sechs.
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KAPITEL SECHS
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„Bist du dir sicher, dass Parkinson mit uns zusammen nach Hogsmeade kommen sollte? Ich meine, an einem Tisch mit ihr? Hermine, das ist beinahe so, als würde Mum die Malfoys zum Kaffeekränzchen einladen!" versuchte es Ron ein letztes Mal verzweifelt, als er sich mit Harry und Hermine auf den Weg nach Hogsmeade machte.
„Du sollst sie nicht heiraten, Ron, und den Rest deines Lebens mit ihr verbringen. Deine Vorurteile gegen die Slytherins sind vorschnell gezogen worden und nein..." Hermine brach Ron schnell das Wort ab, als er protestieren wollte. „Slytherins sind nicht böse und ausnahmslos Todesser, weder wählt jeder Todesser seinen Weg aus freien Stücken. Du weißt nicht, wie du wärst, wenn du in eine Familie wie sie hineingeboren wärst und wir sollten ihr die Chance geben, sich zu bessern."
Es war ihr klar gewesen, dass ihr Vorschlag nicht freudig entgegen genommen wurde, aber Ron stellte sich so kindisch an, dass Hermine es nicht darauf beruhen lassen konnte. Harry dagegen hatte erkannt, dass es besser war zu schweigen, doch auch das reichte ihr in diesem Moment nicht.
„Harry? Du gibst ihr doch auch eine Chance, nicht wahr?" Abwartend sah sie ihn an und beobachtete, wie er seinen Blick zwiegespalten abwandte.
„Sie hat viel Schlechtes getan, Hermine. Gerade du solltest die letzte sein, die sich mit ihr anfreundet, nach allem, was passiert ist." Er blieb stehen. „Sie weiß es. Sie weiß, dass er ein Todesser ist. Ihr habt ihn nicht im Zug gehört. Es war mehr als offensichtlich."
„Ich weiß, dass du davon überzeugt bist." gab Hermine zu. „Und ich weiß, dass wir nie gedacht hätten, mit ihr hier zu sein. Ich meine keineswegs, dass wir ihr alle unsere dunkelsten Geheimnisse erzählen, aber falls sie es ernst meint, sollten wir zumindest versuchen, ihr Vergebung entgegenzubringen. Auch, wenn sie von Dracos eventuellen Plänen weiß, heißt das nicht, dass sie unverbesserlich ist."
Ron schnaubte bei ihren Worten und dieses Mal beließ sie es bei einem scharfen Blick. Ihr war klar gewesen, dass sie sie nicht mit Freuden empfangen würden und wenn sie ehrlich war, konnte sie es nachvollziehen. Sie war auf den heutigen Tag mehr als gespannt und hoffte, er würde in keinem Duell enden.
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„Das wird ja eine interessante Runde." meinte Blaise, während er sich an eine Säule im Drei Besen lehnte und die Gäste, die hauptsächlich aus Schülern bestanden, beobachtete. Pansy stand neben ihm und verdrehte die Augen.
„Ich bin froh, wenn es vorbei ist, damit du aufhörst, darüber zu reden." entgegnete sie genervt und Blaise stieß sie in die Seite.
„Deine Liebe zu Draco muss endlos sein."
In diesem Moment betraten Potter, Weasley und Granger das Wirtshaus und Pansy biss sich auf die Lippe. Sie könnte einfach verschwinden und so tun, als wäre sie krank gewesen. Doch das würde sie nicht.
Potter schien ziemlich aufgebracht zu sein und auch, wenn sie erst glaubte, es könnte etwas mit ihr zu tun haben, schnappte sie nur die Worte "Sachen geklaut" auf und zog die Augenbrauen zusammen. „Dann mal los, Pansylein." zog Blaise sie lachend auf und gab ihr einen leichten Klaps auf den Hintern, wofür er sich einen bösen Blick einfing.
Pansy stöhnte innerlich auf, als sie die drei zusammen dort sitzen sah und riss sich zusammen, während sie auf sie zuging und vor ihrem Tisch stehen blieb. „Hey Granger." grüßte sie die Braunhaarige und sah kurz zu Potter und Weasley.
„Ist alles... in Ordnung?" Sie würgte die letzten Worte förmlich hervor und hoffte, dass ihre Bemühungen für Smalltalk beachtet werden würden. Heute kam es auf die Meinung von Potter an und Draco war außergewöhnlich erfreut gewesen, als sie ihm berichtet hatte, sich heute mit ihnen zu treffen. Sie durfte es nicht verderben.
Hermine nickte lediglich, Potter grummelte etwas und Weasley machte sich gar nicht erst die Mühe zu antworten. So viel zum Thema Freundlichkeit der Gryffindors. Wenigstens forderte Hermine sie auf, sich zu setzen, was Pansy dankbar entgegennahm.
