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Kapitel 12

Einige Zeit später landete er schwerfällig auf einer Wiese, strauchelte im hohen Gras und sackte auf die Knie. Mittlerweile war es dunkel, lediglich der Mond und die Sterne erhellten die Umgebung. Für ihn hätte es genauso gut taghell sein können.

„Was habe ich gesagt, Aro? Ruh dich aus. Schlafe. Ich behalte alles im Auge."

„Ich weiß schon, was ich tue." Gut, vielleicht hatte er sich etwas verausgabt. Aber das war manchmal auch ganz angenehm. Dass ein feiner Engel so etwas verstehen würde, bezweifelte er. „Wie sieht das bei dir aus? Du willst Wache halten? Ich meine, bis jetzt haben dich deine Freunde doch immer überrascht." Er ließ ihn die wenigen Zentimeter zu Boden fallen und warf sich neben ihm ins weiche Grün.

Während er sich auf den Rücken drehte, stützte sich der Engel auf einen Ellbogen ab, um ihn ansehen zu können. Tyriels Gesicht zierte ein Schmollmund.
„Nur, weil sie unsere Verbindung getrennt haben. Ich bin es selbst nicht gewohnt, sie nicht zu spüren. Nichts zu spüren." Seine Stimme war immer leiser geworden, sein Blick abgeschweift, jetzt unfokussiert auf irgendetwas in der Ferne gerichtet.

„Ich schicke ein paar meiner Schergen aus." Die konnten nicht unzuverlässiger sein, als die Himmelsratte. Der Gedanke, ob es angebrachter war, ihn nur noch ‚Ratte' zu nennen, nachdem man ihm die Flügel genommen hatte, streifte Aro flüchtig.

Seufzend senkte der Engel den Blick. „Du musst mich für ziemlich unfähig halten. Immerhin bin ich ein Engel der höheren Hierarchie."

„Unaufmerksam. Aber keine Sorge, das sind wohl alle Throne." Mit einer Handbewegung schüttelte er ein paar Seelen ab. „Ruh dich aus."

„Unaufmerksam ... Ist dir das auf deiner Jagd aufgefallen? Vielleicht fühlen wir uns zu selbstsicher ..."

Mit einem halben Lächeln betrachtete er ihn aus dem Augenwinkel. „Ich bin nicht gut darin, andere aufzuheitern."

Tyriel sah ihn überrascht an, schmunzelte und gab ein zustimmendes Summen von sich, bevor er seinen Kopf neben dem des Dämons ablegte.


„Tyriel?", fragte er leise. Es musste etwas mehr als eine Stunde vergangen sein, aber der Engel neben ihm hob seinen Kopf, richtete einen aufmerksamen Blick auf ihn, da hatte der Dämon kaum den Mund aufgemacht.

„Aro?"

Es war ungewohnt. Diesen Namen zu hören. Viele Erinnerungen, die er mit dieser Aneinanderreihung dreier Buchstaben verband, waren vage. „Ich bin mir noch nicht sicher, wie das hier weitergehen ... oder vielmehr zu Ende gehen wird." Damit klang er fast schon so schwammig, wie sich der Engel immer ausdrückte. „Ich meine ..."

„Das ist in Ordnung. Ich bin mir sicher."

Der Dämon konnte das Grinsen förmlich heraushören und die Worte ‚uneinsichtig' und ‚arrogant' hallten von den Wänden seines Geistes wieder. Etwas in seinem Kiefer knackte, so fest biss er die Zähne zusammen.
Aro legte einen Arm über seine Augen, sortierte für einige Momente seine Gedanken. Er holte tief Luft, die er eigentlich nicht brauchte. „Hör mir zu. Ich werde dir fürs erste helfen, so gut ich kann. Das verspreche ich dir. Als Gegenleistung. Danach sind wir quitt. Spätestens sobald deine Freunde ihren Frieden gefunden haben, ist der Waffenstillstand beendet." Bis dahin würde er hoffentlich wissen, was zu tun war.

„Hmmm", stieß der Engel zufrieden aus. „Tue das, was du für richtig hältst."

Nicht das schlaueste, was Tyriel hätte sagen können: Jahrhunderte hatte er getan, was er für richtig hielt. Es war nur wahrscheinlich ein anderes ‚richtig' als Tyriels.


