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1-1 | Ein unmöglicher Auftrag

Zum ersten Mal, seit sie ihre Arbeit bei FFF angetreten hatte, wusste Mina nicht, was sie tun sollte. Die Akte lag aufgeschlagen vor ihr, ein kurzer Lebenslauf, das Foto, einige nützliche Informationen aus der Klatschpresse, alles, was sie brauchte, lag offen vor ihr. Sie wurde nicht oft eingesetzt, um neue Geldgeber zu kontaktieren, doch sie war inzwischen eigentlich geübt darin, auch diese Aufgabe zu übernehmen. Alle nötigen Informationen waren auch in diesem Fall vorhanden.

     Bauchschmerzen bereitete ihr, was hier nicht stand.

     Zum Beispiel, dass die Zielperson Alexander Friedrich Daniel von Hohenstein dieselbe Universität besucht hatte wie sie selbst und dass sie ihn entsprechend kannte.

     Oder auch, dass Dan, wie er sich von seinen Freunden nennen ließ, dem Klischee eines eingebildeten Adeligen wahrhaft entsprach.

     Oder wie wäre es mit dem kleinen Problem, dass es kaum einen Menschen auf der Welt gab, den der Herr von Hohenstein mehr hasste als sie – mit Ausnahme vielleicht von ihrem besten Freund Henrik, welcher die Ursache für den ursprünglichen Hass war.

     Mina wusste, dass sie eigentlich über solchen kindischen Dingen stehen sollte. Ihre Animositäten mit Daniel sollten keine Rolle bei ihrer Arbeit spielen, sie sollte sich nicht von persönlichen Gefühlen leiten lassen. Doch hier stand einiges auf dem Spiel, nicht nur für sie persönlich, sondern auch für ihre Organisation.

     Als relativ junge Nichtregierungsorganisation hatte Für Flora und Fauna, kurz FFF, es nicht leicht, sich auf dem Markt zu behaupten und Einfluss zu nehmen. Ihre Agenda war klar, nur an willigen Spendern mangelte es noch. Die Familie von Hohenstein war reich, sehr reich sogar, entsprechend aussichtsreich wäre eine Unterstützung durch sie. Doch Mina war sich sicher, wenn sie selbst auf der Türschwelle auftauchen würde, Daniel würde ihr die Tür direkt vor der Nase zuschlagen und ablehnen, ehe sie den Mund aufgemacht hatte, einfach nur, weil sei es war.

     Sie musste ihrer Chefin das sagen. Sie fand den Vorschlag, die von Hohensteins einzuspannen, gut, doch sie konnte das nicht selbst tun. Sie musste die Karten offen auf den Tisch legen und ihr erklären, dass sie absolut ungeeignet war und ein Gespräch durch sie mit absoluter Wahrscheinlichkeit erfolglos bleiben würde.

     Verdammter Daniel.

     Wieso waren es immer die Idioten, auf die es ankam im Leben? Sie erinnerte sich auch noch sehr gut an ihre erste Begegnung mit dem einzigen Spross der Familie von Hohenstein.



Sie hatte gerade ihr drittes Semester in Jura angefangen und aus einer Laune heraus entschieden, dass das alleine sie nicht genug forderte, so dass sie nun zusätzlich einen Bachelor in Volkswirtschaftslehre anstrebte. Sie saß in der Einführungsvorlesung für Wirtschaftswissenschaftler und ließ ihren Blick wenig interessiert über ihre Kommilitonen schweifen. Sie hatte oft genug die Witze gehört, die andere Studenten über die Juristen rissen, doch hier, mitten zwischen den Wirtschaftswissenschaftlern, hatte sie nicht den Eindruck, dass die Juristen so auffallend besonders waren. Auch hier waren alle korrekt gekleidet, die Männer mit Hemd, die Frauen mit Bluse, und alle wirkten sehr wach und aufgeräumt.

     Ihr Blick war unwillkürlich an einem jungen Mann hängen geblieben, der in dieser homogenen Masse ein wenig heraus stach. Auch er war in Hemd und hochwertiger Jeanshose erschienen, doch im Gegensatz zu seinen männlichen Kollegen trug er das Haar nicht kurz und stilvoll mit Gel in Frisur gebracht, sondern lang, lang genug, damit er die platinblonden Haare in einem kurzen Pferdeschwanz zurückbinden konnte. Ein Mann mit einem Pferdeschwanz. Mina wurde schwach bei diesem Anblick. Insgeheim hatte sie schon immer eine Vorliebe für Männer mit langen Haaren gehabt, auch wenn sie das Henrik gegenüber nie erwähnte, aus Angst, er könnte das an seinen besten Freund René weitergeben, der sich womöglich beleidigt gefühlt hätte. Nichts lag ihr ferner, als René zu beleidigen.

     Aber hier, nur wenige Reihen vor ihr im Auditorium Maximum, saß ein junger Mann mit langen Haaren, breiten Schultern und einer Armhaltung, die Selbstbewusstsein ausstrahlte. Er trug sein Haar lang und offenbar war er sich sehr sicher, dass ihm das stand. Mina betete, dass er sich wenigstens einmal umdrehen würde, damit sie eine Chance bekam, sein Gesicht zu betrachten.

