Prolog | Xander
Das Gefängnis lag direkt vor mir und die verdammte Gänsehaut wollte einfach nicht weggehen. Insgesamt brauchte ich vier Anläufe, bis ich mich endlich dazu durchringen konnte, die Hand zu heben und anzuklopfen. Das konnte ich durchaus als Erfolg bezeichnen. Mein Rekord im Hinauszögern unangenehmer Gespräche lag weit höher.
Für die wenigen Sekunden, die mir in Freiheit blieben, schloss ich die Augen und atmete tief durch, um meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Mit der Hand fuhr ich mir durch das kurze hellbraune Haar. Ich schwitzte gottserbärmlich, dabei wusste ich genau, was mich hinter der dunklen Holztür erwartete. Oder zumindest ahnte ich es.
In Wirklichkeit handelte es sich bei dem Gefängnis um das Büro meines Vaters. Ich glaube, mit sieben oder acht Jahren hatte ich begonnen es Gefängnis zu nennen, weil er sich tagelang darin einsperren konnte, ohne sich auch nur einmal blicken zu lassen oder auch nur einen Laut von sich zu geben. Manchmal hatte ich bereits befürchtet, dass er klammheimlich das Zeitliche gesegnet hatte, doch dann war er stets beim Abendessen aufgetaucht und hatte eine Miene gezogen wie drei Tage Regenwetter.
Ich schätzte, Mutter hatte ihn dazu verdonnert mit seinen Kindern zu Abend zu essen. Dass sie diese Diskussionen immer gewann, ging ihm gegen den Strich.
Es passte ihm nicht, wenn etwas nicht nach seinen Plänen verlief. Dazu zählte leider auch, dass ich bereits vor einer Viertelstunde hier hätte antanzen sollen. So viel zum Thema »Hinauszögern unangenehmer Gespräche«.
Die Tür schwang mit einer beängstigend lautlosen Bewegung auf.
»Du kommst zu spät«, begrüßte mich Veit süffisant grinsend und ich zeigte ihm den Mittelfinger. An meinen Händen klebte noch Farbe, wie ich jetzt bemerkte und ich wischte sie schnell an meiner Hose ab. Auch Veit hatte die Spuren entdeckt und rümpfte kurz die Nase.
»Mach schon.«
»Ist ja gut. Jetzt bin ich ja da«, brummte ich und schob mich an ihm vorbei in den muffligen Rückzugsort unseres Erzeugers. Rustikale Bücherregale mit schweren Aktenordnern zierten die Wände und schwere graue Vorhänge waren vor die bodentiefen gotischen Fenster gezogen. Nur durch einen schmalen Spalt drang Tageslicht in den Raum.
Eigentlich mochte ich mein Leben in Hathersage Hall, einer alten gotischen Villa nahe Sheffield, sehr gerne. Wir lebten etwas abgeschieden, doch nicht so sehr, dass man unser Leben als einsam bezeichnen könnte. Jedes Zimmer in Hathersage Hall, selbst der spinnenverseuchte Keller war mir lieber als das Gefängnis, wo das beklemmende Gefühl in meiner Brust nie gänzlich verschwand.
Dunkle Rauchschwaden hingen in der Luft - ohne jeden Zweifel stammten sie von den Überresten der Zigarre, die ihre süßlich herbe Duftnote aus Lakritz und Zitrone versprühte. Der Geruch kitzelte unangenehm in meiner Nase und ich hustete.
Ein Glück, dass der Feuermelder nicht geht, war mein erster Gedanke. Er muss verdammt wütend sein, mein zweiter. Zigarren waren Notsituationen vorbehalten.
Mittendrin in all dem Qualm stand der schwere Schreibtisch aus glänzendem Mahagoniholz. In einem Ledersessel dahinter saß mein Vater, forschend und gleichzeitig tiefenentspannt. Diese Kombination war eine Wissenschaft für sich. Der Haaransatz war grauer, als ich ihn in Erinnerung hatte. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. Die Haut war blass, ganz so als wäre er krank, doch ihn umgab immer noch eine gewisse Aura von Macht, die meine Gestalt automatisch in sich zusammenschrumpeln ließ.