Sie tauschte einen kurzen Blick mit Blaise aus und als sie kurz zu Potter sah, bemerkte sie, dass ihm dieser Blickaustausch nicht entgangen war.
„Ron, wo schaust du eigentlich die ganze Zeit hin?" fragte Hermine plötzlich und unterbrach auf diese Art die Stille, die sich seit ihrem Erscheinen ausgebreitet hatte.
„Nirgends" antwortete Weasley schlicht und wandte seinen Blick von der Theke ab, was Pansy mit hochgezogenen Augenbrauen registrierte.
Hermines zickiger Antwort nach zu urteilen, war sie sich genau bewusst, dass es sich keineswegs um Nichts handelte. „Ich vermute mal, "nirgends" ist im Hinterzimmer und holt gerade Feuerwhiskey-Nachschub." entgegnete sie frostig und bekam lediglich Schweigen von dem rothaarigen Gryffindor entgegengebracht.
Pansy wusste nicht, was sie sagen oder wie sie reagieren sollte. Scheinbar war die Stimmung zwischen den beiden angespannt und sie wollte eigentlich überhaupt nicht wissen, was der Grund dafür war.
„Nun, Pansy..." begann Potter etwas vorsichtig und schien sich unsicher über seine Formulierung zu sein. Sie reagierte gelassen und versuchte nicht daran zu denken, dass es Harry Potter war, der ihr hier gegenüber saß.
„Ja?"
„Du verbringst also Zeit mit Hermine, weil Draco mit dir Schluss gemacht hat." fuhr er fort und fing sich einen warnenden Blick von seiner besten Freundin ein. Auf irgendeine Weise war es Pansy klar gewesen, dass sich das Gespräch heute um Draco drehen würde.
„Das wäre wohl sehr weit hergeholt, aber im weiteren Sinne stimmt es wohl. Meine erste Möglichkeit wäre es gewesen, mich an ihm zu rächen, aber er hat nicht wirklich Geheimnisse, die man gegen ihn verwenden könnte, wenn man sie jemandem erzählt..." Vielleicht machte sie die Tatsache, dass sie sich auf diese Weise revanchieren würde, bei Potter unsympathisch, doch das Wichtigste war, dass sie auf völlig beiläufig erwähnte Weise eingebracht hatte, dass es nichts Verdächtiges an Draco gab. „Also blieb mir nur die Option mich zu fragen, woran es lag."
„Hm." Harry nippte an seinem Butterbier und schwieg wieder.
„Und selbst Hermine ist nicht so nervig wie du, also bin ich lieber zu ihr gegangen." setzte sie hinzu, da sie es nicht unterdrücken konnte einen kleinen Kommentar abzugeben.
Hermine lächelte amüsiert und Potter sah sie fragend an.
„Schau mich nicht so an, Potter. Ich hätte mir die ganze Zeit Gejammer über Draco anhören müssen. Und es reicht mir, das von ihm über dich zu ertragen." erklärte sie sich und selbst Weasley musste über ihre Worte leise lachen. „Ich meine, eure Obsession füreinander ist teilweise unnormal."
„Nun..." stimmte Hermine ihr leise zu und Harry schmollte.
„Wir haben keine Obsession."
Pansy hob die Augenbrauen und machte ein Gesicht, das deutlich „Natürlich nicht" aussagte, bevor sie schnell einen Schluck des Butterbieres nahm.
Der restliche Nachmittag zog sich durch das Schweigen, das sich ausgebreitet hatte, doch Potter schien es eilig zu haben und hatte bereits ab Anfang an eine ungelöste Anspannung in sich gehabt. Kaum hatten sie den letzten Schluck des Butterbiers getrunken, fragte er seine beiden Freunde bereits, ob sie aufbrechen wollte. Pansy hatte kein großes Problem damit und blieb lediglich vor Hermine stehen, um sich von ihr zu verabschieden.
„Wie soll ich es sagen? Es war weder sonderlich spannend noch lehrreich, aber sehr interessant, deine Freunde "kennenzulernen"." meinte Pansy als abschließendes Wort und sah Hermine unschlüssig an, bevor diese ihr als offensichtlich nett gemeinte Geste auf den Arm klopfte. Wenigstens war sie nicht die einzige, die schlecht beim Verabschieden war.
„Wir sehen uns bestimmt bald." sagte Hermine mit einem Lächeln, bevor sie ihren Freunden hinterher ging und das Wirtshaus verließ.
Kaum war sie aus ihrem Blickwinkel verschwunden, überraschte Blaise sie, der hinter ihr aufgetaucht war und brachte sie dazu, kräftig zusammenzuzucken. „Na, wie war dein Date mit Potter? Und Weasley? Und Granger?"
