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Kapitel 8 (neu)

Zwei Sachen sind in meiner Vorstellung vollkommen falsch gewesen. Die Erste erkenne ich schon sofort, als wir die Türschwelle zu Quentines Wohnung durchtreten. Ich hatte mir die Wohnung wie den Rest der Stadt vorgestellt. Eng, dunkel, hässlich.

Doch stattdessen ist die Wohnung hell. Bodentiefe Fenster geben einen Blick über die Stadt frei, bei dem ich schlucken muss. Der Boden ist aus Holz und total glatt! Vor einem sehr bequem aussehendem Sofa liegt ein flauschiger Teppich, in den ich mich am liebsten legen und an die weiße Decke mit der eleganten Lampe schauen würde.

An den Wänden hängen komische Bilder, die aber seltsam ästhetisch sind. Linien, verschlungene Formen und das alles in schwarz-weiß. Dabei denke ich daran, dass für mich nicht mehr alles schwarz-weiß wirkt. Für mich ist die Stadt immer das vollkommene Böse gewesen, aber Quentine ist sehr nett und diese Wohnung sieht wirklich nach einem Ort aus, an dem man leben kann. Sind alle Wohnungen hier so? Und alles, was man hierfür machen muss, ist, dem Regime treu zu bleiben? Oder zumindest die illegalen Aktivitäten unauffällig zu handhaben, so wie Quentine? Plötzlich scheint mir der Preis gar nicht mehr so hoch. Eine Arbeit, eine eigene schöne Wohnung, Möglichkeiten, das Leben anders zu gestalten, kein täglicher Kampf ums Überleben. Und Sicherheit, solange man unauffällig bleibt. All diese Gefühle und Gedanken überwältigen mich beim bloßen Anblick der Wohnung und der Sicht auf die Stadt.

Ich verstehe plötzlich, warum die Menschen all das für die Abgabe von Individualität haben wollen.

Doch dann denke ich wieder an Mia. An ihre Schwester, die verschwunden ist und an die grauen Kleider, die Farblosigkeit. An das geregelte Leben und an die Punkte. Daran, dass nicht jedem Freizeitaktivitäten gestattet sind und an den Verbote von fremder Musik und Kultur. Daran, dass die Filme, die Kerstin und ich beim alten Leo schauen können, hier lange nicht mehr erlaubt sind oder existieren.

Ich schlucke und wende meinen Blick weg von der Einrichtung. Quentine lächelt, als sie bemerkt, wie Kerstin und ich beeindruckt von ihrem Zuhause sind.

»Für diese Wohnung habe ich hart gearbeitet und auf zwei schickere Kleiderklassen verzichtet. Ich finde es wichtiger, ein schönes Zuhause zu haben, als in schicke Lokals gehen zu können«, berichtet sie uns. Papa nickt und fragt dann, ob er mit dem sicheren Telefon kurz eine Nachricht nach Zuhause schicken kann. Zur Sicherheit besprechen die beiden, dass Papa nicht konkret werden soll. Das Telefon könnte immer noch der Grund für die Polizei sein. Quentine führt ihn zu einer der weißen Türen in dem flurähnlichen Bereich. Die beiden gehen da rein und Quentine sagt irgendwas, aber ich bekomme es nicht mehr mit.

Denn aus einem angrenzendem Zimmer ist eine Person getreten. Blonde, kurze Locken, schwungvolle Augenbrauen, hohe Wangenknochen, die ich am liebsten berühren würde und um dann seine Sommersprossen nachzufahren. Dann wende ich meinen Blick ab, um mein rasant schneller schlagendes Herz wieder zu beruhigen. Hilfe, ich habe ihn angestarrt. Warum habe ich ihn angestarrt? Und warum denke ich darüber nach, wie weich seine Haare wohl sind?

Gleichzeitig habe ich das Gefühl, viel zu kurz hingeschaut zu haben, um wirklich alles wahrzunehmen. Am liebsten würde ich wieder zu ihm blicken. Die Details erkennen und Geschichten von ihm hören. Wie sein Lachen wohl klingt?

