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[ 4 | Der größte aller Zwerge ]

Feuchtes, leises Schlabbern weckte den Phönix. Es war ein unappetitliches Geräusch, wie von einem riesigen Geschöpf mit schlechten Manieren und großem Hunger.
Erst, als sie die Augen öffnete, fiel ihr ein, dass es wahrscheinlich genau das war.
Sie drehte sich mühsam auf den Shacca-Blättern herum und entdeckte etwas Grünlich-Graues - vermutlich besagter Drache.

Aber dieser Drache, in dessen Stall sie geschlafen hatte, war nicht allein.
»Wie schön, du bist wachgeworden!«, hörte sie Nyas helle Stimme. Das Phönixweibchen hob den Kopf und rappelte sich auf - vor ihr, eingebettet in die feuerfesten Blätter der Shaccabohnen, lag ein winziger Drache mit kurzen Hörnern und zahllosen Narben an seinem langen Nacken. Gerade fraß er selig einen gewaltigen Ast mit vertrockneten Blättern, die sie nicht erkannte. Scheinbar war er irgendwann in der Nacht zum Unterstand gekommen und hatte beschlossen, sein Frühstück gleich mitzunehmen - den Phönix aber ignorierte der Drache vollkommen, als wäre die Anwesenheit eines Feuervogels etwas vollkommen Alltägliches.
Wobei der Phönix kein Problem damit hatte, ignoriert zu werden. Besser als ein Bewunderungs- oder Panikanfall war es allemal.

»Darf ich vorstellen: Evalcon der Große!«, quiekte Nya und umarmte den Drachen, der nicht viel größer war als der Phönix selbst, der skeptisch daneben hockte. Drachen mochten keine bösartigen Geschöpfe sein, aber Feuer speien konnten sie nach wie vor und einen einfach zu umarmen war etwa so, als würde man mit einer dreiköpfigen Schlange knuddeln - außerdem war ein Biss schmerzhaft, obwohl Drachenzähne noch stumpfer waren als die von Pferden. Wobei dieses Exemplar so klein war, dass seine Zähne wahrscheinlich eher massieren konnten als zubeißen.

»Der Große?«, fragte der Phönix irritiert. Der Drache war ein winziger Vertreter seiner Art; normalerweise wurden die Feuerspeier fast so groß wie das gesamte Holzhaus, das Nya zu bewohnen schien.

»Ja, der Große«, sagte Nya stolz. »Ich finde, er ist riesig. Er ist der größte Drache, den ich je gesehen habe.« Ihre dunklen Augen leuchteten bewundernd, als sie Evalcon ansah.

»Und wie viele Drachen hast du schon gesehen?«

»Naja... nur ihn.« Das Mädchen schien sich etwas ertappt zu fühlen, lächelte aber gleich weiter und drückte den Drachen fester. »Aber er ist trotzdem der größte, egal, ob es irgendwo Drachen gibt, die ihn überragen. Und selbst, wenn er der kleinste Drache von allen wäre - für mich ist er trotzdem der größte von allen Zwergen.«
Sie gab dem Phönix keine Zeit, darauf zu antworten - vermutlich hätte das Menschenmädchen so oder so keine Antwort bekommen - und plapperte munter weiter.

»Ich wusste nicht, ob du es in Ordnung fändest, wenn ich meinen Müttern von dir erzähle, also habe ich einfach gesagt, ich habe etwas ganz Besonderes gefunden.« Die Grübchen an ihren Wangen vertieften sich, als sie noch breiter lächelte. »Ich meine, eigentlich ist das nicht gelogen! Aber irgendwie möchte ich es ihnen doch erzählen, weißt du? Ich mag es nicht, vor Mama Riska und Mama Ancis Geheimnisse zu haben!« Fast flehend blickte sie den flammenden Vogel an. »Darf ich es ihnen erzählen? Bitte!«

Eigentlich konnte sie auf noch mehr seltsame Ereignisse gut verzichten. Und sobald sie davonflog, würden diese Frauen vergessen, dass sie je in ihren Baum hineingekracht war. Und spätestens, wenn die Zeit der drei gekommen war, nach Valar zu ziehen, hätte sie Ruhe. Es war schlichtweg egal.
»Tu, was du nicht lassen kannst«, sagte sie nur, und sofort sprang Nya auf. Mit langen Sprüngen und einem dankbaren Lächeln hüpfte sie in das kleine Holzhaus hinein.

Die Stille, die auf ihr Verschwinden folgte, glich einer angenehmen Ruhe. Doch so langsam fragte sich der Phönix, ob sie nicht wieder fliegen sollte. Noch nie in den letzten Jahrtausenden war sie in eine Valkua-Eiche gestürzt, noch nie hatte sie geschlafen und erst recht nicht Seite an Seite mit einem Zwergdrachen!

»Walyn, steh uns bei!«, rief eine aufgeregte Frauenstimme, und das Phönixweibchen wandte den Kopf zum Haus, aus dem gerade Nya mit zwei Menschenfrauen im Schlepptau herausgehüpft kam.
»Da liegt ein Phönix im Drachenstall!«

»Hab ich doch gesagt!«, quiekte Nya. »Das war der Stern, der gestern vom Himmel gefallen ist, erinnert ihr euch?«

Die schlanke Frau, die gerufen hatte und sich jetzt verwundert näherte, war ein Ebenbild Nyas. Dieselben dunkelbraunen Augen, die von innen zu leuchten schienen, dieselbe dunkle Haut und die Grübchen an den Wangen ihres fein geschnittenen Gesichts, die zu erkennen waren, obwohl nicht der Hauch eines Lächelns ihre Miene der Verwunderung zierte.

