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Kapitel 16

Die nächsten Tage vergingen schnell und ungewohnt ruhig. Hel und der Engel kamen mit jedem Tag besser miteinander zurecht, wie der Dämon zähneknirschend feststellen musste. Sie nahm ihn mit auf kurze Spaziergänge in das Höhlensystem, wohin Aro ihnen zumindest Rascan nachschickte, fragte ihn stundenlang regelrecht aus und gab selbst Geschichten zum Besten. Bald machte der Engel Bekanntschaft mit dem Schneider ihres Vertrauens und sie bat Tyriel, ihr bei der Zubereitung der Mahlzeiten behilflich zu sein. Obwohl ihre Küche sonst ihr Revier war, das sie ungern teilte.
Andauernd schallte ihr hohes Lachen durch das Haus. Er wusste nicht, wie es der Engel sah, aber ihm ging es auf die Nerven.

Sie verstand, was Aro an ihm fand, teilte sie ihm einmal beiläufig und ungefragt mit. Vielleicht mochte sie Tyriel wirklich, vielleicht wollte sie Aro schlichtweg ärgern. Eines war sicher: Selbst wenn sie vor ein paar Tagen noch gescherzt hatte, als sie meinte, ihm den Engel streitig machen zu wollen – jetzt schien es ihr voller Ernst.

Ob der Engel auf ihre Avancen einging, war nicht seine Sache. Wenn er sich an der Todeskälte eines Dämons verbrennen wollte, bitte, er würde ihm nicht im Weg stehen.
Aro würde bei diesem albernen Spielchen nicht mitspielen, er hatte ganz andere Sorgen.


Nur ein einziges Mal hatte er in dieser Zeit mit ihnen zusammen gegessen. Der Tisch war reichlich gedeckt gewesen, Obst, Taco- und Gurkensalat, Reis, eine gelbe, eine braune und eine weißliche Soße, Steaks, irgendein heller Pudding, ein mit einer dunklen Creme überzogener Kuchen und verschiedene kleine bunte Kekse.

Und an seinem Platz eine Schale mit einer dunkelroten trägen Flüssigkeit, verschlossen von einem gelben Deckel, der perfekt zu der Tapete passte.

Der Engel aß normalerweise nie sehr viel, aber vor allem der Nachtisch hatte es ihm angetan. Nach einem Stück Kuchen grinste er gerade in sein zweites Puddingschälchen und löffelte es höchst konzentriert, als befürchtete er, das wackelige Zeug könnte davonkriechen.

Aro öffnete seine eigene spezielle Schüssel.
Dieser Anblick, dieser süße metallische Geruch.
Die dunklen Seelen kribbelten in ihm. Viel zu lange hatte er sie hungern lassen, nun waren sie mehr als freudig angespannt und das übertrug sich auch auf ihren Herren. Er hob die rechte Hand über die Flüssigkeit und ein Schwall Schwärze schoss aus seinen Poren, machte sich über das Blut her. Platschen füllte den Raum aus, als würden mehrere Tiere ihre Zungen in Wasser tauchen und trinken. Sie waren so gierig, dass nicht wenige Tropfen aus der Schale hüpften. Bevor aber auch nur ein einziger irgendetwas anderes beflecken konnte, jagten zuverlässig schattenhafte Tentakel hinterher, die die Flüssigkeit in sich aufnahmen.

Er hatte die Augen geschlossen und verkniff sich nicht nur einmal ein wohliges Geräusch. Das war eine ganz andere Art Sättigungsgefühl. Seine Schergen fühlten sich genauso glückselig an, wie der Engel mit seinem Pudding ausgesehen hatte.
Seine Freude erstarrte, ballte sich in seinem Hals zusammen und würgte ihn.
Der Engel.
Es war zu ruhig geworden am Tisch, mal abgesehen von dem dumpfen schabenden Ton der Schüssel, die sich minimal hin und her bewegte, und den schlabbernden Geräuschen, die seine Schatten erzeugten.
Noch bevor er seine Augen wieder öffnete, hatte er eine Ahnung, was er sehen würde.

