Kapitel 32: Auf der Spur des Arztes
Mühsam riss er weiter an der Fessel um seiner rechten Hand, als einzige hatte sie hörbar nachgegeben und vielleicht bildete er sich das auch nur ein aber er glaubte sie war auch schon etwas lockerer. Durch das scheuern waren seine Gelenkte schon stark gerötet zu allem Pech fing das beanspruchteste nun auch an zu bluten, doch vielleicht war das gar nicht so schlecht, dachte sich Tony.
Noch einmal brachte er all seine Kraft auf, er dachte an sein Baby, Steve, seine Freunde und an alles was er noch erleben wollte. Er wollte das Baby in seinen Armen halten, sein kleines Köpfchen küssen, ihm einen Mini Anzug bauen. Seinen Freunden wollte er sagen wie gern er sie hatte, sie bitten niemals auszuziehen und Steve, ihn wollte er wenigstens einmal küssen, er durfte nicht draufgehen ohne das er das getan hatte.
Tatsächlich gelang es ihm, durch das Blut schaffte er es nach einem erneuten hörbarem reißen seine Hand zu befreien. Ein freudiger Aufschrei entkam ihm, jedoch pumpte das Blut fast schon schmerzhaft durch seinen Körper, er musste eine kurze Pause machen sonst würde er noch ohnmächtig.
Seine nunmehr freie Hand ausschüttelnd legte er seinen Kopf kurz ab, als er seine Finger wieder spürte legte er sie auf seinen Bauch. Es tat gut das kleine Bäuchlein zu spüren, er fühlte sich dem Baby gleich wieder viel näher, es gab ihm die Kraft, die er brauchen würde, er war noch längst nicht frei, dennoch nahm er sich die Zeit zu sagen.
„Keine Angst" seine Stimme war sanft „Daddy holt uns hier raus" er dachte an Steve aber auch an sich, sie beide würden nicht aufgeben, das wusste er. „Wir werden ein wunderschönes Leben haben, ich lasse nicht zu das er dir etwas tut." Mit jedem Wort, ob es das Baby nun hörte oder nicht, fühlte er sich ein kleines bisschen besser. „Und wegen deinem anderen Daddy finde ich eine Lösung okay, du wirst eine richtige Familie haben, versprochen."
Nun da er losgeworden war was er unbedingt noch sagen wollte versuchte er mit seiner rechten Hand nach einem der scharfen Instrumente auf dem kleinen Tisch neben ihm zu greifen, er streckte sich soweit er konnte aber fünfzehn Zentimeter waren wie zehn Meter so lange er festgebunden war. Seine Chance noch eine Fessel lösen zu können stand schlecht, dennoch versuchte er es. Nunmehr mit zwei Händen zog er an der um seiner linken Hand, das brachte wie erwartet wenig, auch das kratzen an der Naht war zwecklos.
Er hatte eine Hand frei aber war buchstäblich noch kein Schritt weiter. Er überlegte wenn er die Fesseln nicht abbekam was könnte er noch versuchen um hier rauszukommen?
*
„Doktor öffnen sie die Tür" brüllte Natasha in bester Armee Manier, in einem mehr als halsbrecherischen Tempo waren sie zum Haus ihres Verdächtigen gefahren, mehrere rote Ampeln, zwei Dutzend Stoppschilder und unzählige Geschwindigkeitsbegrenzungen hatten sie einfach ignoriert, sie würden alles tun um Tony schnell zu finden.
Das Auto hinter ihnen war einfach verlassen worden, niemand der gesehen hatte wie sie in die Straße eingebogen waren würde es wagen auch nur in die Nähe davon zu kommen, geschweige denn es zu klauen. Als keine Antwort aus dem inneren des Gebäudes kam trat Steve ohne lange zu überlegen die Tür ein, die zweite aber nicht die letzte an diesem Tag.
Gerade als sie alle im inneren des Stadthauses waren rief ihnen eine entsetzte Stimme entgegen „Was soll das? Was machen sie hier?" keiner machte sich die Mühe dem Mann in Unterhosen zu antworten, sie hatten längst erkannt das es sich um ihren Mann handelte. Kurzerhand presste der Soldat aus einer anderen Zeit ihn an eine der Wände im Flur.
„Wo ist er?" fragte er gepresst, er musste sich zusammennehmen den Kerl der sein Kind töten wollte nicht sofort umzubringen. Noch nie hatte er sich so voller Hass und Verzweiflung gleichzeitig gefühlt. In diesem Zustand war ihm alles zuzutrauen, besonders wenn er solche gestammelten Antworten bekam „Wovon reden sie eigentlich? Hier ist niemand"
„Lügen sie mich nicht an" brüllte Steve und schlug nehmen dem Gesicht des Arztes ein Loch in die Wand, der Griff um dessen Hals verstärkte sich gleichzeitig. „Steve wenn du ihn erwürgst finden wir Tony vielleicht nie" warf Bruce ein, er durfte ebenfalls seiner Wut nicht freien Lauf lassen, der ganze Stadtteil wäre sonst in Gefahr.