»Wer sind die denn?«, fragt der Junge und reist mich aus meinen Gedanken. Seine Stimme scheint direkt zu meinem Herz durchzudringen und es wieder zu beschleunigen. Doch im selben Moment wird mir bewusst, dass er uns mit dem abfälligen Tonfall gemeint hat.

»Hey! Du musst Lewis sein«, antwortet Kerstin freudig und geht nach vorne, um seine Hand zu schütteln. Er weicht ein bisschen zurück.

»Was? Das war nicht meine Frage. Wer zum Teufel seid ihr?« Er hat die Augenbrauen zusammengezogen.

»Warte, du bist Lewis? Quentines Sohn?«, frage ich verwirrt. »Ich dachte, du bist kleiner.«

»Und ich dachte, ich hätte einen entspannten Nachmittag. Denken kann man schließlich vieles.« Dass er genervt ist, ist kaum zu überhören. Trotzdem versucht Kerstin es wieder, nett zu sein.

»Ich bin Kerstin. Und das ist Lavita«, stellt sie uns vor.

»Wir sind wie Paprika und Chilischote«, werfe ich ein. »Sie ist die Paprika und ich bin die scharfe Version von ihr.«

Kerstin grunzt und boxt mir in die Seite. »Ich kann dich genauso wenig leiden wie Chilischoten im Essen.«

Jetzt sieht Lewis verwirrt aus. »Chilischoten? Paprika? Ihr seid ja noch komischer als ich gedacht habe.«

Das sagt er ohne Ironie.

»Du musst Lavita entschuldigen, sie hat einen sehr flachen Humor.« Kerstin versucht die Situation irgendwie zu retten, während ich beisteuere: »So flach wie mein Busen.«

Eine peinliche Stille entsteht, sogar Kerstin fällt nichts ein, um sie zu füllen. In dieser hat mein Kopf genügend Zeit bis zu dem Haaransatz rot zu werden. Gott, ist diese Situation peinlich. Kann irgendwer bitte was sagen? Mit jeder Sekunde, die verstreicht, muss ich dem Reflex widerstehen, diese Wohnung durch die Tür hinter uns wieder zu verlassen.

Ich hebe den Blick und meiner trifft Lewis. Schnell blinzele ich und schau wieder weg.

»Gut .. äh ... ja, tschüss dann«, sagt dieser schließlich und dreht sich um. Dann tut er das, was ich auch am liebsten gemacht hätte: Er benutzt die Tür hinter sich, um dieser Wohnküche zu entfliehen.

»Dein Humor kommt wirklich nur bei dieser Frau Fröhlich an«, stichelt mich Kerstin. »Vielleicht solltest du das Zeichen mal richtig deuten.«

»Ha. Ha. Dabei wissen wir beide, dass du meinen Humor am meisten liebst.«

»Wer's glaubt wird selig.« Doch das Zucken in ihren Mundwinkeln verrät sie.

Und dann wird hinter uns die Tür aufgeschlossen. So mitten im Raum stehend komme ich mir ziemlich fehl am Platz vor, besonders nach dem seltsamen Gespräch mit Lewis. Ein Mädchen mit Haaren in einem rötlichen Blond und Sommersprossen betritt die Wohnung und bleibt bei unserem Anblick wie angewurzelt stehen.

»Wir haben Besuch?«, fragt sie verwirrt.

»Unfreiwillig«, murmele ich.

»Wir sind Kerstin und Lavita«, stellt meine Cousine uns erneut vor und fügt dann hinzu: »Bei dem Austausch sind Polizisten aufgetaucht, deswegen mussten wir erstmal untertauchen.«

»Schwimmchallenge. Ab- und auftauchen. Entlang des schönen Flusses der Kackalisation«, füge ich hinzu.

»Aha.« Sie verschränkt die Arme. »Und Mama hat entschieden, dass unser Zuhause sich dafür super eignet. Toll, einfach toll.«

Den Sarkasmus kann ich nicht überhören und schließe darauf, dass die beiden Geschwister wenig Lust auf uns haben. Sie bestätigt meine Gedanken, indem sie sich an uns vorbeischiebt und in dem Zimmer neben Lewis' verschwindet.