»Geh lieber wieder ins Haus, Blättchen«, sagte die Zweite leise. Ihre blassen Wangen waren von der Kälte gerötet, die der Phönix kaum spürte - vielleicht, weil es in einem Drachenstall nun einmal ziemlich warm war, besonders wenn ein Phönix darin geschlafen hatte.

»Aber sie tut gar nichts! Sie ist doch nicht gefährlich, sie muss sich nur erholen.« Das Mädchen sprang ein paar Schritte vor und drehte sich dann zu den beiden Frauen um. »Bitte, lasst sie doch noch ein paar Tage hier bleiben! Evalcon wolltet ihr auch nicht bleiben lassen, und jetzt gehört er zur Familie!« Sie wandte sich geradezu flehend an die erste Frau, die unter dem bittenden Blick ihrer Tochter resigniert seufzte.

»In Ordnung. Bis es dem Phönix besser geht. Aber sind sie nicht eigentlich unsterblich? Warum müssen sie sich dann erholen?«

Empört drehte sich die zweite Frau zu ihr um, ihr blondes Haar wippte mit der kühlen Morgenbrise.
»Du lässt einen Phönix in unserem Garten schlafen? Ohne mich zu fragen?«, zischte sie fast. »Riska, was, wenn er Nya etwas antut?«

»Sie!«, korrigierte Nya. »Und sie wird mir nichts tun. Das hat sie gar nicht nötig.«
Wahre Worte. Sie hatte überhaupt keinen Grund, dem Mädchen etwas anzutun - abgesehen davon lag es nicht in der Natur eines Phönix, unschuldige Menschenkinder abzufackeln.

Riska - scheinbar war das ihr Name - flüsterte etwas Unverständliches und zog ihre Frau zurück ins Haus, vermutlich, um dort weiter mit ihr zu diskutieren. Nya schien zunächst etwas verloren, hüpfte dann aber fröhlich zu dem Phönix, der noch immer etwas träge neben dem Drachen lag, der gerade sein Frühstück beendet hatte.

»Das sind meine Mütter«, strahlte sie. »Ich weiß, gerade waren sie nicht so gut drauf, aber weißt du, wir hatten noch nie einen Phönix im Garten.«
Oh Wunder. Niemand, der gerade lebte, hatte schon einmal einen Phönix im Garten gehabt - das wusste sie, weil sie seit Jahrhunderten der einzige Phönix in Razna'ac war. Also schwieg sie einfach wie in den letzten Jahrhunderten, denn das Mädchen schien sich zur Not auch ganz gut mit sich selbst unterhalten zu können.

Nur hieß ›können‹ nicht immer gleich ›tun‹.
»Du, Ayshar?«, fragte das Mädchen vorsichtig und hieb damit einen Dolch ins Nichts ihres Herzens hinein. Es tat weh, diesen Namen zu hören.

»Du sprichst mit einem Schatten.«

»Was... ist denn passiert? Du siehst so traurig aus, weißt du?« Mit großen, dunklen Augen starrte Nya den Phönix an.
»Ich meine, ich bin auch manchmal traurig. Einmal habe ich ein totes Rehkitz im Wald gefunden, das war schrecklich! Und als Evalcon zu uns kam, war er mehr tot als lebendig, mit ganz vielen Wunden, und ich habe mich gefragt, wer so etwas einem Lebewesen antun könnte!
Aber jetzt ist er gesund und das Kitz in Valar, ich hab also gar keinen Grund mehr, traurig zu sein. Und du doch auch nicht. Aber du guckst so, als würde die ganze Welt aus Traurigkeit bestehen.«

Kurz schien sie nachzudenken, dann wurden ihre Augen noch größer als ohnehin schon.
»Ist jemand gestorben?«

Die Frage hing in der kühlen Morgenluft, schien in der Stille zu hallen, obwohl es nichts gab, was sie hätte zurückwerfen können. Es war ein unangenehmes Schweigen, und so fasste sich der Phönix schließlich ein Herz.
»Ja. Es ist jemand gestorben.«

Nya senkte betreten den Blick, die Grübchen auf ihren Wangen verschwanden.
»Das tut mir leid. Aber... wer denn? Ich dachte, ihr Phönixe seid unsterblich?«
Und leiser, zögerlich, fügte sie hinzu: »Vielleicht kann ich dich aufheitern!«

Einen Moment lang zögerte der Phönix. Sollte sie einem Kind die ganze Wahrheit offenbaren? Nya würde - so schätzte sie das Mädchen zumindest ein; darin war sie nach Jahrhunderten ohne Kontakte aus der Übung - tagelang keinen Schlaf bekommen. Aber nach diesen paar Tagen würde sie wahrscheinlich wieder durch den Wald hüpfen und mit ihrem Drachen kuscheln. Und selbst wenn nicht - spätestens, wenn sie starb, wäre das Ganze vergessen.
»Alle sind gestorben. Alle, die ich geliebt habe.«
Und sie erzählte Nya von den sieben Phönixen und von Ranys und seinem Fall, von den Jahrtausenden, in denen sie nur Kreise gezogen hatte.
Und in dem Nichts regte sich etwas.

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