08| Wenn wir alt sind...
𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟖
𝒔𝒖𝒏𝒔𝒆𝒕𝒛 - 𝒄𝒊𝒈𝒂𝒓𝒆𝒕𝒕𝒆𝒔 𝒂𝒇𝒕𝒆𝒓 𝒔𝒆𝒙
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"Die Wolke dort drüben sieht aus wie ein Hund.", sagte Eden und deutete auf den Himmel.
"Find ich nicht. Das ist eher eine Rose.", erwiderte ich, woraufhin er mir spielend in die Seite piekste.
Wir lagen gemeinsam im Gras, denn ausnahmsweise regnete es nicht und auch die Temperaturen waren an diesem Samstag mal nach oben gegangen.
Es war aber trotzdem noch frisch und eine Gänsehaut zog sich über meine Arme und das, obwohl ich einen dicken, mit bunten Streifen verzierten Strickpulli trug, der sonst eher zu warm war, als zu kalt.
Auch Eden war anscheinend kalt, denn er rutschte ein Stück näher an mich heran, falls das überhaupt noch möglich war.
"Ich wünschte, ich könnte hier weg. Ich hasse diese alberne Kleinstadt.", sagte Eden und starrte weiter in den Himmel, als Suche er dort nach etwas.
"Ja."
"Nein, Kate", Eden wandte seinen Blick zu mir, "Ich meine es ernst. Irgendwann werde ich hier abhauen. Vielleicht nach London, meinetwegen auch Bristol. Hauptsache weg von hier."
Er lächelte, als wäre das nicht nur ein einfacher Traum, sondern eine feststehende Zukunft, auf die er sehnsüchtig wartete.
"Dann lässt du mich hier sitzen?", hakte ich provozierend nach, drehte meinen Kopf weg und tat so, als wäre ich beleidigt.
"Du kommst mit mir.",sagte Eden entschlossen und beobachtete weiter die Wolken, die am Himmel vorüberzogen.
"Und Dawn auch."
Es tat gut, eine Spur von Hoffnung in seiner Stimme zu hören, gerade weil ich wusste, dass diese nicht von Dauer sein würde.
Edens Laune war so wechselhaft, wie das Wetter im April.
Er hatte gute Tage.
Und er hatte schlechte.
Da wir nicht wussten, was wir den ganzen Tag machen sollten, gingen wir zu mir.
Die Sonne ließ hier und da ihre Strahlen durch die Wolken scheinen und tauchte alles in ein goldgelbes Licht.
Es war mittlerweile so kalt, dass ich meinen Atem sehen konnte.
Eden zündete sich neben mir eine Zigarette an und hielt mir die Schachtel hin, doch ich lehnte ab.
Ich war nie wirklich süchtig gewesen und, zugegeben, ich wusste selbst nicht einmal wirklich, warum ich ab und zu rauchte.
Es war ungesund, doch ich tat es.
Eden tat es, und Piper tat es.
Und vielleicht taten wir es alle genau deshalb.
'Rauchen ist tödlich', das war es, was auf jeder einzelnen Schachtel in großen schwarzen Buchstaben stand und vielleicht haben wir akzeptiert, dass das Leben für uns nicht immer das bereit hält, was wir uns erträumt haben.
Ich schloss die Haustür zu unserem Haus auf, das wie ein Bungalow aufgebaut war.
Es besaß kein zweites Stockwerk, so wie die meisten Häuser in dieser Stadt, aber es hatte einen Garten, in dem im Frühjahr gelbe und weiße Tulpen blühten und einen Schornstein, aus dem in der kalten Jahreszeit Rauch empor stieg.
Der Flur wurde, bis auf die Küchentür, vom Tageslicht vollends unbeleuchtet gelassen, weshalb es auch mittags recht dunkel war.
Eden und ich tasteten die Wand beide nach dem Lichtschalter an, bis ein leises klick ertönte und die Deckenlampe flimmernd ansprang.
"Hey, Katie!"
Mein Dad trat aus der Küche in den Flur und lächelte.
"Hallo, Eden.", sagte er, noch immer Lächelnd, aber es war, als wäre es kein echtes Lächeln, sondern nur Höflichkeit, die sich in seiner Mimik widerspiegelte.
Er reichte Eden förmlich die Hand und als Eden und ich uns in mein Zimmer zurückzogen, bedachte er ihn mit einem Blick, als würde er meinem Freund nicht trauen.
Genervt verdrehte ich die Augen und schloss die Tür.
"Ich hasse es, wenn sie das machen!", schnaubte ich kopfschüttelnd und ließ mich auf mein Bett fallen.
Eden trat mit verschränkten Armen zu mir.
"Was meinst du?"
"Ach komm schon. Als hättest du das nicht auch mitbekommen."
Eden setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl, nahm ein kleines Stofftier, das ich in die Ecke des Tisches gestellt hatte, und drehte es in seinen Händen hin und her, als würde ihm das beim Denken helfen.
"Ich hab es nicht anders erwartet.", gab er zu, ohne aufzustehen.
Ich schnaubte erneut, stand auf und lief im Raum hin und her.
"Also wirklich! Wie lange sind wir jetzt zusammen? Acht Monate? Und sie können es noch immer nicht akzeptieren, dich als Schwiegersohn zu haben?"
Ich war so wütend auf meine Eltern, dass ich am liebsten zu ihnen gegangen und sie angeschrien hätte, doch Eden schien das alles völlig kalt zu lassen.
Und das war neu für ihn.
Er zuckte nur gleichgültig mit den Achseln, legte das Stofftier wieder zurück und sah aus dem Fenster, als wolle er mich bei seinen nächsten Worten nicht ansehen: "Deine Eltern, Kate, werden mich nie als deinen Freund akzeptieren. Find dich damit ab! Deine Eltern sind scheiße und mein Dad ist es auch. Die ganze Welt ist es!"
Seine Worte waren kalt und doch emotional. Sie waren wie lodernde Flammen und doch eisig, wie die Berge in Alaska.
Sie waren, auf eine Art, die ich von Eden noch nicht kannte, wahr und doch nur eine Behauptung.
Ich konnte nicht anders, als starr vor mich hin zu starren. Eden konnte nicht anders, als weiter aus dem Fenster zu sehen.
Keiner von uns sagte etwas, denn wir beide wussten, dass Eden recht hatte.
Ich erinnerte mich an die Hoffnung, die er an diesem Morgen noch hatte und erst jetzt wurde mir klar, wie wenig es brauchte, ihm diese wieder zu nehmen.
Wie schnell sich Freude in Trauer verwandelt hatte und Zukunft in einen unerreichbaren Traum.
Eden seufzte, stand auf und gemeinsam legten wir uns auf mein Bett. Er hatte einen Arm um mich und ich konnte sein Herz schlagen hören, als mein Kopf auf seiner Brust ruhte.
Ich fühlte mich bei ihm zu Hause und geborgen, doch irgendetwas war verändert. Es gab noch ein weiteres Gefühl, identifizierbare und doch war es da und machte mir Angst.
"Wissen Sie, ich habe das gleiche auch im Krankenhaus getan und ich habe sein Herz gehört. Aber es war schwächer, als wäre es aus Glas."
end of chapter eight.
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