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Kapitel 4 (neu)

Was definitiv normalerweise nicht auf meinen Tagesplan gehört, ist langes Laufen. Was aber noch weniger drauf steht, ist, einen waschechten Hundetraum vor mir zu sehen.

»Was zur heiligen Toilettenschüssel-«, kreischt Kerstin neben mir und ich muss schlucken. Dann nehme ich sie bei der Hand und drücke sie beruhigend.

»Der tut uns nichts.« Hoffentlich. Ich lege meinen Kopf schief und betrachte das Skelett genauer. Ein paar Stofffetzen kann ich noch erkennen. Ansonsten ist nur eine Sache ganz klar: Der Typ ist schon lange tot.

»Vielleicht war er ja mal das Begrüßungskomitee«, überlege ich. Denn an der Kleidung oder was davon übrig ist, kann man eindeutig erkennen, dass es sich um eine Uniform gehandelt hat. Über den klapprigen Schultern liegen große Schulterpolster und auf der Brust sind noch ein paar Abzeichen zu erkennen. Der Rest des Oberteils ist zerfetzt. Als hätte ein großer Hund dort mit seinen Krallen schon nach den Knochen gegraben, die jetzt übrig sind.

»Eher das Abschreckungsmanöver«, erwidert Kerstin. Sie ist ziemlich grün im Gesicht und wendet sich jetzt weg, um den Rest der Hütte zu betrachten. Dass Häuser meistens ihren Bewohnern ähneln, ist noch nie so offensichtlich gewesen, wie jetzt. Denn auch die Hütte ist zerfetzt und klapprig. An den meisten Stellen ist nur noch das Grundgerüst zu erkennen. Immerhin hat das dafür gesorgt, dass die Luft hier drin nicht steht und es nicht sehr nach Verwesung riecht. Eher nach Holz und Laub. Dieses bedeckt den Boden fast überall.

Unser Kumpel mit der Uniform grinst mich an, als würde er sagen wollen: »Tja, du brauchst gar nicht so abschätzig schauen. Irgendwann wirst du genau so aussehen wie ich. Früher oder später.«

Ich gehe in die Hocke und betrachte ihn genauer. Von seinem Körper sind wirklich ausschließlich Knochen übrig und die Kleidung ist sehr knittrig und verblasst. Auch die Hose besteht nur noch aus Stofffetzen. Für mich sieht es fast so aus, als hätte er keinen friedlichen Tod gehabt. Als sei die zerrissene Kleidung nicht auf das Alter des Knochenmanns sondern auf seine letzten Momente im Leben zurückzuführen. Als hätte ein Kampf stattgefunden und etwas Großes ihn zerfleischt. Und mit den Krallen nicht nur die Kleidung in Fetzen gerissen. Bei dem Gedanken bekomme ich Mitleid mit dem armen. Sowas hat man doch wirklich nicht verdient.

»Vita!«, ruft Kerstin plötzlich hinter mir.

»Warte.«

Ich schnappe mir zwei herumliegende Holzbrett-Überreste und ramme das erste mitten durch das zweite. Dann nehme ich mir weitere und lege damit einen kleinen Hügel vor seine Füße, sodass ich das Kreuz aufstellen kann. Ich flüstere meinem Kumpel noch ein »Ruhe in Frieden« zu und drehe mich dann zu Kerstin.

»Was ist?«

»Du musst dir das hier ansehen.« Ihre Stimme ist eine Mischung aus purer Ungläubigkeit gemischt mit Euphorie. Das kann nichts Gutes bedeuten.

Ich stelle mich neben sie in die Ecke der Hütte und kann die Reste einer Küche erkennen. Hier ist tatsächlich ziemlich wenig Laub auf dem Boden. Der Boden ist auch das, worauf Kerstin zeigt. Ich schaue sie verwirrt an.

»Das da ist kein Boden«, erklärt sie mir aufgeregt.