     Er tat ihr den Gefallen nicht. Mit einer Mischung aus lässiger Ignoranz und unterschwelligem Interesse folgte der junge Mann der Vorlesung, während er gleichzeitig mit seinen Kommilitonen links und rechts plauderte. Minas Aufmerksamkeit galt ebenfalls den Ausführungen des Professors, doch sie schickte immer wieder verstohlene Blicke zu dem Mann. Wie gelang es ihm nur, gleichzeitig Gespräche zu führen und Notizen zur Vorlesung zu machen? Sie wusste, dass man Frauen nachsagte, multitaskingfähig zu sein, doch für sie galt das Klischee definitiv nicht. Wenn sie den Inhalt einer Vorlesung oder eines Seminars verstehen wollte, dann musste sie von Anfang bis Ende zuhören und mitschreiben. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass seine Notizen sicherlich nicht so gut sein würden wie ihre eignen.

     Zu ihrem Glück musste sie nicht lange auf eine Chance warten, das Gesicht des langhaarigen Mannes zu erspähen. Schon in dem Seminar, welches direkt im Anschluss an die Vorlesung stattfand, traf sie ihn wieder. Sie bejubelte innerlich ihr Glück, dass er ausgerechnet ihr Seminar besuchte – immerhin wurden ob der Masse an Erstsemestern ganze fünf gleichzeitig stattfindende Einführungsseminare angeboten. Sie saß bereits als eine der ersten in dem deutlichen kleineren Raum, dessen Tische U-förmig standen und so den Eindruck einer Schulklasse erweckten, als er zusammen mit vier anderen Studenten eintrat. Es verschlug Mina beinahe den Atem, als sie sein Gesicht sah.

     Entgegen dem Trend, sich einen Vollbart stehen zu lassen, war dieser junge Mann glattrasiert, was seine feinen Gesichtszüge und strahlend blauen Auge unterstrich. Sein Gesicht war beinahe zu ebenmäßig, und auch wenn die spitze Nase und das kleine Kinn einen beinahe femininen Eindruck hinterließen, so lag doch ein Ausdruck in seinen Augen, als er den Raum überblickte, der dem eines Raubtieres alle Ehre gemacht hatte. Seine breiten Schultern, die noch durch den Schnitt seines Hemdes betont wurden, taten ihr Übriges, um jeden Gedanken an Weiblichkeit bei ihm zu zerstreuen. Vor Mina stand ein Mann, ein Mann, der sich seiner sehr sicher war und wusste, was er wollte.

     Und das war in diesem Moment ganz offensichtlich, seine Kommilitonen damit zu beeindrucken, dass er die derzeit einzige anwesende Dame im Raum bezirzte.

     Ohne zu fragen, setze er sich auf den Stuhl neben Mina, legte seine lederne Tasche auf dem Tisch ab und wandte sich dann mit einer aufreizenden Selbstverständlichkeit zu ihr um, die Mina sofort die Haare zu Berge stehen ließ. Breit lächelnd sagte er einfach: »Hi.« 

     Mina war sprachlos. In ihren ganzen zwanzig Jahren, die sie nun schon auf der Erde weilte, hatte sie nie einen Mann kennengelernt, der so aggressiv selbstbewusst war. Sie fühlte sich eingeschüchtert, sie spürte, dass ihre Wangen rot wurden, und beides ärgerte sie maßlos. Entsprechend gab sie selbst nur ein knappes: »Hi!«, von sich, ehe sie sich wieder ihren Notizen aus der Vorlesung widmete.

     »Auch ein Erstsemester?« 

     Beinahe hätte Mina gelacht. All das Selbstbewusstsein, all diese wohlkalkulierte Art der Kleidung und Frisur – und dann kam dieser lahme Spruch? War das wirklich alles, was dieser Mann zu bieten hatte? Kopfschüttelnd ließ sie von ihren Notizen ab: »Eine mutige Behauptung, die du da aufstellst. Was ließ dich zu diesem Schluss kommen?« 

     Kurz wirkte er überrascht – hatte er wirklich gedacht, sie wäre beeindruckt von ihm? –, doch schneller als gedacht erholte er sich von der offensichtlich unerwarteten Attacke. Mit einem süffisanten Grinsen deutete er auf ihre Unterlagen: »Meine messerscharfe Beobachtungsgabe hat mir einige wichtige Informationen eröffnet. Zum Beispiel liest du gerade durch Notizen, die du offensichtlich eben in der Vorlesung gemacht hast. Und du sitzt in diesem Seminarraum für eine Veranstaltung, die sich an Erstsemester richtet.« 

     Mina wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Er hatte so stolz geklungen, als er diese Beobachtung präsentiert hatte – meinte er das wirklich ernst? Dachte dieser Mann, der sich so selbstbewusst gab, tatsächlich, er hätte gerade eine Leistung gebracht, die Sherlock Holmes neidisch machen würde?

     »Oh, komm schon«, kam es schmollend von dem Studenten: »Das sollte ein Scherz sein. Lach drüber.« 

     »Ha ha«, machte Mina schwach, doch wirklich lustig konnte sie das nicht finden. Irgendwie hatte er zu überzeugt gewirkt, als er seine Ausführungen präsentierte, als ob er es wirklich ernst gemeint hatte, und nun nur so tat, als wäre es ein Scherz.

     »Ich bin übrigens Alexander Frederick Daniel von Hohenstein«, verkündete er da ungefragt und hielt ihr eine Hand hin: »Freunde nennen mich Dan.« 

     Er war also ein von Hohenstein, das erklärte einiges. Sie zwang sich zu einem Lächeln und ergriff die Hand: »Mina. Angenehm.« 

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