clint und Thor holen" unterbrach Steve seine Gedanken.
„Sind sie alle zusammen oder jeweils alleine?" fragte Tony, er hoffte auch die anderen retten zu können. Zumindest würde er alles tun, was er konnte. Zu seinem Erstaunen sagte klein Steve, dass alle in einem Raum wären. Dabei klang es vorhin so, als wären alle einzeln eingesperrt. Tony unterbrach diesen sinnlosen Gedanken und folgte den Jungs.
Nun war es soweit, der Reaktor war frei gelegt. Eine Schwester zog eine Spritze mit dem Serum auf und ging zu Tony. Gespannt waren alle Augen auf das Geschehen gerichtet. Nun entschied es sich, ob sie gute oder schlechte Arbeit geleistet hatten.
Steve hatte seinen Block endgültig zur Seite gelegt. Er zwang sich hinunter zu sehen und verfolgte mit wild klopfendem Herzen was mit seinem Kameraden gemacht wurde.
Er wusste: Nach der Injektion würden sie den Reaktor entfernen. Das war dann der Moment der über Leben oder Tod entscheiden würde und bei Gott, er hatte Angst wie selten zuvor in seinem Leben.
Tony durfte nicht sterben, er wollte keinen Tag mehr ohne den Witze reißenden Milliardär sein, auch wenn er nicht bestimmen konnte warum. Er sagte sich, dass es normal war, weil er ja auch seine anderen Kameraden nicht verlieren wollte.
„Hier sind sie drin" so langsam fragte sich Tony warum Steve das alles wusste ohne selbst eingesperrt worden zu sein. Was ging hier eigentlich vor?
Sich zusammenreißend Blickte er auf die Tür. Sie sah weniger schwer aus und hatte auch kein Drehschloss, aber sie war ebenfalls verschlossen wie er feststellen musste. Er dachte nach. Bei der anderen Tür war es Intelligenz gewesen, die er gebraucht hatte.
Vielleicht brauchte er dieses Mal rohe Gewalt. Er wies die Jungs an ein paar Schritte weiter weg zu gehen, was diese nur ungern taten. Sie wollten bei ihrem Retter bleiben.
Sich straffend ging Tony auch einen Schritt zurück und warf sich dann so stark er konnte gegen die Tür. Diese gab ein Ächzen von sich. Na also, es klappte! Nochmals drückte er dagegen, trat, schlug und unterdrückte zahlreiche Flüche. Er musste dieses verdammte Stück Holz fast 10 Minuten bearbeiten, bevor es sich unter einem letzten Quietschen schließlich entschloss endgültig nachzugeben.
„Was da drinnen wohl vor sich geht?" überlegte Clint laut. Er hasst diese verfluchte Ungewissheit, aber er wollte auch unter keinen Umständen zu Steve in die Kammer, um nachzusehen.
Seinen Kollegen ging es da nicht anders. Natasha sah auf die Uhr „Laut Zeitplan müssten sie schon fast fertig sein, nur noch zumachen und ihn wieder in sein Zimmer schieben" erklärte sie, wussten sie ja nicht, dass der Zeitplan schon längst hinfällig war.
„Wenn die Götter uns gnädig sind, werden deine Worte Wahrheit" sagte Thor, um auszudrücken, dass er Hoffte, sie würde Recht behalten. Auch er wollte, dass es Stark bald wieder gut ging.
Jeder der drei mochte Tony, sonst wären sie auch niemals zu ihm in den Tower gezogen. Irgendwie war es toll mit anderen besonderen Menschen zusammen zu wohnen. Sie waren alle unterschiedlich und trotzdem hatten sie alle etwas gemeinsam.
Neugierig beobachtete Tony die Kinder. Wie sie sich begrüßten und einander, den Tränen nahe, in den Armen lagen. Dieser Clint war ein kleiner Bengel mit dunkelblondem kurzem Haar. Er trug einen schwarzgrauen Pulli und Tony ahnte, dass er unter anderen Umständen ein Unruhestifter war, was er sehr sympathisch fand.
Das bis jetzt einzige Mädchen war ein süßer kleiner Rotschopf. Sie trug einen nachtschwarzen Pulli und sah Tony aus großen Augen an. Die Kleine wirkte wild und trotzdem irgendwie sehr Traurig. Tony schwor sich, diesen Schatz zum Lächeln zu bringen, wenn er hier raus war. Er würde sie alle Glücklich machen, sie hatten es verdient.