»Und was soll es sonst sein? Ein spezieller Boden, damit unser Freund hier steppen kann?«

»Ha ha. Das da vor uns ist eine Falltür!« Kerstin kniet sich hin, um das Holz von dem Laub zu befreien. Jetzt kann ich auch sehen, was sie meint. Es ist eine quadratische Klappe, die sogar mit einem Griff versehrt ist.

Ohne darüber nachzudenken greift Kerstin nach diesem und zieht die Falltür nach oben.

»Das Haus ist wohl doch mehr als nur ein bloßer Haufen von Holz und Verwesung.« Ein kalter Schauer fährt mir über den Rücken, als ich in die endlose Finsternis blicke.

»Und bevor wir uns jetzt entscheiden zurückzugehen, sollten wir diesen Gang genauer untersuchen«, stellt Kerstin klar. »Komm mir jetzt nicht mit irgendeiner Ausrede.«

»Öhm. Schau dir meinen Kumpel an. Vielleicht lauert die Bestie, die ihn gefressen hat, da unten?«

»Ausrede abgelehnt. Da unten in dem stickigen und kleinen Loch würde sich nie im Leben eine Bestie aufhalten, allein wegen der Falltür.«

»Guter Punkt. Wenn das da unten schon für Bestien zu dunkel und zu eng ist, warum sollten wir dann da runter?«

»Lavita!« Kerstin schaut mich genervt an. »Keine Ausreden! Wir gehen da jetzt runter, ob es dir passt oder nicht. Sei doch nicht so ein Angsthase.«

»Wer musste sich beim Anblick von meinem Knochenmann fast übergeben?« Ich verschränke beleidigt die Arme vor der Brust. »Ich will nur nicht, dass dir etwas passiert. Am Ende hältst du das nicht aus und ich muss dich wieder zurücktragen. Denn ich habe absolut gar keinen Schiss, darunter zu gehen.«

»Freut mich«, grinst Kerstin. »Dann kannst du ja vorgehen.«

Mein Lächeln gefriert mir kurz im Gesicht. Gemeinheit. Kerstin weiß leider nur zu genau, wie sich mich aus der Reserve locken kann. Die Dunkelheit, die Enge, vielleicht lauert da unten ja sogar ein Serienmörder? Oder Ratten? Ih! Also sage ich: »Klar! Ich hab ja keine Angst.«

Ich schiebe mich selbstbewusst vor. Immerhin kann ich in dem dunklen Lock jetzt auch Treppen erkennen. Tief atme ich durch, als ich den ersten Schritt auf eine Stufe setzte. Sie ist aus Stein. Dann wage ich einen weiteren Schritt. Stabil. Ich zucke die Schultern und laufe ein paar weitere Stufen nach unten.

»Ganz easy peasy«, sage ich zu Kerstin, die sich jetzt auch hinter mir in den Gang gewagt hat. Wir steigen die Treppen weiter nach unten, bis nur noch wenig Sonnenlicht uns den Weg zeigt. Dafür stellen wir allerdings eine zweite Lichtquelle fest. Oben an der rechten Seite des Tunnels ist ein leuchtendes Kabel. Es taucht den steinernen Tunnel in trübes Licht.

»Notfallbeleuchtung?«, überlegt Kerstin und ich nicke. Je mehr sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen, desto besser kann ich erkennen, dass es sich nicht um Stein handelt. Der Tunnel ist aus Beton. Ich bin mir immer sicherer, dass es sich um ein Teil von Penthesilea handelt. Die Treppen hören auf und vor uns erstreckt sich ein Tunnel. Lang und das Ende kann man nicht erkennen. Dafür reicht das Licht nicht aus.

»Kerstin, denkst du auch das, was ich denke?«, flüstere ich.

»Dass wir gerade unter dem Stacheldraht durch sind?«

»Genau das.« Ich reibe mir die nackten Arme, weil es hier unten so viel kälter ist als draußen.

