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[ 2 | Der gefallene Stern ]



Nya mochte Gewitter. Dort, wo andere einen finsteren Himmel sahen, über den grelle Schatten zuckten, da erkannte das Mädchen das Licht der Blitze, das die Welt erleuchtete, und das Knurren der Himmelswölfin Skyanda, die die Gefahren über den Wolken von der Welt vertrieb.
So blickte sie durch das kleine Fenster nach draußen und sah die leuchtenden Blitze, die sie all die schönen Berge und Wälder sehen ließen, bis eine Stimme sie aus ihrer Träumerei riss.
»Nya? Kommst du bitte gleich? Essen ist fertig!«

»Ja, gleich, Mama Ancis!«, rief das Mädchen durch das winzige Holzhaus und musste lächeln. ›Gleich‹ hieß bei ihr meistens ›irgendwann‹, weshalb sie auch nicht wirklich davon ausging, dass das Essen wirklich schon fertig war.

Als Nya nochmal nach draußen schaute, erkannte sie etwas Seltsames zwischen den Wolken. Leuchtend und rotgolden war es, wie eine kleine Flamme am Himmel. Hell wie einer der Blitze, und es tanzte einer Feder gleich zwischen den Winden. Es war wunderschön. Sie hatte noch nie etwas Derartiges gesehen und brannte sofort stolz darauf, es ihren Müttern zu erzählen. Vielleicht hatte sie etwas ganz Wichtiges entdeckt!

Jetzt bewegte sich der Himmelsfunke, wie Nya dieses seltsame Licht nannte, anders - geradliniger, steil nach unten wie der Sturzflug eines Drachen. Immer größer wurde dieses Ding vor den Augen des Mädchens, bis es knapp über das Dach des Hauses hinwegflog und aus ihrem Blickfeld verschwand.
Wie eine Sternschnuppe. Ein Stern, der vom Himmel fiel. Und wer wusste das schon, vielleicht war es ja wirklich eines der Himmelslichter von Valar, dem Paradies, in das alle Lebewesen nach dem Tod kamen. Wie schön wäre das, wenn ein Stern zu ihr herabkäme!

Aufgeregt lief sie aus ihrem Zimmer heraus und in die kleine Küche - tatsächlich war der hölzerne Tisch in ihrer Mitte noch leer - und rief, quiekte fast: »Mama Riska, Mama Ancis! Ich glaube, ich habe einen Stern fallen sehen! Direkt hinter unser Haus, wo die Valkua-Eichen stehen!«

»Du kannst uns den Stern nach dem Essen zeigen, Blättchen. Aber erstmal gibt es Shaccabohnensuppe!«, erklärte Riska, die gerade die Haustür hinter sich schloss und den Stern scheinbar nicht gesehen hatte. Obwohl der Frühling Einzug hielt, waren ihre Wangen gerötet von der kühlen Luft draußen und noch immer klang ihre Stimme etwas kratzig von der heftigen Erkältung, die sie sich zugezogen hatte.

Als Ancis hörte, wie ihre Frau von draußen hereinkam, protestierte sie - halb empört, halb liebevoll: »Riska! Ich habe dir doch gesagt, solange du krank bist, sollst du nicht rausgehen. Und dann noch bei dem Sturm! Komm, wärm' dich auf; das Essen ist fertig.«

Aber so sehr Nya auch versuchte, die etwas schleimige, gelblich braune Masse auf ihrem Teller herunterzubekommen, all ihre Gedanken kreisten um das seltsame Himmelsding. Es hatte genau ausgesehen wie eine Sternschnuppe! Und es war doch viel spannender, dem auf den Grund zu gehen, als zerstampfte Shaccabohnen in sich reinzuschaufeln!

Weil sie nicht wollte, dass Ancis dachte, die Suppe schmecke ihr nicht, schob sich das Mädchen doch noch ein paar Löffel in den Mund - obwohl sie absolut keinen Hunger hatte - und wartete dann nur noch zappelnd darauf, endlich zu den Valkua-Eichen laufen zu dürfen. Es passierte selten genug etwas Spannendes im Wald um ihr Haus herum, schließlich wohnten sie irgendwo im Nirgendwo - zumindest sagte Riska das immer. Sie selbst hatte keine Ahnung, wie der Rest von Razna'ac aussah, und sie musste und wollte es auch gar nicht wissen.

Irgendwann hielt Nya die Spannung nicht mehr aus. »Darf ich nachsehen, ob es wirklich ein Stern war? Bitte!« Fast flehend blickte sie Riska und Ancis mit ihren großen, dunklen Augen an.

