Epilog | Claire
Fünf Monate später
»Happy birthday to you. Happy birthday to you. Happy birthday dear Claire. Happy birthday to youuuu.« Louis sang die letzten Worte besonders lang und besonders schief, während er mit den Händen auf die Tischplatte trommelte.
»Wünsch dir was«, animierte mich Xander und ich pustete die 23 Kerzen auf der Torte aus, während ich die Augen fest zusammenkniff. Was sollte ich mir schon wünschen? Jetzt, wo alles ein gutes Ende genommen hatte.
Anthony Hamilton wurde letzten Monat der Prozess gemacht. Er saß wegen Mordes in zwei Fällen, versuchten Mordes und Freiheitsberaubung im Gefängnis und würde uns die nächsten Jahre keine Probleme machen.
Der Templerschatz wurde unter Louis' Leitung geborgen. Demnächst sollte eine Ausstellung im British Museum stattfinden, zu der wir als Ehrengäste eingeladen worden waren. Weitere Ausstellungen waren unter anderem im Smithsonian Museum in Washington D.C., im Louvre in Paris, der Eremitage in St. Petersburg und in den vatikanischen Museen geplant.
Die fünfzigjährige Veranstalterin Helen Dupont, die die Ausstellungen weltweit koordinierte, hatte laut eigenen Aussagen fast einen Herzinfarkt erlitten, als sie vom Fund des Templerschatzes erfahren hatte.
Vom Finderlohn, der uns zustand, konnte man außerdem ganz gut leben.
Xander und ich hatten ein altes Cottage in der Nähe von Hathersage Hall erstanden und richteten uns gerade häuslich ein. Buddy gefiel vor allem der weitläufige englische Garten und jagte mit Vorliebe die Kaninchen über den Rasen. Er war regelrecht aufgeblüht, seit wir hier lebten und liebte es sich von Xander am Bauch kraulen zu lassen.
Ich hat angefangen einen Roman über Tante Abby, meine Mutter und die Suche nach dem Schatz der Tempelritter zu schreiben. Xander illustrierte das Ganze und fungierte zudem als mein Testleser.
Es war verrückt, aber Louis, Xander und ich waren Freunde geworden. Louis besuchte uns alle paar Wochen und schwärmte von seiner Arbeit.
»Helen ist übrigens im Gespräch mit Berlin. Die wollen eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum organisieren. Was haltet ihr davon?«
»Klingt gut. Solange es etwas Richtiges zu essen gibt, bin ich dabei.«
»Dass du immer Hunger hast. Gib mir das Messer, damit ich den Kuchen anschneiden kann. Sonst fällst du mir noch vom Fleisch«, lachte ich und Xander grinste. Dann gab er mir einen Kuss auf die Stirn und in meinem Magen breitete sich dieses wohlige Kribbeln aus.
»Da wird einem ja schlecht beim Zuschauen«, meinte Louis feixend. Wir ignorierten ihn.
»Mhh... Apfelkuchen à la Philippa.« Ich leckte mir über die Lippen.
»Für das Geburtstagskind mit einem extra großen Schuss Whiskey«, zwinkerte Xander.
»So gefällt mir das«, sagte ich und tat mir ein besonders großes Stück auf den Teller. Als ich gerade den ersten Bissen nehmen wollte, klingelte es an der Haustür. Xander hob die Brauen.
»Hast du noch jemanden eingeladen?«
»Nicht das ich wüsste. Vielleicht sind es Cassiopea und Elijah. Sie wollten eigentlich erst später vorbeikommen.«
»Ca-Ca-Cassiopea ist hier?«, stotterte Louis und ließ die Gabel sinken.
»Finger weg von meiner Cousine«, verlangte Xander scharf und Louis duckte sich.
»Warum muss er immer so reagieren?«, schmollte er, als er sich auf den Weg zur Haustür machte.
»Er beschützt nicht sie, sondern dich. Du weißt, wie Cassiopea ist.«
»Ich bin doch wohl alt genug, meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich habe sogar den Templerschatz gefunden!«
»Wir«, korrigierte ich schmunzelnd »Du hast die meiste Zeit schlecht gelaunt auf der Rückbank gesessen.«
»Bei eurer Fahrweise kein Wunder«, schoss er zurück, aber er lachte.
Xander blieb nicht lange fort. Ein wettergegerbter Mann mit weißem Haar und klobiger Hornbrille, der uns neugierig betrachtete, betrat hinter ihm die kleine Küche.
»Guten Tag.« Er schlug die Hacken zusammen, wie ich es sonst nur aus alten Filmen kannte und deutete eine Verbeugung an. »Gestatten Sie mir, mich vorzustellen. Mein Name ist Thomas Lane. Ich bin Historiker und Professor an der Washington University.«
»Was können wir für Sie tun, Mr Lane?« Überrascht stand ich auf und bot ihm einen Platz am Tisch an. Lächelnd setzte er sich und schlug auch das Stück Kuchen, das Xander ihm anbot, nicht aus.
»Danke sehr, danke sehr. Nun, ich habe von Miss Dupont von Ihnen erfahren. Ich stand mit ihr im Kontakt wegen der Ausstellung im Smithsonian«, begann er.
»Gibt es ein Problem?«, fragte Xander. Mr Lane machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Oh nein, alles in bester Ordnung. Die Ausstellung wird fantastisch. Allerdings ...« Er zögerte. »Es gäbe da eine andere Angelegenheit, in der ich Ihre Hilfe ersuche.«
Bei den Worten richteten wir uns allesamt auf.
»Ein Angelegenheit historischer Bedeutung«, spezifizierte er langsam. »Nun, mein Team und ich haben vor kurzem eine Art Kartographie entdeckt, die auf den Standort unbekannter Objekte von ... herausragender, historischer Bedeutung verweist.« Sein Kopf wurde mit jedem Wort röter.
»Sie meinen ... eine Schatzkarte?«, hakte ich ungläubig nach und beugte mich gleichzeitig interessiert vor.
»Ja, Miss, eine Schatzkarte. Na ja, da Sie nun einmal einen der bedeutendsten Schätze der Menschheit gefunden haben ...« Er stockte.
Eine elektrisierte Spannung lag in der Luft. Xander faltete geschäftsmännisch die Hände und ein wissendes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Louis sandte ein kurzes Stoßgebet gen Himmel.
»Was können Sie uns darüber erzählen?«
-Ende-
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