»Pünktlichkeit war noch nie deine Stärke.« Seine Stimme klang rau wie ein Reibeisen, als er das sagte, und in seinen Augen lag eine Härte, vor der mir schon als Kind gegraut hatte, weil sie Ärger bedeutete. »Setz dich.«
Veit schloss die Tür und platzierte sich neben unserem Vater wie ein überbezahlter Bodyguard. Er zog eine Grimasse und als ich die Augenbrauen fragend hob, lächelte er nur schwach. Ein bedauernder Ausdruck lag in seinen Zügen. Da wusste ich es mit Sicherheit. Warum ich heute hierher zitiert worden war, wenn ich das stickige Büro sonst kaum einmal im Jahr betrat. Mein Magen rebellierte. Ich sehnte mich nach meinem Zeichenblock, den ich eben in aller Eile hinter dem Schrank versteckt hatte. Hoffentlich waren die Farben nicht zu sehr verlaufen.
Veit räusperte sich und nickte Richtung Schreibtisch.
Wachsam runzelte ich die Stirn und ließ mich auf den schwarzen Ledersessel fallen. Ich sank in dem Polster ein, mein Kopf reichte gerade so, über die Kante des Schreibtisches, sodass ich mir wieder vorkam wie ein Kleinkind, das zurechtgewiesen wurde.
»Du wolltest mich sprechen?«
»Du weißt doch schon längst, warum du hier bist, Xander«, bemerkte er. Unruhig huschten meine Augen zu Veit, der nach wie vor in seiner verkrampften Bodyguard-Haltung verharrte.
»Weiß ich das?«
»Du bist ein Cascone«, sagte Dad, als wäre damit jeder Zweifel ausgeschlossen. Er lächelte, als ich schwieg. Irgendwie fühlte es sich nach einer Niederlage an. »Du bist jetzt 23, Junge. Es ist an der Zeit.« Dass dieser Tag früher oder später kommen würde, hatte ich gewusst. Dann doch lieber später.
»Warum?«, stellte ich die Frage, die mir am ärgsten auf der Zunge brannte. Warum gerade jetzt? Und warum musste es gerade mich treffen?
»Der Bürokram macht mir Spaß und ich bin gut darin. Das hast du letztes Jahr selbst gesagt. Siebzehn Prozent Steigerung der Effizienz. Wir konnten ebenfalls den Gebrauch an Schusswaffen reduzieren. 36 Prozent weniger Verletzungen während der Aufträge.« Die meisten Knochenbrüche hatte Elijah vorzuweisen. »Insgesamt zwölf Prozent mehr Aufträge.«
Ohne Witz. Dazu hatte ich einen Haufen Diagramme erstellt, um mich auf genau diese Situation vorzubereiten. Bloß Mist, dass die Präsentation wohlbehütet auf meinem Laptop gespeichert war, der natürlich in meinem abstellkammerartigen Büro lag, den ich fluchtartig verlassen hatte. Kalter Schweiß brach aus und meine Beine begannen zu kribbeln. In diesem Moment war ich glücklich zu sitzen.
»Cassiopea und Elijah übernehmen deine Aufgaben, wenn du im Außendienst bist.«
»Außendienst?« Ich schnaubte. Was glaubte er denn, von wem Cassiopea und Elijah ihr Computerwissen herhatten? Wie man Rechner leicht und effektiv überlistete, hatte ich mit zehn gelernt. Wie man sich in Hochsicherheitssysteme einhackte mit zwölf. Kein elektronisches Gerät war vor mir sicher, nicht einmal Veits elektrische Zahnbürste.
»Keine Sorge, du wirst auch weiterhin das ein oder andere Mal am Computer sitzen können. Du wirst uns auf deine Art von Nutzen sein. Aber eben nicht mehr hinterm Schreibtisch.« Super. Wenn ich ihm hinterm Schreibtisch »nicht von Nutzen« war, war es ihm wohl lieber, wenn ich meinen ersten – und wahrscheinlich letzten – Auftrag nicht überlebte.
