Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 2

Nachdem er die Hälfte seiner verbliebenen Schatten platziert hatte, um ihm als Leuchtfeuer für den Rückweg zu dienen, machte er sich auf den Weg.
Glücklicherweise erreichte er kaum dreißig Minuten später ein kleines Dorf mit einem dementsprechend kleinen Friedhof. Der Totenacker war groß genug gewesen, um ihm die Richtung zu der Ansammlung von Häusern zu weisen. Aber zu klein, um eine befriedigende Anzahl an brauchbaren Schatten zu beherbergen, die er hätte an sich ketten können.
Es gab viele menschliche Seelen, die irgendetwas in ihrer Welt hielt. Sie taten sich schwer damit loszulassen oder hatten noch eine Rechnung offen. Interessant waren nur die von Hass, Neid, Enttäuschung verzerrten, die aktiven, die sich so unbedingt von ihren Gräbern lösen wollten. In diesem widerlichen Dorf lebten und starben glückliche Leute, dem Friedhof nach zu urteilen.
Unbemerkt schlich er weiter, an schnuckeligen einstöckigen Häusern vorbei, die durch die Blumen im Vorgarten, auf der Veranda und vor den Fenstern bunt und eigen wirkten. Bildchen verzierten die Fassaden, Tiere, Muster, Landschaften.
„Widerlich", murmelte er. „Widerlich, widerlich, widerlich ..."
Hinter seiner Stirn ballte sich ein Druck zusammen, wie Wolken vor einem Gewitter. Er blieb schließlich vor einem Haus etwas abseits stehen. Es war noch dunkel genug und er hatte sowieso keine Probleme, in Menschenhäuser einzudringen, egal wie geschwächt er war. Der Tag, an dem ihn ein Mensch ungewollt entdeckte, würde ein wahrlich düsterer Tag sein.


Die Luft im Haus hatte etwas Staubiges, Schweres an sich. Es herrschte absolute Stille, nur ab und an durchbrochen von dem Wispern von Decken oder dem Quietschen eines alten Bettes. Er selbst verursachte dank seiner Seelen kein einziges Geräusch.
An einer halb geschlossenen Tür hielt er unwillkürlich inne, sah ein Bett in dem ein älterer Mann seine Frau, ging man von den Eheringen aus, im Arm hielt. Friedlich und absolut glücklich lagen sie da. Auf dem Nachttisch stand ein Foto, schwarzweiß und vergilbt. Zwei Menschen, die sich anstrahlten. Daneben ein neueres Bild, dieselben Menschen, nur älter, gemeinsam mit ihren Kindern, vermutete er.
„Mau!"
Er stolperte rückwärts weg von der Tür. Die Katze musterte ihn zwei Sekunden, dann verlor sie das Interesse und tapste auf Samtpfoten ins Zimmer, sprang aufs Bett und rollte sich am Fußende zusammen.
Milan ...
Ein Tropfen landete auf dem Holzboden. Seine Fingernägel hatten sich in seine Handballen gebohrt wie Dolche.
Angewidert wandte er sich ab und ging weiter, auf der Suche nach Kleidung. Obwohl keine Kleidung der Welt etwas an dem Offensichtlichen ändern konnte.
Wenn es dunkel war, es genug zwielichtige Ecken gab, war alles kein Problem. Sich unbemerkt unter Menschen zu bewegen, am helllichten Tag, war etwas gänzlich anderes. Der Engel würde schon sehen ...


Um sechs stand er wieder auf der Lichtung im Wald. Er würde sich nicht blamieren, indem er eine sinnlose Flucht versuchte. Er würde nicht leichtsinnig sein, nein, er würde würdevoll abwarten. Er würde ihm brav folgen. Noch.

