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Kapitel 12

Ich bin zugegebenermaßen überrascht, dass wir draußen wenige Straßen weiter auf eine große Menschenmenge stoßen. Aber die gespielte Fröhlichkeit einiger kann ich trotzdem nicht ganz glauben. Warum tragen so viele Menschen schwarze Klamotten? Als würde der Himmel nicht schon genügend Dunkelheit über alle werfen. Doch heute sind die Straßenlaternen an. Zumindest hier, wo wir sind.

Lewis schiebt mich durch die Menge, sodass wir vollkommen untertauchen. Das Adrenalin, welches mir in dem Haus durch das Blut geflossen ist, weicht nach und nach ein bisschen Entspannung. Dann kann ich endlich in der Menge eine mir bekannte Jacke erkennen.

»Papa«, rufe ich erfreut, aber er hört mich aufgrund des lauten Stimmengewirrs nicht. Bemerken tut er mich erst, als ich ihm eine Hand auf die Schulter lege. Für einen winzigen Moment schlägt mein Herz schneller bei dem Gedanken daran, dass es vielleicht doch nicht Papa sein könnte und ich gerade eine vollkommen fremden Person anfasse, aber dann dreht er sich um und nimmt mich in die Arme.

»Da seid ihr ja endlich, warum habt ihr so lange gebraucht?«

»Ach, also ...«, beginne ich, unschlüssig, wie viel Papa darüber wissen soll und darf. Lewis lacht leise und sagt: »Gelbe Papaya und rote Tomate.«

Werde ich verrückt? Warum ist die Erklärung für alles, was hier passiert »gelbe Papaya und rote Tomate?« Nächstes Mal, wenn meine Mutter mich fragt, weshalb ich nicht gelernt habe, sollte das doch dann sicher eine super kryptische Aussage sein.

»Warum weiß sogar Papa, was dieser bescheuerte Code bedeutet und ich nicht? Warum bin ich die Einzige, die keine Ahnung hat, was hier abgeht?«, zische ich Lewis zu.

»Sorry, ich werd's dir gleich erklären ... und du wirst es sehen«, sagte er und der bittere Beiklang ist nicht zu überhören. Verwirrt runzele ich die Stirn und blicke in die Richtung, in die alle um mich herum zu schauen scheinen. Wir befinden uns auf einem großen Platz. Und dort, wo die meisten Lichter aufgestellt sind, nicht weit von uns, steht eine Bühne. Geht es um ein Rockkonzert, bei dem regimetreue Songs gespielt werden, und ist deswegen die Stimmung so gedrückt?

Oder geht es um etwas ganz anderes ...?

Plötzlich beginnt die Menge unruhiger zu werden, obwohl die Leute leiser werden. Ein Mann betritt die Bühne mit bedachtem Schritt. Er räuspert sich. Kurz frage ich mich, warum ich das hören konnte, aber fokussiere mich das wieder auf das Geschehen.

Neben mir spüre ich, wie Lewis nach meiner Hand greift und sie kurz drückt.

»Meine treusten Bürger. Freunde. Ihr seid gekommen, um Penthesilea zu ehren und jene zu verachten, welche das nicht tun. Der Wohlstand und der Fortschritt war noch nie größer. Konnte je eine Zeit von sich behaupten, keine Arbeitslosen zu haben?

Nein. Das kann keine Zeit, kein Land. Nur unser Heimatland.«

Tatsächlich höre ich Leute klatschen und jubeln, während mich ein angeekeltes Gefühl überkommt.

»Nur Europa. Wir sind geeint und so stark wie nie zuvor. Wir haben keinen Hunger, kein Leid, keine Ungerechtigkeit. Wir sind Europäer und wir sind stolz darauf.

Doch ...», er wartet den Beifall ab, »... es scheint einige zu geben, die unsere Stärke, unsere Reinheit und unseren Wohlstand nicht zu schätzen wissen. Die, welche es nicht ertragen können, ihren Teil für diese bessere Welt beizusteuern. Die, welche den Untergang dieses freien ...«, ich höre Lewis neben mir husten, »... wunderschönen Landes wollen. Welche alles in Schutt und Asche legen und vor nichts und niemandem stoppen. Wir haben alles - wir haben Wohnungen, Essen, Kleider, alles, was unser Herz begehrt und es wird gerecht verteilt. Die, die sich allerdings gegen uns auflehnen, werden bestraft. Die, die uns helfen, diese zu finden, um dies hier zu einem sicheren Land zu machen, werden belohnt.« Seine Stimme hat einen drohenden Unterton.