„Ich könnte mir nichts Besseres vorstellen." antwortete sie wenig begeistert und verdrehte die Augen.
Es dauerte nicht lange, bis Blaise sich unerwartet auf den Weg machte und beinahe überstürzt das Drei Besen verlassen musste. Pansy hatte kaum Zeit, um nachzufragen, was los war, bevor er bereits verschwand.
Blaises Grund wäre wohl auch kaum nachvollziehbar für sie gewesen. Er hatte bereits die ganze Zeit ein Auge auf Ginny und ihren Freund Dean Thomas gehabt. Sie wusste zwar nicht, was sie von ihm wollte, aber ein Vorteil war, dass Blaise ihm äußerlich vom Typ ähnlich war (doch im Vergleich war er definitiv derjenige, der besser aussah).
Als er neben Pansy gestanden hatte, hatte er zufällig bemerkt, dass Dean und Ginny in Aufbruchsstimmung waren und auch, wenn er immer noch nicht wusste, was ihn an der rothaarigen Gryffindor so fesselte, würde er nicht aufgeben, wenn es darum ging ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
Ohne seiner besten Freundin richtig erklärt zu haben, warum er los musste, ging er eilig aus dem Drei Besen und folgte Ginny und Dean, bis sie plötzlich stehen blieben, kurz redeten, sich mit einem Kuss verabschiedeten und getrennte Wege gingen. Mit einem spöttischen Lächeln verzog er das Gesicht. Solch ein Ende hatten seine Dates normalerweise nicht.
„Weasley!" rief er, um sie auf sich aufmerksam zu machen und ein Grinsen zeichnete sein Gesicht, als er ihre Miene sah, die deutlich aussagte, dass sie keine Lust darauf hatte, ihre Zeit mit ihm zu verbringen.
„Zabini." meinte sie und setzte ein ironisch freudiges Lächeln auf. „Wie schön dich zu sehen."
„Wo ist dein kleiner Freund hin? Was ist wichtiger als sein Date mit dir?" fragte er, um sie aufzuziehen und zu seiner Überraschung ging sie sogar auf seine Frage ein.
„Er musste zu Seamus. Ich habe nicht genauer nachgefragt." Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor sie sich wieder auf den Weg vor ihr Richtung Hogwarts konzentrierte. „Hast du keine anderen Beschäftigungen, als mich zu stalken? Es gibt auch etwas, das sich ein eigenes Leben nennt."
„Wir sind noch nicht so weit, dass sich mein ganzes Leben nur um dich dreht, mach dir keine Sorgen." entgegnete er schmunzelnd, bevor er grinsend das Thema wechselte. „Und wer ist dieser Seamus? Sicher, dass dein kleiner Freund Dan nicht schwul ist?"
„Dean." korrigierte sie ihn, bevor sie auf seine Frage antwortete. Erstens: Nein, er ist nicht schwul. Und zweitens: Hör auf ihn als meinen kleinen Freund zu bezeichnen."
„Würdest du mit mir ausgehen, würde ich dich nicht für irgendeinen Seamus stehen lassen, so wie Don es getan hat." meinte er, innerlich gespannt auf ihre Antwort, die nicht lange auf sich warten ließ.
Nun konnte auch Ginny es nicht verhindern, dass sie über seine Art lächeln musste. Sie verstand es nicht, aber amüsant war es trotzdem. „Don hat dadurch nur gezeigt, wie wichtig es ihm ist, sich für seine Freunde einzusetzen. Und wir werden nicht auf ein Date gehen."
„Ich wusste, dass du das sagen würdest."
„Nun, wenn du es gewusst hättest, hättest du nicht gefragt, nicht wahr?" entgegnete Ginny mit einem schelmischen Funkeln in den Augen, was Blaise geheimnisvoll zum Lächeln brachte.
„Ich wusste, was du im Moment sagst. Aber das wird sich ändern..."
Ginny verdrehte belustigt die Augen und blieb stehen, da sie bereits im Schloss angekommen waren, während sie den Rückweg zusammen gelaufen waren. „Ich weiß nicht, wovon du träumst-"
„Das willst du auch nicht." unterbrach Blaise sie, was Ginny mit einem kurzen Schnauben überging und fortfuhr.
„-aber die Zukunft, von der du sprichst, existiert nicht."
„Das ist der Grund, warum ich hier bin: Um sie zu verändern." meinte Blaise selbstsicher und Ginny lächelte ruhig.
„Einen schönen Tag noch, Zabini."
„Dir auch, Weasley. Dir auch." verabschiedete er sich betont höflich und deutete eine leichte Verneigung an.
„Und das wirkt?" fragte sie skeptisch.
„Sag du es mir."
Als sie zu einer Antwort ansetzte, schnitt er ihr das Wort ab. „Nicht heute, Weasley."
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