»Blättchen, der Sturm-«, setzte Ancis an, sie wurde jedoch von ihrer Frau unterbrochen. Riska strich ihrer Tochter die langen, schwarzen Haare zurück und lächelte. »Der Sturm ist weitergezogen. Schau schnell nach dem Stern, Blättchen, bestimmt findest du ihn. Aber pass trotzdem auf, nicht, dass dir ein Ast auf den Kopf fällt.«

Ancis blickte ihre Frau noch empört an, aber da war Nya schon fröhlich aufgesprungen und hatte »Ihr seid die Besten!« gerufen. Sie packte ihren waldgrünen Lieblingsumhang, stürmte nach draußen und verschmolz mit dem schummrigen Abendlicht.

Der Sturm war vorbeigezogen, aber die dunklen Gewitterwolken am Himmel waren immer noch zu sehen. Jetzt stand über ihr ein wunderschöner Dämmerhimmel, tiefblau wie Ancis' Augen, mit einem sanften Wolkenschleier darüber. Nya hätte sich noch eine Ewigkeit in dieser Schönheit vertiefen können, wenn nicht der fallende Funkenflammenstern oder was auch immer gewesen wäre.

Die Valkua-Eichen konnte sie unmöglich übersehen - schließlich überragten die uralten Waldeswächter alle anderen Bäume um viele, viele Menschenlängen. Sie hatten ihre weitläufigen Zweige schützend über das kleine Holzhaus gebreitet, wie eine Mutter die Arme um ihr Kind legt. Jedes Mal, wenn Nya diese Bäume sah, fühlte sie sich geborgen. Hier, an diesem Ort war sie geboren worden, hier lebte sie. Hier war ihr Zuhause.

Und tatsächlich lag an ebendiesem Ort ein Bündel aus Rot und Gold, das Nyas Herz schneller schlagen ließ. Wild pochte es in ihrer Brust, hämmerte so fest gegen ihre Rippen, dass sie sich nicht gewundert hätte, wenn es einfach herausgehüpft wäre - was es zum Glück nicht tat.

Es war kein Stern, da war sich das Mädchen sicher, denn sie erkannte neben dem Bündel Federn - abgeknickt, aber ebenso flammenfarben wie das Häufchen selbst. Vorsichtig tappte sie näher heran an das leicht glimmende Bündel, das aussah wie ein glühendes Stück Kohle, nachdem das Feuer erloschen war.

Vor Aufregung kribbelte ihr ganzer Körper, und am liebsten wäre sie zu diesem Federglühhaufen gestürzt. Doch irgendetwas hielt sie zurück. Angst war es nicht, aber irgendwie flößte es ihr Respekt ein, geradezu Ehrfurcht, und ganz besonders die Frage, was dieses Ding war.

Weil Federn daneben lagen, wäre ihr erster Impuls ›ein Vogel‹. Aber Vögel leuchteten nicht, sie brannten auch nicht, und erst recht fielen sie nicht vom Himmel. Andererseits - normalerweise fiel außer Regen überhaupt nichts vom Himmel. Und als sie klein gewesen war, hatten Ancis und Riska ihr immer gesagt: »Nichts ist unmöglich, Blättchen, wenn du nur daran glaubst, dass es möglich ist.«

Nya fasste sich ein Herz und schlich ganz nahe an das seltsame Ding heran, bis sie mehr erkannte als das gedämpfte Leuchten: Schwingen, größer als die eines Adlers, aber kleiner als die Flügel eines Drachen. Ein edel geformter Kopf, ein goldener Schnabel.
Es sah tatsächlich aus wie ein Greifvogel. Vielleicht wurde er vom Blitz getroffen?, fiel Nya ängstlich ein. Vielleicht brauchte der arme Vogel Hilfe! Lebte er überhaupt noch?

»H-hallo? Hörst du mich?«, fragte das Mädchen zittrig. Mittlerweile kroch ihr die Kälte den Rücken hinunter; so kühl hatte sie die Frühlingsluft nicht eingeschätzt. Aber das war ihr jetzt egal; erst einmal musste sie sich um den Greifvogel kümmern. Vielleicht war es ein Sternenvogel, so leuchtend, wie er war?

Erneut fragte Nya: »Kannst du mich hören? Ich... ähm... ich bin Nya. Ich wohne hier.«
Glühend heiß fiel ihr ein, dass Ancis ihr eingeschärft hatte, Fremden nicht ihren Namen zu verraten. Aber das hier war ein Vogel, kein komischer Fremder, der in den Wald eindrang.

