"Achtung Killerzellen und Macrophagen im Anmarsch!", Ronny und Jackson zogen auf Nights Warnung hin gleichzeitig ihre Waffen. Auch Miu und Seana machten sich kampfbereit, während Mark bei Rico blieb. Schnell quetschten sie sich in eine Nische, in der Hoffnung nicht gesehen zu werden. Der Jüngste hätte kaum eine Chance gegen einen Leukocyten. Selbst wenn Mark sie beide mit seinem Leben verteidigte, würden die Angreifer auf den Verwundeten losgehen. Und das wäre schlecht. Sehr schlecht. Ängstlich hielt Mark den Lilahaarigen an den Schultern fest. Dessen Augen waren gerötet und er schien ihn kaum noch wahrzunehmen. "Rico bleib bei uns! Nur noch wenige Minuten und dann hast du es überstanden!", flüsterte der Ältere, woraufhin Rico ein schwaches Nicken von sich gab. Immerhin verstand er noch was um ihn herum geschah.

Jackson streckte eine Killerzelle nach der anderen nieder. Er musste ständig in Bewegung bleiben, um den Abwehrstoffen keine Möglichkeit zu bieten auf ihn zu zielen. Auch der Rest von Eight schlug sich gut. Ab und zu konnte er einen Blick auf einen der Fünf erhaschen, aber er war ein strikter Einzelkämpfer. Zumindest seit Rens Tod.

Seana grub ihre Klinge in den Nacken des Macrophagen vor ihr, welcher mit einem erstickten Schrei auf die Knie ging und dann vornüber kippte. Sofort konzentrierte sie sich auf einen weiteren Angreifer. Der Kampf war nicht ihre größte Stärke, aber sie konnte ja schlecht einfach nur daneben stehen und zuschauen. Der nächste Gegner jedoch war geschickter als der Macrophag vorher. Dem Aussehen nach war er eine Killerzelle, also extra dafür ausgebildet bereits eingenistete Viren oder Bakterien zu eliminieren. So lange waren sie doch noch gar nicht hier! Gewandt wich sie dem Schuss aus, und nagelte den Soldaten mit ihrem Messer an die Wand. Er zischte auf als sie seinen Arm durchstach. "Was für eine schlechte Rüstung", bemerkte die Schwarzhaarige fast etwas irritiert, ehe sie ihm die Waffe aus der Hand schlug. "Pff, die war teuer", grummelte die Killerzelle zu Seanas Erstaunen, "also mach sie nicht noch weiter kaputt." Er zog ein kurzes Springmesser aus seinem Gürtel und ließ es durch die Luft sausen. Leicht überrumpelt sprang der Virus zurück und wischte sich mit dem Handrücken über den Schnitt an der Wange. Durch das Ausweichen hatte sie auch das Messer wieder aus dem Arm des Leukocyten gezogen, sodass dieser nun wieder zwei Hände hatte. Wenngleich sein einer Arm etwas benachteiligt war.
"Braucht du Hilfe?", Miu schlug sich zu Seana durch und grinste sie an. "Nein ich komme hier klar, aber danke für das Angebot", erwiderte die Befragte. Miu zuckte mit den Schultern und stürzte sich wieder ins Getümmel.

"Mit dieser mickrigen Killerzelle werde ich doch wohl fertig werden...", Seana fixierte wieder ihren Gegner, der komischerweise nicht angegriffen hatte, während sie mit Miu gequatscht hatte. Seine grünen Augen waren dennoch aufmerksam auf sie gerichtet. Oder war ihm klar gewesen, dass er gegen beide Frauen keine Chance hatte? "Ich bin nicht mickrig, höchstens schlau", zischte der Uniformierte dann, und beförderte Seana mit einem sauberen Tritt auf den Boden. Ihr blieb kurz die Luft weg aber schnell stand sie wieder und griff an. Der Typ begann sie zu nerven. Er redete. Normale Leukocyten redeten doch nicht mit Viren während sie sie töteten! War der irgendwie geistig nicht ganz im grünen Bereich? Seana schlug ihm das putzige Messerchen aus der Hand und stieß ihn gegen die Wand, wobei er sein Gleichgewicht mehr oder weniger verlor, und trat ihm dann kräftig zwischen die Beine. KO sank er in sich zusammen. Der Helm kippte von seinem Kopf, und Seana starrte auf eine wirre rote Haarpracht. Sie musste sich ein Lachen verkneifen, irgendwie passten die Haare nicht zu einer bösartigen Killerzelle.
Gerade wollte sie sich umdrehen und weiterkämpfen, was sie schon beinahe vergessen hatte, als sie eine Kanüle in ihrem Nacken spürte.

