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Kapitel 7

Vorsichtig bewegte Nyx sich durch den Wald, sein Blick streifte Büsche und Bäume. Mittlerweile war er oft genug mit den Engelskriegern aneinandergeraten, seine Schatten, so unerfahren sie auch waren, würden ihn warnen, sollte sich eine Präsenz ähnlich der der Krieger näheren. Theoretisch zumindest. Der Dämon unterdrückte ein Seufzen. Erst wenn etwas nicht mehr da war, wurde einem sein Wert bewusst – er vermisste seine alten Seelen schmerzlich, denen er nicht mehr genaueste Anweisungen hatte geben müssen. Die Neuen kannten ihn nicht gut genug und Respekt musste er ihnen sowieso noch einbläuen.
Er warf einen Blick hinter sich, wo sich sonst immer Milan befunden hatte, bevor er die Erinnerungen an seinen treuesten Begleiter kopfschüttelnd wieder in den hintersten Winkel seines Geistes schob.
Man musste mit dem arbeiten, was man hatte. Und das würde er – am Ende würde er zurechtkommen und triumphieren, wie immer.
Sich konzentrierend schloss er die Augen. Seelennebel stieg um ihn auf, stürzte sich auf die Blutflecken auf Tyriels Hoodie, den er immer noch bei sich trug. Dann sandte er seine Schergen aus.


Eine viertel Stunde später kehrte er zurück, müde, aber einigermaßen zufrieden mit seiner Arbeit. Mit dem Engelsblut waren falsche Fährten gelegt worden, die auch einen hochklassigen Jäger lange genug täuschen sollten, während andere Seelen ihre echten Spuren getilgt hatten. Das war nicht das erste Mal, dass er ein Katz-und-Maus-Spielchen mit Engeln spielte. Jedoch bevorzugte er es eindeutig, der Jäger zu sein.

Sobald er durch die Versiegelung nach innen schlüpfte, brandete ihm intensiver Blutgeruch entgegen. Mentyriel empfing ihn mit schauerlichen Lauten. Der am Morgen noch so prächtige, gefasste, für Engel-Verhältnisse lächerlich fröhliche Engel lag zusammengekrümmt und zitternd auf dem Boden. Tränen rannen ihm übers Gesicht, seine Augen waren rot und geschwollen. Er heulte auf wie ein verletztes Tier und Nyx fühlte sich erneut unangenehm an Milan erinnert. Tyriel stieß Worte aus, die niemand verstanden hätte, und hatte im nächsten Moment die Hände wieder vors Gesicht geschlagen, schüttelte kontinuierlich den Kopf.

Nyx wusste nicht, was er tun sollte. Der Zustand des Engels bereitete ihm Unbehagen. Am liebsten wäre er wieder nach draußen gegangen, aber etwas hielt ihn zurück. War das Mitleid? Wie tief wollte er eigentlich noch sinken. Niemals vorher hatte er Bedauern für irgendeines seiner Opfer empfunden. Lucifer hatte sämtliche unnötigen Empfindungen Nyx' immer betäubt. Und das war auch gut so. Nur so hatte er sich einen Platz als einer der Obersten in der Hierarchie erkämpfen können. Je höher man stieg, desto sicherer war solch eine Art Ablenkung das Todesurteil.
Der Engel vor ihm war allerdings keines seiner Opfer mehr. Er war das Opfer von Engeln, die ihn für seine anderen Ansichten bestrafen wollten.

Er holte tief Luft, was er sofort bereute, und massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. Nyx konnte spüren, wie sich die Seelenschatten in ihm hungrig wanden, gierig, unersättlich.
„Mentyriel", murmelte er und trat auf den Engel zu. „Verdammt, reiß dich zusammen." Wen er damit genau meinte, konnte er selbst nicht sagen.

Sein Rücken sah schlimm aus, das Blut in Strömen fließend, zackige Knochenstümpfe krampfhaft zuckend. Und ihm wurde klar, was er zuallererst tun musste.
Er positionierte sich hinter ihm. „Hör mir zu, ich muss das tun, das weißt du. Erst dann können die Wunden richtig heilen." Als keine Reaktion kam, schob er sich vorsichtig näher. „Das wird höchstwahrscheinlich wehtun."

Sachte berührte er seinen Rücken, doch der Engel schrie auf, warf sich herum und auf den überraschten Dämon. Unnachgiebig packte er ihn, drehte ihn auf den Bauch, presste ihn zu Boden und setzte sich auf ihn. Mit seinem Körper hielt er ihn unten, mit seinen Händen umfasste er die des Engels. Jetzt brüllte Mentyriel unter ihm wie von Sinnen, die Schreie nur gedämpft vom Höhlenboden. Er wälzte sich hin und her, versuchte, ihn abzuwerfen, doch Nyx war stärker.

