Eine neue Enttäuschung...
Wie jeden Tag klingelte mein Wecker, allerdings konnte ich jetzt noch nicht ahnen, dass sich bald alles ändern würde. Wie immer stand ich auf und machte als erstes das Licht in meinem Zimmer an. Meine Augen brauchten einen kurzen Moment, um sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Nach zwei drei Mal blinzeln sah ich mich in meinem Zimmer um. Es war wie immer aufgeräumt und auch mein Bett hatte ich schon gemacht. 'Mein Zimmer könnte auch aus einem der Bilder von Pinterest stammen', dachte ich abfällig. Ich ging zu meinem Kleiderschrank und nahm mir einige Kleider hinaus, welche ich dann anzog. Eine schwarze Nylonstrumphose, eine zugroße, dunkelblaue Hotpants, ein schwarzes Top und ein großer, grauer Strickpulli, welcher sehr große Maschen hatte. Meine brustlangen Haare knotete ich mir zu einem schwarz, gelockten Dutt zusammen. Eigentlich hatte ich ja rote Haare, aber letzte Woche entschied ich mich dazu, trotz der Meinung meines Vaters, sie zu färben. Ich ging ins Wohnzimmer, wo mein Vater schon am Frühstückstisch die Zeitung las. Seit meine Mutter sich von ihm getrennt hat saß er da jeden Morgen so, als hätte es sie und meinen Zwillingsbruder nie gegeben. Es tat tierisch weh, als er mir sagte, dass er mit Mutter gehen würde. Allein bei den Gedanken daran kamen mir die Tränen. "Guten Morgen Prinzessin", sagte er ohne von seiner Zeitung aufzusehen. "Morgen", antworte ich mit gefälschten Lächeln und setzte mich an meinen Platz. 'Warum kann er nicht ein Mal die Sachen ordentlich hinstellen?', dachte ich während ich mein Teller, sowie mein Besteck gerade hinlegte. Obwohl es mir an Appetit mangelte, zwang ich mich dazu etwas zu essen. Nach dem Essen spülte ich das Geschirr und verschwand wieder in mein Zimmer. Mittlerweile war es etwa sieben Uhr. Schnell schlüpfte ich in meine schwarzen Boots und nahm mir meinen Rucksack aus Jeansstoff, welchen ich schon am vorherigen Abend gepackt hatte. Bevor ich mein Zimmer verließ nahm ich noch mein Handy vom Ladekabel und steckte die Kopfhörer ein. "Ciao", rief ich meinem Vater zu bevor ich ich die Wohnung verließ und die Kopfhörer aufsetzte. Als ich an der Straße stand schaltete ich die Musik ein und schloss mein Fahrrad auf. 'Ein Wunder, dass diese Schrottmühle nicht bei jeder Berührung zusammenbricht!' Vorsichtig stieg ich auf und machte mich auf den Weg zur Schule. Desto näher ich der Schule kam, desto mehr Kinder mit neuen Rädern begegnete ich. Es war nicht neu für mich, dass ich nicht mit den anderen mithalten konnte, was es darum ging, neue oder beliebte Dinge zu besitzen. Aber es war mir auch egal.
Als ich an der Schule ankam und mein Fahrrad abgestellt und verschlossen hatte, fiel mir auf, dass meine Mitschüler auf mich zeigten und lachten. Verwirrt ging ich zu meiner besten Freundin, welche bei ein paar, mir unbekannten, Mädchen stand. "Guten Morgen, Liz", lächelte ich sie warm an. Einige der Mädchen fingen an zu kichern. "Was ist los?", fragte ich sie verwirrt. "Da fragst du noch?", erwiderte eine. Fragend sah ich zu Liz. "Was guckst du so Lesbe?", fragte sie mit scharfen Ton. Erschrocken sah ich ihr in die Augen. Ich hatte ihr gestern im Vertrauen gesagt, dass ich lesbisch bin. Ich dachte, sie hatte es akzeptiert. 'So sehr kann man sich also täuschen..' Mir schossen Tränen in die Augen. "Ich dachte wir seien beste Freunde!", sagte ich geschockt. "Wie könnte jemand mit einer Lesbe wie dir befreundet sein?", fragte wieder das andere Mädchen. "Nicht, dass du dich noch in mich verliebst", ergänzte Liz. "Nicht mal dein Zwilling wollte bei dir bleiben!", fuhr sie fort. Weinend wand ich mich von ihnen ab und setzte mich in einsame Ecke auf den Schulhof.
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