»So viel Gastfreundlichkeit«, schnaube ich.

»Vielleicht würden sie ja freundlicher sein, wenn du nicht immer noch deine Kack-Kommentare hinzufügen würdest.«

»Du müsstest eine Sache in den vielen Jahren mit mir gelernt haben: Auf deine Tipps scheiß ich.«

Kerstin grinst und pickst mich in die Schulter. »Der große Unterschied, warum ich noch nie Stress im Dorf hatte und du quasi immer.«

Der Tag ist an diesem Zeitpunkt schon blöd genug gewesen. Alles, was nicht hat passieren sollen, ist passiert. Ich habe mich mit einer wichtigen Persönlichkeit Penthesileas angelegt, dann mussten wir flüchten und schließlich haben wir es nicht einmal hinbekommen, uns mit Quentines Kindern zu befreunden. Doch der Tag soll noch schlimmer werden.

Wir sitzen zusammen am Esstisch. Zoey und Lewis so weit wie möglich von Kerstin und mir entfernt. Kein Wunder, man sollte den Dorfkindern bloß nicht zu nahe kommen.

Ich kann über diese Albernheit nur die Augen verdrehen. So was von unreif. Gut, dass ich da schon lange raus bin.

Vor mir steht ein Brei mit darin schwimmenden Zucchinistücken. Bin ich vor ein paar Stunden noch beinahe davon überzeugt gewesen, dass man hier ganz gut leben kann, wird diese Überzeugung gerade zu etwas verarbeitet, was dem auf dem Teller ziemlich ähnlich sieht.

Und das nennen sie Essen. Der Brei enthält alle Nährstoffe, die man für den Körper braucht und die Zucchini stammt aus unserem Garten. Das ist der Preis für die technische Ausstattung gewesen. Frisches Gemüse. Denn die Stadtleute bekommen für gewöhnlich nichts anderes außer diesem Brei.

Besseres Essen gibt es ausschließlich in den Restaurants und dort kommen, wie gesagt, nur ein kleiner Teil der Bevölkerung rein.

»Geben die euch eigentlich absichtlich graues Essen? Damit ihr noch grauer werdet?«, fragt Kerstin.

»Nei-«, beginnt Zoey und schüttelt dann den Kopf, als sie Kerstins Grinsen sieht. »Das war ein Witz, oder? Lustig.«

Kerstin zuckt mit den Schultern. »Vielleicht würdet ihr ja mit der Zucchini kombiniert grün werden.«

»Ha ha«, antwortet Zoey.

»Ich glaube, um grün zu werden, muss man nur einmal Frau Fröhlich zugehört haben«, mische ich mich ein und zu meiner Überraschung höre ich, wie Lewis auflacht. Mein Blick schießt zu ihm und für einen kurzen Moment verhaken sich meiner und seiner. Dabei berühre ich mit meinem seine hellblauen Augen, die von einem dunklen Rand umgeben sind, wie eine schwungvolle Linie, welche die helle Farbe noch intensiver aussehen lässt, während sein Blick etwas unter der Oberfläche meines Blickes berührt. Als hätte er mit diesem kurzen Moment mehr als nur meine Augenfarbe gefunden, sondern einen Teil von mir, als sei er mit diesem einen Blick eingetaucht in einen für mich ebenfalls verwirrenden See.

»Tatsächlich sparen sie so Industriekosten«, reist mich Quentines Stimme von Lewis los. »Es ist ohne Farben einfacher herzustellen. Wir kennen es gar nicht anders, deswegen gewöhnt man sich daran.«

Das Gespräch schlägt einen anderen Weg ein, aber es scheint mir so, als seien Lewis und stehen geblieben und nicht mitgekommen. Ich versuche mich auf das Essen zu konzentrieren, aber immer wieder huscht mein Blick zu Lewis. Dann wieder schnell zu Quentine, aber ihre Worte bekomme ich nicht mit. Nur, wie ihre Lippen sich bewegen, als sie etwas erzählt, und wie Kerstin und Papa lachen.