»Es gibt nur einen Weg, um herauszufinden, was es mit dem Tunnel auf sich hat«, sagt Kerstin hinter mir entschlossen. »Los, Vita, weiter geht's.«

Unsere Schritte sind zwar nicht laut, aber trotzdem hallen sie in dem ganzen Gang wieder. Nach einer Weile habe ich sogar das Gefühl, dass der Gang sie verdoppelt. Die Luft ist nicht nur kalt, sie ist auch dünn. Die Wände sind gespenstisch grau in dem kalten Licht und eine feine Gänsehaut zieht sich über meinen ganzen Körper. Wir sind nicht lang gelaufen, als ich vor uns wieder Treppen erkennen kann. Aber diesmal führen sie nach oben.

Ich drehe mich zu Kerstin um und erstarre.

Wir sind nicht allein. Ganz am anderen Ende vom Tunnel kann ich eine hochgewachsene Gestalt ausmachen. Ist das der Knochenmann? Ist er von den Toten auferstanden?

»Scheiße«, fluche ich und wende mich ab, um die Treppen nach oben zu steigen. Als sich unsere Schritte verdoppelt haben, hätte ich wissen müssen, dass jemand weiteres in den Tunnel gestiegen ist. Auch Kerstin hat die Siluette jetzt gesehen und folgt mir die Treppen nach oben. Ich kann einen Ruf erahnen. Aber viel von den Worten kommt nicht bei uns an.

Mein Herz klopft laut, fast als würde es auch Teil des Halls der schnellen Schritte sein wollen. Auch wenn es vorher kühl hier gewesen war, bildet sich jetzt Schweiß auf meiner Stirn. Vor uns sind nicht mehr viele Treppen übrig.

Hinter uns ertönt wieder die Stimme des Unbekannten. Doch diesmal kann ich den Inhalt verstehen. »Halt!«, ruft sie.

Doch nicht nur der Inhalt wird klar sondern auch eine zweite Sache: Die bedrohliche Silhouette ist gar nicht so bedrohlich und auch nicht so unbekannt.

»Seit ihr verrückt? Lavita, Kerstin, bleibt sofort stehen!«

Es ist mein Papa José. Wir drehen uns wieder um. Seine Stimme ist so eindringlich, dass ich es nicht wage, den Treppen noch weiter zu folgen. Denn ich kann Angst heraushören. Was ich auch noch höre, ist ein Piepen, dass durch die Falltür ein paar Meter entfernt dringt. Dreimal im regelmäßigen Abstand. Bei dem Geräusch kann ich nicht anders, als mich zu schütteln. Es klingt so fremd und so unangenehm.

Langsam begeben Kerstin und ich uns also die Stufen wieder nach unten, wo mein Vater auf uns wartet. Er schaut uns gleichzeitig erleichtert als auch wutentbrannt an.

»Ihr beiden«, setzt er an, unterbricht sich aber. »Wir gehen erstmal hier weg. Raus aus der Gefahrenzone. Aber dann macht euch auf ein Donnerwetter gefasst!«

Tatsächlich hat Papas Formulierung nicht ganz gestimmt. Um genau zu sein, erwartet uns draußen nicht nur ein Donnerwetter, sondern gleich zwei. Wir sind jetzt schon weit von der Hütte, dem Knochenmann und dem Tunnel entfernt, als Papa endlich das Schweigen bricht und losdonnert. »Ich kann nicht fassen, dass ihr da reingegangen seid! Ohne es mit uns abzusprechen, das ist verdammt nochmal richtig gefährlich! Ist es euch nicht klar gewesen, dass diese Hütte zu Penthesilea gehört hat? Dass der Tunnel noch benutzt werden kann? Von Leuten aus Penthesilea? Wie seid ihr auf diese hirnrissige Idee gekommen?«

Wir schweigen und ich senke den Kopf.

»Gottseidank ist euch nichts passiert«, stößt er dann hervor. »Als ich vom alten Leo gehört habe, was ihr vor habt, bin ich fast gestorben vor Sorge. Macht. Das. Nie. Wieder.«

Kerstin bringt kleinlaut hervor: »Das war alles meine Idee. Ich hab Lavita nur mitgeschleift.«

»Das mir gottverdammt nochmal schnurzpiepegal! Ihr habt euch beide in Gefahr gebracht!«

»Woher weißt du eigentlich von der Hütte?«, frage ich meinen Papa und unterbreche ihn damit. Er atmet durch und schweigt, so als hätte ihn die Frage aus dem Konzept gebracht. Ein paar Sekunden vergehen, bis er wieder die Stimme hebt.