Tyriel war blass geworden. Noch viel bleicher als sonst und vielleicht auch etwas grün. Seine Augen waren geweitet, seine Nasenflügel bebten und seine Lippen formten einen schmalen weißen Strich, anstelle des Dauerlächelns, das in den letzten Tagen auf seinem Gesicht geklebt hatte. Ihm war der Löffel aus den Fingern geglitten, er lag verwaist an der Tischkante. Das Schälchen hatte er noch in der Hand, stellte es jetzt aber bedächtig ab.
„Verzeihung, ich muss –" Der Engel räusperte sich, machte eine vage Handbewegung Richtung Tür, erhob sich dann und verließ steif das Esszimmer.

Hel lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. „Süßer!", rief sie ihm hinterher und er blieb tatsächlich stehen. „Irgendwas müssen sie ja essen. Die Schatten, die Seelen. Das Blut stammt von Menschen, ja, wurde aber freiwillig ... gespendet. Keine Sorge."

Seine Haare wippten kurz bei einem Nicken, bevor er aus seinem Blickfeld verschwand.

„Wie der Satz zu Ende gegangen wäre? Verzeihung, ich muss ... mich übergeben?" Hel löffelte munter weiter ihren Pudding. „Wäre schade um das Essen."

„Was für ein zartes Pflänzchen." Den Ellenbogen auf dem Tisch platziert, stützte er seinen Kopf mit der Hand ab und beobachtete seine Schatten.


Nur noch dieser Abend. Diese eine Feier. Dann würden sie ihre Reise fortsetzen.

Gedankenverloren fuhr er über sein Kinn. Keine Stoppeln unter seinen rauen Fingerspitzen. Wann hatte er sich das letzte Mal glatt rasiert? Er konnte es nicht sagen. Auch hatte er es geschafft, seine Mähne zu bändigen und dann etwas zu kürzen. Ein letzter Blick in den Spiegel zeigte ihm einen sauberen Dämon, der so aussah wie er, nur ... lächerlicher. Er seufzte und sein Spiegelbild kopierte seinen resignierten Ausdruck, bevor er in den Flur trat, wo der Engel schon auf ihn und Helena wartete.
Tyriels Augen weiteten sich bei Aros Anblick. Dann zuckten seine Mundwinkel nach oben. Der Dämon konnte nicht festmachen, woran es lag, aber das Lächeln wirkte echter, strahlender.
Gerade setzte Tyriel an, etwas zu sagen, da öffnete sich die Tür zu Hels Zimmer.

„Na, Höherer, wie sehe ich aus?" Grinsend kam sie auf die Wartenden zustolziert und drehte sich vor ihrem Zwei-Mann-Publikum einmal im Kreis. Das luftige schwarze Kleid wirbelte mit ihr. Es lag an ihrem Oberkörper eng an, ließ die Schultern frei und schmiegte sich um ihren Hals, zeigte nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel Haut. Viel zu prüde für sie oder für Dämonenverhältnisse allgemein. Andererseits hatte sie sich auch nicht für einen Dämon so sehr ins Zeug gelegt.

„Absolut wunderschön, wie immer", lächelte Tyriel. „Wie eine Todesgöttin."

Ein nicht gerade einfallsreiches Kompliment, aber Hel kicherte trotzdem.
„Danke, du bist aber auch nicht schlecht." Sie packte ihn an den Händen und wirbelte mit ihm im Kreis. „Du wirst das Gesprächsthema Nummer eins sein." Sie lachte vorfreudig.

Und das stimmte. In den schwarzen maßgefertigten Kleidern mit den weißen verschnörkelten Akzenten an den Ärmeln, den Hosentaschen und den Schuhen sah der Engel eindrucksvoll aus.

Hel hielt schließlich inne. „Was meinst du, Nyx? Wen von uns beiden findest du hübscher?"

Lachend und kopfschüttelnd, offensichtlich den ernst dieser Frage unterschätzend, trat der Engel an ihre Seite und bot ihr galant einen Arm.

„Hach, was für ein Gentleman", seufzte sie und hakte sich unter.

Aro folgte ihnen mit düsterem Blick und angespanntem Kiefer nach draußen.


