- sex
Wenig später knarzte das Bett leise, als Hyunjin sich an ihn kuschelte. Eng aneinander in der Löffelchenstellung, die Beine in verflochten, waren Hyunjins Arme um Felix geschlungen. Es war angenehm, vertraut, warm und weich. Auf der kleinen Uhr auf dem Nachtschrank blinkte in weißen Ziffern mittlerweile 4:08, das Schwarz der Nacht langsam bläulich werdend.
"Felix?"
"Mhh?", seufzend schmiegte sich Felix noch näher an Hyunjin. Feine T-Shirt-Stoffe glitten übereinander, trennten allein nackte Haut von nackter Haut, als die dünne Bettdecke leicht raschelte. Er war müde, doch irgendwas an Hyunjins Stimme ließ ihn aufhorchen, aber Hyunjin sagte nichts weiter, ließ die Frage unbeendet in der Luft hängen - unbeendet und irgendwie ... schwer.
Besorgt drehte sich der Blauhaarige, sodass er nun zum Älteren gewandt war. Seine Augen huschten über das fahl beleuchtete Gesicht des Andren. Es war dunkel im Zimmer und schwarze Haare hingen wie ein Schleier vor Hyunjins Augen, doch Felix konnte ihm deutlich ansehen, dass ihn etwas belastete
"Sind es die Knutschflecken? ... Wenn dann brauchst du dich darüber wirklich nicht fertig machen, Hyune. Mit ein paar Hausmitteln und Geduld sind die in der Woche bis zum Comeback-Auftritt weg", versicherte er ihm, auch wenn er die rosa-lila Male eigentlich am liebsten behalten würde. Nur war es wirklich verhängnisvoll, nicht nur wegen den Membern - welche durchaus untereinander wussten, dass der ein oder andere One-Night-Stand wilder ausging - sondern vor allem wegen des Stylingteams.
"Nein, das nicht ...", Hyunjins Stimme war klein, "Na ja, also irgendwie schon auch, ja ... aber nicht nur."
"Was denn dann?", seicht schob Felix ein paar der ihm ins Gesicht gefallene Strähnen zurück und lächelte sanft", du weißt doch, dass du mich alles fragen kannst, genauso wie du mir alles sagen kannst, Hyune."
"Mhh, weiß ich doch. Es ist nur....", murmelte dieser nach einigen weiteren Sekunden der Stille. Seine eigene Hand wanderte indessen zu Felix seiner Halsbeuge, auf die Seite wo er ihn zuvor markiert hatte, ließ zart seine Finger über die Haut fahren.
"Ich bin glücklich. Und das in so vielerlei Hinsichten, Yongbok. Von unserem neuen Album bis hin einfach mit dir hier liegen zu können. Ich sollte eigentlich vollkommen zufrieden sein, nicht?", er seufzte leise auf. Durch die Hände an Hyunjins Brust spürte der Blauhaarige seinen Herzschlag gegen seine Fingerspitzen schlagen: "Aber Lix ... wenn wir nicht hier wären ... wenn wir keine Idols wären, könnten wir- Könntest du mein sein?"
Felix' Herz stolperte. Es tat weh. Weh zu wissen, dass er es längst war. Weh zu wissen, dass er es nicht wirklich sein konnte. Seine Stimme war nur ein Hauchen: "Bin ich das nicht schon?"
Hyunjin sah ihn eine lange Sekunde an - die Augen schimmerten im dämmrigen Licht - ehe er ihn mit einem leichten Lächeln noch fester an sich drückte. Felix ließ sich in die Umarmung schmelzen, konnte hören, wie der Ältere einen tiefen Atemzug nahm, während er seinen Kopf in seine Halsbeuge vergrub.
Es stimmte, sie verstanden sich ohne Worte, aber manchmal war es besser zu reden. Und genauso ein Moment war es grade, diese ganzen Gedanken, diese ganzen angesammelt Emotionen wirklich auszusprechen, sich erlauben sie gemeinsam zu durch fühlen, sie gemeinsam zu verarbeiten.
"Lix, du weißt genau, was ich meine."
Er strich langsam und leicht über Hyunjins Haare, bevor er einen sanften Kuss auf sie hauchte."Mhh, ich weiß. Es ist kräftezehrend und noch all dem trotzdem nicht wirklich genug."
"Natürlich weißt du das", murmelte Hyunjin zu sich selbst, als würde er sich selbst schimpfen.
"Die letzte Zeit war viel, mh?", Felix ließ erneut seine Finger sacht über Hyunjins Haare streichen, starrte abwesend an die Decke, als er die Stille durchbrach, "Wir konnten kaum etwas zusammen unternehmen, kaum mal durchatmen, mit dem ganzen filmen für die Musikvideos. Ich meine, wir waren in Frankreich, in Australien ... und selbst in Australien, hatten wir kaum eine Chance mal was wirklich zu zweit zu unternehmen ..."
"Australien war perfekt, mach dich darüber nicht fertig. Du konntest deine Familie endlich mal wieder sehen und wir hatten alle eine schöne Zeit.", die Wörter warmen warm und sanft gegen seine Haut, "Du weißt doch, dass vor dem Comeback meine Gefühle etwas mit mir durchgehen. Mir geht grade so viel durch den Kopf, meine Gefühle können einfach nicht mit meinen Gedanken mithalten."