Warme Finger umschlossen sein Handgelenk, schafften es nicht, ihn gänzlich aufzuwecken.

„Sie sind hier", flüsterte der Engel.

„Gehtnicht", murmelte er schlaftrunken. „Meine Schergen-"

„Nyx! Dämonen!"

Ruckartig fuhr er hoch. Bevor irgendetwas Hartes mit seinem Kopf kollidierte und sich die Welt mit einem Funkenregen in Schwärze verlor.


Sein Körper bestand aus Schmerz. Verbranntes Fleisch, das vor sich hin schwelte, sich hier und da ablöste. Das Einzige, das Linderung brachte, waren kühle Hände. Hände, die sanft über seine Haut fuhren und seine Wunden mit einer heilenden Flüssigkeit versorgten. Hände, durch die die Energie pulste und in ihn eindrang.
„W...er bisdu?"
Verschwommene Hände, die das Feuer in seinen Augen linderten.

Ein Gesicht schob sich in sein Blickfeld, jetzt klarer. Wunderschön. Besorgt. Aber auch mit einem kleinen traurigen Lächeln.
„Ein Engel des Mitgefühls. Der Gnade und der Güte. Ein höherer Engel der Wahrheit. Schlafe weiter. Bald wird es besser werden. Bald kommt jemand, der dir helfen kann. Das verspreche ich dir."
Federleicht legte der Engel seine Hand auf Aros Stirn, murmelte ein paar Worte. Die Magie war nicht mehr als ein Wispern, ein Hauch, aber sie durchdrang den Dämon vollkommen und brachte Milderung.

Ein Engel. Seine Gedanken entglitten ihm schneller, als er danach greifen konnte.

Als das Wesen aufstehen wollte, griff er schwach, sich jetzt wieder in Dunkelheit verlierend, nach ihm. Er brachte kaum ein Zucken seiner Finger zustande. Aber der Geflügelte musste es bemerkt haben, denn er verweilte.

„Nicht ...", sagte Aro. Oder hatte er sagen wollen, denn kein Laut kam aus seiner geschundenen Kehle. Dennoch wurde er verstanden.

„Keine Sorge, ich lasse dich nicht allein." Langsam näherte sich die Hand des Engels der seinen, berührte sie mit den Fingerspitzen, zuckte zurück, bevor das Wesen sie vorsichtig ergriff.

Erschöpft schloss er die wieder blinden Augen, versank in Stille und Schwärze, in Wärme und Geborgenheit.


Aro schlug die Augen auf.
Was für ein seltsamer Trau...

Stechender Schmerz fuhr durch seinen Körper, ließ ihn sich zusammenkrümmen, ließ ihn sich seine Finger in sein Fleisch bohren. Jeder Muskel in seinem Körper war zum Zerreißen gespannt, seine Zähne zusammengebissen, die Gedanken vollständig von dieser Pein beherrscht.
Dann ebbten die Qualen ab, so plötzlich, wie sie über ihn hergefallen waren.

Zumindest kurzzeitig.

Brüllend bäumte er sich auf, seine Augen weit geöffnet und trotzdem unsehend, abgesehen von der Bilderflut, die seine Gedanken überschwemmte. Ein Strudel seiner ältesten Erinnerungen, die sich endgültig zurück an ihren Platz kämpften und – Dann war der Spuk erneut vorbei, alles war still und ruhig.

Einige Minuten verharrte er, wartete darauf, erneut überfallen zu werden.
Langsam und stöhnend richtete er sich schließlich auf. Blinzelte ein paar Mal im Zwielicht, um die hartnäckigen Schlieren, die seine Sicht trübten, zu vertreiben. Hielt inne, eine Hand an der pochenden Schläfe. Seine Finger verfingen sich in blutverkrusteten Haaren.
Graue Wände, ein kleiner, wackeliger, dreibeiniger Holztisch, einige leere Glasflaschen.
Aro musste sich nur kurz umsehen, um zu erkennen, dass er auf seiner Matratze in seinem alten Unterschlupf lag.

Es war zu viel auf einmal.
Seine Gedanken wirbelten wild und gleichzeitig träge durcheinander, als hätte man sie in eine Waschmaschine gesteckt.