Müde starrte Rico in Marks dunkle Augen. Ihm war übel, und Kopfschmerzen des Todes schränkten seine Sinne ein. Gedämpft vernahm er Schüsse und ab und zu Rufe. Er hatte sich in der Zwischenzeit auf den kalten Boden gehockt, da seine Beine einfach nicht mehr konnten. "Mark...? Jackson kann mich nicht leiden... warum?" ein merkwürdiger Schweißausbruch überkam den Jüngsten plötzlich, und er hob langsam den Arm um sich über das Gesicht zu wischen, jedoch kam ihm etwas zuvor. Er zuckte leicht zurück als Mark sich zu ihm lehnte und sanft mit einem Stofftuch über seine Stirn und Wangen fuhr. "Ich glaube er denkt noch sehr oft an Ren, sie hatten eine sehr starke Freundschaft", flüsterte Mark, und entfernte sich wieder von Rico. Dieser nickte: "Wie ist er... also Ren... denn umgekommen?" "Er ist verbrannt.", Mark senkte den Blick, "dafür hat er Jackson das Leben gerettet" Rico nickte wieder "Wieso heißen wir eigentlich Eight? Nur weil...", er sah kurz Sternchen aber blinzelte sie entschlossen weg, "nur weil wir acht sind?" Mark grinste: "Nicht nur. Acht steht für Fairness und auch für das Paradies und das Unendliche. Wir werden immer weiterbestehen, und untereinander soll es friedlich sein. Deshalb denke ich auch nicht dass Jackson dich wirklich hasst." "Eine Bande Viren die nach Frieden aus ist...?", Rico grinste, "leicht paradox." "Ich finde es eher lustig dass du so wenig von uns weißt. Hat Ten dich nicht irgendwie eingeweiht?" "Doch... ich weiß wie ihr alle mit Namen heißt." Erneut kippte Ricos Bewusstsein beinahe weg, und er krallte sich an eine Metallstange.

"Kann man behilflich sein?", wie aus heiterem Himmel stand der massige Macrophag da. Er zog Mark auf die Füße und drehte ihm den Arm auf den Rücken. "Wieso versteckt ihr euch denn hier? Da vorne ist doch so viel-", Blut quoll aus seinem Mund, und keuchend ließ er Mark los und starrte ihn ungläubig an. Sofort wirbelte der Virus herum und wischte sich die blutige Hand an der Hose ab. Die langen silbernen Krallen glänzten wie Dolche, als er zischte: "Es ist schön hier hinten, aber von Besuchern halten wir nichts." Der Macrophag erholte sich langsam wieder von seinem Schock. Auch wenn er schwer verwundet war, diese Knirpse würden ihm nichts befehlen. Zu dumm nur dass er keine Waffe mehr hatte. Da fiel sein Blick auf den kleinen zusammengekauerten Virus auf dem Boden. Er war bereits verwundet, also ein einfacheres Ziel. "Halt dich ja von ihm fern!", Mark fletschte die Zähne wie ein wildes Tier, und die langen Klauen funkelten auf im Schein des künstlichen Lichts. "Das werden wir sehen!", der Leukocyt rannte auf Mark zu und schlug ihn gegen die harte Wand. Doch im Gegenzug schlitzte ihm etwas seine Kehle auf und er hatte höllische Schmerzen in der Schulter, aber er setzte sein Vorhaben durch. Sein Stiefel sauste auf die Fresse des Violetthaarigen zu, jedoch brachte ihn ein Stoß im letzten Moment ins Taumeln, und er traf lediglich die Wand. Knurrend holte er nun mit der Faust aus - als sein Opfer urplötzlich aufsprang und ihm ein Messer zwischen die Augen rammte. Erledigt krachte der Soldat zur Seite.
Zitternd befreite Rico seine Waffe mit einer routinierten Bewegung vom Blut des Abwehrstoffes, was ihn jedoch aus dem Gleichgewicht brachte, und er hilflos in Marks Arme taumelte. Dieser stützte ihn sofort in den Arm und sagte: "Dadurch verteilt sich das Gift doch noch schneller in deinem Körper!" Rico kam nicht dazu etwas zu antworten, denn er sah nur noch Sternchen, die schließlich immer dichter wurden.
Er schloss die Augen und sank in den Sternenhimmel.

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