"Ich weiß", sagte Felix erneut leise. Aber er wusste auch, dass das, was sie waren, Hyunjin noch mehr zu schaffen machte als ihm selbst. Sie wussten, was sie waren, sie wussten, wie sie einander gegenüber fühlten. Doch niemand sonst wusste es, niemand sonst wusste wie tiefgreifend das "Hab dich lieb" zwischen ihnen griff, was sie so auch so casual zu den anderen Membern sagten. "Und das ist auch völlig okay, und das wiederum solltest du wissen, Hyune.", ein Schmunzeln striff über seine Lippen, kurz aber ehrlich.
"Das weiß ich doch auch.", der Hauch eines schmalen Grinsens kitzelte Felix' Hals, bevor er spürte, dass Hyunjin schwer schluckte. "Wir wissen ziemlich viel, was?"
Doch auch Felix' Kehle war eng und er seufzte, als er sein Gesicht in Hyunjins Haaren vergrub. "Ich meine, manchmal wünschte ich mir auch, wir könnten einfach so ... einfach ... wie in einer normalen Beziehung sein. Ich wünsche mir das ziemlich oft, so oft ... zu oft. Ich- Einfach ein Date haben in aller Öffentlichkeit, ohne dass es irgendjemanden kümmert.", er nahm einen tiefen Atemzug, der Geruch von Hyunjins frisch gewaschenen Haaren umhüllte ihn", und auf der anderen Seite der ganzen Welt sagen zu können, dass ich dich liebe."
"Lix ...", Hyunjin rückte sie so, dass sie sich in die Augen sahen. Dunkle, schwere Augen, nass vor sich anbahnenden Tränen.
Es war schwer.
Ihre ganze Beziehung war nie leicht gewesen, von dem Moment an, als sie sich das erste Mal küssten, waren sie in diesem Chaos verstrickt. Und als sie wussten, dass es nicht nur ein einmaliger, zweimaliger, sechsmaliger Ausrutscher war, sondern dass zwischen ihnen mehr als nur die Suche nach Nähe und die Befriedigung von Sex lag, wurde es nur schwieriger. Sie entschieden sich den anderen Membern nichts zu sagen, um sie zu schützen, falls es doch irgendwie an die Medien, an JYP kam, falls sie doch Schluss machten - um das Team nicht zu gefährden.
Doch ...
Wie oft hatte sich Felix darüber in Hyunjins Armen in den Schlaf geweint? Wie oft hätte er am liebsten schreien wollen, haben die anderen etwas zum Spaß in die Richtung gesagt? Wie oft waren Hyunjin stumm die Tränen geflossen, als er heimlich in Felix' Zimmer geschlichen war? Wie oft war ihnen das fast zu viel geworden, zu tun, als wenn sie nichts wären? Wie oft hatte er Gott und die Welt verflucht Hyunjin kennengelernt zu haben, und wie oft hatte er ihnen dafür gedankt?
"Für uns wird auch ein Tag kommen. Es wird ein Tag kommen, an welchem es okay ist, dass wir uns lieben, dass zwei Idols - zwei Männer - sich lieben."
Die Träne, die Felix' Wange hinabfloss, war warm und einzeln, war so schnell im weichen Kissenstoff aufgesaugt, wie sie aus seinem Auge getropft war. Aber sein schmales Lächeln blieb, es war traurig, aber gefüllt vor Zuneigung, so wie seine Stimme voll Trotz war: "Ich will aber bis dahin nicht warten. Liebe ist Scheiße."
"Ist sie nicht. Ich liebe dich. Und diese Liebe ist wunderschön, das Beste, was mir je passiert ist, je passieren könnte. Sag mir nicht, dass du das nicht so fühlst", widersprach ihm Hyunjin und schnipste ihm mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. Doch die Worte hatten keinen Biss, genauso wie der Finger viel zu sanft gegen seine Stirn traf.
"Natürlich fühl' ich dir genauso gegenüber. Ich liebe dich doch, aber manchmal, manchmal ... argh ...", Felix schniefte, als er sich auf den Rücken drehte, fuchtelte mit den Armen wütend für die fehlende Worte umher, ehe er sie kraftlos fallen ließ.
"Glaub mir, Lix, manchmal will ich auch einfach die ganze Welt vernichten, um diesen Tag selbstständig und sofort herbei zu holen."
"Toll und wenn du fertig mit Gott spielen bist, was dann? Dann ist nichts mehr außer Asche und Staub übrig", nuschelte Felix und zog die Nase, über Hyunjins Aufmunterungsversuch, hoch - sollte er nicht eigentlich derjenige sein, der ihn aufmuntert?
Hyunjin stützte sich so auf, dass er halb auf der Seite lag, halb über Felix hing. Ein Schmunzeln zierte seine Lippen, eine glimmernde Tränenspur seine Wange: "Wir könnten gemeinsam auf ein Date gehen und Marshmallows über der Glut grillen."
Felix lachte laut auf, eine weitere Träne kullerten ihm über die Wange, bevor er Hyunjins Gesicht in seine Hände nahm - "Du bist unmöglich" - und ihre Lippen aufeinander legte.
Der Kuss war nass und feucht, weitere Tränen flossen, verschwanden und verwischten zwischen den weichen Kissen, verwuschelten Haaren und sanfter Haut, während sie einander sich die Luft zum Atmen stahlen. Es war befreiend, mit jedem Mal wie sich ihre Lippen berührten, fühlte sich sein Herz leichter an.
"Hyune, welche Sorte Marshmallows soll ich kaufen gehen?"
- Ende -
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