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Einige Tage vergingen, bis Isabel, Paul und ich gemeinsam zu einer Vorlesung gingen. Während erstere sich intensiv über die Dozentin, Mrs. Dreyer, unterhielten, die nach Hörensagen scheinbar der Teufel in Person sein sollte, ging ich nur still neben ihnen. Wir hatten jetzt zum ersten Mal mit ihr, weswegen wir uns heute erst einmal ein Bild von ihr machen mussten.
Ich konnte den beiden nicht sehr viel Aufmerksamkeit schenken. In Gedanken spielte ich immer wieder meine kurze Unterhaltung mit William vom vorigen Samstag ab. Doch völlig egal, wie oft ich unseren Wortwechsel wiederholte, ich konnte mir nicht erklären, warum er sich mir gegenüber so kühl verhalten hatte. Mittlerweile war ich bei der Annahme angelangt, dass seine Laune nicht an mir, sondern an dem Spiel gelegen hatte. Allerdings würde dagegen sprechen, dass er das Spiel gewonnen hatte. Nicht nur das, er hatte auch noch zwei der drei Tore geschossen. Das sprach doch eigentlich eher dafür, besser gelaunt zu sein.

Also musste es doch an mir liegen. Vielleicht nahm er unsere Vereinbarung einfach nur sehr ernst. Zwei Personen, die einen Moment miteinander teilten, und danach wieder Fremde waren. Nach unserem Kuss hatte ich jedoch nicht das Gefühl gehabt, dass er ihn vollkommen kalt gelassen hatte. Doch genau so kam es bei mir rüber. Als hätte es ihm körperliche und seelische Schmerzen bereitet, mich zu sehen. Und mir dann auch noch die Hand zu geben, hatte ihm den Rest gegeben, sodass er davon laufen musste.
Das war eventuell etwas übertrieben, aber ich konnte mir einfach keinen Reim auf seine Reaktion machen. Selbst wenn wir einfach taten, als wäre der Kuss nie geschehen - so wie wir es uns vorgenommen hatten -, konnte er zumindest etwas freundlicher zu mir sein. Ich hatte ihm schließlich nie etwas Schlechtes getan.
Vielleicht verhielt William sich auch einfach gegenüber jedem so. Oder vielleicht machte ich mir viel zu viele Gedanken über etwas, das mir eigentlich egal sein konnte.

Vor dem Vorlesungssaal standen einige Grüppchen, die sich noch untereinander unterhielten. Ich erkannte Jesse, der mich im gleichen Augenblick sah wie ich ihn. Er entfernte sich einen Schritt von seinen Freunden und ich ging auf ihn zu. Isabel und Paul bemerkten meine Reaktion und folgten mir zu Jesse.
"Na, eure erste Veranstaltung mit dem Teufel?" Jesse ließ seine Augenbrauen spielerisch auf und ab hüpfen.
Isabel stieß Paul mit dem Ellenbogen an. "Siehst du?! Ich habe dir doch gesagt, was sie für einen Ruf hat."
Paul grinste und rollte nur mit den Augen.
"Bist du nicht schon im dritten Semester?", fragte ich Jesse verwundert. Ich hatte nicht gewusst, dass wir unsere Veranstaltungen mit Kommilitonen aus anderen Semestern hätten.
Jesse nickte. "Mrs. Dreyers Kurs ist aber so beliebt, dass wir da unbedingt nochmal dran teilnehmen wollen." Seine Worte trieften vor Sarkasmus.
"Ich habe gehört, sie hat mal jemanden aus ihrer Vorlesung geworfen, weil er ihr zu laut geatmet hat. Stimmt das?", wollte Isabel interessiert wissen.
Jesse verkniff sich ein Grinsen, als er über seine Schulter hinweg nach jemanden namens Lloyd rief. Neben ihm erschien ein Junge mit schwarzem Haar, das in seinem Nacken zusammengebunden war. Unter vollen, langen Wimpern blickten mich grau-grüne Augen an, die kurz darauf zu Jesse huschten und ihn fragend ansahen.

