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Kapitel 15

Das Feuer hat sich zum Glück am nächsten Morgen wieder gelegt. Umso feuriger sind die Diskussionen im Dorfrat. Denn ich bin natürlich nicht die einzige, die auf den Schluss gekommen ist, dass jemand den Brand gelegt haben muss. Die Geschlossenheit, mit der wir gestern das Feuer in der Ferne beobachtet haben, ist verschwunden. Stattdessen ist der große Raum, der durch Holzstützpfeiler getragen wird und früher mal als Scheune benutzt wurde, mit etwas erfüllt, was unser Dorf immer schon erfüllt hat - Getuschel und Gerüchte.

»Wir sind uns alle einig, dass niemand von uns es getan haben wird. Niemand von uns es getan haben kann. Weil wir eine Gemeinschaft sind.« Kurt, der von den anderen zum Vorsitzenden gewählt worden ist, spricht aus, was alle hoffen. Zustimmendes Nicken.

»Wir sind uns aber auch alle einig, dass jemand das Feuer gelegt haben muss.« Das Gemurmel setzt wieder ein. Er will gerade weiter reden, als Angelina aufsteht und die Stimmen wieder verklingen. »Vielleicht war es wirklich niemand von uns«, sagt sie laut. Die Blicke des Dorfes sind jetzt auf sie geeint. Sie fährt fort, als sie sich sicher ist, dass sie die geballte Aufmerksamkeit hat. »Aber dann war es das Regime.« Sie lässt eine kleine Pause, um das Gesagte wirken zu lassen.

»Und dafür muss das Regime von unserer Existenz gewusst haben. Denn wir wissen, dass Penthesilea nicht einfach so einen Wald anzündet. Das Regime mag zwar unser Feind sein, aber sie sind schlau. Sie müssen es bewusst so nah bei uns gezündet haben. Und das lässt nur eine Schlussfolgerung: Jemand von uns muss geredet haben.« Sie blickt in die Runde und ihr Blick bleibt dann an mir hängen. »Ich möchte niemanden hier beleidigen, noch jemanden beschuldigen. Aber ... es gibt nur ein paar, die überhaupt in der Stadt gewesen sind. Ein paar erst kürzlich. David, Lavita und Kerstin Jenkins. Kerstin ist in der Stadt geblieben. Kurz darauf wird ein Feuer gelegt. Jetzt überlegt mal ganz logisch, ob das Zufall sein kann.«

Vor Empörung klappt mir die Kinnlage nach unten. Wie kann sie es nur wagen, mir jetzt eins auswischen zu wollen? Ist ihr der Ernst der Lage nicht bewusst? Ein Gedanke zuckt durch meinen Kopf. Wie kann sie Kerstin beschuldigen? Sie ist doch so vom Guten überzeugt, sie würde doch nicht ... Sie würde mich, uns, nicht wegen einem Streit verraten, oder?

Die Blicke, die mir zugeworfen werden, sind abwertend und hinterfragend. Ich springe wütend auf.

»Ein Mädchen, welches die Ermordung eines Mannes durch das Regime gesehen hat, kann man doch nicht ernsthaft als Verräterin ansehen. Was denkst du dir dabei?« Meine Stimme ist zu laut, zu vorwurfsvoll. Ich atme durch und drücke die kleine Welle an Aggression runter. Ich darf jetzt nicht zu aufbrausend sein. Kerstin hat recht. Ich vermassele alles überdachte durch meine Impulsivität. Durchatmen. Dann spreche ich gefasster weiter. »Ich war dabei. Ich habe die Tränen gesehen. Kerstin genauso. David genauso. Es war ... schrecklich. Die Schreie, die Verzweiflung ...« Meine Stimme bricht kurz und ich räuspere mich. »Niemand von uns könnte an so ein brutales Regime etwas verraten. Und das weiß Angelina genau so wie alle anderen hier.

Solche Anschuldigungen, die das Dorf spalten sollen, können nur von jemandem kommen, der den Verdacht von sich lenken will. Der Angst davor hat, dass es rauskommt. Oder hast du allen schon erzählt, dass du selbst auch in der Stadt warst?«

Ein Raunen geht durch die Menge.

»Nun, meine Frage ist - wem vertraut ihr? Jemanden, der geheim in die Stadt gefahren ist, ohne dass jemand davon wissen sollte, oder denen, die unter der Kenntnis und Aufsicht des gesamten Dorfes alle Ersatzteile für uns alle geholt haben?«

Ich sehe die bestätigenden Blicke, die mir eine Art Hochgefühl geben.