„Bereust du es schon? Bereust du schon, mich als deinen Reisebegleiter gewählt zu haben? Hasst du mich schon, Engelchen?" Wenn er es bis jetzt noch nicht getan hatte, würde er es nach dieser Aktion sicherlich tun.
Leise fing er an, die ihm schon vertrauten Worte der Formel zu murmeln. Alte Worte, von Dämonen gerne, grinsend ausgesprochen.

Kreischend warf sich der Engel gegen seinen neusten Peiniger.

Der holte zischend Luft. „Ich muss das machen, sonst verblutest du mir hier, Ratte." Nach diesen Worten verließen die letzten Silben des Zaubers seine Lippen.

Im Folgenden war nur das erneute Knacken von Knochen zu hören. Und dann der ohrenbetäubende Schrei des Engels, der nicht Enden wollte.
Besser, als die plötzliche Stille, die folgte.
Was noch von den Flügeln übrig gewesen war, löste sich in Staub auf, der von seinen Schatten dankbar absorbiert wurde.

Eines der schlimmsten Dinge, die man einem Engel antun konnte, war, ihm die Schwingen auszureißen. Er hatte es so oft getan, um an Informationen zu kommen oder einfach aus Abscheu oder Vergnügen. Unzählige Male hatte er sie deswegen um Gnade winseln hören, unzählige Male hatte er gesehen, wie mit ihren Flügeln ein sich nie wieder entzündender Funke aus ihren Augen verschwunden war. Trotzdem war das hier etwas vollkommen anderes. Er hatte es getan, weil er es tun musste, hatte versucht, es so kurz und schmerzlos wie möglich zu machen. Jedoch war kurz und schmerzlos normalerweise nicht sein Vorgehen.

Bevor ihm der Engel entwischen konnte, wandte er sämtliche Heilzauber an, an die er denken konnte. Nicht sehr viele, er war schließlich ein Dämon und keine Krankenschwester. Endlich entließ er Tyriel. Schluchzend und sich langsam auf Händen und Knien fortbewegend verschaffte er sich Abstand von seinem vermeintlichen Folterer, rollte sich an einer Wand zusammen.
Es war so ein erbärmlicher Anblick, aber Nyx konnte nicht wegsehen.

„Mentyriel, das war nur zu deinem Best..."

„Lügner!", brüllte es ihm heiser und unerwartet verständlich entgegen, viel zu Laut in dieser kleinen Höhle. „Du denkst nur an dich! Du willst nicht sterben! Das ist der einzige Grund, warum du es noch nicht zu Ende gebracht hast! Das hier erfreut dich doch!"

Knurrend richtete sich der Dämon auf, zumindest soweit er konnte, stapfte auf den Engel zu und packte, schüttelte ihn. Öffnete und schloss den Mund ein paar Mal, ohne, dass etwas über seine Lippen gekommen wäre.
Was sollte er auch sagen?
Das alles war schließlich ausnahmsweise nicht seine verdammte Schuld.
Er entließ den Engel, sackte gegen die Felswand und glitt zu Boden.
Der Engel ließ sich halb auf ihm nieder. Vergrub das Gesicht in seinem Mantel. Krallte sich an ihn.

Ungläubig sah der Dämon auf ihn herab.
„Glaub mir, gerade empfinde ich nicht die geringste Genugtuung", brummte er.

Es kam keine Reaktion, der Engel schluchzte weiter. Wahrscheinlich war er wieder ganz wo anders, wieder vollkommen versunken in seinem Schmerz.

„Vielleicht glaubst du mir nicht", murmelte der Dämon leise, fing an, unbeholfen über seinen Kopf zu streichen. Milan hatte das bei Verletzungen immer beruhigt. Bei diesem Gedanken verkrampften sich kurz seine Finger in den Haaren des Engels. Lächerlich. Was war nur los mit ihm? „Aber gut, das ist mir egal. Du weißt, ich bin ein Dämon. Ich bin Situationen wie diese nicht gewohnt. Dämonen erlauben es sich nicht, Schwäche zu zeigen. Wahrscheinlich gibt es aber sowieso nichts, das dich im Moment trösten könnte, hm? Vielleicht würde es dich auch mehr trösten, wenn ich die Klappe halten würde."
Seine Erinnerungen waren ihm keine allzu große Hilfe. Er versuchte es mit nichtigen Worten, fand das aber unpassend. Dann mit beruhigenden Lauten, kam aber zu dem Schluss, dass ein ‚shhhh' auch nichts besser machte. Also beschränkte er sich darauf, den Engel in dieser unbequemen Position zu streicheln und ihm zu erlauben, sich auf ihm auszuheulen. Obwohl er sich dabei reichlich dämlich vorkam.


Anscheinend war er eingeschlafen, denn als er das nächste Mal die Augen aufschlug, lag er auf dem Boden auf der Seite. Der warme Rücken des Engels drückte sich gegen seinen Torso. Spendete ihm diese Lage Trost, obwohl sie ihn körperlich wahrscheinlich schmerzte? War es besser, etwas im Rücken zu haben, irgendetwas? Selbst wenn es ein Dämon war, dessen Todeskälte sich auf ihn übertrug? Es schien ihn nicht zu stören.