Ein stickiger kleiner vollgestopfter Saal. Überall bunte Girlanden und Luftballons und verstaubte Plastikblumen. Lange Tische mit weißen Papiertischdecken waren zugestellt mit Essbarem, scheinbar angeordnet ohne System. Nachdem er die runden Tische für die Gäste betrachtet hatte, stellte Aro fest, dass kein Stuhl zum anderen passte. Was eigentlich unmöglich war, bei so vielen Stühlen. Er war sich nicht sicher, ob sie einen Engel willkommen heißen oder einen Kindergeburtstag feiern wollten. Immerhin hatten sie sich bemüht. Und es gab Alkohol.

Den ganzen Abend sah er Leuten – sah er, wenn er ehrlich war, ihnen beim Tanzen und Lachen zu. Er sah Hel und Tyriel zu, wie er ihnen in den vergangenen Tagen einfach nur zugesehen hatte.
Hel zerrte Tyriel von einer Gruppe zur nächsten, stellte ihn einigen Leuten vor. Soweit er es von seinem Sitzplatz nahe der Tür aus beobachten konnte, kam er ausnehmend gut an. Wirklich jeder fand ihn anscheinend niedlich oder entzückend oder hinreißend oder zumindest interessant. Sie musterten ihn von oben bis unten, lachten mit ihm oder, abhängig vom Grad der Trunkenheit und ihren Manieren, fuhren sogar über seine weiche Haut oder durch sein Haar.
Und der Engel ließ das einfach mit sich machen, ja, schien die Aufmerksamkeit zu genießen. Typisch Engel.

Kopfschüttelnd erhob er sich von seinem Platz, sah zur Tür, zu Tyriel, zur Tür. Und schickte sich an zu gehen.
Die Frage ‚Seit wann läufst du eigentlich davon, wenn dir etwas nicht passt?' wurde von der hämischen Frage ‚Was genau passt dir denn nicht?' verdrängt.
Seine Schritte wurden energischer.


Er verließ das Gebäude und sog die Luft ein, gestattete es der klammen Kälte, sein Inneres abzukühlen. Noch immer konnte er die Musik im Haus hören. Ein letztes Mal blickte er zurück, auf die einfache schwarze Tür, bevor er sich Richtung Ausgang des Grundstücks bewegte – ein bis auf den unteren Teil ziemlich rundes Loch in der Wand, das in die Haupthöhle zurückführte.

Er hörte, wie sich die Haustür öffnete, dann schnelle federleichte Schritte hinter ihm, die über den Stein klapperten.
Weit gekommen war Aro nicht, da packte jemand sein Handgelenk. Mit einer ungewöhnlich warmen Hand.

„Was?", knurrte er, fuhr herum und sah sich Tyriel gegenüber.

„Wo willst du hin?"

„Weg."

„Aus welchem Grund?"

„Was geht dich –"

„So, Leute, zur Feier des Tages, für unseren speziellen Gast, etwas ganz Besonderes", brandete es ihnen magisch verstärkt durch die noch offene Tür entgegen. Musik setzte wieder ein, die Töne eines langsamen Liedes erklangen, blechern und rauschend.

„Oh, das kenne ich." Tyriels Griff wurde kurz fester. „Komm schon, ein paar Minuten mehr werden dich schon nicht umbringen. Er grinste zu ihm auf, ließ sein Handgelenk los, nur um seine Hand zu fassen. Der Versuch, Aro daran hinter sich herzuziehen, scheiterte jedoch. Blieb der Dämon erst unbeeindruckt stehen, ließ ihn der fragend auffordernde Blick aus großen Engelsaugen doch nachgeben. Das folgende kleine Grinsen, das nur wenig Engelhaftes an sich hatte, entging ihm nicht und bescherte ihm einen bitteren Geschmack im Mund. Den Hundeblick hatte das Kerlchen definitiv drauf.

Der Geschmack wurde bitterer, als er in das viel zu überhitzte Loch zurückkehrte. Wo sich die Gäste auf der Tanzfläche gerade ratlos ansahen, unsicher zulächelten. Sie wussten mit dieser Melodie nichts anzufangen. Oder wollten damit nichts anfangen.

Der Engel packte seine Hand fester, lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf ihn. „Darf ich bitten?"

„Was?"

Immer noch grinsend zog er den Dämon weiter, auf die Tanzfläche.

„Nein nein nein, vergiss es."

„Jetzt sei doch nicht so steif."