Verzögert und mit deutlichem Missfallen lockerte Cap seinen Griff etwas. „Welcher Tony?" fragte nun der Doktor, die Angst war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, er glaubte sich wohl in einem Alptraum gefangen. „Verkaufen sie uns nicht für dumm" zischte nun Clint und trat näher „Sie haben an zwei Tagen in der Woche seine Postoperative Nachsorge übernommen"
„Sie..sie meinen Tony Stark" stammelte er nun, er begriff nun zumindest um wenn es ging, warum er aber von mehreren Verrückten Überfallen wurde wusste er dennoch nicht. „Natürlich meinen wir Antony Stark, Doktor Miller" knurrte Natasha.
„Sie haben ihn entführt" zischte nun Steve und schob ihn ein Stück die Wand hoch, seine Füße hatten nun Mühe den Boden zu berühren, er atmete hektischer als Gesund war „Und wenn sie uns nicht sofort sagen wo er ist lernen sie die russischen Verhörmethoden kennen" hörte er die rothaarige Spionin sagen, dass es ihr ernst war, was sie da sprach, bezweifelte er keine Sekunde lang.
„Ich.....hab niemanden.....entführt" Millers Augen wurden groß, sowas würde er niemals tun, wie kamen diese Leute nur darauf. „Bin gerade erst nach Hause gekommen" fügte er schnell an, vielleicht überzeugte sie das, wie auch immer sie auf ihn kamen mussten sie doch erkennen das er gar keine Chance dazu gehabt hatte „War den ganzen Tag arbeiten"
Im Angesicht dieser offensichtlichen Lüge verlor Steve fast die Beherrschung, erst Natashas Hand auf seinem Arm brachte ihn wieder dazu den Arzt nicht zu erwürgen. „Wir kennen ihren Dienstplan, sie hatten Frei" versuchte Bruce es mit einem sachlichen Argument, der Hulk wollte mit jeder Minute dringender ans Tageslicht kommen, nur mit Mühe konnte er ihn zurück halten.
„Nein....das...der Plan ist falsch....ich habe die Sicht getauscht" sein wimmern war unerträglich in den Ohren der Spionin, sie wandte sich von dem unzureichend bekleideten Häuflein Elend ab, um sich zum ersten Mal seit sie eingetreten waren umzusehen, auf der Kommode neben der Eingangstür lagen verschiedene Sachen, Steve beschuldigte gerade ihren Verdächtigen ein Lügner zu sein wobei die anderen ihn unterstützten, da fiel ihr ein Stech-Kärtchen auf, man benutzte es um zu dokumentieren von wann bis wann man gearbeitet hatte. Als sie es in die Hand nahm erkannte sie was passiert sein musste, ihr Entführer war cleverer als sie angenommen hatten.
„Mit wem haben sie die Sicht getauscht?" mit einem schnellen Schritt war sie bei Steve um dem Arzt in dessen Griff das Kärtchen unter die Nase zu halten, so dass auch alle anderen es sehen konnten. Ihre Stimme war gehetzt, sie hatten den falschen, die Zeit wurde immer knapper. „Sagen sie schon" verlangte sie nun noch fordernder, erst nun kam leben in den Mann „Doktor James Brown"
*
„Javis, wo ist Doktor James Brown gerade" fragte Bruce als sie wieder im Auto waren, ihren falschen Arzt hatten sie einfach zurück gelassen, für Entschuldigungen oder dergleichen fehlte ihnen die Zeit, sie mussten Tony finden, die Zeit rann ihnen durch die Finger in jeder Sekunde konnte der finale Schnitt gemacht werden.
Mit quietschenden Reifen fuhr die Agentin los, an der Stelle zu Stehen ertrug sie nicht, sie mussten in Bewegung bleiben. „Gemäß dem elektronischen Operationsplan befindet er sich im Krankenhaus, eine Notoperation am offenen Herzen" informierte sie die künstliche Intelligenz, vielleicht spiegelten sich nur ihre eigenen Gefühle aber die Avengers fanden er klang mitgenommen.
Die Route im Kopf berechnend fuhr Natasha als wäre sie die einzige auf der Straße, einigen anderen Fahrzeugen konnte sie nur haarscharf ausweichen, dennoch dachte niemand daran sie zu bitten langsamer zu fahren, im Gegenteil, Steve musste sich zusammenreisen sie nicht zu bitten noch schneller zu fahren, ihm wurde übel bei dem Gedanken wie viel Zeit sie schon verloren hatten.