Ich zu sein, war ja so verdammt wundervoll.
»Wir können noch warten. Er ist noch nicht so weit«, platzte es aus Veit heraus. Ich stieß die Luft aus, von der ich nicht einmal bemerkt hatte, dass ich sie angehalten hatte. Dass er sich für mich einsetzte, rechnete ich ihm hoch an. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Dad schon vor meiner Ankunft schlecht gelaunt gewesen sein muss. Meine Verspätung hatte es wohl kaum verbessert.
»Dem Familienbusiness beizutreten, heißt Verantwortung zu übernehmen«, erwiderte Dad mit einer gewissen Schärfe und ich war versucht mit den Augen zu rollen, mich zu übergeben und schnellstmöglich abzuhauen. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Zumindest den ersten Teil übernahm Veit an meiner Stelle. Die gefasste Rolle des Möchtegern-Bodyguards hatte er offenbar aufgegeben. Stand ihm ohnehin nicht besonders gut.
»Vater, ich bitte dich«, sagte er eindringlich. »Xander ist erst 23 ...«
»Und? Du hattest deinen ersten Auftrag mit 21. Er hatte schon zwei Jahre Aufschub.«
»Aber ich ...«
»Dafür hatte er andere Pflichten!«
»Aber ...«
»Und jetzt bekommt er eine neue!«
Okay, waren wir jetzt dazu übergegangen, so zu tun, als wäre ich gar nicht anwesend? Prima. Das konnte ja nur noch besser werden. Veit seufzte.
»Ich war außerdem besser vorbereitet. Der Kampfsport, die Zeit, in der ich die Einsätze vor Ort koordiniert habe. Xander hatte das alles nicht. Warum willst du ihn unbedingt in den Außendienst schicken?«
»Ich muss mich nicht vor dir rechtfertigen, Veit. Er saß lange genug hinterm Schreibtisch. Der Junge muss mal an die frische Luft. Er ist so weit«, beharrte er stoisch. Noch so ein Problem in meiner Familie: die ausgeprägte Dickköpfigkeit. Obwohl er immer noch gefasst wirkte, blitzte hinter seinen Augen ein gefährliches Feuer der Wut auf. Veit schwieg. Er kapitulierte verdammt nochmal! Panik stieg in mir auf und mein Blut gefror zu kleinen Eissplittern, die mich von innen aufschlitzten. Ich konnte das nicht! Gerade wollte ich den Mund aufmachen und meine mehr als begründeten Zweifel vorbringen, als Dad uns beide überraschte, indem er doch zu einer Erklärung ansetzte.
»Seit Ennios Tod, fehlt uns jemand im Außendienst«, begann er. Die Art, wie er die Worte aussprach, sagte mir, dass ich nicht seine erste Wahl gewesen war und auch nicht seine zweite oder dritte – wohl aber seine einzige. In einem Familienunternehmen wie unserem gab es nicht schnell Ersatz, wenn jemand – nun ja – den Dienst quittierte. Und wenn man nicht 19 Jahre warten wollte, bis der erhoffte Nachwuchs in die Fußstapfen seines Vorgängers trat, musste man eben auf bereits vorhandene Hoffnungsträger setzten. Wobei ich mir sicher war, dass ich die Erwartungen unterboten hatte. Bei weitem. Ich war nicht gemacht für diesen Job, das sagten alle. Das sagte ja sogar ich selbst.
»Ennios Tod hat uns alle mitgenommen, Aber ich sehe dennoch nicht, warum das etwas mit mir zu tun hat. Schau dir doch Luciano an. Er ist bereits jetzt der Beste in seinem Jahrgang. Auf dem Schießstand könnte er selbst Veit noch etwas beibringen«, warf ich ein.
»Wovon träumst du nachts?«, brummte Veit kaum hörbar.
»Luciano ist erst 16. Wir können nicht darauf warten, dass er volljährig wird«, setzte mein Vater dagegen.