»Weil ich hier schon mal gewesen bin. Vor vielen Jahren. Als die Hütte neu gebaut worden ist. Mit meinem Vater zusammen«, beginnt er dann zu erzählen. »Denn diese Hütte war damals noch viel gefährlicher als heute. Der Mann hat noch gelebt, als wir uns in der Nacht hierher geschlichen haben. Vater meinte, er zeigt mir die Pflichten als Mann.«

Warum habe ich das Gefühl, dass es die letzte Nacht gewesen ist, die mein Knochenbuddy gelebt hat?

»Wir mussten ihn umbringen«, haucht Papa jetzt. »Er war eine Gefahr für das ganze Dorf. Der Tunnel ist eine Gefahr für das ganze Dorf. Aber nein, wir mussten ihn nicht nur umbringen, wir mussten es so aussehen lassen, als sei ein Wolf über ihn hergefallen.« Papa erschaudert.

»Warum?«, frage ich.

»Damit Penthesilea diese Seite des Zauns nie wieder mit einem Wachmann besetzt. Damit die Hütte in Ruhe gelassen wird und keiner der anderen Männer auf die Idee kommt, es sich dort bequem zu machen. Damit man denkt, diese Seite ist gefährlich. Es sollte Abschreckung sein.«

»Also doch Abschreckmanöver«, murmelt Kerstin leise. Dann schweigen wir alle. Durch die Bäume vor uns schimmert schon das Dorf durch und ich bin wahnsinnig erleichtert, es endlich vor mir zu sehen. Der Tunnel hat mir gar nicht behagt. Diese Dunkelheit und die glatte Wand und das Unnatürliche steht im Starken Gegensatz zu dem hellen, lebendigen und abwechslungsreichem Wald. Noch nie in meinem Leben bin ich in so einem unangenehmen Ort gewesen.

Was hat es mit dem Tunnel wieder auf sich? Wohin führt er? Was befindet sich denn nun hinter dem Zaun? Doch was ich mich besonders frage, ist, was dieses schrille Piepen bedeutet hat. Es hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt und fast bilde ich mir ein, es wieder zu hören. Mittlerweile haben wir die Lichtung, auch unser Dorf genannt, erreicht und laufen die letzten Meter bis zur Haustür.

Mein Knochenmann ist also ein Wachmann gewesen. Hat er die Seite vom Zaun bewacht, die Kerstin und ich gefunden haben? Bedeutet das also, dass es sich wirklich um eine Art Gehege handelt? Aber warum gibt es dann einen Tunnel mitten ins Innere, wenn das Innere so gut durch zwei Zäune geschützt werden muss? Es ergibt einfach alles keinen Sinn. Mich lässt der Gedanke nicht los, dass noch sehr viel mehr dahinter steckt. Und auch wenn Kerstin mich am Anfang sehr überzeugen musste, dass ich ihr helfe, umso mehr habe ich jetzt den Entschluss gefällt, dass ich das nicht einfach auf sich beruhen lassen kann. Warum ist der Wächter überhaupt eine Bedrohung für uns gewesen?

Ein Grummeln in der Ferne reist mich aus meinen Gedanken. Ich reiße die Augen auf. Das kann nur zwei logische Erklärungen haben. Entweder hat Gott tierisch Hunger oder ein Gewitter zieht auf uns zu.

»Ich fasse es nicht!«, ruft Kerstin. »Gewitterwolken!« Sie deutet auf die dunkle Wand am Horizont.

»Und noch ein Tipp: Wenn ihr irgendwas untersucht, dann macht es doch nicht an dem einzigen Tag seit Ewigkeiten, an dem ein Unwetter auf uns zukommt.«

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