Kurz vor dem Krankenhaus kam ihnen ein Lastwagen entgegen, Natasha die dazu übergegangen war auf keiner bestimmten Spur zu fahren musste mit einer hektischen Bewegung ausweichen, jedoch hatten sie so viel Schwung das die für fünf ganze Blocks auf dem Fußweg fuhren. Allein dieses Rücksichtslose Verhalten, welches Steve duldete, musste jedem zeigen wie erst die Situation war.
An ihrem Ziel angekommen, stiegen sie schnell aus, das Auto ließen sie einfach auf dem Rasen vor dem Krankenhaus stehen. In die Eingangshalle stürmend riefen sie fast gleichzeitig der Empfangsdame entgegen „Wo ist Doktor James Brown?"
Noch bevor die Schwester am Empfang so recht darüber nachdenken konnte warum sie den fünf Verrückten Auskunft gab hörte sie sich selbst sagen „OP 3, zumindest bis vor 15 Minuten"
„Und wo ist er jetzt?" knurrte Steve sie an, ein Blick aus Eisblauen Augen bohrte sich in ihren, es war keine Option es ihm nicht zu sagen, er sah aus als würde er jeden Moment durchdrehen und anfangen Leute zu erschießen, die Gruppe um ihn herum sah auch nicht viel besser aus „Nach Hause denke ich, die Operation ist vorbei"
„Verdammt" schrie Steve und warf die Vase zu seiner linken gegen die nächstbeste Wand, schon wieder waren sie zu spät, sie waren elende Versager, noch nichts was sie getan hatten brachte sie ihrem Freund näher. Doch zum Verzweifeln war keine Zeit, Brown hatte fünfzehn Minuten Vorsprung, das konnten sie locker einholen, wenn sie sich beeilten.
Erneut rannten sie zum Auto, Steve hoffte das hinter der nächsten Tür die er eintreten musste Tony auf sie wartete, unverletzt und am Leben.
*
Egal wie sehr er sich auch bemühte oder wie er es versuchte, er kam nicht an die Instrumente auf dem kleinen Tisch, es war zum Verzweifeln. Wie sollte er sich befreien, mit nur einem freien Handgelenk, welches auch noch schmerzte als hätte er einen Panzer drüber fahren lassen?
Er sollte ein Held sein, in diesem Moment kam er sich eher wie der letzte Versager vor, mit seinem Anzug war er beinah unbesiegbar, der Iron Man war stark aber Antony Stark war schwach. Ihm fiel auf das er sich nur eingeredet hatte es nicht zu sein, das er mehr war als ein Superanzug, das er mehr konnte als das, doch nun wurde es klar, die Lüge wurde sichtbar.
„Reiß dich zusammen" mahnte er sich selbst „Selbstmitleid hilft dir auch nicht weiter" er sah sich nochmals um, wie auch die anderen tausend Mal fand er auch diesmal nichts was ihn weiterbrachte. „Es geht um das Baby.....na toll jetzt führe ich auch schon Selbstgespräche" fast musste er Lachen, ein Lachen ganz kurz vor der Verzweiflung.
„Okay denk nach" er bekam die Fesseln nicht von seiner Hand und den Füßen das war Fakt, vielleicht musste er das gar nicht. Von dieser neuen Idee gepackt versuchte er zu ermitteln worauf er genau lag beziehungsweise was für ein Tisch das war. Er war aus Holz, das spürte er unter seinen Fingern, mit seiner freien Hand konnte er ertasten das die Tischplatte weniger als vier Zentimeter dick war, wenn er sich umherwarf spürte man dennoch das der Tisch stabil war.
Er könnte versuchen sich mit dem Tisch fallen zu lassen, wenn er Glück hatte würde dieser brechen und er könnte sich befreien, das klang erstmal nicht schlecht, doch dieser ruckartige Fall sowie der Aufprall wären alles andere als gut für das Baby, ganz zu schweigen was passieren würde drehte sich der Tisch zu viel und begrub den Milliardär unter sich, er wollte dem Irren ja nicht die Arbeit abnehmen in dem er selbst sein Baby umbrachte.
Er fühlte sich so schlecht, es war seine Schuld, das alles, so fühlte es sich wenigstens an. Wenn nur Steve bald da wäre, er würde ihn retten, wie ein kitschiger Ritter würde er das Monster erschlagen nur um ihn dann loszuschneiden, auf seine starken Arme zu laden und mit ihm in den Sonnenuntergang zu spazieren.
Verdammt ich hätte ihn küssen sollen als ich die Chance dazu hatte was das letzte woran er dachte bevor er ein Auto vorfahren hörte. Er hatte eine Idee, keine gute aber besser als nichts, er legte seine Hand zurück in Position und wartete.
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