Nyx vermutete, dass Mentyriel nicht schlief. Um einen Engel auszuknocken, bedurfte es schon etwas mehr. Aber er war ganz still.
Seltsam, diese Situation. Er wachte niemals neben jemand anderem auf. Er lud niemals jemanden in seine Gemächer ein, nein, er ließ sich einladen, und wenn er genug hatte, nach ein, zwei Stunden, verschwand er wieder.
Aber das hier? Das hier war seltsam.
„Morgen", stieß der Dämon aus.

„Mmh." Schniefend stützte Tyriel sich auf, hievte sich langsam hoch, bis er mit dem Rücken zu ihm dasaß.

Vielleicht hätte er still sein sollen, aufstehen und nach draußen gehen sollen. Ihm fiel ins Auge, wie schlecht der Engel aussah. Die Wunden klafften noch deutlich sichtbar und schrecklich auf seinem Rücken, aber das war es nicht. Seine Haut war grau, seine Haare matt und struppig.

„Mentyriel."

Endlich drehte er sich zu ihm um. Fast wünschte er, er hätte es nicht getan.
Seine Augen blickten dunkel umwölkt, glanzlos, leblos. Er hatte tiefe schwarze Augenringe, seine Wangen waren eingefallen. Und er lächelte auf ihn herab. So traurig und verzweifelt, dass er sich fragte, wie das noch ein Lächeln sein konnte. Schrecklich armselig. Wie das Nebelwesen der Engelskrieger.
Er empfand abgrundtiefen Hass auf die, die ihm das angetan hatten. Ja, genau so waren Engel. Hinterlistig und kalt und grausam und arrogant.
Und immer verbargen sie sich hinter einem Lächeln.

„Denke nicht so viel, iól." Er klang heiser und müde, seufzte. „Wir sollten weiter."

„Weiter? Wie verrückt bist du eigentlich? Du solltest dich ausruhen."

„Ich habe mehr als eine Nacht geruht."

„Das würde ich nicht als erholsame Ruhe bezeichnen", hielt Nyx dagegen.

„Zwei Stunden, dann brechen wir auf."

„Drei."

Die Luft ausstoßend ließ der Engel sich zu Boden sinken.
Nyx fasste das als Zustimmung auf und schloss selbst wieder die Augen.
Erschreckend schnell verwischten die Gedanken des Dämons, wurden unsinnig und durcheinander.

„Nie wieder fliegen."

Zusammenzuckend schreckte er aus seinem Halbschlaf. Er gähnte, verabschiedete sich von dem Gedanken, noch etwas Ruhe zu bekommen, und streckte sich ausgiebig, bevor er sich auf seinen Bauch rollte und sein Kinn auf seinen Händen ablegte. „Das muss nicht so sein. Ich fliege auch ohne Flügel."

„Ach ja? Mit deinen, äh, Dienern?"

„Wie sollte das denn gehen? Ich bräuchte trotzdem so etwas wie Flügel oder – Nein. Luft. Alles eine Frage des Auftriebs, des Windes, der Verdrängung ... Und so weiter."

„Kannst du mir das zeigen?" Der Engel war zu ihm herumgefahren. Für eine Sekunde verzerrte Schmerz seine Lippen, dann hatte der Dämon seine gesamte Aufmerksamkeit inne.

Sie betrachteten sich schweigend, bis er sich zu einer Antwort durchrang. „Irgendwann. Vielleicht."

„Jetzt sofort?"

Nyx seufzte tief, rieb sich über die Stirn. „Du willst dich nicht ausruhen, oder?"

„Ich will den Gedanken nicht akzeptieren, nie wieder fliegen zu können."

Ein hartes Lachen schallte durch ihren Unterschlupf. „Natürlich nicht. Engel wollen niemals Dinge akzeptieren, die ihnen nicht passen." Er schluckte trocken. Rieb sich erneut über die Stirn. „Na gut." Der Verlust der Flügel hatte schließlich auch seine eigenen Überlebenschancen geschmälert.
Eine Weile verging, in der sich keiner bewegte. Vielleicht hatte der Engel mit mehr Gegenwehr gerechnet.
„Willst du nicht aufstehen, Engel?"

„Willst du nicht aufstehen, iól?"

Kurz wägte er seine Antwort ab. „Nein."

„Noch müde? Du hast doch die ganze Zeit tief und fest geschlafen."

Wieso musste der Engel so viele Fragen stellen? Fragen, die ihm klarmachten, dass es wirklich keinen Grund mehr gab, hier herumzuliegen. Keinen guten, zumindest.
Grunzend erhob er sich und trat aus der Höhle, das idiotische Hühnchen im Schlepptau. Das nicht mal mehr ansatzweise kalt und distanziert wirkte, nicht mehr überheblich.
Lag das daran, dass der Engel begann, ihm zu vertrauen?
Dann war er ein sehr sehr dummer Engel.

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