»Warum? Die letzten Monate haben wir doch auch überstanden.« Veit und ich tauschten einen verständnislosen Blick. Es tat gut, zu wissen, dass er in dieser Sache auf meiner Seite stand.
»Veit. Das ist mein letztes Wort. Muss ich dich erst an letzte Woche erinnern, damit du endlich Ruhe gibst? Ich sehe deine Bemühungen, dich mehr ins Unternehmen einzubringen und mehr zu der Führungsperson zu werden, die du einmal sein wirst, aber noch bin ich nicht tot. Du musst noch viel lernen.«
Veit erstarrte. Nach dieser harschen Zurechtweisung hätte ich nichts lieber getan, als meine Beine in die Hand zu nehmen und das Weite zu suchen. Dass Veit irgendwann das Oberhaupt der Familie und dieses Unternehmens sein würde, war jedem von uns bewusst. Er war der älteste Sohn, er hatte die Erfahrung und das nötige Geschick das Business in der dritten Generation erfolgreich weiterzuführen.
Dass unser Vater letzte Woche zur Sprache brachte – und dann auch noch vor mir – musste wie ein Schlag in die Magengrube für meinen Bruder sein. Er hatte zwar alles darangesetzt, diese unglückliche Geschichte unter den Teppich zu kehren, doch der Flurfunk war in solchen Sachen grundsätzlich schneller. Ich hatte es von Cassiopea erfahren. Und die wiederum hatte es von Elijah gehört. Ich schaute auf meine Hände, bloß um Veit nicht ansehen zu müssen.
Aus den Augenwinkeln sah ich dennoch, dass er mit den Zähnen knirschte, dann aber kurz nickte.
»Nein«, antwortete er gepresst.
»Nein«, wiederholte Dad, schwieg einige Sekunden und wandte sich mir zu. »Also. Xander. Dein erster Auftrag ist etwas Besonderes. Besonders knifflig. Du wirst nicht der Einzige sein, der sie sucht. Hamilton wird auch hinter ihr her sein. Das Kopfgeld liegt immerhin bei einer halben Million. Das lässt der alte Hund sich nicht entgehen.«
»Sie?«, fragte Veit.
Ich schluckte und mein Mund wurde staubtrocken. Wenn Anthony Hamilton den Fall angenommen hatte, konnte ich mir die Mühe gleich sparen.
»Wäre es dann nicht besser, wenn Veit das übernimmt? Wäre doch schade, wenn das Geld und die Bemühungen verloren wären«, versuchte ich mich doch noch aus der Schlinge zu ziehen. Vergeblich. War ja klar.
»Du machst das schon. Veit hat andere Verpflichtungen. Hier.« Er räusperte sich. »Das ist alles, was wir haben.«
»Claire Lancaster?«, las ich von der Akte, die er mir hinhielt. Dafür, dass der Auftrag neu war, war die Akte bereits gut gefüllt. Ich beugte mich vor.
»Das sind die Informationen, die Elijah auf die Schnelle beschaffen konnte. Sie ist offenbar gut darin, sich zu verstecken. Allein in den letzten zwei Monaten hat sie ihren Standort gut ein Dutzend Mal geändert.« Also hatte Elijah, dieser Mistkerl, auch von meinem ersten Auftrag gewusst. Und er hatte es nicht für nötig gehalten, mich vorzuwarnen. Na, vielen Dank auch.
»Hm«, machte ich und schlug die Mappe nachdenklich auf.
Das Foto eines blonden jungen Mädchens sprang mir entgegen. Sie strahlte in die Kamera und hielt einen goldenen Pokal in den Händen. Tennis? Schwimmen vielleicht? Sie hatte eine sportliche Figur und sie war hübsch. Nicht so wie man sich eine Kriminelle vorstellte. Irritiert hob ich den Kopf.
»Was hat sie angestellt? Einem Baby den Lolli geklaut?«
Ernsthaft, das Mädchen auf dem Foto war kaum 18. Was könnte sie in ihrem kurzen Leben schon verbrochen haben?