Thor der etwas größer aussah, hatte längeres Blondes Haar und einen roten Pulli an. Er sah wie ein Rabauke aus. „So Kinder lasst uns verschwinden" bestimmte Tony und wollte schon fast losgehen, da er dachte nun alle zusammen zu haben, aber er irrte sich.
„Einer fehlt noch" sagte Steve schwer und sofort wurden die Gesichter der anderen, wenn überhaupt möglich, noch ängstlicher. „Und wer Stevie?"
„Tony. Den hat der Schatten ins Dunkel getragen" wisperte dieser mit großen blauen Augen voller Angst und Sorge.
Nachdem die Spritze gesetzt wurde, bereiteten die Assistenzärzte und Schwestern alles vor, um den Reaktor entfernen zu können. Ein wildes Umherfassen begann, aber noch wirkte es durchdacht.
Steve kämpfte immer mehr mit sich. Längst war er aufgestanden und hatte sich nah an die Scheibe gestellt, um an das Geländer gelehnt nach unten zu sehen.
Bruce im OP erging es kaum besser mit der Aufregung. Mit sorgendem Herzen beobachtete er wie Doktor Brown das Signal gab und das bis dahin lebenswichtige Metall aus Tonys Brust gehoben wurde.
Kurz dachte Steve ihm würde schwarz vor Augen werden, als er das sah. Bruce sah hektisch auf die offene Brust seines Freundes und versuchte ein Zeichen zu sehen, dass sich die Wunde schloss und dass die Splitter aufhörten Richtung Herz zu wandern, was sie sehr zu seiner Beunruhigung laut dem Röntgenmonotor nicht taten. „Komm schon Tony" flüsterte er leise mit zitternder Stimme.
Steve sah mit schreckgeweitenden Augen wie die Ärzte langsam nervös wurden. Was ging da vor? Was nuschelten sie da unten?
„Es passiert nichts" stellte eine Schwester unnötigerweise fest. Es war als reagierte sein Körper nicht. Das war nicht möglich, irgendwas musste das Serum doch in seinem Körper tun. Das Wichtigste wäre doch die Wunde zu schließen dachte Bruce.
Die Anzeigen auf den Monitoren schlugen aus, da auch Tonys Vitalwerte verrückt zu spielen begannen. Panik machte sich unter den Ärzten breit. Steve, oben in seiner Kammer, war wie gelähmt. Das musste ein böser Traum sein.
Ihm kam auch dieser Name bekannt vor. Er versuchte sich zu erinnern, aber es entglitt ihm immer wieder. Was ging hier vor?
Plötzlich fühlte er sich schwach, nervös, ängstlich und betäubt zu gleich. Er musste hier raus! Mit allen Kindern. „Bringt mich dort hin" sagte er so ruhig wie möglich und lief dann den Kleinen hinter her. Sie gingen die Treppen nach unten. Vor einer alten Staubigen Tür blieben sie stehen.
„Von da unten kommt keiner Zurück" weinte Natasha und wurde sogleich von Clint in den Arm genommen. Tony lächelte tapfer „Ich komme zurück und bringe Tony zu euch zurück, ich verspreche es"
Noch mal tief durchatmend drückte er die Klinge nach unten. Er sah eine alte staubige Treppe und all seinen Mut zusammennehmend ging er schnellen Schrittes in die Dunkelheit. Er hatte plötzlich das Gefühl sich beeilen zu müssen.
Alle seine Werte sanken in den Keller „Wir müssen abbrechen! Schwester, den Reaktor!" bestimmte der Chirurg. Er wollte kein weiteres Risiko eingehen. Er war verrückt sich darauf eingelassen zu haben.
„Nein warten sie" versuchte Bruce Zeit zu gewinnen. Auch er sorgte sich, aber er wusste auch, dass Tony nicht aufwachen wollte, um zu sehen, dass das Ding immer noch in seiner Brust war.
„Ihr Freund stirbt, Doktor Banner, wenn wir noch länger warten!" meinte Doktor Brown gehetzt. wollte dieser Irre etwa, dass Mr. Stark umkam?
Jedes weitere Wort von Bruce wurde unterbrochen von dem wilden Piepsen des EKGs. Es zeigte ein ungesundes Herzrasen an. Allen Beteiligten war klar was das hieß. „Wir verlieren ihn" rief eine Schwester panisch bevor sie Gegenmaßnahmen einleitete.