»Meine Freunde!«, sagt er und hebt seine Stimme. »Wie können sie es wagen, unsere Frauen und Kinder zu bedrohen, Leute zu bestehlen, Hilfslose zu töten und wichtige Versorgungsstätten in Brand zu legen?« Seine Stimme hallt laut von den umliegenden Häusern wider und die Menge stimmt ihm mit Jubel zu. Zoey flüstert mir zu: »Sie schieben den Brand beim Lagerhaus auf uns. Der, als ihr auch in der Stadt wart. Dabei ist es ein Versteck von uns gewesen.«

»Wie können sie es wagen? Wir haben Freiheit, Sicherheit, Wohlstand und eine vom Volk gewählte Regierung!« Wieder hüstelt Zoey: »Bringt natürlich nicht viel, wenn man nur eine Partei wählen kann.«

»Und deswegen ...«, er dreht sich um und gibt den umstehenden Polizisten ein Zeichen, »... kommen wir zu dem Grund unseres Zusammentreffens.«

Drei Gestalten werden auf die Bühne geschleift. Auch von Weitem kann ich erkennen, dass sie in keinem guten gesundheitlichem Zustand sind. Eine von ihnen ist ein kleines Kind, vielleicht gerade mal acht Jahre alt. Sie werden an ein Gerüst gefesselt. Warum mir das nicht schon früher aufgefallen ist, ist mir nicht klar.

Der Mann, der die Rede gehalten hat, erhebt erneut das Wort. »Ihr wisst ja, was man mit Hexen früher gemacht hat.« Er nimmt sich eine Fackel, die einer der Security-Typen ihm überreicht. Ein Murmeln geht durch die Menge. Das Licht der Bühne wird gedämmt, woraufhin nur noch das orangene helle Licht der Fackeln den Platz erhellt. Auf meinen Armen stellen sich die Härchen auf.

»Aber ...«, sagt er und bringt die Fackel zu den Rändern der Bühne und erleuchtet dort weitere, » ... wir leben ja nicht mehr im Mittelalter.« Er lacht. »Obwohl so etwas sicher auch sehr effektiv wäre.

Nein, ich mache nur Spaß, unsere neuen Methoden sind viel besser. Wir können doch nicht den Tod eines Menschens verantworten, können wir?« Er lacht und einige wenige aus der Menge fallen ein.

Dann gibt er die Fackel wieder ab und holt ein kleines Ding aus seiner Tasche. Da den Platz vollkommene Stille erfüllt, höre ich, dass jemand aufschluchzt.

»Mitleid? Mit den Verrätern?«, höhnt der Typ und geht mit schnellen Schritten zu den drei Gefangenen.

»Kennst du die?«, flüstere ich Lewis zu.

»Nicht direkt. Es gibt verschiedene Teile des Widerstandes.« Er flüstert es mir so leise ins Ohr, dass sogar ich es kaum verstehe. Ich schaue ihn mit großen Augen an. Das sind also wirklich Rebellen da vorne?

Dann höre ich einen Schrei und zucke zusammen. Das Ding in der Hand des Mannes blitzt auf, als er die Haut der einen Person berührt. Ein längeres Zucken durchfährt seinen Körper.

»Das, meine Freunde, ist ein Einblick in den Schmerz, der damit einher geht, das Wohl anderer zu stören.« Er berührt wieder die Haut des Jungen und dieser schreit unter der Elektrizität auf.

»Wie können die das nur machen?«, frage ich entsetzt. Zoey nimmt meine Hand und sagt: »Sie können es. Sie tun es. Und sie tun es nicht nur mit Rebellen. Es reicht der Verdacht und auch als Unschuldiger kann dir das passieren.« Leiser fährt sie fort: »Das zu verhindern, ist unser Ziel. Dass es überhaupt so etwas hier gibt. Dass sowas erlaubt ist. Dafür kämpfen wir.«

Ich wende den Blick ab, als der Mann fortfährt. Der Schmerz in den Augen des Jungen, die Schreie, die über den ganzen Platz hallen. Dann bricht der Junge zusammen. Mein Herz wird schwer und ich drücke Zoeys und Lewis' Hand fester.

Plötzlich werden Rufe und weitere Schreie laut. Mein Blick zuckt wieder nach vorne, gerade rechtzeitig, um zu sehen, dass ein Mann auf die Bühne rennt.