„Schön, dass Ihr endlich aufgewacht seid, Herr", hauchte die Gestalt, die gerade den fadenscheinigen Vorhang seiner Behausung beiseitegeschoben hatte und eingetreten war. Ein Dämon. Er kannte ihn.
Ihm fiel sein Name nicht ein. Etwas mit M. Melvin?

Und wo war der Engel? Und was war mit diesem Traum? Nein. Kein Traum. Das musste nach der Schlacht, die eigentlich sein Tod hätte sein sollen, passiert sein.

Und diese anderen Erinnerungen, diese Bilderflut? Was –?

„Wir dachten alle, die Engel hätten euch getötet, aber uns hätte klar sein müssen, dass ihr nicht so leicht unterzukriegen seid." Das Lächeln schien sehr gezwungen, zeigte viel zu viele, viel zu spitze Zähne. „Alle sind höchst erfreut."
Mavin?

Das eine hatte er schlichtweg vergessen, ob seines Zustandes. Oder hatte der Engel seine Finger im Spiel gehabt? Hatte er verhindern wollen, dass er erfuhr, dass er ihn gerettet hatte?

Das andere hatte ihm der Teufel geraubt. Nicht mit Gewalt, nein, Aro hatte zugestimmt, gewusst, auf was er sich einließ und es gleichzeitig doch nicht gewusst.

Er musste antworten. Was hatte Maven mit seiner Reibeisenstimme gesagt? Maven!
„Wer's glaubt. Was ist mit dem Engel? Der Engel, der bei mir war?"

„Ungeduldig wie immer." Jetzt zierte ein hässliches, Zahnlücken und braune Zahnstümpfe offenbarendes, aber ernst gemeintes, Lächeln die Züge seines Gegenübers. „Er ist in der kleinen Halle. Keine Sorge, Meister. Wir haben ihn für Euch aufgehoben. Aber Ihr solltet Euch beeilen. Die Wunden auf seinem Rücken sind entzündet, lange macht er's nicht mehr. Aber es steckt noch genug Leben in ihm, damit Ihr Euren Spaß mit ihm haben und Rache üben könnt. Wir sind schon alle sehr gespannt, zu hören, was Ihr –"

Für einen Moment zuckte irgendetwas in ihm zusammen, aber er fing sich schnell genug wieder. „Das will ich hoffen", fuhr er unwirsch dazwischen. „Ihr bleibt von ihm fern, verstanden? Diese Ratte gehört mir." Heftig stieß er sich von seiner Ruhestätte ab, rempelte den Dämon an, sodass dieser gegen die Wand taumelte. Ein paar Schritte mehr und er schob das graue Tuch des Eingangs beiseite, trat hinaus.

Der Anblick vor ihm war vertraut. Ein riesiger Hohlraum, halbkugelförmig, der sich tief unter der Erde befand, um ein Beträchtliches tiefer als sich je ein Mensch aufgehalten hatte, und für einige Dämonen so etwas wie eine Heimat war. Türgroße Öffnungen in den Höhlenwänden stellten Eingänge zu Behausungen dar, wie er selbst eine bewohnte. Sonst Hütten aus Stein oder Holz, die ohne erkennbares System in der Mitte der Höhle erbaut worden waren. Allerlei Unrat bedeckte die schmalen Gässchen dazwischen, nur auf den breiteren Wegen musste man nicht bei jedem Schritt achtgeben, wohin man trat. Dunkle Gestalten huschten durch die Stadt. Fauchende knisternde Feuerlanzen, die wie Stalagmiten und Stalaktiten aus dem Boden und der Decke wuchsen, spendeten Licht, das kein höherer Dämon brauchte. Leider tummelte sich hier auch allerhand von Gesindel, das in der Dunkelheit fast so blind war, wie ein Mensch.

„Wartet! Der Trupp, der Euch und das gerupfte Täubchen wieder hierher gebracht hat, hat es mit seinem Überraschungsangriff unbeabsichtigt etwas übertrieben. Soll ich Euch zu ihnen führen, Meister, Ihr wollt doch sicherlich –?"

Fauchend schickte er eine Welle dunkler Energie hinter sich und Maven verstummte.
Als wäre das ein Versehen gewesen. Sie hatten sich bestimmt köstlich amüsiert. Dass er noch existierte, grenzte schon fast an ein Wunder. „Um diese Einfaltspinsel kümmere ich mich später", grollte er über seine Schulter.

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