»Das Foto ist schon etwas älter. Sie ist jetzt 22. Vor ungefähr einem Jahr ist sie abgetaucht. Diebstahl.«
»Das ist ziemlich vage. Was hat sie gestohlen? Geld? Schmuck?« Bei einer halben Million Dollar Kopfgeld erwartete ich mindestens einen Monet oder Rembrandt. Eine Kunstdiebin? Warum nicht.
»Informationen.«
»Informationen ... Informationen welcher Art?«, hakte ich nach.
»Informationen, deren Veröffentlichung ein unvorstellbares Maß an Chaos ausrichten könnte«, knurrte Dad und mein Mund klappte zu.
Das war keine Antwort auf meine Frage und ich spürte, dass er mir absichtlich auswich. Oder aber er wusste selbst nicht genau, was dahintersteckte. Was noch mysteriöser war, zumal sich ein Renzo Cascone normalerweise nicht mit Halbwahrheiten zufriedengab. Er wusste gern, worauf er sich einließ und ich auch, wenn ich ehrlich war. So dick ihre Akte auch war, so karg waren die Informationen, die sie hergab. Allerdings war das Kopfgeld von einer halben Million Dollar auch recht attraktiv.
Was ging es mich schon an? Meine Aufgabe, so abstoßend sie auch war, war es lediglich, sie einzufangen, sie mehr oder weniger an einem Stück zu übergeben und das Kopfgeld zu kassieren. Allerdings weckte die mangelnde Informationslage meine Neugier. Auf meine hochgezogene Augenbraue konnte Veit ebenfalls nur mit den Schultern zucken.
Dein Auftrag, formte er mit den Lippen. Er machte einen Schritt nach vorne. Mit dem Anflug eines Grinsens betrachtete er das Foto.
»Sieht doch ganz nett aus.«
»Unterschätze sie lieber nicht.«
Skeptisch runzelte ich die Stirn und überflog die Akte mit Elijahs Last-Minute-Auskünften.
Claire Lancaster. 22 Jahre, geboren am 11. April 2001 in New York. Aufgewachsen im Kinderheim. Mit 12 Jahren ist sie bei ihrer Tante untergekommen. Letzter bekannter Aufenthaltsort: Reading, Vereinigtes Königreich, ungefähr eine Stunde von London entfernt.
Es folgte eine Liste von Orten, an denen sie zuvor aufgespürt worden war. New York, Halifax, Dublin, Liverpool, Edinburgh, Paris, Hamburg, Berlin. Die Liste war endlos und ich fragte mich unwillkürlich, woher sie das Geld zum Reisen nahm. Wobei ... wer Informationen stahl, hatte wahrscheinlich auch keine Skrupel Geld zu stehlen. Oder vielleicht auch zu töten?
Trotz aller Hürden hatte sie es immer wieder geschafft vor ihren Jägern unterzutauchen, das konnte niemals ohne Blutvergießen abgelaufen sein.
Der Kloß in meinem Hals schnürte mir die Kehle zu. Was ließ meinen Vater denken, dass gerade ich sie zu fassen bekommen könnte? Als hätte er meine Bedenken gespürt, lächelte er müde.
»Du machst das schon, Junge«, wiederholte er und in diesem Moment wusste ich nicht, ob er mir oder sich selbst gut zureden wollte. Ich tippte da eher auf letzteres.
Schön zu wissen, dass mein Überleben auch in seinen Augen eher ein Ding der Unmöglichkeit war. Wenn ich es mir recht überlegte, sollte ich wohl wirklich beginnen mein Testament zu schreiben. Nicht, dass ich viel besaß, was ich jemandem hinterlassen konnte.
Oder du haust ab. Für immer und ewig.
Das war der sehr viel verlockendere Gedanke.
»Ich mach das schon«, hörte ich mich dennoch antworten und war selbst verblüfft, wie zuversichtlich ich klang. Sehr viel zuversichtlicher als ich mich fühlte.
»Ich mach das schon«, murmelte ich.
Fragt sich nur wie lange.
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