»Mein Sohn! Was tut ihr ihm an? Wie könnt ihr das nur machen?«, schreit er verzweifelt. »Wie könnt ihr nur ...!?« Er geht auf den Sprecher los. Die Zuschauermenge wird laut und eine kleine Gruppe löst sich aus ihr, um auf die Bühne zu stürzen und ihn zurückzureißen. Doch dann durchzuckt ein kleiner Ruck den verzweifelten Vater. Er lässt von dem Redner ab und dreht sich mit Tränen in den Augen zu seinem bewusstlosen Sohn. »Ich ... liebe ...« Dann kippt er um und bleibt regungslos liegen.

Die sich aufbäumende Menge scheint ein Schatten zu überfliegen und die wenigen, die auf die Bühne rennen wollten, treten schnell den Rückzug an. Doch zu spät. Auch sie scheinen von einem Ruck durchzuckt zu werden und brechen zusammen.

Auf meinen Wangen spüre ich, wie Tränen über sie fließen. Ich spüre den Schmerz der Menschen, als sei ich der Vater des Kindes, als sei ich die trauernde Freundin.

»Sind sie ... bewusstlos?«, frage ich zitternd. Sowohl Lewis als auch Zoey schweigen. Lewis legt einen Arm um mich und hält mich fest.

»Nein«, flüstert er stockend. »Dafür kämpfen wir. Ich möchte nie um alles in der Welt, dass so etwas Zoey oder Quentine oder ... dir passiert.« Bei dem letzten Wort hebt er meinen Kopf an und schaut mir in die verweinten Augen. In seinen kann ich Schmerz, vermischt mit Sorge erkennen. Langsam wischt er mir die Tränen von den Wangen und zieht mich wieder an sich.

»Das ist rote Tomate«, flüstert Zoey mir zu. Ich schüttele den Kopf: »Wie konntet ihr nur so etwas Schlimmes einen so banalen Namen geben?« Ich löse mich von Lewis, in dem Bewusstsein, dass mein Vater nur wenige Schritte von mir entfernt steht.

»Damit niemand darauf kommt, was das heißt«, gibt sie zurück und nimmt wieder meine Hand. Kerstin gibt sie ihre andere. Dass wir hier miteinander stehen und nicht das Schicksal wie die vorne auf dem Schauplatz haben, erfüllt mich gleichzeitig mit Wärme und zerreißt mir das Herz. Mit einem so kleinen Moment wird das Leben dieser Menschen für immer zerstört sein ...

Ein lauter Knall ertönt. Glas splittert, weitere Sachen explodieren. Stein bricht, Holz beginnt zu brennen. Ich werde jäh aus meinen Gedanken gerissen und blicke verwirrt in die Richtung der Explosion. Eine laute Sirene ertönt. Um uns herum rennen Leute panisch umher, Rufe werden laut, Chaos bricht aus.

Die Straße hinunter kann ich sehen, wie ein Haus in Flammen steht und nach und nach mehr von innen heraus in die Luft geht. Knisternd und begierig greift das Feuer um sich und die Balken stürzen krachend ein. Die Sicherheitskräfte halten nur mit Mühe die Menge unter Kontrolle, die in alle Richtungen wegrennt. Ein riesiger Tumult hat sich gebildet.

Zoey zieht mich an der Hand und ich lasse mich durch die panische Menge ziehen. Mittlerweile habe ich aufgehört zu fragen, was genau der Plan ist. Hinter mir kann ich erkennen, dass die anderen uns folgen. Da wir nicht weit von der Bühne entfernt sind, bin ich nicht überrascht, als wir plötzlich an der einen Seite sind. Von den Sicherheitskräften keine Spur. Langsam dämmert es mir, was genau der Plan gewesen ist, als ich Ben erkenne, der aus einem Schatten in einen anderen huscht. Das Haus ist nicht der einzige Schauplatz hier. Zoey bedeutet mir und Kerstin, zu warten, und huscht Ben hinterher.

Lewis nimmt mich am Arm und winkt Kerstin hinter sich her, als er uns weiterzieht. Ich schaue einmal nach hinten auf die Bühne, um festzustellen, dass die drei Gefangenen nicht mehr da sind. Nach und nach werden die Menschen um uns herum weniger.

Lewis bleibt stehen und dreht sich mit einem leichten Lächeln um. »Das, ihr beiden, war gelbe Papaya.«

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