»Angelina war in der Stadt. Und das ist keine leere Anschuldigung. Keine Anschuldigung, die den Verdacht von uns ablenken soll. Denn ihre Gedankengänge ergeben Sinn. Aber nur, wenn man nicht weiß, dass sie einen Liebhaber in der Stadt hat. Und ich habe Beweise.«

Angelina ist blass geworden und schüttelt fassungslos mit dem Kopf. Ich sehe es als Bestätigung und öffne die Fotos, die ich geschossen habe.

»Stopp!«, ruft Kurt zu den anderen, die aufgesprungen sind, um die Fotos besser zu sehen. Ich setze mich mit triumphierenden Grinsen wieder hin. Besänftigung. Wenn ich mit meinen Worten andere überzeugen kann, ist es mehr, als alles andere mir an Befriedigung geben kann.

»Wir beschuldigen uns doch nicht gegenseitig! Haben wir kein Vertrauen mehr ineinander? Wenn Lavita sagt, dass sie es nicht gewesen sind, dann glauben wir ihnen, weil uns Vertrauen zusammenhält. Wenn Angelina sagt, dass sie es nicht war, dann glauben wir ihr.«

Wenn Angelina sagt, dass sie es nicht war ... Was für ein Blödsinn. Sie war es. Ich bin mir sicher. Ich unterdrücke den Reflex, wieder aufzuspringen und genau das zu sagen.

Angelina war es. Sie muss es gewesen sein. Weil es dann Kerstin nicht sein kann.

»Wenn wir uns jetzt gegenseitig zerfleischen, machen wir nur das, was dem Regime einen Vorteil bringt. Wir dürfen jetzt nicht das Vertrauen ineinander verlieren. In unsere Freiheit. Vielleicht ist das Feuer ein Spaltungsversuch. Um uns zu verunsichern. Aber wenn wir uns gegenseitig die Köpfe abreißen, hat das Regime schon gewonnen. Dennoch ... die Fakten sind Fakten.« Was genau er mit dem letzten Satz meint, lässt er im Raum stehen. Uns lässt er auch im Raum stehen, denn er und die anderen Vorsitzenden gehen in den benachbarten Raum, um sich zu beraten. Zurück bleibt ein Pulverfass. Ein leises Gemurmel, fragende Blicke, Kopfschütteln. Fingerzeigen, auf uns. Lautere Stimmen. Ein Streichholz würde reichen, um die Stimmung vollkommen zum Kippen zu bringen.

Mein Vater neben mir knirscht angespannt mit den Zähnen. Ich weiß nicht genau, ob er das überhaupt merkt. Dabei fällt mir auf, dass auch ich an meinen Händen spiele. Das mach ich nur, wenn ich viel zu nervös bin und irgendwas brauche, um diese Anspannung loszuwerden. Ein schlechtes Zeichen. Mir fällt auf, wie es mich in den Fingern juckt, gegen irgendwas zu schlagen. Meistens führt eine winzige Provokation dazu, dass ich es dann auch wirklich tue. Das Problem zu erkennen ist das eine. Ich atme tief durch. Dass ich weiß, was die Anzeichen für einen kleinen Wutausbruch sind, ist gut. Ich atme ein und aus. Entspanne mich ein wenig. Kerstins Worte vom Streit hallen in meinem Kopf wieder. Durchatmen.

Das, was jetzt noch zu bewältigen gilt, ist diese riesige Welle an Gefühlen, die sich über die letzten Tage in meinem Inneren angestaut hat. Die Wut auf das Regime. Die Trauer. Die Fassungslosigkeit. Der Streit mit Kerstin. Die weitere Wut wegen des Feuers. Die Wut auf Angelina. Durchatmen. Ich lege meine Finger aneinander. Den Trick habe ich mir von einer längst vergangenen Kanzlerin aus dem Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts abgeschaut. Konzentration. Durchatmen.

Trotzdem sind in meinem Inneren viel zu viele Stimmen, die durcheinander schreien. Ich kann nichts verstehen, es ist wie ein Tornado, der alle anderen Gedanken in meinem Kopf übertönt. Durchatmen.

Das Warten darauf, was jetzt passiert, macht mich verrückt. Trotzdem, das Wichtigste jetzt ist, ruhig zu bleiben. Ich schließe die Augen und blende alles andere aus. Ein- und ausatmen. Langsam dringt eine Ruhe in mein Kopf. Meine angespannten Muskeln lassen locker. Ich öffne die Augen und fühle mich besser. Wenn ich gegen einen Stuhl getreten hätte, hätte es weder mir noch jemand anderem was gebracht. Es wäre nur eine Art Ventil gewesen, um meine Emotionen heraus zu lassen. Mit dieser Klarheit überlege ich mir neu, was genau das Feuer bedeuten könnte.