Die Worte gerade aus seinem Mund brachten ihn so sehr aus dem Konzept, der Dämon ließ sich einfach weiterziehen. „Ich kann nicht –"

Vorsichtig positionierte er Aros rechte Hand an seine Seite, packte seine Linke.
„Es ist ganz einfach", meinte er sanft.
Der Engel erklärte ihm die Schritte: linker Fuß zurück, rechter Fuß einen Fußbreit daneben, Lücke schließen, rechter Fuß vor, linker Fuß einen Fußbreit daneben, Lücke schließen. Für eine Rechtsdrehung die Füße etwas mehr zur Seite, statt nach hinten, positionieren. Die Linksdrehung ging entsprechend und der Übergangsschritt war einfach. Bald waren sie die Einzigen, die sich noch auf der Tanzfläche befanden.

„Das ist wirklich albern", stieß Aro hervor. Drückte ganz leicht die warme Hand des Engels. Zu warm ...

„Ach was", murmelte er, lächelte entschuldigend, sah nicht ihn, sondern seine Schulter an. „Gleich ist es sowieso vorbei."

Er tanzte selten, aber schon gar nicht zu so einer Musik. Wenn er es nicht besser wüsste, wenn Tyriel nicht so weltfremd wäre, er würde vermuten, der Engel hatte zu viele kitschige Filme gesehen.
Die letzten Töne des Liedes verklangen.

„Hey, Maestro, spiel noch ein paar von diesen Walzer-Liedern, ich will das auch lernen", quietschte Hel vergnügt und hielt Tyriel ihre Hand hin. „Wenn du es sogar Nyx so schnell beibringen kannst, wirst du mit mir deinen Spaß haben."

„Gerne." Erst jetzt löste er seine Hände von seinem Tanzpartner.

„Ich halte das für keine gute Idee. Der Engel ist noch nicht wieder ganz gesund, er sollte sich –"

„Ach, ein Tanz schafft er sicher noch." Hel warf Aro einen herausfordernden Blick zu.

„Und danach darf ich, ja? Das sah wundervoll aus." Eine kleine hübsche Dämonin mit gelben Augen, senkte schüchtern den Blick. Er erinnerte sich vage daran, dass sie Cally hieß und eine der Gastgeberinnen war.

„Ich habe eine bessere Idee: Nyx kann es dir beibringen, er ist ein Naturtalent. Du weißt schon, der ehemals oberste Dämon des Teufels. Ihr werdet euch bestimmt gut verstehen." Fröhlich lächelte ihn sein Engel an.

Cally musterte besagten obersten Dämon beeindruckt. Als wäre ihr vorher nicht klar gewesen, wer neben ihr stand. „Wenn es ihm nichts ausmacht?"

Er zwang sich ein Lächeln ins Gesicht, das genauso falsch war, wie das ihrige. „Überhaupt nicht. Wenn es dir nichts ausmacht, dass mein Wingman etwas übertrieben hat." Aro tat so, als hätte er Tyriels Zusammenzucken bei dem Wort ‚Wingman' nicht bemerkt und bot Cally seine Hand an.


Und Tyriel hatte recht, er verstand sich mit der plötzlich gar nicht mehr schüchternen kleinen Schauspielerin ziemlich gut. Zumindest hatten sie ein Gesprächsthema. Das hieß, die Kleine zog über die ‚arrogante, den Engel monopolisierende, zu dick auftragende Hexe Hel' her und er hörte zu und gab ab und an ein Brummen von sich, das ihr als Zeichen der Zustimmung genügte.
Immerhin war das unterhaltsam. Und was sie sagte nur allzu wahr.

Am Ende des zweiten Tanzes kippte er sie filmreif nach hinten und sie kicherte entzückend.
Doch dann sah er, dass Tyriel Hel auf die gleiche Weise hielt. Und sie wieder aufrichtete. Und sie sich vorbeugte, Hände an seiner Wange und Schulter. Und ihn küsste.
Schon landete Aros Tanzpartnerin auf dem Boden, einen empörten Schrei ausstoßend, der im Johlen, Pfeifen und Klatschen der Gäste unterging.

Zumindest äußerlich ruhig drehte er um und schritt davon. Schwärze züngelte um seine Finger, seinen Körper, seinen Geist.

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