Engel kam aus dem Unterholz geschritten. In grauen Jeans und einem grünen Hoodie. Über seine linke Schulter fiel ein geflochtener Zopf, der von einem orangeblauen breiten Gummi zusammengehalten wurde. Er hatte sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und trug zusätzlich eine große Sonnenbrille. Ein hoffnungsloser Versuch, man sah trotzdem, wie ungewöhnlich er aussah.
Etwas anderes als seine abgerissene Jeans, der weite Mantel und der breitkrempige Hut. Alles in Schwarz, verstand sich, passend zu seinen Nägeln und Boots.
Das war wirklich lächerlich. Mit gehobenen Brauen sah er dem Engel entgegen.

„Wir werden auffallen." Der Geflügelte sprach es aus, wie die Tatsache, die es war.

Zustimmend brummte er.

Volle Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Erneut. Offensichtlich war er an den glücklichsten Engel überhaupt geraten.
Seine Laune sank dagegen stetig.

„Ich war schon so lange nicht mehr unter Menschen", murmelte sein Gegenüber, mehr zu sich selbst. Anders als Nyx schien er freudig aufgeregt und guter Dinge. Absonderlicher Engel. Jämmerliches Wesen.
Wenn es ihm erst besser ging, wenn er dieses Chaos in sich erst wieder unter Kontrolle und genug Untergebene gebunden hatte, dann ...


Sie waren auf dem Weg zu einer kleineren Stadt, hatte der Engel gesagt.
Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, wanderten sie durch den Wald, der sich immer mehr lichtete. Spüren konnte er in der Richtung, in die sie liefen, auf jeden Fall nichts. Er gab es auf, nach irgendwelchen Anzeichen einer Stadt zu suchen, das kostete ihn heute zu viel Kraft. Ewig würde er auch nicht weiterlaufen können, aber bevor er das dem Engel gegenüber zugab, würde er lieber im Stehen verrecken.

Bald wurde ihm aber klar, wie ihre weitere Reise verlaufen würde. Der Engel hatte sich ein oder zwei Stunden später hingesetzt und die Beine über eine Kante baumeln lassen. Weit unter ihnen verliefen Schienen, führten in einen Tunnel.
Als sich wenig später ein rot-silberner Zug näherte, sah ihn der Engel fragend an.

„Was? Aufspringen? Kein Problem", knurrte Nyx.


Der Aufprall auf dem Zug fuhr ihm durch die Knochen, doch er zog sich keine Verletzungen zu und hütete sich davor, irgendeinen Laut von sich zu geben. Gerade rechtzeitig warf er sich zu Boden, seinen Hut immer noch festhaltend, bevor ihn die Dunkelheit der Röhre verschluckte.
Als sie aus dem Tunnel fuhren, wälzte er sich müde auf den Rücken. Das Licht der Morgendämmerung wurde von einem Gesicht abgeschirmt.

Der Andere musterte ihn aufmerksam.
„Kein Problem, ja?" Die Belustigung war deutlich zu hören.

Er sah einfach weiter finster zu ihm auf.
Seufzend zog sich der Engel zurück, blieb hinter ihm sitzen.

Früher war er öfter auf diese Art gereist, früher, als er noch schwächer war. Er hatte vergessen, wie sehr er das genossen hatte. Auch wenn auf ihm danach dann immer eine Schicht Ruß geklebt hatte. Das Problem würde er jetzt nicht mehr haben.


Sie gaben ein seltsames Paar ab, als sie sich durch die Straßen der Stadt bewegten. Die Sonne kletterte gerade an den Häusern herunter, trotzdem waren in der Innenstadt genug Menschen unterwegs. Genug Menschen, deren Blicke ihnen folgten.
Der Himmelsanbeter hatte nur Augen für die verschiedenen Geschäfte. Nicht selten näherte er sich einem, um dann kopfschüttelnd Abstand zu nehmen.
Nyx' Schuhe klopften dumpf und regelmäßig auf die Pflastersteine, während sein Geist nach einem Friedhof in der Nähe tastete. Bis sich seine Aufmerksamkeit auf etwas Anderes richtete.
Ein kleiner Junge starrte ihn an, den Mund geöffnet, um von seinem Cornetto abzubeißen. Seine Wangen waren rot verschmiert von Marmelade. Der Dämon ließ seine Zähne aufblitzen und der Junge presste sich an seine Mutter, die ihren Smalltalk unterbrach, zurückzuckte und dann an ihrer Hose rieb, an der jetzt einiges an Marmelade klebte.