Das Regime hat schon einmal ein Feuer gelegt. In der Stadt. Die Lagerhalle, die ein Versteck von den Rebellen war. Es ist zwar gefährlich gewesen, inmitten einer langen Trockenzeit ein Feuer zu legen, aber sie haben es trotzdem gemacht und dabei Menschen gefährdet. Und das nur, um ein bisschen Widerstand zu zerstören. Ich denke an die Polizisten, die uns direkt angefangen haben, zu verfolgen, als wir den Hauptstrom verlassen haben. Mir kommt ein Gedanke. Was, wenn das Feuer nicht nur dazu da gewesen ist, das Versteck zu zerstören, sondern auch die Rebellen aus den Häusern zu bringen? Die zu enttarnen, die bei der Dunkelheit trotzdem um die Häuser schleichen? Denn die, die brav untergeben sind, laufen höchstwahrscheinlich im Dunklen nicht durch die Gassen und sind deswegen auch den Anweisungen von den Feuerwehrleuten gefolgt. Was, wenn die Polizisten genau darauf angelegt waren? Uns zu verfolgen? Aber warum sind sie uns nicht leise gefolgt, um zu anderen Verstecken zu gelangen? Warum wollten sie die Verstecke nicht herausfinden? Das würde nur Sinn ergeben, wenn sie sich sicher sind ... Wenn sie sich sicher sind, dass ihr Spion alle Verstecke weiß und es ihnen noch sagen wird. Sie wollten lediglich die Namen. Vielleicht wollen sie auch das Gesicht vom Spion wahren. Dass keine Namen verraten werden müssen. Dass wir aus unserer Sicherheit gelockt werden, um dann von Polizisten abgefangen zu werden, wie es bei Lewis und mir passiert ist.

Das zweite Feuer muss also auch Gründe gehabt haben. Wollen sie sich langsam vortasten und bei uns schon Panik verbreiten, Angst schüren und Zwietracht sähen? Falls das das Ziel ist, so haben sie es erreicht, denn in dem Moment kommt der Vorsitzt wieder in den Raum.

»Wir haben uns entschieden. Weil wir keine handfesten Beweise haben, wird niemand hier als Verräter angesehen. Aber wir müssen handeln, damit so etwas nicht nochmal passiert«, beginnt Kurt.

Keine handfeste Beweise? Ich hab doch Fotos von Angelina ... aber kein Beweis, dass sie wirklich geredet hat. Nur ein sehr logischer Verdacht.

»Wir haben viel diskutiert. Es gibt viele verschiedene Meinungen, die wir einbinden müssen, auch wenn sie sich vollkommen widersprechen. Sollten wir das Dorf verlassen, weil das Feuer zu bedrohlich für uns war? Sollten wir Penthesilea keine Chance lassen, hier nochmal ein Feuer zu legen? Sollten wir uns verteidigen? Sollten wir Schutzwälle bauen sollten, eine Dorfwache ernennen und Verstecke im Wald anlegen? Oder ist das Feuer so weit weggewesen, dass es möglich ist, dass sie uns gar nicht bemerkt haben und wir unbemerkt bleiben können? Sind wir wirklich bedroht, oder reden wir uns das nur ein?

Aber bei einem konnten wir uns fast einstimmig einigen. Niemand darf mehr von der Stadt hier her oder von hier zur Stadt. So ist es am sichersten für uns alle, falls jemand ungewollt dem Regime Tipps geben würde. So können wir verhindern, dass sie ein Auge auf uns werfen, so können sie nicht von uns wissen. Weil wir keinen Austausch zu haben. Der Austausch ist viel zu riskant.«

Empört klappt mir die Kinnlade runter. Was ist mit Kerstin? Sie ist doch noch in der Stadt! Sollen wir sie da einfach lassen? Ohne ihr bescheid zu sagen? Will sie das wirklich, ohne irgendwas alles hinter sich zu lassen, weil sie nicht mehr zurück darf? Was ist mit Josetta, die Kerstin nicht wiedersehen soll? Was ist mit Lewis, den ich wiedersehen will? Was ist mit Zoey? Was ist mit den Rebellen, zu denen ich mich immer mehr hingezogen fühle? Was ist mit meinem Willen, etwas zu verändern. Mein Blick gleitet zu Angelina, die mit blassem Gesicht da sitzt. Keine Frage, wer dagegen gestimmt hat. Auch sie schaut in meine Richtung. Aus irgendeinem Grund besteht zwischen uns plötzlich keine Abneigung mehr. Wie schnell man neue Verbündete findet ...

Mein Entschluss jedenfalls steht fest. 

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