„NEIN! TONY!" schrie Steve nun so laut, dass er sogar noch im OP zu hören war. Er hatte diesen sinnlosen Streit zwischen Bruce und dem Doktor wie gelähmt verfolgt. Wie konnten sie sich nur streiten, wenn Tony doch offensichtlich um sein Leben kämpfte.
Seine Wut auf Bruce, der so sorglos die rettenden Maßnahmen verzögert hatte, verblasste, als er ohnmächtig zusehen musste wie das wilde ausschlagen der Monitore zu einem langen Strich wurde. Dieses durchgehende Fiepen schien sie alle zu verspotten, zeigte es doch an, dass Tonys Herz nicht mehr schlug. Auch Steves schien für einen Moment auszusetzen.
„Tony wo bist du?" sagte er in die Dunkelheit. Seine Stimme war hektisch, aber leise, da er nicht wagte lauter zu sprechen, wollte er dem Schrecken der Kinder hier unten nicht persönlich begegnen.
Er sah kaum die eigene Hand vor Augen, so dunkel war es hier unten. Das wenige Licht, dessen Ursprung er nicht ausmachen konnte, wirkte so falsch, so kalt. Was musste dieses Kind nur für Ängste ausstehen ganz allein hier unten.
Alles was er hören konnte war sein eigenes Atmen, aber seine Fantasy ließ ihn schreckliche Geräusche hören. Dieser Kellergang schien kein Ende nehmen zu wollen. Plötzlich hörte er ein markerschütterndes Schreien, es waren die Kinder.
Nein das durfte nicht sein! Er musste zu ihnen! So schnell er konnte begann er zu rennen. Sein Herz klopfte viel zu schnell und er hatte solche Angst. Wenn dieser Schatten den Kindern etwas tat würde er es sich nie verzeihen können, hatte er sich doch geschworen sie zu beschützen. Jeder seiner Schritte schien ihn jedoch weiter weg zu tragen. Die verzweifelten Rufe der Kinder wurden immer ferner. „Nein! Tony!" hörte er Stevie rufen und es brach ihm das Herz.
Er nahm all seine Kraft zusammen, aber es reichte nicht. Er fiel hin und hatte keine Kraft mehr aufzustehen.
Natürlich hatten seine Kameraden vor der Tür sein Rufen gehört und waren nach einem Moment des Schrecks und der Angst sofort aufgesprungen. Das konnte nichts Gutes Bedeuten.
„Nein" wisperte Natasha und sah fassungslos zu der geschlossenen Tür. Es gab nur ein Szenario, dass Steve so zum Schreien gebracht haben könnte. Die Angst in seiner Stimme übertrug sich sofort auf die Drei.
Ohnmächtig standen sie da, ihre Gesichter zeigten Panik, Angst, Fassungslosigkeit und eine nie da gewesene Hilflosigkeit. Sie blickten sich an und keiner wagte es auch nur ein Wort zu sagen. Ihr eigenes Atmen kam ihnen unangemessen laut vor.
Die Erste, die wieder etwas sagte war Natasha „Steve!" hauchte sie nur und erinnerte sich daran, dass ihr Anführer, ihr Freund, dieses Grauen mit ansehen musste und das ganz allein.
Auch wenn sie kein Blut sehen konnte und den Gedanken an sich schrecklich fand, ging sie schnell auf die Tür zu, um diese fast gewaltsam aufzureißen. Der Anblick, der sich ihr bot würde sie ihr ganzes Leben lang nicht vergessen.
Dort stand er, der Held mehrerer Generationen. Seine sonst so festen Gesichtszüge waren eine verzerrte Maske aus Fassungslosigkeit und Schmerz. Tränen liefen seine Wangen herab und seine Augen starrten hinab. Sie folgte seinem Blick und was sie sah ließ selbst der abgebrühten Agentin das Blut in den Adern gefrieren.
„Nicht Steve. sieh nicht hin." sagte sie nach einem Moment des Schrecks und ging auf ihn zu. Wie eine leere Hülle ließ er sich von ihr in die Arme ziehen. Wie ein kleines Kind klammerte er sich an sie und weinte stumme Tränen. Es musste ein merkwürdiger Anblick sein, doch keinem war deswegen zu Scherzen zu mute. Auch Clint und Thor waren mittlerweile nachgekommen und rangen um Fassung.
Bruce im OP sah von dem Monitor zu Tony und dann hoch zu seinen Freunden. Er konnte es nicht glauben und das Gewusel um ihn herum nahm er wie durch trübes Wasser in Zeitlupe wahr. Nur ein Gedanke war in seinem Kopf: Was haben wir getan?
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