Irgendwann seufzte der Engel und zog die Kapuze zurück, nahm die Sonnenbrille ab. Auffällig waren sie so oder so, das schien der Idiot endlich begriffen zu haben. Jedoch verringerte das die Zahl der Menschen, die dem Engel voller Bewunderung nachstarrten nicht. Wichtiger war: Es hatte zur Folge, dass sie seinen Begleiter eingehender musterten. Sobald sie einen Blick auf sein Antlitz erhaschen konnten, verzogen sich ihre Gesichter. Sie waren überrascht. Überrascht und angewidert. Meistens reichte es, wenn Nyx ihre Blicke finster erwiderte. Dann wandten sie sich schnell ab. Die Kommentare konnte er dagegen nicht so einfach abstellen. Beleidigungen verstand er in fast jeder Sprache und italienisch gehörte zu denen, die er sogar akzentfrei sprach.
Der seit je wirkende Verschleierungszauber verbarg weder die übernatürliche Schönheit des Engels noch seine eigene abschreckende Ausstrahlung. Sie waren wie Tag und Nacht. Das Leben und eine Leiche. Der Kontrast verdeutlichte nur das Unübersehbare. Er gehörte hier nicht her. Sie beide nicht, verdammt.
Langsam glaubte er, der Engel führte ihn nur durch die Stadt, um ihn zu demütigen. Was wollte er hier überhaupt?

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er eine federleichte Berührung an der Schulter spürte, die ihn zusammenzucken ließ.
„Wie wäre es mit Frühstück?"

Er schüttelte die Hand ab und nickte knapp, verärgert über seine Unaufmerksamkeit. Ja, er war hungrig. Ein Menschenessen würde fürs erste ausreichen. Er hoffte zumindest, dass etwas Essen dieses komische Gefühl in seinem Körper vertreiben konnte.


Der Engel steuerte auf ein kleines Restaurant mit gläserner Front zu. Davor unter regenbogenbunten Schirmen standen Metalltische und -stühle, besetzt von Cappuccino schlürfenden Menschen.
Über der Tür hing ein Schildchen, das genauso gut den Namen des Restaurants als auch irgendwelche zusammenhanglose rote Schnörkel zeigen konnte.
Das Hundeverbotsschild an der Glastür ließ ihn eine Grimasse ziehen. Milan ...

Drinnen empfing sie Hitze, Glas, der Geruch nach Plastik und das dazugehörige Dekogrünzeug.
Sie hatten keine Probleme, einen Platz zu finden und setzten sich an einen der kleinen Zweiertische.
Kaum, dass ihre Hintern die Stühle berührten, kam eine Kellnerin auf sie zu, grinsend und entzückend errötend. Höflich grüßte sie, legte die Speisekarten auf den Tisch. Beugte sich dazu nah zu dem Engel.
Sie war hübsch. Und wusste das offenbar. Den für Menschen üblichen Geruch nach Schweiß wusste sie gut zu überdecken, mit irgendwelchen Düften, die ihn bissen und ihm Übelkeit bescherten.

„Darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?" Verzückt musterte sie den Engel.

„Wasser, bitte. Und ... Können Sie etwas empfehlen? Oder ... Bringen sie einfach das beste Frühstücksgericht, das sie hier anbieten, ja?" Er lächelte sie verlegen an und rückte auf seinem Stuhl weiter nach vorne. Seine prächtigen Flügel, die aus dem V-förmigen magisch entstandenen Loch im Hoodie ragten und die Menschen nicht wahrnahmen, machten es für den Engel schwierig, entspannt auf Stühlen mit Lehne zu sitzen. Sie interpretierte es als ein Zeichen von Interesse.