Wieder bewegte sich das Tier nicht, als sie es erneut ansprach. Aber als Nya es vorsichtig mit dem Finger antippte, fühlte sich das Gefieder warm an unter ihrem Finger. Das Mädchen begann, unruhig und besorgt auf und ab zu gehen. Sollte sie es ihren Müttern erzählen? Das wäre wahrscheinlich am besten. Aber ganz oft glaubten die beiden ihr einfach nicht, wenn sie etwas Besonderes sah. Mit der grasenden Drachenherde in der Nähe war es genauso gewesen und mit dem Rehkitz.

Wenn Nya ihnen den Vogel allerdings zeigen würde, mussten sie ihr ja wohl glauben. Aber würden Ancis und Riska ihr erlauben, ihn gesund zu pflegen? Und was, wenn ihr Hausdrache Evalcon ihn nicht mochte?

Egal - sie musste es einfach versuchen, schließlich konnte sie den glühenden Vogel nicht einfach hier liegen lassen!
Vorsichtig wollte das zierliche Mädchen die Arme unter den Körper schieben und den überraschend heißen Greifvogel hochheben, um ihn zurück zum Haus zu tragen - da öffnete ihr Gegenüber die Augen. Einfach so.

Überrascht zuckte Nya zurück, als sich die starren, goldenen Augen des gefiederten Tieres in ihre eigenen bohrten. Einen Moment lang war sie wie gefangen in den stechenden Seelenspiegeln, dann zuckte sie zurück, denn das Gefieder des Vogels fühlte sich mit einem Mal unerträglich heiß an.

Sie quiekte auf und starrte verwundert den leuchtenden Adler an. Wie hatte er das gemacht? Mittlerweile war sich das Mädchen absolut sicher, dass es sich bei diesem Tier nicht einfach um einen gewöhnlichen Vogel handelte. Dass vielleicht sogar Magie im Spiel war.

Nya wusste nicht einmal ganz genau, was Magie überhaupt war, aber Ancis hatte gesagt, es sei alles, was sich nicht einfach logisch erklären ließ. Alles, was übernatürlich war. Und für sie war das hier überhaupt nicht logisch zu erklären!
Im Gegenteil - es war ein Wunder. Dieser Vogel war vom Himmel gefallen, vielleicht sogar von einem Blitz getroffen worden, und er lebte trotzdem noch!

Aber das Auge war alles, was sich bewegte. Der Vogel blieb reglos liegen, doch jetzt schien es, als glühe hinter einer Kruste aus Asche, die sein Licht dämpfte, ein neues Feuer, zumindest für einen Moment.
Doch so schnell, wie das Licht die Dunkelheit erleuchtet hatte, erlosch es auch wieder. Selbst das Glühen, das unter der scheinbar äschernen Kruste schimmerte, verlor seinen Glanz.

Erschrocken sah Nya zu, wie selbst der letzte Funke erlosch und nichts als Finsternis und Asche zurückließ. Hatte sie etwas falsch gemacht? Hatte womöglich sie irgendwie den Vogel getötet? Durch die Schatten der Nacht hindurch konnte sie praktisch nichts erkennen. Hätte sie doch eine Kerze mitgenommen!

Allein stand sie da, in der Dunkelheit, während sich die Krallen der Angst tief in ihr Herz gruben. Nya wollte schon panisch zurückrennen zu ihren Müttern, nach Hause, zu Evalcon, und so tun, als wäre all das niemals passiert. Der Anblick der dunklen, toten Asche war kaum zu ertragen für das Mädchen.

Doch bevor sie sich umdrehen konnte, regte sich etwas in den Schatten. Ein schwach glimmender Funke, dann zwei, bis sich ein Meer aus kleinen Flämmchen aus der Asche erhob. Sich zu einem einzigen Feuer vereinte.
Tanzend spiegelte sich der Schein der Flammen auf ihrer dunklen Haut, ließen Funken in ihren braunen Augen strahlen.

Nyas Herzschlag donnerte in ihren Ohren, als sich aus dem mittlerweile riesigen Feuer lodernde Schwingen formten und brennende Federn.
Und als sich aus der Asche der mächtige Greifvogel erhob, erkannte sie, dass vor ihr weder ein gefallener Stern, noch ein verletztes Tier schwebte.
Es war eine Legende, ein Mythos, der sich nach und nach im Nebel der Zeit verloren hatte.

Und jetzt blickte die Legende Nya direkt in die Augen.

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