Jesse gab ihm keine Erklärung, sondern richtete sich stattdessen an Isabel. "Wenn ich vorstellen darf: der Lautatmer."
Kaum hörte Lloyd den Spitznamen stieß er Jesse gegen den Arm, sodass er für einen Moment lachend mit dem Gleichgewicht kämpfen musste.
"Wie schafft man es, so laut zu atmen, dass man aus dem Unterricht geschmissen wird?", fragte Paul Lloyd.
Er zuckte mit den Schultern. "Die alte Trulla hat halt Probleme. So laut atme ich überhaupt nicht."
"Du solltest wirklich aufhören, sie so zu nennen", warnte Jesse ihn. "Das mag sie überhaupt nicht."
"Was mag sie überhaupt?" Lloyd schnaubte entnervt.
"Ihre Kinder?", schlug Jesse vor. "Obwohl nein, ich habe sie noch nie etwas Gutes über die sagen hören."
"Sieh es ein. Es ist aussichtslos. Aber hey, immerhin hat sie jetzt Frischfleisch, auf das sie sich stürzen kann." Auf Lloyds Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.
Isabel murmelte: "Ich glaube, ich bekomme Bauchschmerzen. Wahrscheinlich gehe ich besser nach Hause."
"Nix ist mit Abhauen. Wir bleiben", stellte Paul klar und blickte mich prüfend an, aber ich hatte sowieso nicht vorgehabt, zu gehen.

"Will", winkte Jesse plötzlich jemanden zu sich.
Oh nein. Ich konnte das Drama nicht noch einmal durchleben.
Aber scheinbar hatte ich keine Wahl, denn trotz meiner gedanklichen Bitten an William, sich nicht zu uns zu stellen, tat er es dennoch.
"Das ist Will", stellte Jesse ihn vor. "Ich weiß nicht, ob ihr euch schon mal gesehen habt." Seine blau-grünen Augen sahen zu mir. "Obwohl ich glaube, dass ihr euch schon kennt, oder?"
William schaute für einen kurzen Moment zu mir, bevor er antwortete: "Ja, wir haben uns nach dem Fußballspiel schon gesehen."
"Also eigentlich kennen wir uns seit der Party", offenbarte ich. Ich hatte keine Lust, sein Spiel mitzuspielen. Was ihm offensichtlich missfiel.
"Richtig. Wir hatten uns kurz gesehen", gab er mir recht.
Ich zuckte mit den Schultern. "Wie man's nimmt. Eigentlich haben wir uns auch unterhalten."
William sah mich an, als wüsste er nicht, ob er meine stumme Herausforderung annehmen oder lieber gehen sollte.
"Stimmt, das hattest du uns erzählt", meinte auf einmal Jesse.
Überrascht wandte ich mich an ihn. "Ihr habt über mich gesprochen?"
Bevor er die Möglichkeit hatte, darauf zu antworten, kam William ihm zuvor. "Nur flüchtig."

Ich nickte langsam, war jedoch von seiner Antwort nicht sehr überzeugt.
Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen uns aus. Spätestens jetzt musste allen Anwesenden wohl klar sein, dass zwischen William und mir Anspannung herrschte. Die Frage, warum das so war, konnte wohl nur William beantworten.
Erst nach ein paar Sekunden fiel mir auf, dass er mich direkt ansah. Das verwunderte mich, denn es schien mir, als hatte er bisher immer versucht, meinem Blick auszuweichen. Doch jetzt hielten seine dunkelbraunen Augen meine förmlich gefangen. Mehr taten wir nicht. Wir sahen einander an, ohne einen Muskel zu bewegen. Es würde mich nicht wundern, wenn ich aufgehört hätte, zu atmen. Ich war mehrmals versucht, meine Augen seine Tattoos abwandern zu lassen, konnte mich aber nie von seinen Augen abwenden. Ich konnte nicht einmal sagen, ob unsere Freunde mittlerweile wieder zu sprechen begonnen hatten, oder ob sie uns dabei beobachten, wie wir einander stumm anstarrten. Ich hoffte wirklich, ersteres war der Fall.
Unser Blickkontakt wurde von einer hohen Stimme unterbrochen, die laut und mit voller Überzeugung sagte: "Sobald ich meine Sachen am Tisch abgestellt habe, beginne ich. Wer dann noch nicht sitzt, fliegt aus dem Kurs."
Während alle sich beeilten, ihr zu folgen, betraten William und ich als letzte den Raum. Ich hatte das merkwürdige Gefühl, dass es mir nicht leicht fallen würde, der Dozentin gedanklich zu folgen. Und das würde nicht an Mrs. Dreyer liegen, sondern vielmehr an den dunkelbraunen Augen, deren schweren Blick ich auch noch auf mir spürte, als ich mich neben Paul setzte.

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Endlich wieder ein Kapitel 🥳☺️

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