Dann erwischt mit Lewis wieder, als ich zu ihm blicke. Ich habe Angst, dass jemand, besonders Kerstin, die Röte in meinen Wangen mitbekommt, deswegen schiebe ich mir schnell einen Löffel Essen in den Mund und beobachte die Zucchinistückchen.

Wäre es nicht schlauer gewesen, wenn man sie kleingerieben hätte, damit der Geschmack besser im langweiligen Brei verteilt gewesen wäre...?

Und dann bricht das Chaos los. Ein ohrenbetäubender Lärm durchdringt den ganzen Raum und lässt gefühlt mein Trommelfell platzen.

Ich springe erschreckt auf, Kerstin lässt genau wie Lewis ihren Löffel fallen, nur dass ihrer keinen Brei mehr geladen hatte. Lewis Löffelinhalt wiederum landet auf seinem Oberteil. Das kleine Stückchen Zucchini schenkt dem langweiligen Grau ein bisschen Farbe. War der Fleck nicht sogar schon ein paar Minuten vorher da gewesen? Auch wenn mir bei dem lauten Geschrei des Warntons die Ohren klingeln, muss ich über Lewis' Unfähigkeit zu essen, grinsen.

Mein Vater hat seine Hand auf sein Herz gelegt und atmet tief durch, während Zoey ruft: »Bei Penthesilea, warum müssen sie den scheiß Alarm denn so laut machen?!«

Quentine ist die einzige, die einigermaßen ruhig aufsteht, zur Wand läuft und da auf einen kleinen Schalter drückt. Sofort verstummt die laute Sirene und wird durch ein leiseres Piepen ersetzt.

»Ist das bei euch normal?«, frage ich verwirrt.

»Ja. Jeden Abend wollen die unsere Ohren mit Ohrenkrebs anstecken«, schnaubt Lewis. »Nein, natürlich nicht, du Dorfkind.«

Frechheit. Ich starre ihn böse an und sage dann: »Woher soll ich denn wissen, was bei euch so abgeht? Ihr habt euch ja nicht die Mühe gemacht, uns irgendwas zu erklären!«

Jetzt mischt sich seine kleine Schwester ein: »Könnt ihr nicht die Klappe halten? Wir haben Wichtigeres zu tun.« Mit diesen Worten rennt sie zu den Fenstern und schließt sie. Kerstin kommt ihr zu Hilfe.

Meine Aufmerksamkeit gilt wieder Papa, der sich anscheinend von dem Schock erholt hat und jetzt langsam aufsteht. Er ist ganz bleich im Gesicht.

»Alles in Ordnung, Papa?«, frage ich ihn. Er lächelt mich an.

»Aber natürlich, Kleines.« Doch seine Stimme klingt schwach und zitterig. Mich übermannt eine gerührte Wärme und Erleichterung gleichzeitig, dass Papa okay ist, und so nehme ihn schnell in die Arme.

»Umarmungen in Ehren, aber wir müssen hier raus«, unterbricht uns Lewis. Er hält uns jeweils ein gelbes Etwas mit Schnüren hin.

»Hast du was gegen Umarmungen? Dir würde bestimmt mal eine guttun«, ziehe ich ihn auf und nehme aber das Entenschnabel-Teil entgegen.

Lewis lächelt schief und befestigt dann selbst einen Schnabel vor seiner Nase und seinem Mund. Damit klingt sein Ein- und Ausatmen wie als hätte ihn jemand in Darth Vader verwandelt.

»Und was genau ist gerade los?«, fragt Kerstin, die von Quentine eine hässliche Jacke angezogen bekommt und ziemlich überfordert aussieht.

Das leise Piepen der Alarmanlage und das schnelle, panische Handeln der Stadtbewohner stecken auch mich mit Nervosität an. Was geht hier nur vor?

»Es brennt«, kommt die ausführliche Antwort von Zoey. 

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