„Kein Problem, sofort."
Widerwillig wandte sie sich dem anderen Gast zu, starrte ihn unverhohlen herablassend an.
„Und Sie?" Ihr Mund verzog sich, sie sah ihn an, wie sie bestimmt auch ein widerliches kleines Insekt ansehen würde.

„Ich will nichts", knurrte er. Ihm war der Hunger vergangen. Er würde sich etwas jagen, oder –

„Mein Begleiter nimmt dasselbe wie ich", kam es von dem Engel.

Schnaubend stand sein ‚Begleiter' auf, doch bevor er auch nur einen Schritt tun konnte, schlossen sich sanfte Finger um sein Handgelenk. Braungoldene Augen sahen ihn an, leicht geschwungene Augenbrauen hoben sich.

„Bleib. Versuche es. Das Essen hier ist gut."

„Ich dachte, du warst schon lange nicht mehr, äh, in der Stadt?"

„Ein Freund hat mir empfohlen, hier zu essen."

„Ach, ein Freund, ist das so?", höhnte Nyx.

„Lassen Sie ihn doch. Ich habe gleich etwas Zeit. Und wenn Sie wollen, kann ich die mit Ihnen verbringen? Ich bin keine schlechte Gesellschaft, das verspreche ich."

„Bestimmt", stimmte der Dämon nun doch grinsend zu. „Überlege es dir. Sie scheint immerhin freundlicher als ich. Definitiv ist sie ansehnlicher. Warte noch fünf Minuten, dann hast du ihre Nummer und auch heute Abend etwas ‚Gesellschaft'. Sie scheint ja wirklich, na ja, ‚erfahren'." Er fletschte die Zähne.

‚Sie' verzog empört die glänzenden Lippen, ihr Blick versprühte Gift. „Was haben Sie für ein Problem? Aber ich wäre es auch Leid, ständig zusehen zu müssen, wie sich mein Freund amüsiert. Während ich selbst besser im Schatten bleibe. In irgendeinem dunklen Schatten." Sie beugte sich vor. „Wissen Sie, es gibt Friseure, Shampoo, Rasierer. Auch wenn man gegen Ihr Gesicht nichts machen kann. Ich meine, wie oft war Ihre Nase denn gebrochen? Zehnmal?"

Die Mundwinkel des Engels, der den Schlagabtausch schweigend beobachtet hatte, zuckten leicht.

Und etwas in ihm zog sich zusammen, immer weiter.
Schnaubend riss Nyx sich los und stapfte auf den Ausgang zu, bevor er noch etwas tat, das er garantiert nicht bereuen würde. Wenn dieser Mensch nur eine Ahnung davon hätte, wer er war, was er war, dann –
Kaum hatte er sich zwei Meter vom Tisch entfernt, zersprang sämtliches Glas im Restaurant. Sämtliches. Die Scheiben in der Tür, die des Schaufensters, die Gläser, die hinter der Bar standen und die auf den Tischen der Gäste, die gläsernen Vasen, die Lampen und als letztes erzitterte die gläserne Bar. Es knirschte und knackte und es zeigten sich Risse. Ein letztes gequältes Stöhnen, dann brach sie in der Mitte durch.
Manche Menschen schrien auf, andere starrten nur mit offenem Mund. Auf einmal wollten alle so schnell wie möglich nach draußen.

Elegant erhob sich der Engel von seinem Stuhl, lächelte die Kellnerin milde belustigt an. Ein Lächeln nur einen Ticken zu wild für einen Engel.
„Ich bin nicht interessiert, danke." Die Stimme so, so süß.

Auch der Dämon war stehen geblieben, sah überrascht zu, wie das kleine Engelchen eine Serviette vom Tisch klaubte, sich einen Weg durch das Chaos bahnte, zur Theke, und zwei Sandwiches schnappte. Er ließ einen Zehn-Euro-Schein auf einen Tisch segeln, beschleunigte seine Schritte, packte Nyx und zog ihn aus dem Restaurant.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro